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Gefäßerkrankungen

Hast Du schon einmal den Wasserhahn aufgedreht und nichts geschah? Nicht notwendigerweise liegt das Problem am Hahn selbst, genauso gut können die Rohre einen Defekt aufweisen. Analog sind im menschlichen Körper nicht nur die verschiedenen Organe Angriffspunkte für Krankheiten. Auch das Gefäßsystem ist nicht selten von Erkrankungen betroffen.Was sind Gefäße eigentlich und was ist der Unterschied zwischen Arterien und Venen?…

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Gefäßerkrankungen

Gefäßerkrankungen

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Hast Du schon einmal den Wasserhahn aufgedreht und nichts geschah? Nicht notwendigerweise liegt das Problem am Hahn selbst, genauso gut können die Rohre einen Defekt aufweisen. Analog sind im menschlichen Körper nicht nur die verschiedenen Organe Angriffspunkte für Krankheiten. Auch das Gefäßsystem ist nicht selten von Erkrankungen betroffen.

Was sind Gefäße eigentlich und was ist der Unterschied zwischen Arterien und Venen? Schau doch bei der Erklärung zum Gefäßsystem vorbei!

Gefäßerkrankungen Definition

Wie kann man Gefäßerkrankungen definieren?

Gefäßerkrankungen ist ein Überbegriff für diverse krankhafte Veränderungen der inneren Gefäße. Dabei bezieht man sich meistens auf Erkrankungen der Arterien und Venen.

In der Fachsprache wird für Gefäßerkrankungen auch häufig der Begriff Angiopathien verwendet.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die große Menge der Gefäßerkrankungen zu gliedern. Eine verbreitete Variante ist die Einteilung in arterielle und venöse Gefäßerkrankungen. Diese Unterscheidung orientiert sich an der Richtung des Blutflusses und den entsprechenden funktionellen Differenzen der Gefäßtypen (Arterien und Venen). Abhängig von der Größe der Blutgefäße wäre allerdings auch eine Einteilung in Mikro– und Makroangiopathien möglich.

Streng genommen gehören neben Venen und Arterien auch Lymphgefäße zum Gefäßsystem. Auch diese können selbstverständlich verändert, also von Gefäßerkrankungen betroffen sein. Dennoch stehen Blutgefäße bei der Betrachtung von Gefäßerkrankungen meist im Vordergrund.

Gefäßerkrankungen Liste

Es gibt eine Vielzahl von Gefäßerkrankungen, von denen nur die wichtigsten in dieser Erklärung detaillierter behandelt werden können. Die folgende Liste gibt Dir über diese einen kurzen Überblick:

  • Arterielle Gefäßerkrankungen
    • Arteriosklerose
    • Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Venöse Gefäßerkrankungen
    • Varikosis (Krampfadern)
    • Tiefe Beinvenenthrombose
    • Chronisch–venöse Insuffizienz (CVI)
  • Weitere Gefäßerkrankungen wie Raynaud–Syndrom, Vaskulitiden, Gefäßtumore.

Wie Du später sehen wirst, lassen sich nicht alle Gefäßerkrankungen klar dem arteriellen oder venösen System zuordnen.

Arterielle Gefäßerkrankungen

Eine große Gruppe der Gefäßerkrankungen betrifft die Arterien.

Arterien transportieren Blut vom Herzen weg. Sie enthalten deshalb häufig, mit Ausnahme der Lungenarterie, sauerstoffreiches Blut.

Arterien sind ihrer Funktion entsprechend aufgebaut: Sie gehören zum Hochdrucksystem und haben unter anderem eine dickere Muskelschicht als Venen.

Arteriosklerose

Zu den häufigsten und bedeutendsten Erkrankungen der Arterien zählt die Arteriosklerose.

Arteriosklerose ist ein Überbegriff für verschiedene Zustände, durch die es zur Verdickung und Verhärtung der Gefäßwände kommt.

Die wichtigste Ursache für die Arteriosklerose ist die Atherosklerose. Manchmal werden die Begriffe deshalb synonym verwendet.

Als bedeutendste Unterform der Arteriosklerose soll hier vorrangig die Atherosklerose betrachtet werden. In der Tabelle findest Du genauere Informationen zum Auftreten, der Ursachen und Symptomen der Atherosklerose.

