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Stell Dir vor, Du unterhältst Dich mit einer Freundin über ein bestimmtes Thema. Nachdem Du ihr eine Frage gestellt hast, die Dir ganz normal erschien, reagiert Deine Freundin plötzlich gereizt und ist sauer auf Dich. Nun stehst Du da und weißt nicht, was gerade schief gelaufen ist. Weshalb ist Deine Freundin plötzlich sauer, wo Du ihr doch bloß eine normale…
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Sicher kommt dir diese oder eine ähnliche Situation bekannt vor. Eine Erklärung für solche Missverständnisse in der Kommunikation gibt das Modell der "Vier Seiten einer Nachricht" (auch "Vier-Seiten-Modell") des Psychologen Friedemann Schulz von Thun.
Dieses Modell der Kommunikationspsychologie besagt, dass eine Nachricht auf vier verschiedenen Ebenen ausgedrückt und verstanden werden kann: Der Ebene des Sachinhalts, der Selbstoffenbarung, der Beziehung und des Appells.
Friedemann Schulz von Thun
Friedemann Schulz von Thun wurde 1944 geboren und studierte Pädagogik, Philosophie und Psychologie in Hamburg. Nach seiner Promotion lehrte er das Fach Psychologie bis 2009 an der Universität Hamburg. Seine Buchreihe "Miteinander reden" beschäftigt sich mit dem Thema der Kommunikation und wie man diese verbessern kann.
Um die in der Einleitung geschilderte Situation zu präzisieren, findest Du im Folgenden ein Beispiel einer solchen Situation, die ein Missverständnis aufweist:
"Mama, was ist denn das Grüne in der Suppe?", fragte Tim seine Mutter, da sich die neue Zutat das erste Mal in der Kürbissuppe befand.
"Wenn es dir nicht schmeckt, dann koch dir das nächste Mal doch selbst etwas!", erwiderte seine Mutter daraufhin beleidigt.
Tim ist ratlos, warum seine Mutter denn nun beleidigt ist. Schließlich hatte er doch bloß wissen wollen, was das für eine neue Zutat war.
Nachfolgend findest Du die Erklärung des Vier-Seiten-Modells, das auch manchmal als "4-Ohren-Modell" bezeichnet wird:
Laut Friedemann Schulz von Thun enthält eine Nachricht immer vier verschiedene Botschaften, die auf vier Ebenen übermittelt werden:
Dieses Modell der Kommunikation ist auch unter den Namen "Nachrichtenquadrat", "Kommunikationsquadrat", "Vier-Seiten-Modell" oder "Das Vier-Ohren-Modell" beziehungsweise "Das 4-Ohren-Modell" bekannt.
Friedemann Schulz von Thun erklärt das Modell mit den "Vier Schnäbeln des Senders" und den "Vier Ohren des Empfängers", während jeder Kommunikation. Der Mensch, welcher die Nachricht übermittelt, wird Sender genannt und besitzt vier Schnäbel, welche auf vier Ebenen auch vier Botschaften übermitteln. Genauso empfängt der Empfänger die Nachricht auch mit seinen vier Ohren auf den vier verschiedenen Ebenen.
Da man während jeder Kommunikation schnell reagieren muss, hat der Mensch normalerweise ein Lieblingsohr, mit dem er die Nachricht vorzugsweise als Erstes interpretiert.
Daraus können dann schnell Missverständnisse entstehen. Zum Beispiel, wenn der Sender die Nachricht vor allem über die Sachebene übermitteln will, der Empfänger aber die Nachricht zuerst über die Beziehungsseite auffasst.
Abbildung 1: Die Vier Seiten eines Nachricht-Modells: Sachinhalt, Selbstkundgabe, Beziehung und Appell
Auf der Sachebene werden Sachinformationen, also rein sachliche Informationen, an den Gesprächspartner weitergegeben. Der Gesprächspartner hört mit seinem Sachohr oder Informationsohr zu.
Das Sachohr geht der Frage nach: Was ist der Sachverhalt?
Im Beispiel zu Beginn möchte Tim von seiner Mutter wissen, was sie Grünes in der Suppe verarbeitet hat.
Das Sachohr der Mutter könnte verstehen: "Da ist etwas Grünes in der Suppe."
In jeder Nachricht gibt der Sender eine Botschaft gewollt oder ungewollt über sich selbst weiter. Der Empfänger hört oder meint, mit seinem Selbstoffenbarungsohr zu hören, was der Sender von sich selbst hält oder fühlt.
Die Selbstoffenbarung kann explizit oder implizit ausgedrückt werden. Es kann explizit, also direkt, eine Ich-Botschaft ausgedrückt werden: "Ich denke, dass…" "Ich fühle mich…".
Bei einer implizierten Aussage wird nichts Wörtliches, sondern nur indirekt etwas über sich selbst gesagt, daher muss der Gesprächspartner zwischen den Zeilen lesen, was der Sender mit seiner Aussage über sich selbst aussagt.
Das Selbstoffenbarungsohr achtet auf die Frage: Was ist das für eine/r und was ist mit ihm/ihr?
Im Beispiel oben macht Tim durch seine Frage deutlich, dass er nicht weiß, was das Grüne in der Suppe ist.
Das Selbstoffenbarungsohr der Mutter könnte hören: Tim schmeckt das Grüne und/oder die Suppe nicht.
Mit seinem Beziehungsohr versucht der Empfänger zu erkennen, was der Sender von ihm hält beziehungsweise wie er zu ihm steht. Da es hierbei um den Empfänger geht, hört dieser viel genauer hin und nimmt die Botschaft sehr empfindlich auf.
