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Kommunikationsmodelle

Lena und Max sitzen in einem Restaurant und unterhalten sich locker miteinander. Nach dem Essen sagt Max zu seiner Freundin Lena: "Vielen Dank für den schönen Abend. Es war schön, mal nicht kochen zu müssen." Ohne zu antworten, steht Lena wütend auf und verlässt den Tisch. Was ist hier wohl schiefgelaufen?

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Lena und Max sitzen in einem Restaurant und unterhalten sich locker miteinander. Nach dem Essen sagt Max zu seiner Freundin Lena: "Vielen Dank für den schönen Abend. Es war schön, mal nicht kochen zu müssen." Ohne zu antworten, steht Lena wütend auf und verlässt den Tisch. Was ist hier wohl schiefgelaufen?

Kommunikationsmodelle – Definition

Eines kann anhand dieses Beispiels schon einmal sicher festgehalten werden: Max und Lena haben miteinander geredet, es hat also eine Kommunikation zwischen den beiden stattgefunden.

Tauschen zwei oder mehr Personen Informationen miteinander aus, wird von Kommunikation gesprochen.

Max und Lena haben also sachlich Informationen ausgetauscht? Ganz so einfach ist es in den meisten Fällen nicht. An der Unterhaltung der beiden lässt sich erkennen, dass unter Kommunikation sehr viel mehr als der reine Austausch von Informationen fällt. Denn an ihr sind Menschen mit ihrer individuellen Erfahrungs- und Gefühlswelt beteiligt. Dabei kommunizieren Menschen nicht nur verbal, sondern auch paraverbal und nonverbal miteinander.

  • Verbale Kommunikation meint den Austausch mittels sprachlicher Ausdrücke.
  • Tonlage, Lautstärke und Sprachmelodie gehören zur paraverbalen Kommunikation.
  • Mit der Mimik und Gestik wird nonverbal kommuniziert.

Beispiel: "Ist es für dich in Ordnung, wenn wir am Wochenende nicht ins Kino gehen?", fragt Lena. Leise und mit abgewandtem Blick murmelt Max vor sich her, "Ja okay", und zuckt dabei mit den Schultern.

Glaubst Du Max ist wirklich einverstanden? Auf einer rein verbalen Ebene betrachtet, scheint es für Max in Ordnung zu sein, dass Lena und er am Wochenende nicht ins Kino gehen. Paraverbal lässt seine leise Stimme aber etwas anderes vermuten. Und auch nonverbal spricht sein abgewandter Blick und sein Schulterzucken dafür, dass er es nicht in Ordnung findet.

Die Kommunikation zwischen zwei Menschen stellt also einen komplexen Vorgang dar, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Und genau deshalb haben es sich bereits verschiedenste Wissenschaftler – wie zum Beispiel Watzlawick und Schulz von Thun – zur Aufgabe gemacht, den Prozess des Kommunizierens in Form eines sogenannten Kommunikationsmodells zu beschreiben.

Kommunikationsmodelle versuchen den Prozess der Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Menschen mithilfe eines Modells zu beschreiben. Abhängig von dem entsprechenden Kommunikationsmodell werden dabei die Akteur*innen, die an der Kommunikation beteiligt sind, die Grundsätze einer Kommunikation sowie verschiedene Einflussfaktoren berücksichtigt.

Kennst Du bereits wissenschaftliche Modelle? Sie dienen dazu, einen Vorgang, einen Prozess oder ein Objekt zu veranschaulichen und zu erklären.

Die Kommunikationsmodelle könnten also Aufschluss darüber geben, was in der Kommunikation zwischen Max und Lena schiefgelaufen ist. Im Folgenden findest Du einige Beispiele für bekannte Kommunikationsmodelle, die auf die Ausgangssituation der Einleitung angewendet werden.

Einfaches Kommunikationsmodell

In Dein Smartphone tippst Du eine Nachricht ein und sendest sie an einen Freund oder eine Freundin. In diesem Moment erscheint sie bei ihm oder ihr auf dem Bildschirm. Er oder sie hat also Deine Nachricht empfangen. Und genau darum dreht sich im Prinzip das folgende Kommunikationsmodell – um das Senden und das Empfangen von Informationen.

Weil Wissenschaftler wie Shannon und Weaver den Kommunikationsprozess in einem vereinfachten Modell dargestellt haben, wird das folgende Kommunikationsmodell auch als "einfaches Kommunikationsmodell" bezeichnet.

