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In diesem Beitrag geht es um die Außenpolitik unter Otto von Bismarck. Hierbei wird zunächst die Außenpolitik von Otto von Bismarck dargestellt, die sich in die Unterthemen Bündnissystem und Kolonialpolitik untergliedern lässt. Zudem wird erklärt, welche Stellung das Deutsche Kaiserreich in Europa innehatte und welche Schritte in der deutschen Außenpolitik womöglich in den Ersten Weltkrieg geführt haben.
Abb. 1: Otto von BismarckQuelle: Lernattack.de
Seit 1847 war Bismarck politisch aktiv als konservatives Mitglied des preußischen Landtages. Später wird er Gesandter in Petersburg und Paris und 1862 preußischer Ministerpräsident. Dies war vor dem deutsch-französischen Krieg, welcher in der Reichsgründung des Deutschen Reiches mündete. Bismarck war mit der Reichsgründung 1871 zum Reichskanzler ernannt worden. Mit dieser Machtposition regierte er bis zu seiner Entlassung im Jahr 1890. In der Bevölkerung war er aufgrund seines politischen Willens unter dem Namen „eiserner Kanzler“ bekannt.
Wenn du mehr zu Person Bismarcks erfahren willst, lies auch unsere Zusammenfassung zu Otto von Bismarck oder zu Bismarcks Innenpolitik.
Bismarcks außenpolitische Idee war es friedenssichernd zu handeln. Er wusste um das Misstrauen der anderen Staaten, welches dem Deutschen Kaiserreich nach der Reichsgründung 1871 zugeteilt wurde. Denn die Reichsgründung im Jahr 1871 hatte dazu geführt, dass sich das Deutsche Reich nun in Mitten Europas neu formiert und massiv vergrößert hatte.
Die anderen europäischen Mächte hatten Angst vor dem politischen, militärischen und wirtschaftlichen Einfluss Deutschlands. Daher entstand ein Misstrauen der anderen Großmächte gegenüber dem Deutschen Reich, wobei die einzelnen Staaten hierbei unterschiedliche Beweggründe hatten.
Großbritannien befand sich mitten im Aufbau des „British Empires“, welches sich bald über ein Viertel der Weltkugel erstrecken würde. Daher hatte Großbritannien Angst vor Kolonialmachtsbestreben des deutschen Reiches, welche in ihre Interessen pfuschen würden.
Russland hatte sich in Richtung des Osmanischen Reiches und Richtung Asiens ausgebreitet und sich, genau wie das Deutsche Reich, vergrößert. Zudem erstrebte Russland den Zugang zu Meerengen und befürchtete auch hier einen Einfluss des Deutschen Reiches.
Frankreich war kurz zuvor im deutsch-französischem Krieg von Bismarck besiegt worden. Es fühlte sich immer noch gedemütigt und entwickelte einen Hass gegen das Deutsche Reich. Zwischen Deutschland und Frankreich gab es auch aus der napoleonischen Zeit eine Art Erbfeindschaft.
Bismarck wusste um dieses Misstrauen und versuchte die europäische Situation zu entschärfen. Zum einen versuchte er Frankreich zu isolieren und somit mögliche Rachefeldzüge zu verhindern.
Außerdem begann er ein ausgefeiltes Bündnisssystem zu entwickeln mit dem Ziel ein freundschaftliches Verhältnis mit anderen Nationen zu bewahren und Deutschland Sicherheit zu gewähren.
Ihm lag die Vermeidung eines Zweifrontenkrieges am Herzen, da er Angst vor einer Verbündung Großbritanniens mit Russland oder einer Verbündung Frankreichs mit Russland hatte. Im Falle eines Krieges sähe sich Deutschland nämlich einem Zweifrontenkrieg ausgesetzt. Daher machte er es sich zur Aufgabe die Entstehung der Bündnisse zu vermeiden und in jedem Fall Russland in ein Bündnis miteinzuschließen.
Als Grundstein dieses Bündnissystems vereinbarte er im Jahr 1873 das Dreikaiserabkommen mit Russland und Österreich-Ungarn. Dieses Bündnis bestand als Zusicherung um die Monarchie in allen drei Staaten zu erhalten, war jedoch aufgrund der ambivalenten Interessen von Russland und Österreich-Ungarn auf dem Balkan problematisch, da beide verschiedene Ziele verfolgten.
Des Weiteren bestand der Zweibund mit Österreich-Ungarn. Dieser versicherte gegenseitige Militärhilfe falls Russland eine der beiden Seiten ergreifen würde.
