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Pytheas

Pytheas war ein Seefahrer, Astronom, Geograph und Händler, der vorwiegend für seine Forschungsreise in den Norden bekannt ist. Durch seine Reise lieferte er den alten Griechen erste Informationen über den Nordwesten Europas.

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Pytheas war ein Seefahrer, Astronom, Geograph und Händler, der vorwiegend für seine Forschungsreise in den Norden bekannt ist. Durch seine Reise lieferte er den alten Griechen erste Informationen über den Nordwesten Europas.

Pytheas von Massalia – Steckbrief

Pytheas wurde circa 370 vor Christus in Massalia, einer griechischen Kolonie im heutigen Frankreich, geboren und starb vermutlich 310 vor Christus. Über seinen persönlichen Hintergrund ist nicht viel bekannt. Er war Seefahrer, Geograph, Astronom und Händler und brach um 330 vor Christus zu seiner Entdeckungsreise in den Norden Europas auf. Es ist unbekannt, ob er noch weitere Reisen unternommen hat und wie sein Leben nach dieser ersten Reise weiter verlief.

Massalia

Massalia ist die Stadt, in der Pytheas geboren wurde und die seine Heimat war. Sie war eine phokäische Apoikie, also eine griechische Kolonie der Stadt Phokaia. Phokaia ist eine antike griechische Stadt in Kleinasien an der Küste des Ägäischen Meeres.

Massalia ist das heutige Marseille in Frankreich.

Seefahrer

Pytheas war Seefahrer und Entdecker. Er lieferte mit seiner Reise in den Norden erste Erkenntnisse über den Nordwesten Europas. Sein Bericht „Über den Ozean“ ist der Nachwelt leider nicht erhalten geblieben.

Andere griechische Schriftsteller und Geographen berichteten in ihren Aufzeichnungen allerdings über Pytheas und seine Reisen. Aus diesen Quellen stammt alles, was von seinen Taten und Worten bis heute überliefert wurde.

Seine Route lief vermutlich nach dem Start in Massalia entlang der Atlantikküste der iberischen Halbinsel in die irische See, einmal um die Insel Britanniens herum nach „Thule“ – eine Insel, die Island, Norwegen, Färöer oder die Shetlandinseln sein könnte – und darüber hinaus zum nördlichen Polarkreis bei Norwegen.

Den Polarkreis kann man sich als eine Linie vorstellen, die nahe der Pole einmal um die gesamte Erde geht. Es gibt zwei Polarkreise, den nördlichen und den südlichen, die beide bei etwa 66 Grad Nord beziehungsweise Süd liegen.

Dann ist er wieder südlich bis Dänemark und an der Westküste Europas entlang gereist. Ob er wirklich die iberische Halbinsel umsegelt hat oder ob er über den Landweg bis zur gallischen Atlantikküste gelangt ist, ist umstritten.

Die iberische Halbinsel ist die Halbinsel im Südwesten Europas, auf der heute Portugal, Spanien und Frankreich liegen.

Pytheas – Geographie und Entdeckungen

Auf seiner Reise entdeckte Pytheas einige geographisch interessante Dinge:

  • Relativ genaue Bestimmung von Entfernungen mittels Messungen mit seiner Sonnenuhr
  • Messung der Länge der Tage und damit Bestimmung der geographischen Breite an verschiedenen Orten
  • Genauere Bestimmung des Himmelsnordpols durch diese Messungen
  • Korrekte Bezeichnung von Bernstein als fossiles Baumharz
  • Mond als Ursache für Gezeiten

Als Gezeiten bezeichnet man die Wasserbewegung der Ozeane durch die Gravitation des Mondes und der Sonne. Ebbe und Flut an Meeresküsten sind ein Ergebnis dieser Wasserbewegung.

Wenn dich das Thema Gezeiten interessiert, sieh dir gern unsere Erklärung dazu an!