Kommunikationsmodelle – Shannon-Weavers Sender-Empfänger-Modell

Die Mathematiker Claude Shannon (1916–2001) und Warren Weaver (1894–1978) waren in der Telefonbranche tätig. Mit dem Ziel, die telefonische Kommunikation zu optimieren, entwickelten sie in den 40er Jahren schließlich ein Modell, das heute als das berühmte Sender-Empfänger-Modell bekannt ist.

Laut dem Shannon-Weaver-Modell findet eine Kommunikation zwischen zwei Akteur*innen statt – und zwar zwischen Sender*in und Empfänger*in.

Sagt Lena etwas zu Max auf Deutsch, so nimmt Lena die Rolle als Senderin ein. Das, was sie zu Max sagt, stellt eine Botschaft dar. Laut Shannon und Weaver ist diese Botschaft jedoch immer zunächst verschlüsselt, in diesem Fall als deutsche Sprache. Max empfängt die Botschaft von Lena, gilt also als Empfänger. Nun liegt es an ihm, die Botschaft zu entschlüsseln. Weil Max auch Deutsch spricht, gelingt ihm die Entschlüsselung. Antwortet Max anschließend Lena in Form des sogenannten "Feedbacks", so tauschen die beiden die Rollen: Max wird zum Sender und Lena wird zur Empfängerin der Botschaft.

Die Verschlüsselung einer Botschaft wird auch "Kodierung" genannt. Die Kodierung einer Botschaft geschieht nicht nur durch Sprache, sondern zum Beispiel auch durch Mimik und Gestik. Wird die Botschaft entschlüsselt, so nennt sich das "Dekodierung".

Laut Shannon und Weaver tritt immer dann eine Störung in der Kommunikation auf, wenn eine Botschaft nicht dekodiert, also nicht entschlüsselt werden kann. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Sender*in und Empfänger*in nicht dieselbe Sprache sprechen.

Du möchtest mehr zum Shannon-Weaver-Modell erfahren? Dann klick Dich gern in die Erklärung "Einfaches Kommunikationsmodell". Dort kannst Du unter anderem nachlesen, welche Störungen in der Kommunikation laut Shannon und Weaver auftreten können.

Könnte also eine Sprachbarriere die Ursache dafür sein, dass Lena wütend aufgestanden ist? Da sich Max und Lena zuvor locker miteinander unterhalten haben, ist das wohl eher unwahrscheinlich. Vielleicht findest Du ja die Antwort in den folgenden Beispielen für Kommunikationsmodelle. Sie haben das einfache Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver weiterentwickelt und beschreiben den Kommunikationsprozess in deutlich komplexeren Kommunikationsmodellen.

Komplexe Kommunikationsmodelle

Beteiligt an einer Kommunikation sind also Sender*in und Empfänger*in. Was aber spielt noch eine Rolle bei einer Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Menschen? Und genau hier liegt der springende Punkt: Es geht um Menschen.

Das Sender-Empfänger-Modell von Shannon und Weaver hat einen technischen Ursprung. Dabei sollten lediglich die Störungen bei einem Telefonat reduziert werden. Soll aber die Kommunikation zwischen Menschen beschrieben werden, so muss auch beleuchtet werden, was während einer Unterhaltung in Sender*in und Empfänger*in vor sich geht und welchen Grundsätzen eine Kommunikation folgt.

Kommunikationsmodelle – Schulz von Thuns Vier-Seiten-Modell

Ein Beispiel für ein Kommunikationsmodell, das sich der genaueren Betrachtung von Sender*in und Empfänger*in angenommen hat, ist das Vier-Seiten-Modell des Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun (*1944).

Schulz von Thun hat das einfache Sender-Empfänger-Modell durch vier "Kommunikationsebenen" ergänzt. So besagt das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun nicht nur, dass eine Botschaft gesendet und empfangen wird, sondern, dass das Empfangen und Senden einer Botschaft auf einer von vier Ebenen stattfinden kann:

Sender*inKommunikationsebeneEmpfänger*in
Worüber möchte ich in meiner Botschaft sachlich informieren? SachinhaltWorüber wollte mich der/die Sender*in sachlich informieren?
Was offenbare ich in meiner Botschaft von mir selbst? SelbstoffenbarungWas hat der/die Sender*in in der Botschaft an mich über sich offenbart?
Wie stehe ich zum/zur Empfänger*in meiner Botschaft? Was halte ich von ihm/ihr? BeziehungWie steht der/die Sender*in zu mir? Was hält er/sie von mir?
Wozu möchte ich den/die Empfänger*in durch meine Botschaft veranlassen? Appell Wozu möchte mich der/die Sender*in mit seiner/ihrer Botschaft veranlassen?