Ab 1879 bestand auch der Dreibund mit Italien. Diesem Bündnis schloss sich auch Rumänien im Jahr 1883 in geheimer Weise an, da es sich geografisch eingeklemmt zwischen Österreich-Ungarn und Russland sah.
Mit Großbritannien pflegte Bismarck freundschaftliche Beziehungen.
Zudem bestand ab 1887 der Rückversicherungsvertrag zwischen Deutschland und Russland. Dieses Bündnis war geheim und sollte dem jeweils anderen die Neutralität im Falle eines Krieges durch einen Dritten zusichern. In gewisser Weise machte Deutschland durch diesen Vertrag Russland Zugeständnisse im Bezug auf seine Balkanpolitik.
Dieses verzweigte Netz sollte der Absicherung des Deutschen Kaiserreiches mit seiner geografischen Lage in Mitten Europas sichern. Insgesamt wurde Bismarcks Außenpolitik oft auch mit dem Begriff „saturiert“ beschrieben.
„Saturiert“ bedeutet so viel wie „befriedigt“, das heißt, dass das Deutsche Kaiserreich unter Bismarck keine weiteren Ansprüche stellte und sich mit seiner politischen, wirtschaftlichen und militärischen Stellung zufrieden gab. Das deutsche Kaiserreich war derzeit ohne expansive, aggressive Bestreben.
Allgemein diente das Bündnissystem nicht nur einer friedenssichernden Absicherung Deutschlands, sondern war auch dazu gedacht Frankreich abzuschotten und eine mögliche Rache für die Demütigung von 1871 aussichtslos zu machen. Hierbei spielte auch die Erbfeindschaft Frankreichs und Deutschlands, welche sich bereits zur napoleonischen Zeit herausgebildet hatte, mit hinein.
Otto von Bismarck, der erste Kanzler des Deutschen Reiches, hatte eine bemerkenswerte Fähigkeit, diplomatische Verhandlungen erfolgreich zu führen und Konflikte durch diplomatische Lösungen zu vermeiden. Er wurde oft als "Ehrlicher Makler" bezeichnet, weil er in der Lage war, die Interessen der verschiedenen europäischen Mächte auszugleichen und Frieden zu erhalten.
Ein Beispiel für Bismarcks Fähigkeit als ehrlicher Makler war seine Rolle bei der Beilegung des französisch-deutschen Konflikts. Frankreich und Deutschland hatten lange Zeit eine angespannte Beziehung, die sich in Konkurrenz um territoriale Ansprüche und Einfluss in Europa manifestierte. Bismarck war jedoch in der Lage, eine diplomatische Lösung zu finden, die beide Seiten zufriedenstellte und einen Krieg verhinderte.
Bismarck leistete keinen wirklichen Beitrag zur Kolonialpolitik und ging auch hier „saturiert“ vor. Als im Jahr 1880 der weltweite Wettlauf um Kolonien begann, nahm Deutschland nicht aktiv Teil.
Dabei sahen die Kolonialmächte sich als „überlegene Rasse“ gegenüber den Kolonien an. Ihrer Meinung nach, war Europa zivilisiert und die Bevölkerung der Kolonien primitiv. Die Kolonien wurden wirtschaftlich abhängig vom Kolonialherren, wurden besetzt und ausgebeutet. In gewisser Weise wurden die Kolonien ihrer Kultur beraubt. Die Kolonialherren nahmen eine Hoheitsfunktion in den Kolonien ein.
Außenpolitsich agierte Bismarck dennoch sozialimperialistisch.
Unter Sozialimperialismus versteht man die Ablenkung von innenpolitischen Missständen durch außenpolitische Aktionen. Im Fokus dieser Ablenkung stehen imperialistische Bestrebungen.
Im deutschen Kaiserreich wurde Sozialimperialismus betrieben, damit man durch die Besetzung von Kolonien von Missständen absah. Zum Beispiel eröffneten sich durch die Kolonien Absatzmärkte und die deutsche Überbevölkerung konnte auswandern. Ein anderes Beispiel ist die Herrstellung eines äußeren Feindbildes wie z.B. den Hass auf Frankreich zu verschärfen, um von innenpolitischen Unsicherheiten ablenken zu können.
Allgemein war der Ansatz des Sozialimperialismus der Grund für Bismarcks Teilnahme an der Kolonialpolitik.
Auch die Aufteilung Afrikas unter den Großmächten Europas war sozialimperialistisch motiviert. 1884 trafen sich die Mächte auf der Kongokonferenz in Berlin. Hier sollte Afrika zwischen den europäischen Mächten aufgeteilt werden.