Prähistorische Zinnminen

Pytheas entdeckte auf seiner Reise, wie auf Ictis Zinn geschürft, geschmolzen, zu Barren geschmiedet und verkauft worden ist. Ictis ist eine Insel, die zu Pytheas Zeiten als Zinnhandelszentrum galt. Man ist sich nicht ganz sicher, welche Insel Ictis genau ist, es gibt aber Vermutungen, dass die Zinnminen auf Ictis die prähistorischen Zinnminen um den St. Michael's Mount oder um den Mount Batten vor der Südküste Cornwalls sein könnten.

Thule und Abalus

Thule und Abalus sind Inseln, die Pytheas angeblich auf seiner Reise entdeckt hat. Als er von Thule aus wieder in Richtung Süden gesegelt ist, erreichte er Metuonis – ein Ästuar, das von dem Stamm der Guiones bewohnt war.

Als Ästuar bezeichnet man den Bereich der Mündung von großen Flüssen ins Meer.

Eine Tagesfahrt davon entfernt soll die Insel Abalus, auch Abalon genannt, liegen. An den Stränden dieser Insel soll Bernstein angespült worden sein, das Pytheas richtigerweise als fossiles Baumharz bezeichnete.

Metuonis und Abalus könnten nach heutigen Kenntnissen der dänische Sund und große dänische Inseln gewesen sein oder die Wattenmeerküste von West- bis Nordfriesland und Helgoland.

Eine weitere Theorie besagt, dass Pytheas nicht selbst auf Abalus gewesen sein soll. Stattdessen soll er Erzählungen über eine mythische Toteninsel mit dem Bernsteinhandel auf Helgoland oder einer anderen nordfriesischen Insel vermischt haben.

Ultima Thule

Thule ist eine Insel, die Pytheas entdeckt hat. Der Ort der Mitternachtssonne, wo sechs Monate im Jahr Tag ist und die anderen sechs Monate Nacht. Thule soll sechs Tagesreisen nördlich von Britannien liegen. Er beschreibt die Insel als fruchtbares und dicht bevölkertes Land.

Der Begriff „Ultima Thule“ steht unter anderem für die nördlichste Insel der Erde.

Welche Insel er tatsächlich gefunden hat, ist umstritten. Er könnte Island, Färöer, die Shetlandinseln oder einen Teil Norwegens meinen. Unbestritten ist jedoch, dass Pytheas im Norden war.

Laut Solinus, einem lateinischen Grammatiker und Kompilator, berichtete Pytheas von Treibeis, das er als geronnenes und träges Meer bezeichnet hat.

Ein Kompilator ist ein Schriftsteller, dessen Werk vorwiegend das Zusammenfügen von Zitaten und Werken von anderen Autoren ist.

Außerdem erzählt er von Polarlichtern und der Mitternachtssonne. Eine Sonne, die selbst in der Nacht nicht untergeht, so wie es in sehr nördlichen beziehungsweise südlichen Regionen der Erde zu manchen Zeitpunkten ist. Dieses Phänomen nennt man Polartag oder Polarnacht, je nach der jeweiligen Sonnenwende.

Unter der Erklärung von der Sonnenwende und der Polarnacht kannst Du weitere interessante Fakten über die Mitternachtssonne nachlesen!

Hyperborea

Der Ursprung des Namens setzt sich zusammen aus dem Wort für den Überbringer der Opfergaben an das Apolloheiligtum „Perferoi“ oder „Hyperfero“, im nordgriechischen „Hyperforoi“ oder „Hyperboroi“.

In Verbindung mit dem Wort „Boreas“ für Nordwind ergibt sich „Hyperborea“.

Hyperborea ist eine mythische Vorstellung der Griechen über ein paradiesisches Land im Norden. Dort sollen ein herrliches Klima herrschen, viele Feste gefeiert werden, keine Krankheiten existieren und sie sollen keine Feinde haben. Die Hyperboreer sollen zudem eine enge Verbindung zum Gott Apollon, dem griechischen und römischen Gott des Lichts haben.