Das Vier-Seiten-Modell nach Schulz von Thun wird auch als Vier-Zungen-Modell (für die 4 Ebenen, über die der/die Sender*in eine Botschaft sendet) oder Vier-Ohren-Modell (für die 4 Ebenen, auf denen der/die Empfänger*in die Botschaft empfängt) bezeichnet. Zu den vier Seiten einer Nachricht findest Du auf StudySmarter eine ausführliche Erklärung.

Kommunizieren Sender*in und Empfänger*in auf unterschiedlichen Ebenen, kommt es laut dem Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun zu Störungen in der Kommunikation. Könnte es also sein, dass Max und Lena in der Ausgangssituation der Erklärung auf unterschiedlichen Ebenen kommuniziert haben?

Sieh Dir nochmal die Aussage von Max an: "Vielen Dank für den schönen Abend. Es war schön, mal nicht kochen zu müssen." Die zwei Sätze hat er als Sender an seine Freundin Lena als Empfängerin übermittelt. Der erste Satz könnte auf der Beziehungsseite gesendet worden sein, denn er drückt aus, dass er den Abend mit ihr genossen hat. Den zweiten Satz wollte er eventuell auf der Selbstoffenbarungsebene senden und aussagen, dass er nicht gern kocht. Da Lena daraufhin wütend aufgestanden ist, könnte es jedoch sein, dass sie seinen zweiten Satz auf der Appellseite empfangen hat. Sie könnte seine Aussage als Aufforderung, öfter für ihn zu kochen, verstanden haben.

Sicherlich hast Du bemerkt, dass es sich hier nur um Vermutungen handelt. Denn nur die Gesprächspartner*innen selbst wissen, auf welcher Ebene sie gesendet und empfangen haben. Damit Missverständnisse aufgeklärt werden können, ist es also wichtig, miteinander über die Kommunikation zu kommunizieren.

Eine Kommunikation über Kommunikation wird auch "Metakommunikation" genannt.

Kommunikationsmodelle – Watzlawick

Lena hat nach der Aussage von Max, ohne zu antworten, wütend den Tisch verlassen. Aber hat sie wirklich nicht geantwortet? Paul Watzlawick (1921–2007) würde dazu wohl sagen: "Lena hat Max geantwortet, denn man kann nicht nicht kommunizieren."

Aber wer ist eigentlich Paul Watzlawick? Und wie kann er bei der Frage helfen, was wohl das Problem in der Kommunikation zwischen Lena und Max war?

Watzlawick war ein bedeutender Kommunikationswissenschaftler. Um die Kommunikation zwischen Menschen zu erklären, formulierte er fünf sogenannte Axiome der Kommunikation.

Formulieren Wissenschaftler*innen Grundregeln für eine Theorie oder ein Modell, so können diese Regeln auch als Axiome bezeichnet werden.

Die fünf Axiome bilden das Kommunikationsmodell von Watzlawick. Sie helfen die Kommunikation zwischen zwei oder mehr Menschen zu verstehen. So kann auch die einleitend beschriebene Gesprächssituation zwischen Max und Lena hinsichtlich der Axiome untersucht werden:

Erstes Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren.

Das erste Axiom findet in der Reaktion von Lena seine Anwendung. Denn obwohl sie nicht mit einer sprachlichen Aussage geantwortet hat, teilt sie Max durch das Verlassen des Tisches etwas mit. Sie kann also nicht nicht kommunizieren.

Zweites Axiom: Jede Kommunikation besteht aus einem Inhalts- und einem Beziehungsaspekt.

Die Aussage von Max enthält zunächst Informationen, die er an seine Freundin Lena kommuniziert. Jedoch enthält jede Botschaft laut Watzlawicks zweitem Axiom auch einen Beziehungsaspekt, der den Inhaltsaspekt beeinflusst. Wie miteinander kommuniziert und wie auf eine Botschaft reagiert wird, hängt maßgeblich von der Beziehung der Gesprächspartner ab. Käme zum Beispiel exakt die gleiche Aussage von einer Arbeitskollegin von Lena, hätte sie ziemlich wahrscheinlich anders reagiert.

