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Vormärz

Mit der Zeit des Vormärz meint man im weiteren Sinne die Zeit zwischen 1815 und 1848 in Deutschland. Sie war sozusagen die Vorbedingung der Revolution 1848. Mit dem Wiener Kongress 1815 wurde das Zeitalter der Französischen Revolution und der napoleonischen Kriege abgeschlossen. Zudem wuchs in der Gesellschaft der Nationalismus und der Wunsch nach politischer Freiheit. Wie genau sich das für Deutschland auswirkte und wie sich der Vormärz entwickelte erfährst du im folgenden Artikel.

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Mit der Zeit des Vormärz meint man im weiteren Sinne die Zeit zwischen 1815 und 1848 in Deutschland. Sie war sozusagen die Vorbedingung der Revolution 1848. Mit dem Wiener Kongress 1815 wurde das Zeitalter der Französischen Revolution und der napoleonischen Kriege abgeschlossen. Zudem wuchs in der Gesellschaft der Nationalismus und der Wunsch nach politischer Freiheit. Wie genau sich das für Deutschland auswirkte und wie sich der Vormärz entwickelte erfährst du im folgenden Artikel.

  • Der Vormärz beschreibt die Zeit zwischen 1815 und 1848 in Deutschland.

  • durch den Kampf gegen Napoleons Vorherrschaft wuchs das deutsche Nationalbewusstsein

  • die Deutschen Bürger forderten einen Nationalstaat und Freiheitsrechte

  • die Fürsten lehnten die Forderungen ab und gründeten 1815 den Deutschen Bund

  • Die wichtigsten Merkmale des Vormärz sind:↪ Gesellschaftlicher Widerstand: Burschenschaften, Wartburgfest, Hambacher Fest↪ Repression und Unterdrückung: Die Fürsten erließen die Karlsbader Beschlüsse, Verfolgung und Verhaftung politischer Gegner↪ Soziales Elend und Armut: Deutschland kam mit der industriellen Revolution nicht mit, Massenarmut = Pauperismus

  • Die wachsenden politischen und wirtschaftlichen Missstände führten 1848 zur Ausbruch der deutschen Revolution.

Vorgeschichte Vormärz - Napoleons Reformen

Vormärz Napoleons Herrschaft StudySmarterAbbildung 1: Napoleon

Napoleons Herrschaft war 1815 offiziell abgeschlossen, jedoch hatte sie sich bis zu dieser Zeit auf große Teile Europas ausgeweitet und die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage des Kontinents nachhaltig verändert. Seine Reformen auf deutschen Boden lassen sich verkürzt wie folgt zusammenfassen.

Mediatisierung

Mit der Mediatisierung wurden kleiner Staaten und Kleinstaaten in größere deutsche Staaten eingegliedert. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden erhielten nach dem Verlust linksrheinischer Gebiete größere rechtsrheinische Gebiete als Ausgleich.

Säkulierung

Unter Säkulierung versteht man die "Verweltlichung", durch die kirchliche Einrichtungen enteignet wurden. Bischöfliche Kleinstaaten wurden aufgelöst und deren Besitz wurde den weltlichen Fürstentümern übertragen.

Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation

1806 löste Napoleon das Heilige Römische Reich auf, welches seit dem Mittelalter als Stütze für das deutsche Ständewesen gedient hatte. Zudem hatte es Reformen verhindert.

Bürgerliche Freiheitsrechte

Durch die Einführung des Code Civil als Gesetzbuch wurden Männern bürgerliche Freiheitsrechte garantiert und die Rechtsgleichheit aller Männer gesetzlich festgelegt. Die bürgerlichen Freiheitsrechte sollten die Bürger vor staatlicher Willkür schützen. Außerdem ermöglichen diese den Bürgern eine direkte oder indirekte Beteiligung an der Politik und gewähren ihnen persönliche Freiheiten wie die Gedanken-, Religions- und Meinungsfreiheit.

Einführung von Verfassungen

Wie auch in Frankreich haben auch viele deutsche Staaten angefangen, Verfassungen einzuführen, mit denen die absolute Macht des Monarchen eingeschränkt wurde.

Liberalisierung der Wirtschaft

Bürgerliche Unternehmen erhielten nun mehr Entscheidungsfreiheit zur Führung ihrer Unternehmen. Schutzzölle, Binnenzölle und Währungsschranken wurden aufgehoben. Dadurch gewann diese bürgerliche Unternehmerschicht an Kapital und Einfluss.