Bevor Pytheas also in den Norden reiste, wussten die antiken Griechen nichts über die Menschen und Bräuche dort. Es existierte nur ein Mythos. Als Pytheas dann in den Norden reiste und so einen Einblick in das Leben dort bekam, waren das damals die ersten Erkenntnisse über den Norden Europas.

Überlieferer von Pytheas Reisen

Pytheas Aufzeichnungen „Über den Ozean“ sind nicht für die Nachwelt erhalten geblieben. Alles, was über seine Reise und seine Aufzeichnungen bekannt ist, wurde durch andere Geographen und Schriftsteller in ihren eigenen Schriften aufgegriffen.

Eratosthenes und Strabon sind zwei davon. Dabei stützt sich Eratosthenes in seiner eigenen Arbeit auf Pytheas Erkenntnisse, Strabon hingegen sieht Pytheas Reisen eher kritisch und ist nicht davon überzeugt, dass er die Wahrheit erzählt.

Eratosthenes

Eratosthenes gilt als Begründer der wissenschaftlichen Geographie. Er lebte von circa 275 bis 194 vor Christus. Er war Bibliothekar in einem Museum in Alexandria und teilte die Erde in verschiedene Klimata ein.

Eratosthenes war zusätzlich der Erste, der eine Erdkarte erstellte, bei der er mittels Breitenkreisen und Meridianen die Lage der Orte zu bestimmen versuchte.

Mehr über Breitenkreise erfährst Du in unserer Erklärung zum Thema Gradnetz der Erde.

Er glaubte zur Zeit der Vorsokratiker, – den griechischen Philosophen, die vor Sokrates gewirkt haben – bereits an ein zusammenhängendes Weltmeer.

Bei seiner Arbeit stützte sich Eratosthenes auf Pytheas Aussagen über den Norden.

Strabon

Strabon war ein Schriftsteller und Geograph im antiken Griechenland. Er lebte von etwa 63 vor Christus bis 23 nach Christus. In seinen Schriften behauptet er, dass Pytheas Britannien durchwandert und nicht umschifft habe. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Pytheas auch Strecken über Land zurückgelegt hat und nicht nur über See.

Er bezweifelte außerdem die Entfernungsangaben von Pytheas und zeigte dabei auch einige Fehler von Pytheas auf. Insgesamt hält Strabon Pytheas Reiseberichte auch durch falsche Angaben über bereits bekannte Orte für zweifelhaft.

Pytheas – Das Wichtigste

  • Pytheas lebte von circa 370 bis 310 vor Christus und war Seefahrer, Astronom, Geograph und Händler.
  • Mit seiner Entdeckungsreise in den Norden lieferte er erste Erkenntnisse über den Nordwesten Europas.
  • Seine Reise dokumentierte er in seinem Werk „Über den Ozean“, welches leider nicht bis heute erhalten ist.
  • Alle Erkenntnisse von Pytheas wurden von anderen Schriftstellern überliefert, zwei davon sind Strabon und Eratosthenes.
  • Die Ursache für die Gezeiten hielt er richtigerweise bereits für den Mond und er maß mit seiner Sonnenuhr für die damalige Zeit präzise Entfernungen.

Nachweise

  1. geo.de: Vorstoß zum Polarkreis: Pytheas. (04.08.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Pytheas

Pytheas war Seefahrer, Geograph, Astronom und Händler im antiken Griechenland.

Pytheas hat unter anderem mittels Schattenlängen mit seiner Sonnenuhr Entfernungen relativ präzise gemessen. Außerdem hat er die Ursache für die Gezeiten bereits beim Mond gesehen und er konnte Bernstein korrekt als fossiles Baumharz identifizieren. 

Pytheas Reiseroute war vermutlich in Massalia gestartet, dann entlang der Atlantikküste der iberischen Halbinsel in die irische See, einmal um die Insel Britanniens herum nach “Thule” (Island, Norwegen, Färöer oder die Shetlandinseln) und darüber hinaus zum Polarkreis, dann wieder südlich bis Dänemark und an der Westküste Europas entlang.

Pytheas lebte von etwa 370 bis 310 vor Christus.

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