Drittes Axiom: Kommunikation stellt immer Ursache und Wirkung zugleich dar.

Mit seinem dritten Axiom meint Watzlawick die Wechselseitigkeit einer Kommunikation. Max übermittelt als Sender eine Botschaft, auf die seine Freundin Lena als Empfängerin reagiert und durch diese Reaktion zur Senderin wird. Das geht immer so weiter, bis die Kommunikation beendet wird. In dem Fall des Paares beendet Lena das Gespräch, indem sie mit einer letzten Reaktion den Tisch verlässt und ihrem Freund Max keine Möglichkeit mehr bietet, erneut darauf zu reagieren.

Viertes Axiom: Menschliche Kommunikation läuft digital und analog ab.

Hätten Max und Lena nur digital miteinander kommuniziert, so wäre es wahrscheinlich zu keinem Missverständnis gekommen. Denn die digitale Kommunikation meint einen rein sachlichen Austausch von Informationen mittels der Sprache, die keinen Raum für Interpretationen lässt. Mit der analogen Kommunikation bezieht Watzawick in seinem vierten Axiom aber auch die Gesprächssituation, die Beziehung der Gesprächspartner sowie sämtliche nonverbale Kommunikation wie Mimik und Gestik mit ein, die Teil jeder Kommunikation sind.

Fünftes Axiom: Eine Kommunikation kann entweder symmetrisch oder komplementär sein.

Als Paar führen Max und Lena – entsprechend dem fünften Axiom – wahrscheinlich eine symmetrische Kommunikation. Obwohl es zu einer Störung der Kommunikation gekommen ist, kann bei der Beziehung der beiden davon ausgegangen werden, dass sie auf einer Augenhöhe miteinander kommunizieren. Ein Bespiel für eine komplementäre Kommunikation, bei der die Unterschiede der Gesprächspartner die Kommunikation beeinflussen, ist eine Unterhaltung zwischen einer Lehrkraft und einem/einer Schüler*in.

In der StudySmarter-Erklärung "Kommunikationsregeln nach Watzlawick" findest Du eine ausführliche Erklärung und viele Beispiele zu den fünf Axiomen.

Kommunikationsodelle – Eisberg

Inhaltlich lehnt sich das Eisbergmodell an das "Drei-Instanzen-Modell" des Psychoanalytikers Sigmund Freud (1856–1939) an. Das "Drei-Instanzen-Modell" ist der Persönlichkeitstheorie zuzuordnen und besagt, dass das menschliche Bewusstsein aus drei Instanzen besteht: dem Es, dem Ich und dem Über-Ich. Paul Watzlawick wandte das Modell schließlich in Form des metaphorischen Bildes eines Eisbergs auf die Kommunikationstheorie an.

Das Eisbergmodell veranschaulicht die zwischenmenschliche Kommunikation als Eisberg. Der Teil des Eisbergs, der sich oberhalb des Wasser befindet, stellt die bewusste Kommunikation in Form von klaren Aussagen und sachlichen Fakten dar. Sie wird auch als "Sachebene" bezeichnet und macht nur etwa 20 Prozent der Kommunikation aus. Sie äußert sich in Form von sprachlichen Aussagen (verbale oder nach Watzlawick digitale Kommunikation).

Mit ca. 80 Prozent hat der unter Wasser liegende Eisberg – die Beziehungsebene – einen deutlich größeren Anteil an der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie berücksichtigt Wertvorstellungen, Gefühle, Bedürfnisse und Motive der Gesprächspartner, die unbewusst ablaufen. Sie drücken sich in Mimik, Gestik und Körpersprache – der nonverbalen oder nach Watzlawick analogen Kommunikation – aus und gestalten die Kommunikation maßgeblich mit.

Kommunikationsodelle – Eisberg

Inhaltlich lehnt sich das Eisbergmodell an das "Drei-Instanzen-Modell" des Psychoanalytikers Sigmund Freud (1856–1939) an. Das "Drei-Instanzen-Modell" ist der Persönlichkeitstheorie zuzuordnen und besagt, dass das menschliche Bewusstsein aus drei Instanzen besteht: dem Es, dem Ich und dem Über-Ich. Paul Watzlawick wandte das Modell schließlich in Form des metaphorischen Bildes eines Eisbergs auf die Kommunikationstheorie an.

