Tragfähigkeit Geographie

Unsere Ressourcen auf der Erde werden viel genutzt und gebraucht. Die Tragfähigkeit beschreibt die maximale Anzahl an Menschen, die in einer Region mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen leben können. Was ist die Tragfähigkeit der Erde und was versteht man unter argrarischer Tragfähigkeit?

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Inhaltsangabe

    Tragfähigkeit – Definition

    Die Tragfähigkeit wird durch das Vorhandensein von Ressourcen, wie zum Beispiel Nahrung, bestimmt. Auch das Erschließen von Ressourcen, zum Beispiel das Erschließen neuer Agrarflächen, beschreibt die Tragfähigkeit.

    Die Tragfähigkeit beschreibt die Anzahl Menschen, die in einer bestimmten Region leben können, ohne die Natur auf Dauer zu überfordern. Dabei sind die vorliegenden Umweltbedingungen mit den verfügbaren Ressourcen, zum Beispiel Nahrung, gegeben.

    Die Tragfähigkeit wird durch die Biokapazität und den ökologischen Fußabdruck beschrieben.

    • Biokapazität = Fähigkeit eines Ökosystems, biologisch nutzbares Material (Nahrung) zu produzieren und produzierten Abfall unter heutigen Bedingungen aufzunehmen.
    • Ökologischer Fußabdruck = Menge an biologisch produktiven Flächen auf der Erde, die ein Mensch benötigt, um den Lebensstil dauerhaft aufrechtzuerhalten

    Die Differenz zwischen der Biokapazität und dem ökologischen Fußabdruck entscheidet darüber, ob eine Region ein ökologisches Defizit hat, also die Tragfähigkeitsgrenze überschritten hat, oder noch über ökologische Reserven verfügt.

    Argrarische Tragfähigkeit

    Die agrarische Tragfähigkeit beschreibt ein Konzept der Tragfähigkeit. Sie umfasst die Anzahl der Menschen, die ernährt werden können.

    Weitere Verständnisse der Tragfähigkeit, unter Berücksichtigung des erreichten Kultur- und Zivilstandes, sind folgende:

    • natürliche Tragfähigkeit = Anzahl an Menschen, die sich selbstständig (z. B. durch Landwirtschaft) ernähren können
    • gesamtwirtschaftliche Tragfähigkeit = Anzahl an Menschen, die durch Importe und Exporte ernährt werden können

    Diese drei Konzepte bilden die Basis. Mitzuberücksichtigen sind außerdem:

    • innenbedingte Tragfähigkeit = Anzahl an Menschen, die ohne Handel leben können
    • außenbedingte Tragfähigkeit = Anzahl an Menschen, die mit Handel leben können
    • optimale und maximale Tragfähigkeit = Anzahl an Menschen, die mit einem bestimmten Lebensstandard leben können

    Tragfähigkeit der Länder im Vergleich

    Die Tragfähigkeit verschiedener Länder lässt sich durch die Differenz zwischen der Biokapazität und dem ökologischen Fußabdruck berechnen. Ein ökologisches Defizit besteht, wenn mehr Ressourcen verbraucht werden, als innerhalb eines Jahres nachwachsen.

    Die Formel für die Berechnung lautet:

    Tragfähigkeit = Biokapazität/ ökologischer Fußabdruck

    Teilt man die Biokapazität durch den ökologischen Fußabdruck, kommt man auf die Tragfähigkeit. Die Biokapazität und der ökologische Fußabdruck werden in globalen Hektar (gHa) angegeben.

    Der globale Hektar (gHa) ist die Einheit für den ökologischen Fußabdruck und die Biokapazität. Ein gHa entspricht einem Hektar Land mit weltweit durchschnittlicher biologischer Produktivität.

    Ist die Differenz aus der Biokapazität und dem ökologischen Fußabdruck über 1, verbraucht das Land mehr Ressourcen, als das Ökosystem verarbeiten kann:

    Deutschland hat ein Biokapazitätsdefizit von 2,33 globalen Hektar (gHa). Das heißt, in Deutschland ist unser ökologischer Fußabdruck mehr als 2-fach höher als die verfügbare Biokapazität, also das, was das Ökosystem verarbeiten kann.