Erklärung
VerbreitungDie Arteriosklerose ist besonders in Industriestaaten weitverbreitet und zählt zu den häufigsten Todesursachen. Dies liegt vordergründig an ihren schwerwiegenden Folgeerkrankungen.
Krankheits –entstehungDas verbreitetste Erklärungsmodell ist die sogenannte Response–to–injury–Hypothese:
  • Durch einen Defekt der inneren Gefäßauskleidung (Endothel) wandern Low–Density–Lipoproteine (LDL, Fett-Eiweiß-Verbindungen, die Cholesterin transportieren) ein.
  • LDL wird oxidiert, es wird eine Entzündung ausgelöst, die Fresszellen (Makrophagen) anlockt.
  • Makrophagen phagozytieren das LDL, es bilden sich sogenannte Schaumzellen.
  • Gehen die Schaumzellen zugrunde, werden Fetttröpfchen freigesetzt, es kommt also zu Fettablagerungen unter dem Endothel.
  • Glatte Muskelzellen wandern in die innere Gefäßwand der Arterien ein und lagern sich über den toten Zellen und Fetten ab, man spricht ab jetzt von atherosklerotischen Plaques.
  • Die Bildung von atherosklerotischen Plaques begünstigt Folgeerkrankungen, die hauptsächlich das Herzkreislaufsystem betreffen.
RisikofaktorenEs gibt verschiedene Risikofaktoren, die Atherosklerose und ihre Folgeerkrankungen begünstigen, dazu gehören u. a.:
  • Rauchen, Bluthochdruck
  • Zu hoher Cholesterinspiegel, primär verhältnismäßig zu viel LDL–Cholesterin
  • Mangel an Bewegung
  • Zu hoher Blutzucker, z. B. bei Diabetes mellitus
  • Männliches Geschlecht
  • Genetische Veranlagung, Alter
FolgenAls Folgen der atherosklerotischen Plaques können weitere Veränderungen der Gefäßwand eintreten:
  • Einreißen der Plaques (Plaqueruptur), freigesetzte Inhalte können zu Gefäßverschlüssen führen
  • Verkalkung der Gefäßwände, die als Folge ihre Flexibilität verlieren.
  • Bildung von Aneurysmen (z. B. Gefäßaussackungen)
SymptomeDie Atherosklerose selbst bleibt meist zunächst symptomfrei. Sie zeigt durch das Auftreten von Folgeerkrankungen, zu solchen Erkrankungen zählen:
  • Gefäßverschlüsse: Herzinfarkt, Schlaganfall, Infarkte weiterer Gewebe und Organe (z. B. Milz, Niere, Extremitäten), pAVK
  • Einriss von Aneurysmen mit lebensgefährlichen Blutungen

Als einen Infarkt bezeichnet man den Untergang von Gewebe durch eine Unterversorgung mit Blut bzw. Sauerstoff.

Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Eine weitere arterielle Gefäßerkrankung ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz pAVK. Sie gehört zu den möglichen Folgeerscheinungen der Atherosklerose.

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) liegt ein chronischer Verschluss großer vom Körperstamm entfernter Arterien vor, wodurch Extremitäten nicht ausreichend mit Blut versorgt werden.

Erklärung
VerbreitungDie periphere arterielle Verschlusskrankheit gehört zu den verbreitetsten Gefäßerkrankungen der Arterien.
Krankheits –entstehungOft ist eine bestehende Atherosklerose der Auslöser für die Entstehung einer pAVK. In seltenen Fällen gibt es allerdings auch andere Ursachen, so z. B. die Entzündung von Gefäßen (Vaskulitiden).
RisikofaktorenDa eine periphere arterielle Verschlusskrankheit als Folge einer Atherosklerose auftreten kann, lassen die Erkrankungen sich auf ähnliche Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, hohe Blutfette) zurückführen. Entsprechend ist bei Patienten mit pAVK auch das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle oder einen akuten Gefäßverschluss (Thrombose) erhöht.
FolgenDie Einengung der Arterien führt zu verminderter Versorgung der entsprechenden Gliedmaßen mit Sauerstoff.
SymptomeDer Verschluss ereignet sich nicht plötzlich, sondern langsam fortschreitend, sodass eine periphere arterielle Verschlusskrankheit meist nicht sofort symptomatisch wird. Ansonsten sind Leitsymptome bei pAVK:
  • belastungsabhängige Schmerzen der betroffenen Extremität unterhalb des Verschlusses
  • Pulse abgeschwächt oder nicht mehr tastbar
  • kühle, blasse Haut
  • Ulzera (tiefe, schlecht heilende Defekte der Haut), Gangrän (Nekrose, also Absterben, des Gewebes aufgrund der Unterversorgung)
pAVK wird auch Schaufensterkrankheit genannt, weil Betroffene beim Laufen regelmäßig stehen bleiben müssen, bis der belastungsbedingte Schmerz wieder abgeklungen ist. Das übergangsweise auftretende Hinken bei pAVK nennt man entsprechend Claudicatio intermittens (zeitweiliges Hinken).