Das Eisbergmodell veranschaulicht die zwischenmenschliche Kommunikation als Eisberg. Der Teil des Eisbergs, der sich oberhalb des Wasser befindet, stellt die bewusste Kommunikation in Form von klaren Aussagen und sachlichen Fakten dar. Sie wird auch als "Sachebene" bezeichnet und macht nur etwa 20 Prozent der Kommunikation aus. Sie äußert sich in Form von sprachlichen Aussagen (verbale oder nach Watzlawick digitale Kommunikation).

Mit ca. 80 Prozent hat der unter Wasser liegende Eisberg – die Beziehungsebene – einen deutlich größeren Anteil an der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie berücksichtigt Wertvorstellungen, Gefühle, Bedürfnisse und Motive der Gesprächspartner, die unbewusst ablaufen. Sie drücken sich in Mimik, Gestik und Körpersprache – der nonverbalen oder nach Watzlawick analogen Kommunikation – aus und gestalten die Kommunikation maßgeblich mit.

Kommunikationsmodelle – Bedeutung

Dank der vorangegangenen Kommunikationsmodelle konnten einige Erklärungen dafür gefunden werden, was in der Kommunikation zwischen Max und Lena schiefgelaufen sein könnte. Aber wozu kannst Du konkret Kommunikationsmodelle in Deinem Leben nutzen?

Kommunikationsmodelle im Alltag

Sowohl in Deiner Freizeit, als auch in der Schule kommunizierst Du mit anderen Menschen – ob nun persönlich, telefonisch oder schriftlich über Dein Smartphone. Vielleicht kam es dabei auch schon beim ein- oder anderen Mal zu Missverständnissen zwischen Dir und Deinem Gegenüber?

Kommunikationsmodelle können Dir dabei helfen, Missverständnisse und Störungen in der Kommunikation aufzudecken, und manchmal vielleicht sogar zu verhindern. Sie zeigen, wie komplex eine Kommunikationssituation abläuft, auf welchen Ebenen Informationen ausgetauscht werden und welche Regeln einer Kommunikation zugrunde liegen.

Kommunikationsmodelle im Deutschunterricht

Doch nicht nur im Alltag, sondern auch im Deutschunterricht können Dir Kommunikationsmodelle nützlich sein. Und das nicht nur, wenn Du mit Mitschüler*innen und Lehrer*innen sprichst. Häufig werden im Fach Deutsch Texte analysiert. Nun ist nur die Frage, was Kommunikationsmodelle mit den zu analysierenden Texten zu tun haben? Inwiefern wird in den Texten, die Du in der Schule liest, kommuniziert?

In epischen und lyrischen Texten lässt der/die Autor*in häufig die Figuren mittels Dialogen miteinander kommunizieren. Und noch eine weitere Kommunikation findet in Texten statt: Nämlich die, zwischen dem/der Autor*in und Dir als Leser*in.

Die Analyse von Dialogen in Texten

Nicht selten enthalten literarische Texte Dialoge zwischen den Figuren. Es findet also eine Kommunikation zwischen den Protagonist*innen statt, die hinsichtlich der vorgestellten Kommunikationsmodelle betrachtet werden kann:

  • Auf welchen Ebenen könnten die Figuren eine Botschaft gesendet und empfangen haben?
  • Ist eine Störung in der Kommunikation zwischen den Protagonist*innen entstanden? Was könnte der Grund sein?
  • Was lässt sich in der nonverbalen Kommunikation der Figuren erkennen (Mimik, Gestik und Körpersprache, die im Text beschrieben wird)?
  • Verläuft die Kommunikation zwischen den Figuren symmetrisch oder komplementär (5. Axiom nach dem Kommunikationsmodell von Watzlawick)?

Die Autor-Rezipienten-Kommunikation

Zwar kommuniziert der/die Autor*in in den meisten Fällen nicht direkt mit den Leser*innen des Textes, dennoch stellt jeder Text eine Art der Kommunikation zwischen Verfasser*in und Leser*innen dar.

Die Kommunikation zwischen Autor*in und Rezipient*innen mittels eines Textes wird Autor-Rezipienten-Kommunikation genannt.

Liest Du einen Text, so bist Du in diesem Moment Rezipient*in des Textes.