Entstehung deutsches Nationalbewusstseins

Vormärz Deutschland Flagge StudySmarterDer Freiheitskampf gegen die Truppen Napoleons hatte den Deutschen bewusst gemacht, dass sie durch die deutsche Sprache, die deutsche Kultur und die deutsche Geschichte eine gemeinsame deutsche Identität besaßen. Sie wurden sich bis 1815 also vor allem in Abgrenzung zur französischen Kultur, französischen Sprache und französischer Geschichte ihrer eigenen Identität bewusst. Dies brachte im gebildeten Bürgertum den Wunsch nach einem geeinten und freien Deutschland hervor.

Auf dem Wiener Kongress einigten sich die europäischen Fürsten, gegen den Wunsch des Volkes, jedoch auf die Restauration um für ein friedliches Gleichgewicht in Europa zu sorgen. Mit dem Deutschen Bund gründeten sie 1815 einen lockeren Staatenbund und Napoleons liberale Reformen wurden rückgängig gemacht

Gesellschaftlicher Widerstand - Burschenschaften

Da die Fürsten die Wünsche des Bürgertums nach nationaler Einheit und Gesellschaftsreformen verhinderten, wuchs in der Gesellschaft der Widerstand. Vor allem junge Leute engagierten sich für die politischen Veränderungen. 1815 schlossen sich Studenten aus verschiedenen Deutschen Staaten zu sogenannten Burschenschaften zusammen. "Burschen" war die Bezeichnung für Studenten und zu dieser Zeit konnten nur Männer studieren, weshalb Frauen in diesen nicht miteinbezogen waren.

Die Studenten wollten mit den Burschenschaften zeigen, dass Deutschland über die Grenzen der einzelnen Staaten hinwegreicht, dass sie zusammen arbeiten konnten und das es möglich war, ein geeintes Deutschland zu schaffen.

Wartburgfest

1817 trafen sich dann alle deutschen Burschenschaften auf dem Wartburgfest auf der Wartburg. Dort forderten sie gemeinsam einen Nationalstaat und eine Verfassung, die bürgerliche Freiheiten garantieren sollte. Die Fürsten beobachteten diesen Widerstand und ließen die Burschenschaften von Polizei und Spitzeln überwachen.

Repression und Unterdrückung - Karlsbader Beschlüsse

1819 wurde der antiliberale Schriftsteller August von Kotzebue durch Karl Ludwig Sand ermordet. Er erlässt daraufhin die Karlsbader Beschlüsse.

Mit den Karlsbader Beschlüssen wurden die Burschenschaften verboten. Zudem wurden Zeitungen zensiert und die Studenten, Schriftsteller etc. wurden verschärft bespitzelt und verfolgt. Es herrschte eine Unterdrückung der Meinungsäußerung. Wer eine andere Meinung als die der Fürsten vertrat wurde verhaftet und mit Berufsverbot bestraft. Der Revolutionsgeist wuchs jedoch trotzdem immer mehr.

Julirevolution und Hambacher Fest

Im Jahr 1830 brach in Frankreich die Julirevolution aus. Der Sturz der Bourbonen-Dynastie verlieh der liberalen und nationalen Bewegung im Deutschen Bund ebenfalls neuen Aufschwung. 1832 trafen sich rund 30.000 Menschen aus verschiedenen Ländern im Hambacher Schloss zum Hambacher Fest.

Vormärz Hambacher Fest StudySmarterAbbildung 2: Hambacher Fest

Auf dem Hambacher Fest fordern die Bürger wieder die Bildung eines deutschen Nationalstaats und eine freiheitliche Verfassung. Dazu fordern sie eine Abkehr der Fürstenherrschaft und die Einführung eines demokratischen Regierungssystems – sie forderten Liberalismus.

Unter politischem Liberalismus versteht man die Freiheit des Individuums, Menschenrechte, Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung, sowie auch die Gewährung wirtschaftlicher Freiheit.

Die schwarz-rot-goldene Flagge wurde zum Symbol der Einheit und Freiheit. Diese war zuvor das Symbol der Burschenschaften gewesen. Obwohl dieses Fest ohne konkrete Auswirkungen blieb, diente es als Zeichen des neuen Aufschwungs der liberalen Bewegung.

Die Fürsten, vor allem der Fürst von Metternich, blieben bei ihren Methoden und reagierten auf dieses Ereignis mit verschärfter Repression. Die Karlsbader Beschlüsse wurden verschärft und es durfte öffentlich nicht mehr über Politik gesprochen werden. Hunderte von Menschen wurden darauffolgend verhaftet oder des Landes verwiesen. Außerdem flohen viele aus Deutschland nach Amerika oder in die Schweiz.

Unter Repression versteht man die Unterdrückung von Kritik, Widerstand, politischen Bewegungen, individueller Entfaltung und individuellen Bedürfnissen, auch auf gewaltsame Art und Weise.