Venöse Gefäßerkrankungen

Eine andere Kategorie sind die Erkrankungen der Venen.

Venen sind Blutgefäße, die Blut zum Herzen hintransportieren. Daher enthalten sie, von den Lungenvenen abgesehen, sauerstoffarmes Blut.

Venen dienen als Kapazitätsgefäße, sie können also eine deutlich größere Menge Blut speichern als Arterien. Ihre Muskelschicht ist dünner. Sie gehören zum Niederdrucksystem.

Neben der im Durchschnitt dünneren Gefäßwand ist eine weitere Besonderheit der Venen die Ausstattung mit Venenklappen. Da der Druck in den Venen insgesamt geringer ist, werden sie benötigt, um einen Rückfluss des Blutes zu verhindern.

Varikosis (Krampfadern)

Weit verbreitet in der Bevölkerung sind Krampfadern, die in der Fachsprache als Varikosis bzw. Varizen bezeichnet werden.

Varikosis beschreibt die Erweiterung oberflächlicher Venen, zumeist an den Beinen.

Man unterscheidet verschiedene Formen von Krampfadern, dazu zählen u. a.:

  • Stammvarikosis: betroffen sind die großen oberflächlichen Beinvenen (V. saphena magna/ V. saphena parva) oder ihre Seitenäste, häufigste Form der Krampfadern
  • Besenreiser: netzförmige Varikosis kleiner Venen in der Oberhaut
  • retikuläre Varikosis: ähnlich wie Besenreiser, allerdings kleinerer Venendurchmesser und tiefere Lage der betroffenen Gefäße

Da es sich um den häufigsten Typ handelt, findest Du hier primär Informationen zur Stammvarikosis.

Erklärung
VerbreitungEtwa ein Fünftel der deutschen Bevölkerung sind von Krampfadern betroffen. Bei Frauen findet man Krampfadern häufiger als bei Männern. Außerdem steigt die Häufigkeit mit zunehmendem Alter an.
Krankheits – entstehungNach der Entstehung ergibt sich eine Gliederung in primäre Varikosis (kein spezifischer Auslöser, Zusammenspiel verschiedener Faktoren) und sekundäre Varikosis (andere Erkrankung als Ursache).Bei der primären Varikosis liegt insgesamt eine Venenschwäche vor. Dies betrifft die Gefäßwand, die fortschreitend bindegewebig umgebaut wird, sowie die Venenklappen. Es kommt zu einem Rückstau des Blutes. Der erhöhte Druck verschlechtert die Funktion von Venen und Klappen zusätzlich.Schließlich ist auch der Abfluss des Blutes vom oberflächlichen ins tiefe Venensystem nicht mehr regulär möglich. Erstere werden so stark gedehnt, dass das klassische Bild der Krampfadern entsteht.
RisikofaktorenRisikofaktoren für die Entstehung von Krampfadern sind:
  • Krampfadern in der Familie
  • Bindegewebsschwäche
  • ein Beruf mit andauernden sitzenden oder stehenden Tätigkeiten
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
FolgenEine mögliche Folge der Varikosis ist die chronisch–venöse Insuffizienz. Ihre Komplikationen werden in einem späteren Absatz behandelt.
SymptomeNeben der kosmetischen Auffälligkeit sind klassische Symptome von Krampfadern:
  • Schweregefühl der Beine
  • Ödeme (Schwellungen durch eingelagerte Flüssigkeit)
  • Krämpfe, v. a. der Waden

Tiefe Beinvenenthrombose

Ein gefährliches Akutereignis im venösen System ist die tiefe Beinvenenthrombose.

Die tiefe Beinvenenthrombose, kurz TBVT, entsteht durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) in tiefen Venen der unteren Extremität. Dieses bewirkt einen Verschluss der Gefäße.