Eine Autor-Rezipienten-Kommunikation kann beispielsweise wie folgt aussehen:

  • Der Autor/die Autorin kommuniziert in Form von sprachlichen Mitteln mit den Rezipient*innen. Die sprachliche Gestaltung des Textes soll eine Wirkung bei den Leser*innen erzielen.
  • Oft soll ein Text eine Funktion erfüllen, ähnlich wie die Botschaft in einer Kommunikation. Zum Beispiel kann der Text eine Selbstoffenbarung des Autors/der Autorin oder ein Appell an die Leser*innen darstellen. Oder möchte der Text vielleicht einfach nur informieren (Sachebene)?
  • Manchmal werden die Rezipient*innen eines Textes auch direkt von dem/der Autor*in angesprochen.

In seiner Erzählung "Geschichte einer kleinen Liebe" richtet der Autor Ödön von Horváth (1901–1938) ganz direkt einige Worte an die Leser*innen seines Textes:

"[...] Doch, was geht das Euch an?! Jawohl, Euch, liebe Leser! Warum soll ich das erzählen? Tut doch nicht so! Wie könnte es Euch denn interessieren, ob zwei Menschen im Kornfeld verschwanden! Und dann gehts Euch auch gar nichts an! Ihr habt andere Sorgen, als Euch um fremde Liebe – und dann war es ja überhaupt keine Liebe! [...]"

Ödön von Horváth lässt in dieser Passage den Erzähler schon fast mit den fiktiven Leser*innen diskutieren und nutzt die unfreundliche Anrede, um zu offenbaren, dass es sich von Seiten seines Protagonisten in seiner "Geschichte einer kleinen Liebe" gar nicht um eine Liebe handelt.

Das Zitat stammt aus Traugott Krischkes und Susanna Floral-Krischkes "Gesammelte Werke. Kommentierte Werkausgabe in Einzelbänden" (2017, Suhrkamp Verlag).

Kommunikationsmodelle - Das Wichtigste

  • Kommunikationsmodelle beschreiben den Prozess der Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Menschen mithilfe eines Modells.
  • Das Kommunikationsmodell nach Shannon und Weaver stellt die Kommunikation vereinfacht als wechselseitigen Prozess zwischen Sender*in und Empfänger*in dar. Es wird daher auch "Sender-Empfänger-Modell" oder "Einfaches Kommunikationsmodell" genannt.
  • Nach Schulz von Thun geschieht das Senden sowie auch das Empfangen von Botschaften über vier Ebenen/Seiten: Sein Vier-Seiten-Modell beinhaltet die Sachebene, die Selbstoffenbarung, die Beziehungsseite und die Appellseite.
  • Das Kommunikationsmodell nach Watzlawick besteht aus fünf Axiomen der Kommunikation, die die Grundregeln der Kommunikation darstellen (z. B. "Man kann nicht nicht kommunizieren").
  • Kommunikationsmodelle können Dir in der Analyse von Texten helfen, die Dialoge zwischen den Figuren zu deuten sowie die Autor-Rezipienten-Kommunikation und ihre Wirkung genauer zu beleuchten.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Kommunikationsmodelle

Welches Kommunikationsmodell als bestes Modell angesehen werden kann, ist schwer zu beantworten. Allerdings wurde das Sender-Empfänger-Modell nach Shannon und Weaver durch komplexere Kommunikationsmodelle wie das "Vier-Seiten-Modell nach Schulz von Thun" oder die "5 Axiome nach Watzlawick" weiterentwickelt. Komplexere Modelle können die zwischenmenschliche Kommunikation deutlich genauer beschreiben und erklären. 

Kommunikationsmodelle beleuchten den Prozess der Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Menschen mithilfe eines Modells. Abhängig von dem entsprechenden Kommunikationsmodell, werden dabei die Akteur*innen, die an der Kommunikation beteiligt sind, die Grundsätze einer Kommunikation sowie verschiedene Einflussfaktoren berücksichtigt. 

Kommunikationsmodelle helfen, die Kommunikation mit anderen Menschen besser zu verstehen und so Missverständnisse aufzuklären. Zudem können Kommunikationsmodelle bei der Analyse von Texten hinsichtlich der Dialoge von Figuren und der Autor-Rezipienten-Kommunikation herangezogen werden. 

Das Sender-Empfänger-Modell sagt zum Beispiel aus, dass die Kommunikation als wechselseitiger Prozess zwischen Sender*in und Empfänger*in abläuft. Das Vier-Seiten-Modell nach Schulz von Thun fügt dem Senden und Empfangen von Botschaften vier Ebenen hinzu, über die kommuniziert wird. Watzlawicks Kommunikationsmodell stellt sogenannte Axiome, also Grundregeln, der Kommunikation auf. 

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