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"Gehst Du Rewe?" oder "Ich bin Alexanderplatz." – Solche Aussagen hört man öfter im Vorbeigehen in der Öffentlichkeit. Vielleicht drückst Du Dich manchmal sogar selbst so aus. Muttersprachlern fällt bei diesen Aussagen sofort auf: Da fehlt etwas. Bei genauerem Betrachten erkennt man, dass die Präposition fehlt. Sind solche Aussagen "korrektes Deutsch"?
Es handelt sich hierbei um Sprachvarietäten des Deutschen. Es ist völlig normal und logisch, dass man sich je nach Situation unterschiedlich ausdrückt. Mit Deinen Lehrern redest Du anders, als mit Deinen Freunden und mit Deinen Freunden anders, als mit Deiner Familie. Was genau Sprachvarietäten sind und welche Arten von Sprache es im Deutschen gibt, erfährst Du in dieser Erklärung.
Zum Verständnis sollte zunächst der Begriff Varietät geklärt werden.
Der Begriff "Varietät" kommt vom lateinischen Wort varietās und bedeutet "Mannigfaltigkeit" oder "Verschiedenheit". Der Begriff bezeichnet also die verschiedenen Arten eines Oberbegriffs.
Diese Verschiedenheit oder Diversität eines Oberbegriffs lässt sich auch auf die Sprache beziehen. In so einem Fall spricht man von "Sprachvarietäten".
Sprachvarietäten sind demnach die verschiedenen Arten bzw. Ausprägungen einer Sprache, die diese ersetzt oder auch erweitert. Die Sprachvarietät existiert neben der Sprache, die sie ergänzt.
Das Deutsch, was Du in der Schule lernst und im Wesentlichen in der Schriftsprache verwendet wird, nennt man Standarddeutsch. Von diesem leiten sich die verschiedenen Varietäten ab.
Man unterscheidet zwischen sieben Arten von Sprachvarietäten im Deutschen. Die Verwendung einer Sprachvarietät ist jeweils von der Situation abhängig. Es kommt darauf an, mit welchen Menschen Du sprichst und in welchem Kontext Du Deine Aussage tätigst. Deshalb verwendet jeder von uns im Laufe seines Lebens viele verschiedene Sprachvarietäten. Die spezifischen Unterschiede zwischen den Sprachvarietäten werden als "diastratisch" bezeichnet. Sie können auf räumliche Gründe oder auf stilistische Gründe zurückgeführt werden.
Der Begriff "diatopisch" bezieht sich auf geographische Differenzierungen einer Sprache.
Der Begriff "diaphasisch" bezieht sich auf stilistische Unterschiede innerhalb einer Sprache.
Sprachvarietäten kommen in der deutschen Sprache regelmäßig vor. Im Folgenden Abschnitt werden Dir diese näher beschrieben.
Die Standardsprache ist die allgemeingültige Sprache, die vom Staat offiziell als Amtssprache anerkannt ist. Sie folgt den Regeln der Grammatik, des Wortschatzes und der Aussprache. Die Standardsprache lernst Du auch in der Schule und sie kommt vor allem beim Schreiben vor. Besonders in wissenschaftlichen Texten findet sich diese Sprache primär vor. Beim Reden wird die Standardsprache eher selten, ggf. bei Referaten o. ä. verwendet.
Dieses vermeintliche Idyll wird nach wie vor von vielen Lifestylezeitschriften und Fernsehsendungen propagiert, die sich in einem breiten Publikum großer Beliebtheit erfreuen.
Das Beispiel stammt aus Patrick Küpper, "Was sind eigentlich ländliche Räume?", 2020, bpb.de
Ein solcher Satz wird in der gesprochenen Sprache kaum verwendet, weil er viel zu komplex aufgebaut ist. Daher kommt die Standardsprache überwiegend in der geschriebenen Sprache vor.
Die Alltagssprache ist die alltagstaugliche Version der Standardsprache. Die genannten Regeln müssen hier nicht mehr ganz so konsequent angewandt werden. Trotzdem ist sie so weit an die Standardsprache angelehnt, dass man von jedem, der diese Sprache beherrscht, verstanden wird. Anders als bei der Umgangssprache handelt es sich bei der Alltagssprache immer noch um eine seriöse Sprache.
Du verwendest die Alltagssprache z. B., wenn Du mit Deinen Lehrern sprichst, ein Vorstellungsgespräch hast oder im Restaurant zu Abend isst.
Ich hätte gerne einen Bürger mit Pommes und eine große Fanta gerne noch dazu.
Dieser Satz ist zwar höflich, grammatikalisch und gut verständlich. Allerdings ist er weniger koordiniert wie ein Satz aus der Standardsprache. Man redet in der Regel spontan, deshalb ist die Alltagssprache auch nicht mehr ganz so konsequent an Regeln gebunden wie die Standardsprache.
Die Umgangssprache ist eine stilistisch variierte Art der Alltagssprache. Dabei kommen auch saloppe, derbe und teils vulgäre Begriffe vor.
Du verwendest die Umgangssprache, wenn Du mit Freunden oder Familienmitgliedern sprichst. Allerdings kann auch dabei die Sprache variieren. Mit Deinen Freunden sprichst Du vermutlich anders als mit Deiner Familie. Es handelt sich dabei um zwei verschiedene Soziolekte, weil Du Dich jeweils in einem anderen Umfeld befindest.
Ein Soziolekt ist die spezifische Sprache einer Gruppe, die sich von der Alltagssprache abgrenzt und deshalb nur von dieser spezifischen Gruppe vollkommen verstanden werden kann. Der Soziolekt wird später noch ausführlicher erklärt.