Natürlich kann es auch in anderen Teilen des Körpers zu einer tiefen Venenthrombose (TVT) kommen. Im Bein passiert dies allerdings besonders häufig.

Erklärung
VerbreitungAuch tiefe Beinvenenthrombosen kommen oft vor. Mit höherem Alter steigt das Risiko, außerdem sind Frauen häufiger betroffen.
Krankheits –entstehungZum Verschluss der Gefäße kommt es durch Blutgerinnsel. Es müssen daher Bedingungen vorliegen, die die Blutgerinnung begünstigen. Zusammenfassen lassen sich diese als sogenannte Virchow–Trias:
  • Gefäßwandveränderungen
  • erhöhte Viskosität des Blutes
  • Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit
RisikofaktorenEs gibt eine Vielzahl von Risikofaktoren für eine Thrombose. Sie haben gemeinsam, dass sie an einem oder mehr Punkten der Virchow–Trias eingreifen. Beispiele für Risikofaktoren sind:
  • bereits eine weitere Thrombose in der Vorgeschichte
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Einnahme der Pille
  • Alter über 60 Jahre
  • längere Immobilisierung (Reisen, Bettlägerigkeit)
  • Vorerkrankungen des Herzens
FolgenDas Auftreten einer TBVT kann verschiedene Komplikationen nach sich ziehen, sowohl akut als auch langfristig.Eine besonders gefährliche Folge ist eine Lungenembolie, bei der der Thrombus sich loslöst und durch den Kreislauf in eine Lungenarterie gelangt.Später kann sich im Nachgang einer TBVT auch eine chronisch–venöse Insuffizienz entwickeln.
SymptomeManche Thrombosen bleiben asymptomatisch, andere zeigen eine klassische Symptomkonstellation, daher ist eine genaue Untersuchung und Labordiagnostik besonders wichtig.Typische Symptome wären:
  • Schwellung mit Spannungsgefühl
  • Überwärmung
  • ziehender Schmerz
  • rötlich bis bläuliche Verfärbung des betroffenen Beinabschnitts

Bei Verdacht auf eine Thrombose wird meist zuerst ein ganz bestimmter Laborparameter erhoben: die D– Dimere. Es handelt sich dabei um Spaltprodukte des Fibrins, einem Gerinnungsprotein. Sind sie normal, so kann eine Thrombose mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Ist der Wert jedoch erhöht, ist die Thrombose zwar noch nicht bewiesen, es sollte jedoch genauer nachgeforscht werden.

Chronisch–venöse Insuffizienz

Die chronisch–venöse Insuffizienz kann beispielsweise als Folge der zwei bereits genannten Erkrankungen der Venen auftreten.

Zur chronisch–venösen Insuffizienz, kurz CVI, kommt es durch dauerhaft erhöhten Druck in den Beinvenen. Somit korreliert sie in der Regel mit Krampfadern und deren Entstehungsursachen.

Es kommt zu ausgeprägten Veränderungen der Haut, der Venen, sowie des umliegenden Gewebes.

Erklärung
VerbreitungEtwa 2–5 % der westlichen Bevölkerung sind betroffen.
Krankheits –entstehungDie CVI kann als Langzeitfolge einer Varikosis oder einer tiefen Beinvenenthrombose auftreten.
RisikofaktorenDie Risikofaktoren der CVI entsprechen somit im Groben denen der vorausgegangenen Grunderkrankung.
FolgenDurch den hohen Druck tritt Flüssigkeit aus den Gefäßen. Außerdem kommt es zur Entzündung, wodurch ein bindegewebiger Umbau eingeleitet wird. Es liegt insgesamt eine schlechtere Blutversorgung der Haut vor, was auch die Immunabwehr negativ beeinträchtigt.
SymptomeDie Symptome können in verschiedenen Stadien der Erkrankung unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zu den Symptomen zählen:
  • Ödeme
  • Juckreiz
  • Atrophie blanche (weißlich aussehender Gewebeschwund über dem Knöchel)
  • Verhärtung des betroffenen Gewebes
  • Ulzera

Gefäßerkrankungen Hand

Die bisher genannten Gefäßerkrankungen können rein grundsätzlich überall am Körper auftreten. Die Hand ist allerdings für eine ganz besondere Gefäßerkrankung bekannt, das Raynaud–Syndrom.