    Zum Vergleich sind hier noch ein paar andere Länder:

    Landökologisches Defizithöherer Fußabdruck als die verfügbare Biokapazität
    Singapur159,4 gHa160-fach
    Israel17,77 gHa18-fach
    Luxemburg9,42 gHa9,5-fach
    Belgien6,25 gHaüber 6-fach
    Mauritius4,87 gHa5-fach
    Schweiz4,45 gHa4,5-fach
    Ägypten3,84 gHa4-fach
    Spanien2,94 gHa3-fach
    Griechenland2,72 gHa3-fach
    Österreich1,97 gHa2-fach
    Frankreich1,65 gHaüber 1,5-fach
    Litauen1,03 gHaüber 1-fach

    Tab. 1 - Tragfähigkeit der Länder im Vergleich

    Die Bedeutung von Tragfähigkeit in Geographie

    In der Bevölkerungsgeographie beschreibt die Tragfähigkeit die höchstmögliche Bevölkerungsdichte, die ein bestimmtes Land oder die ganze Erde ernähren kann. Sie ist abhängig von natürlichen Faktoren, wie dem Klima und fruchtbarem Boden, sowie von der wirtschaftlich-technischen Entwicklung, zum Beispiel der Stand der Mechanisierung in der Landwirtschaft.

    Das schnelle Bevölkerungswachstum auf der Welt lässt die Frage nach der Grenze der agrarischen Tragfähigkeit der Erde aufkommen. Die agrarische Tragfähigkeit gibt die maximale Anzahl an Menschen an, die ernährt werden können und wenn diese Tragfähigkeitsgrenze überschritten wird, ist nicht mehr genug Nahrung für alle vorhanden.

    Tragfähigkeitsgrenze

    Die Bevölkerungsanzahl kann eine bestimmte Grenze überschreiten. Diese Grenze nennt man Tragfähigkeitsgrenze. Wenn die Bevölkerung sich der Tragfähigkeitsgrenze annähert, nimmt der Druck auf diese zu. Das heißt, dass die Versorgung mit Nahrung zunehmend schwieriger wird.

    Die Tragfähigkeit eines Feldes beschreibt die Anzahl an Menschen in einer Region, die von diesem Feld ernährt werden können. Dieses Feld kann 50 Personen ernähren. Müssen aber 52 Personen ernährt werden, wird die Tragfähigkeitsgrenze überschritten und 2 Personen müssen hungern, denn es ist nicht genügend Nahrung vorhanden.

    Tragfähigkeit der Erde

    Das Prinzip der Tragfähigkeit von einem einzigen Feld kann man aber auch auf die Tragfähigkeit der ganzen Erde ausweiten. Die Tragfähigkeit der Erde zeigt an, wie viele Menschen von der Erde ernährt werden können. Auf der Erde gibt es überall unterschiedliche natürliche Umweltbedingungen (fruchtbarer Boden, Wasser, Sonneneinstrahlung) und dadurch ist die Menge an Nahrung begrenzt. So hat auch die Erde eine bestimmte Tragfähigkeit sowie eine Tragfähigkeitsgrenze und kann nur eine bestimmte Anzahl an Menschen ernähren.

    Gefährdung der Tragfähigkeit

    Die Tragfähigkeit einer Region kann durch verschiedene Faktoren gefährdet werden:

    • zu schnelles und großes Bevölkerungswachstum
    • zu langsame Nahrungsproduktion für vorherrschendes Bevölkerungswachstum
    • Bodenfruchtbarkeit nimmt ab durch Übernutzung
    • agrarische Nutzflächen: Industriegüter statt Nahrungsproduktion
    • Übernutzung des Grund- und Trinkwassers
    • zu hoher Energieverbrauch ohne Regeneration: Übernutzung von fossilen Rohstoffen

    Bevölkerungswachstum

    Das größte Problem ist das schnelle und hohe Bevölkerungswachstum sowie die Endlichkeit der Ressourcen.

    2015 lebten um die 7,3 Milliarden Menschen auf der Erde. 2050 werden um die 10 Milliarden Menschen erwartet.

    Die Tragfähigkeitsgrenze der Erde ist bereits überschritten worden. Die Menschheit hat im Jahr 2021 alle natürlichen Ressourcen am 29. Juli bereits aufgebraucht, die von der Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellt und damit nachhaltig zur Verfügung gestellt werden kann.

    Dieser Tag wird auch als Overshoot Day bezeichnet. Laut des Global Footprint Network wären 2030 zwei Erden nötig, um den jährlichen Ressourcenverbrauch der Weltbevölkerung zu decken. Wenn zu wenig Nahrung vorhanden ist, kommt es zu Hungersnöten und Krieg um noch vorhandene Nahrung.

    Nutzbarer Boden

    Ein weiteres Problem stellt der landwirtschaftlich nutzbare Boden dar. Auch diese Ressource ist begrenzt. Wenn der Boden bebaut wird, steht er nicht mehr zur Nahrungsproduktion zur Verfügung. Zum Beispiel kommt es durch das Bevölkerungswachstum zur Verstädterung und mehr Fläche wird bebaut.