Abb. 2: Karikatur, die Bismarck auf der Kongokonferenz zeigtQuelle: nzz.ch
Die Karikatur zeigt Bismarck, welcher aufgrund der Kennzeichnung durch Schnauzbart, preußischer Uniform und Halbglatze als solcher zu identifizieren ist. Er steht an einem runden Tisch und schneidet die Torte mit der Aufschrift „Afrique“ in gerechte Stücke. Um den Tisch sitzen sechs weitere Herren die Bismarck dabei teilweise staunend mit offenen Mündern ansehen. Diese Herren stellen die anderen Oberhäupter der Kolonialmächte dar. Unter der Karikatur befindet sich die Unterschrift „La conference de Berlin“, was auf die Berlinkonferenz von 1884 hinweist. Darunter ist noch "A chacun sa part, si l'on est bien sage" zu lesen, was so viel wie "Jeder hat seinen Part, solange man weise ist" heißt.
Bismarck nahm bei dieser Konferenz die Position des „ehrlichen Maklers“ ein. Er vermittelte zwischen den Streithähnen und entschärfte Konflikte rund um die Debatte der Kolonien und Konflikte auf dem Balkan. Hierdurch gelang es ihm das Vertrauen der anderen Parteien zu gewinnen. Indem er Deutschlands vermeintliche Interessen zurückstellte, schaffte er es sein Ansehen bei den anderen Nationen zu steigern.
Insgesamt kann man heute sagen, dass Bismarck es geschafft hat den Frieden während seiner Amtszeit als Reichskanzler zu wahren, indem er sich mit den anderen Nationen gut stellte. Die Isolation Frankreichs ist ihm ebenfalls geglückt, da das Land keine Bündnisse durch das ausgefeilte Bündnissystem des Deutschen Reiches formieren konnte. Daher hat Bismarck seine außenpolitischen Ziele erfolgreich umgesetzt.
Im Dreikaiserjahr wurde Wilhelm der II. zum Kaiser ernannt. Dieser schlug eine neue Politik ein und erhob Anspruch darauf Deutschland zu einer Weltmacht zu erheben. Bismarck und Wilhelm der II. hatten persönliche und politische Differenzen. Der nun 74-jährige Bismarck hatte andere Interessen und politische Ansichten als der nur 29-jährige Wilhelm der II.. Im Jahr 1890 ging da die Debatte um die Sozialistengesetze, die in diesem Jahr laut Bismarck verlängert werden sollten, los. Doch Wilhelm der II. verwehrte die Verlängerung und entließ daraufhin Bismarck am 20. März 1890 aus seinem Amt. Nach seiner Entlassung hatte Bismarck dennoch politischen Einfluss. Er starb am 30. Juli 1898 im Alter von 83 Jahren.
Geschafft! Lies auch unseren Artikel zu Bismarcks Innenpolitik und auch den Artikel zur Außenpolitik im deutschen Kaiserreich.
Insgesamt ist Bismarcks Außenpolitik als erfolgreich zu bewerten. Er machte das Deutsche Reich zu einer führenden Macht in Europa und schütze es vor externen Bedrohungen geschützt. Auch innere Spannungen im Reich konnten durch sein Handeln verringert und Deutschland von den Kriegen Europas weitgehend ferngehalten werden. Seine Bündnispolitik und diplomatischen Fähigkeiten waren Schlüsselfaktoren für den Erfolg seiner Außenpolitik. Allerdings hatte Bismarcks Politik auch einige negative Auswirkungen, wie seine Rolle in der Unterdrückung von Minderheiten im Deutschen Reich und seine Rolle in der Unterstützung des Kolonialismus.
Bismarck wollte vor allem das Vertrauen der anderen Nationen gewinnen und dabei Deutschlands Stellung und Macht in Europa wahren. Zudem wollte er eine Einkesselung Deutschlands in Mitten Europas verhindern und baute so ein friedenssicherndes Bündnissystem auf. Des Weiteren strebte er die Isolierung Frankreichs an.
Vor allem wollte Bismarck das preußische Königtum festigen und die Großmachtstellung des Deutschen Reiches in Europa sichern. Außerdem strebte er die Isolierung Frankreichs an.
Das Bündnissystem Bismarcks scheiterte, da viele Bündnisse nach der Abdankung Bismarcks nicht weiter verlängert wurden. Da der einstige Bündnisspartner und „ehrlicher Makler“ Bismarck von der politischen Bildfläche verschwunden war und dem neuen Machthaber Wilhelm dem II. nicht mehr so viel am Bündnissystem lag, scheiterte das Bündnissystem.
Bismarck strebte die Isolierung des deutschen Erbfeindes Frankreich an.
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