Hey, was geht? Cooles Shirt hast du an.
An diesem Beispiel wird zum einen deutlich, dass die grammatischen Strukturen in der Umgangssprache sehr von der Standardsprache abweichen.
Die spezifische Art der Umgangssprache ist vom sozialen und regionalen Umfeld abhängig.
Der Soziolekt wird auch als Gruppensprache bezeichnet. Es ist die spezifische Sprache einer Gruppe, die sich von der Alltagssprache abgrenzt und deshalb nur von dieser spezifischen Gruppe vollkommen verstanden werden kann.
Beispiele für Soziolekte:
Als Kiez bezeichnet man bestimmte Stadtteile in Großstädten. In Hamburg ist das z. B. das Vergnügungsviertel im Stadtteil St. Pauli rund um die Reeperbahn. Diese Stadtteile sind in besonderem Maße von Multikulturalität geprägt. Das führt zu einer besonderen Form der Jugendsprache, in der die Einflüsse einiger anderer Sprachen mit eingebaut werden.
Der Begriff Dialekt kommt aus dem Griechischen (dialegomai) und bedeutet "miteinander reden".
Ein Dialekt ist eine ortsgebundene Sprachform. Sie unterscheidet sich wesentlich in Aussprache, Grammatik und Wortschatz von der Standardsprache.
Ein Beispiel für einen Dialekt ist Bayerisch.
Bayerisch gehört zur deutschen Sprache dazu, unterscheidet sich aber wesentlich vom Standarddeutschen. Besonders Aussprache und Wortwahl, in Teilen auch die Grammatik weichen stark von der Standardsprache ab. Für Deutsche aus anderen Regionen und besonders für Nichtmuttersprachler ist Bayerisch teilweise sehr schwer zu verstehen.
Es gibt noch den sogenannten "Idiolekt". Unter einem Idiolekt versteht man das Sprachverhalten eines Individuums.
Ein Regiolekt wird von verschiedenen Dialekten beeinflusst. Er bildet eine regional verbreitete Umgangssprache. Er ist meistens von einem charakteristischen Akzent geprägt, folgt jedoch keinen besonderen Regeln bezüglich der Grammatik, der Aussprache oder des Vokabulars.
Ein Beispiel dafür sind kleinräumliche Variationen von Bayerisch.
Solche kleinräumlichen Variationen eines Dialekts haben zwar einen charakteristischen Klang, folgen aber keinen allgemeingültigen Regeln. Bayerisch ist in ganz Bayern präsent. Im nördlichen Teil von Bayern wird aber noch mal ganz anders gesprochen als im südlichen Teil. Der nördliche Teil steht beispielsweise noch unter einem gewissen Einfluss des Sächsischen und der südliche Teil eher unter dem Einfluss des Österreichischen oder Schweizerdeutsch. So entstehen kleinräumliche regionale Unterschiede, die als Regiolekt bezeichnet werden.
Zu den Sondersprachen gehören alle Sprachvarietäten, die nicht von allen Sprechern der Standardsprache gesprochen werden. Dazu gehören alle Soziolekte und Fachsprachen.
Die Fachsprache kann auch als Expertensprache bezeichnet werden. Es handelt sich dabei um eine Sprachvarietät, die sich auf ein bestimmtes Thema bezieht. Dabei werden Fachwörter verwendet, die Außenstehende nicht verstehen.
Fachsprachen betreffen bestimmte Wissensgebiete, Hobbys oder Berufe.
Im Folgenden kannst Du Dir noch einmal einen Überblick über die verschiedenen Sprachvarietäten des Deutschen verschaffen.
Sprachvarietät | Merkmale | Beispiele/Anwendung |
Standardsprache |
|
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Alltagssprache |
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Umgangssprache |
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Soziolekt |
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Dialekt |
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Regiolekt |
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Sondersprache |
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Fachsprache |
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Soziolekte sind sowohl Umgangssprachen als auch Sondersprachen.
Die verschiedenen Sprachvarietäten und ihre Zusammensetzung kannst Du auch in der folgenden Grafik nachvollziehen.
Abb. 1: Die Sprachvarietäten des Deutschen
Sprachvarietäten sind eine enorme Treibkraft für den Sprachwandel. Besonders die Umgangs- und Jugendsprachen fördern die Entwicklung und Veränderung des Deutschen. Oft wird diskutiert, ob und inwiefern das ein Problem darstellt. Wenn Du für die Schule eine Erörterung zu dem Thema schreiben sollst, können Dir die folgenden Argumente helfen.
Was sagst Du? Ist der Sprachwandel ein Problem? Flacht er die Sprache ab oder eröffnet er eine globale Perspektive?
Wenn Du mehr zum Thema Sprachwandel wissen möchtest, lies Dir gerne unseren Artikel dazu durch.
Der Begriff Varietät kommt aus dem lateinischen (varietās) und bedeutet Mannigfaltigkeit oder Verschiedenheit. Der Begriff meint also die verschiedenen Arten eines Oberbegriffs.
Sprachvarietäten sind die verschiedenen Arten einer Sprache.
Wir unterscheiden zwischen den folgenden Sprachvarietäten:
Die Art und Weise, wie ein Mensch sich ausdrückt, hängt von seiner Umgebung ab. Mit Deinen Lehrern redest Du anders als mit Deinen Freunden und mit Deinen Freunden anders als mit Deiner Familie. So entstehen verschiedene Sprachvarietäten, die in unterschiedlichen Situationen genutzt werden.
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