    Erhöhter Flächenbedarf

    Der Flächenbedarf für die Nahrungsproduktion pro Person wird immer größer. Grund dafür ist der erhöhte Konsum von tierischen Produkten. Die Tiere selbst benötigen auch Nahrung, um zu leben. Einerseits steht dann weniger Nahrung für Menschen zur Verfügung. Andererseits ist auch in den tierischen Endprodukten nicht mehr so viel Energie enthalten, wie in der ursprünglichen Nahrung, die an die Tiere verfüttert wurde. Es geht also etwas Energie verloren.

    Ökologische Tragfähigkeit

    Die ökologische Tragfähigkeit ist in einer der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit zu finden. Auf dem Umweltgipfel 1992 in Rio de Janeiro wurde für das 21. Jahrhundert beschlossen, dass die Länder so handeln, dass alle Bedürfnisse der Menschen befriedigt werden können, ohne aber den zukünftigen Generationen die Lebenschancen zu nehmen.

    Dimensionen der Nachhaltigkeit: wirtschaftlich effizient, sozial gerecht und ökologisch tragfähig.

    Der ökologische Fußabdruck

    In Abbildung 1 kann man die ökologische Tragfähigkeit der Erde im Verhältnis zum ökologischen Fußabdruck sehen. Der ökologische Fußabdruck bezeichnet die biologisch produktive Fläche (nutzbare Fläche) auf der Erde, die notwendig ist, um den Lebensstil der Menschen dauerhaft aufrechtzuerhalten. Seit 1980 ist der ökologische Fußabdruck von Menschen viel höher, als die Erde dauerhaft tragen kann.

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    Abbildung 1: ökologische Tragfähigkeit

    Für mehr Informationen zu diesem Thema lies Dir doch gerne die Erklärung zum ökologischen Fußabdruck durch.

    Ansätze zur Nachhaltigkeit

    Produkte sollen so hergestellt werden, dass die Ressourcen geschont und weniger Schadstoffe produziert werden. Die Produkte sollen lange halten und mehrfach genutzt werden können. Durch Nachhaltigkeit kann die ökologische Tragfähigkeit erhöht und das Problem der Ressourcenknappheit könnte gelöst werden.

    Möglichkeiten für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sind zum Beispiel:

    • Müllvermeidung, insbesondere Lebensmittelverschwendung
    • Recycling
    • Nutzung der Sonnenenergie und anderer erneuerbarer Energien.

    Tragfähigkeit - Das Wichtigste

    • Tragfähigkeit = maximale Anzahl an Menschen, die in einer Region mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen leben können, ohne die Natur langfristig zu überfordern.
    • Verschiedene Konzepte von Tragfähigkeit: natürliche, gesamtwirtschaftliche, innenbedingte, außenbedingte, optimale, maximale und argrarische Tragfähigkeit.
    • Abhängig von natürlichen Faktoren (Klima, fruchtbarer Boden) und von wirtschaftlich-technischer Entwicklung.
    • Tragfähigkeitsgrenze: für bestimmte Anzahl an Menschen nicht genug Nahrung = Grenze überschritten.
    • Tragfähigkeit der Erde = Anzahl von Menschen, die von der Erde ernährt werden können.
    • Gefährdung durch: zu hohes Bevölkerungswachstum, nutzbarer Boden wird weniger, Flächenbedarf wird höher.
    • Ökologische Tragfähigkeit = alle Bedürfnisse der Menschen befriedigen, ohne den zukünftigen Generationen die Lebenschancen zu nehmen.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Tragfähigkeit Geographie

    Was ist agrarische Tragfähigkeit?

    Die agrarische Tragfähigkeit gibt die Anzahl an Menschen an, die ernährt werden können.

    Wann wird die Tragfähigkeit der Erde erschöpft sein?

    Die Tragfähigkeit der Erde wurde am Overshoot Day, den 29. Juli 2021, erschöpft. An diesem Tag hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die von der Erde innerhalb eines Jahres wiederhergestellt und nachhaltig zur Verfügung gestellt werden kann.

    Was versteht man unter der Tragfähigkeit der Erde?

    Unter der Tragfähigkeit der Erde versteht man die Anzahl an Menschen, die auf einem bestimmten Gebiet leben und ernährt werden können, ohne dass die Ressourcen aufgebraucht werden.

    Welche Konzepte der Tragfähigkeit gibt es?

    Es gibt folgende Konzepte der Tragfähigkeit: natürliche, gesamtwirtschaftliche, innenbedingte, außenbedingte, optimale, maximale und argrarische Tragfähigkeit.

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