Beim Raynaud–Syndrom kommt es zur Verengung der Gefäße an den Fingern und Zehen. Dies tritt plötzlich auf und kann schmerzhaft sein, bildet sich aber in der Regel nach einer gewissen Zeit wieder zurück.

Die anfallsartige Gefäßverengung dauert normalerweise nicht länger als eine halbe Stunde und durchläuft verschiedene Phasen:

  1. Weiße Finger: Durch die geringe Versorgung mit Blut färben sich die Finger weißlich. Hinzu kann Taubheit treten.
  2. Blaue Finger: Das nun überwiegend sauerstoffarme Blut bewirkt eine blaue Färbung.
  3. Rote Finger: Die Gefäße weiten sich wieder, es kommt zu einer roten Färbung im Rahmen der verstärkt zurückkehrenden Durchblutung. Oft ist dies schmerzhaft.

Gefäßerkrankungen Raynaud-Syndrom StudySmarterAbbildung 5: Raynaud-Syndrom

Die Reihenfolge der Phasen beim Raynaud-Syndrom kann man sich ganz einfach merken, denn sie entspricht den Farben der französischen Flagge. Daher spricht man auch vom Tricolore–Phänomen.

Das Raynaud–Syndrom wird, wie schon die Varikosis, in zwei Gruppen geteilt, das primäre und das sekundäre Raynaud–Syndrom.

  • Primäres Raynaud–Syndrom: Raynaud–Syndrom ohne erklärbare Ursache. Die Anfälle können durch Kälte oder Stress getriggert werden. Besonders häufig betroffen sind junge Frauen.
  • Sekundäres Raynaud–Syndrom: Das Raynaud–Syndrom lässt sich auf eine Grunderkrankung zurückführen, z. B. rheumatische Erkrankungen, neurologische Erkrankungen oder Gefäßverschlüsse. Aber auch Medikamente können eine mögliche Ursache darstellen.

Entsprechend unterscheidet sich auch die Prognose der Krankheitsformen. Während sie für das primäre Raynaud– Syndrom meist gut ist und keine schwerwiegenden Folgen bedeutet, wird sie für das sekundäre Raynaud–Syndrom von der Grunderkrankung bestimmt.

Gefäßerkrankungen Beispiele

Neben dem Raynaud–Syndrom gibt es noch weitere Beispiele für Gefäßerkrankungen, die sich nicht klar Arterien oder Venen zuordnen lassen:

  • Vaskulitiden (Entzündungen der Blutgefäße)
  • Gefäßtumore
    • gutartige Gefäßtumore (Hämangiome)
    • bösartige Gefäßtumore (Angiosarkome, Kaposi–Sarkome)

Die Einteilung in Mikro– und Makroangiopathien ist geeignet, um zu beschreiben, Gefäße welcher Größe von Veränderungen betroffen sind. Sie werden besonders oft im Zusammenhang mit der diabetischen Angiopathie, also den Gefäßerkrankungen als Folge eines Diabetes mellitus, verwendet. Ursache sind Schädigungen durch einen chronisch erhöhten Blutzucker. Typische Beispiele sind:

  • Makroangiopathien: Atherosklerotische Veränderungen der großen und mittelgroßen Gefäße (z. B. Herzkranzgefäße), auch pAVK ist eine Makroangiopathie
  • Mikroangiopathien: Veränderungen bis zu Verschlüssen kleinster Gefäße, primär in den Nieren und der Retina

Gefäßerkrankungen Symptome

So vielfältig ausgeprägt wie die Krankheitsbilder sind auch die Symptome von Gefäßerkrankungen. Welche Erscheinungen jeweils auftreten können, hast Du in den oberen Abschnitten bereits gelernt. Am deutlichsten machen sich viele Symptome allerdings erst in diversen Folgeerkrankungen bemerkbar. Beispiele für schwere Krankheitsfolgen sind:

  • Herzinfarkte
  • Schlaganfälle
  • Nekrosen (Absterben von Gewebe)
  • Lungenembolien
  • Ulcus cruris (schlecht heilende Wunde, meist am Unterschenkel)

Gefäßerkrankungen Behandlung

Entsprechend ihrer Ursache kann auch die Behandlung von Gefäßerkrankungen sehr unterschiedlich sein. Es können sowohl medikamentöse als auch nicht medikamentöse Ansätze gewählt werden.