Für den Empfänger ist relevant, ob der Sender…
Das Beziehungsohr hört: Was hält mein Gegenüber von mir? Wie steht mein Gesprächspartner zu mir?
Tim könnte auf der Beziehungsebene aussagen, dass seine Mutter die Köchin ist und sie daher auch wissen wird, um was es sich bei dem Grünen handelt.
Seine Mutter könnte auf Beziehungsebene dagegen verstehen: Du bist heute (oder generell) keine gute Köchin.
Mit seinem Appellohr versucht der Empfänger zu entschlüsseln, wie der Sender ihn beeinflussen will oder wozu er aufgefordert wird. Dies kann er offen, gezielt oder versteckt (Manipulation) tun:
Das Appellohr hört: Was soll ich aufgrund seiner Botschaft fühlen, denken oder tun?
Im obigen Beispiel könnte der Appell sein: Tim will, dass seine Mutter ihm sagt, was das Grüne ist.
Tims Mutter könnte dagegen ableiten: Sie soll das Grüne das nächste Mal nicht in die Suppe tun.
Abbildung 2: Die Übermittlung einer Nachricht
Wie es bereits in den Beispielen deutlich wird, ist nicht immer klar, dass Sender und Empfänger die Nachricht auf der gleichen Ebene wahrnehmen. Dadurch können eben auch Missverständnisse entstehen.
Wenn der Sender eine Nachricht beispielsweise auf der Sachebene losschickt, also nur eine Feststellung äußert, und der Empfänger diese Nachricht aber auf der Beziehungsebene aufnimmt, entsteht ein Missverständnis. Der Empfänger fühlt sich zum Beispiel von der Aussage angegriffen, was der Sender nicht nachvollziehen kann. Er hat es ja schließlich nicht so gemeint.
Daher ist es in einem Gespräch wichtig zu überlegen, auf welcher Ebene Dein Gegenüber mit Dir kommuniziert. Dabei helfen Dir auch oftmals Mimik und Gestik deines Gesprächspartners. Denn auch diese spielen eine wichtige Rolle für die Kommunikation und können helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
Ein paar Beispiele, die einige missverständliche Situationen erklären, findest Du im folgenden Abschnitt.
Im Folgenden findest Du einige Beispiele aufgelistet, die die "Vier Seiten einer Nachricht" in unterschiedlichen Situationen veranschaulichen.
Ein typisches Beispiel eines Missverständnisses durch die vier Seiten einer Nachricht ist die folgende Situation:
Die Frau fährt ihren Mann im Auto zu seiner Arbeit. Sie bleiben vor einer roten Ampel stehen und warten. Kurz nachdem die Ampel grün wird, sagt der Mann zu seiner Frau: ,,Die Ampel ist grün.". Woraufhin die Frau ihn anschnauzt: "Das weiß ich selbst!"
Wie könnten die vier Schnäbel des Mannes die Nachricht gesendet und wie könnten die vier Ohren der Frau die Nachricht empfangen haben?
Die folgenden Beispiele zeigen dir eine mögliche Lösung.
Dies könnten Gedanken des Mannes sein:
Mann (Sender): "Die Ampel ist grün."
Die Frau könnte verstehen:
Frau (Empfänger) versteht:
Hier kann man erkennen, dass die Nachricht des Mannes ganz verschiedene Botschaften enthielt als seine Frau empfing.
Der Mann wollte die Frau lediglich auf die grüne Ampel aufmerksam machen, woraufhin die Frau sich nicht wertgeschätzt fühlt und beleidigt reagiert.
Der Chef ruft seine Angestellte Frau Simon zu sich ins Büro und sagt ihr, dass sie sich bei ihrem Kostenvoranschlag verrechnet hat und die Firma 200 Euro mehr als gedacht für die Software in Frau Simons Projekt ausgeben musste. Da die 200 Euro jedoch noch von einem anderen Projekt übrig geblieben sind, hat es zum Glück keine weiteren Komplikationen gegeben. Aber sonst arbeitet Frau Simon immer sehr sorgfältig.
Eine mögliche Interpretation des Gespräches könnte sein:
Chef (Sender) drückt aus:
Frau Simon (Empfängerin) versteht:
Der Chef geht aus dieser Situation mit einem guten Gefühl heraus, da er seiner Angestellten mitfühlend einen Fehler mitgeteilt hat, ohne sie bloßzustellen. Gleichzeitig hatte er ihr ein Kompliment zu ihrer sonstigen Arbeitsweise gemacht.
Frau Simon liest zwischen den Zeilen des Gespräches heraus, dass ihr Chef ihrer Arbeitsweise nicht mehr vertraut und verlangt von ihr, dass sie sich mehr anstrengen soll.
Nach Friedemann Schulz von Thuns Modell hat eine Nachricht immer eine Sachinhaltsebene, eine Selbstkundgabe- oder Selbstoffenbarungsebene, eine Beziehungsebene und eine Appellebene.
Das Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun beschreibt die unterschiedlichen Ebenen, auf denen eine Nachricht gesendet oder empfangen werden kann. Er unterscheidet in seinem Kommunikationsmodell die Sach-, Beziehungs-, Selbstoffenbarungsebene sowie die Appellebene.
Die Beziehungsseite in Schulz von Thuns Modell der "Vier Seiten einer Nachricht" gibt darüber Auskunft, wie Sender und Empfänger zueinander stehen und was sie voneinander halten.
Friedemann Schulz von Thun geht in seinem Modell davon aus, dass jede Nachricht vier Seiten hat: die Sachebene, die Selbstoffenbarungsebene, die Beziehungsebene und die Appellebene. Sender und Empfänger können also auf diesen verschiedenen Ebenen kommunizieren. Dabei wird die Nachricht meist auf einer bestimmten Ebene gedeutet.
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