Neuer Widerstand

Die, die nicht flohen zogen sich ins Privatleben zurück oder fanden neue Formen politisch aktiv zu werden. Sie gründeten zum Beispiel Turnvereine. Diese Vereine waren für die Handwerker wie die Burschenschaften der Studenten. Auch Gesangsvereine, in denen man Lieder über ein geeintes und freies Deutschland sang, gründeten sich. Dort entstand auch das Lied der Deutschen: "Einigkeit und Recht und Freiheit".

Soziales Elend und Armut

Den Großteil der Bevölkerung bildete die Arbeiterschicht, diese war stark von Armut geplagt. 80% der deutschen Bevölkerung gehörte zwischen 1815 und 1850 zur Unterschicht.

Die Bevölkerungszahl nahm in deutschen Staaten gleichzeitig enorm zu. Während es 1815 ca. 20 Millionen Deutsche gab, stieg die Bevölkerungszahl bis 1840 auf 30 Millionen. Die Wirtschaft und Landwirtschaft konnten mit diesem Wachstum nicht mithalten. Somit blieben viele Menschen arbeitslos.

Aber auch die Heimarbeiter hatten Probleme, da die industrielle Revolution Deutschlands nur langsam voranging und sie mit der Industrie, die sich in England entwickelt hatte, hinterher hingen. Heimarbeit war damals eine Form der Erwerbsarbeit, bei der eine spezifische Arbeitsteilung zwischen Handwerkern und Unternehmern zugrunde lag. Die Arbeiter arbeiteten von zu Hause aus und konnten aufgrund des industriellen Mangels nicht genug Material für ihre Arbeit erwerben. Infolge dessen verdienten sie immer weniger und wurden immer ärmer.

Gleichzeitig stiegen auch die Preise für Grundnahrungsmittel sehr stark an. Der Pauperismus, die Verelendung der Unterschichten, wurde immer schlimmer. Ab 1840 veranstalteten die Bürger Hungerrevolten und öffentlich begrenzte Aufstände.

Schlesischer Weberaufstand

Ein bedeutender Aufstand war der schlesische Weberaufstand 1844. Zahlreiche Heimweber meuterten in der Provinz Schlesien gegen die Lohnkürzungen der Verleger und plünderten und demolierten die konkurrierenden Fabriken. Der Schlesische Weberaufstand erweckte große Aufmerksamkeit im Deutschen Bund und er führt dazu, dass die soziale Frage nun von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen wurde.

Die wachsenden politischen und wirtschaftlichen Missstände führten 1848 letztendlich zur Deutschen Revolution. Genaueres dazu kannst du hier erfahren: Revolution 1848.

Vormärz - Das Wichtigste auf einen Blick

  • Gesellschaftlicher Widerstand: Burschenschaften, Wartburgfest, Hambacher Fest
  • Repression und Unterdrückung: Die Fürsten erließen die Karlsbader Beschlüsse, Verfolgung und Verhaftung politischer Gegner
  • Soziales Elend und Armut: Deutschland kam mit der industriellen Revolution nicht mit,Massenarmut = Pauperismus
  • Der Vormärz beschreibt die Zeit zwischen 1815 und 1848 in Deutschland. Die wachsenden politischen und wirtschaftlichen Missstände führten 1848 zur Ausbruch der deutschen Revolution.

Nachweise

  1. Abbildung 1: Napoleon (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jacques_Louis_David_-_Bonaparte_franchissant_le_Grand_Saint-Bernard,_20_mai_1800_-_Google_Art_Project.jpg) (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de)
  2. Abbildung 2: Hambacher Fest (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hambacher_Fest_1832.jpg) (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Vormärz

Der Vormärz beschreibt die Zeit zwischen 1815 und 1848 in Deutschland. Die wachsenden politischen und wirtschaftlichen Missstände führten 1848 zum Ausbruch der deutschen Revolution.

Mit dem Wiener Kongress 1815 wurde das Zeitalter der Französischen Revolution und der napoleonischen Kriege abgeschlossen. Zudem wuchs in der Gesellschaft der Nationalismus und der Wunsch nach politischer Freiheit. Die Bürger veranstalteten Aufstände und bildeten politische Gruppierungen. Die Fürsten reagierten auf diese mit Repressionen und Unterdrückung. Neben den politischen Missständen war Deutschland auch von einer Massenarmut und sozialem Elend geplagt.

Die wichtigsten Merkmale des Vormärz sind:

  • Gesellschaftlicher Widerstand
  • Repression und Unterdrückung
  • Soziales Elend und Armut

Die Märzrevolution in Berlin war Teil der Europäischen Revolutionen von 1848/1849 und ein zentrales Ereignis der deutschen Freiheits- und Nationalbewegung. Nachdem oppositionelle Volksversammlungen in Berlin Freiheitsrechte von der preußischen Monarchie gefordert hatten, ging ab dem 13. März 1848 das Militär gegen sie vor.

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