Die Therapie von arteriellen Gefäßerkrankungen wie der Arteriosklerose beginnt meist bei einer Lifestyle–Modifikation. Betroffenen wird empfohlen, zur Vermeidung eines Fortschreitens der Erkrankung auf gesunde Ernährung, viel Bewegung und das Ausschalten von Risikofaktoren (z. B. Rauchen) zu achten. Als nächste Eskalationsstufe können Medikamente zur Kontrolle von Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder erhöhten Blutfetten eingesetzt werden. Auch Blutverdünner können zur Prävention von Folgeschäden zum Einsatz kommen. Als letzte Therapiemöglichkeit stehen operative Eingriffe zur Verfügung, bei denen bspw. Plaques entfernt oder Gefäße gedehnt werden.

Auch bei venösen Erkrankungen gilt es, Komplikationen zu vermeiden. Im Fall der Varikosis liegt deshalb der Schwerpunkt darauf, den hohen venösen Druck unter Kontrolle zu bringen. Bewegung und regelmäßige Hochlagerung der Beine sind dafür von Bedeutung, unterstützend können Stützstrümpfe getragen werden. In schweren Fällen kommen auch Operationen infrage, in denen betroffene Venen entfernt werden.

Ist es bereits zur Entstehung eines Thrombus gekommen, wird ebenfalls auf Kompressionstherapie und Bewegung zurückgegriffen. Hinzu kommt die Verabreichung von Gerinnungshemmern.

Die genannten Therapien erläutern nur bruchstückweise, wie die Behandlung von Gefäßerkrankungen aussehen kann. Die Therapie muss auf Individuum und Erkrankung abgestimmt werden!

Gefäßerkrankungen – Das Wichtigste

  • Gefäßerkrankungen Definition: Überbegriff für diverse krankhafte Veränderungen der inneren Gefäße
  • Arterielle Gefäßerkrankungen: Arteriosklerose, deren häufigste Ausprägung die Atherosklerose ist, pAVK
  • Venöse Gefäßerkrankungen: Varikosis (Krampfadern), Tiefe Beinvenenthrombose, chronisch–venöse Insuffizienz
  • Gefäßerkrankungen Hand: Eine Gefäßerkrankung, die sich an Händen und Füßen zeigt, ist das Raynaud–Syndrom. Es entsteht durch akute Verengung der Gefäße.
  • Gefäßerkrankungen Beispiele: Weitere Gefäßerkrankungen sind Vaskulitiden und Gefäßtumore wie Hämangiome und Angiosarkome.
  • Gefäßerkrankungen Symptome: Die Symptome der verschiedenen Gefäßerkrankungen sind vielfältig und können sich in Extremfällen in schwereren Folgeerkrankungen manifestieren, dazu zählen Herzinfarkt, Schlaganfall, Gewebsnekrosen, Lungenembolien und das Auftreten eines Ulcus cruris.
  • Gefäßerkrankungen Behandlung: Es gibt medikamentöse (z. B. Gerinnungshemmer, Blutdrucksenker) und nicht medikamentöse (z. B. Lifestyle–Veränderungen) Behandlungsansätze. Sie unterscheiden sich für die verschiedenen Gefäßerkrankungen.

Nachweise

  1. viamedici.thieme.de: Arteriosklerose. (07.11.2022)
  2. viamedici.thieme.de: Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). (07.11.2022)
  3. viamedici.thieme.de: Raynaud-Syndrom. (07.11.2022)
  4. viamedici.thieme.de: Varikosis. (07.11.2022)
  5. viamedici.thieme.de: Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI). (07.11.2022)
  6. viamedici.thieme.de: Tiefe Beinvenenthrombose (TBVT). (07.11.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Gefäßerkrankungen

Gefäßerkrankungen ist ein Überbegriff für diverse Veränderungen der inneren Gefäße. Dabei bezieht man sich meistens auf Erkrankungen der Arterien und Venen. In der Fachsprache wird für Gefäßerkrankungen auch häufig der Begriff Angiopathien verwendet.

Es gibt eine Vielzahl von Gefäßerkrankungen, die sich bspw. in arterielle und venöse Gefäßerkrankungen einteilen lassen:


  • Arterielle Gefäßerkrankungen:
    • Arteriosklerose
    • Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Venöse Gefäßerkrankungen:
    • Varikosis (Krampfadern)
    • Tiefe Beinvenenthrombose
    • Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI)
  • Weitere Gefäßerkrankungen wie Raynaud-Syndrom, Vaskulitiden, Gefäßtumore.

Gefäßerkrankungen müssen individuell, je nach vorliegendem Krankheitsbild, therapiert werden. Dafür gibt es medikamentöse, nicht medikamentöse oder operative Ansätze.

Gefäßerkrankungen können gefährlich sein, müssen dies aber nicht. Die Gefahr von Gefäßerkrankungen ist vom individuellen Krankheitsbild abhängig. Oft stellen Folgeerkrankungen von Gefäßerkrankungen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar.

Finales Gefäßerkrankungen Quiz

Gefäßerkrankungen Quiz - Teste dein Wissen

Frage

Markiere arterielle Gefäßerkrankungen.

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Antwort

pAVK

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Frage

Markiere venöse Gefäßerkrankungen.

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Antwort

CVI

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Frage

Was ist Atherosklerose?

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Antwort

Die Atherosklerose ist die wichtigste Ursache der Arteriosklerose.

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Frage

Was ist pAVK?

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Antwort

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVKliegt ein chronischer Verschluss großer vom Körperstamm entfernter Arterien vor, wodurch Extremitäten nicht ausreichend mit Blut versorgt werden.

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Frage

Was ist Varikosis?

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Antwort

Varikosis beschreibt die Erweiterung oberflächlicher Venen, zumeist an den Beinen. 

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Frage

Nenne drei Formen der Varikosis.

Antwort anzeigen

Antwort

Stammvarikosis, Besenreiser, retikuläre Varikosis

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Frage

Was ist eine tiefe Beinvenenthrombose?

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Antwort

Die tiefe Beinvenenthrombose, kurz TBVTentsteht durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) im tiefen Venensystem der unteren Extremität. Dieses bewirkt einen Verschluss der Gefäße.

Frage anzeigen

Frage

Was versteht man unter chronisch-venöse Insuffizienz?

Antwort anzeigen

Antwort

Zur chronisch-venösen Insuffizienz, kurz CVI, kommt es durch dauerhaft erhöhten Druck in den Beinvenen. Somit korreliert sie in der Regel mit Varizen und deren Entstehungsursachen.


Es kommt zu ausgeprägten Veränderungen der Haut, der Gefäße, sowie des umliegenden Gewebes.

Frage anzeigen

Frage

Was ist das Raynaud-Syndrom?

Antwort anzeigen

Antwort

Beim Raynaud-Syndrom kommt es zur Verengung der Gefäße an den Fingern und Zehen. Dies tritt plötzlich auf und kann schmerzhaft sein, bildet sich aber in der Regel nach einer gewissen Zeit wieder zurück.

Frage anzeigen

Frage

Welche Symptome gibt es bei Varikosis?

Antwort anzeigen

Antwort

  • Sichtbare “Krampfadern”
  • Schweregefühl der Beine
  • Ödeme (Schwellungen durch eingelagerte Flüssigkeit)
  • Krämpfe, v. a. der Waden

Frage anzeigen

Frage

Woraus besteht die Virchow-Trias?

Antwort anzeigen

Antwort

  • Gefäßwandveränderungen
  • erhöhte Viskosität des Blutes
  • Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit

Frage anzeigen

Frage

Welche Folge einer tiefen Beinvenenthrombose wird besonders gefürchtet?

Antwort anzeigen

Antwort

Lungenembolie

Frage anzeigen

Frage

Was sind typische Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose?

Antwort anzeigen

Antwort

  • Schwellung mit Spannungsgefühl
  • Überwärmung
  • ziehender Schmerz
  • rötlich bis bläuliche Verfärbung des betroffenen Beinabschnitts

Frage anzeigen

Frage

Welche Phasen treten akut bei einem Raynaud-Syndrom auf?

Antwort anzeigen

Antwort

  1. Weiße Finger: Durch die geringe Versorgung mit Blut färben sich die Finger weißlich. Hinzu kann Taubheit treten.
  2. Blaue Finger: Das nun überwiegend sauerstoffarme Blut bewirkt eine blaue Färbung.
  3. Rote Finger: Die Gefäße weiten sich wieder, es kommt zu einer roten Färbung im Rahmen der verstärkt zurückkehrenden Durchblutung. Oft ist dies schmerzhaft.

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