Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie sich Wunden verschließen und heilen oder Du nach einer Grippe wieder gesund wirst? Dafür ist das Immunsystem zuständig. Es bekämpft Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien und schafft es so, dass wir nach einer Infektion wieder gesund werden. Dafür gibt es verschiedenen Zellen, die die Aufgaben der Bekämpfung übernehmen.
Immunsystem Überblick
Das Immunsystem ist das biologische Abwehrsystem höherer Lebewesen, das Krankheitserreger bekämpft und Gewebeschäden durch Viren oder Bakterien heilt.
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Immunsystem Aufbau
Das Immunsystem kämpft gegen Krankheitserreger und andere für den Körper schädliche Stoffe. Es ist ein Netzwerk, das über den ganzen Körper verteilt ist. Durch komplexe Strukturen, wie das Knochenmark oder die Lymphknoten und spezielle Blutzellen, ist es dem Immunsystem möglich, mehrere Bereiche im Körper gleichzeitig zu versorgen. Auch verschiedene Organe sorgen dafür, dass der Körper geschützt wird und gehören somit auch zum Immunsystem.
Hier erhältst Du eine kleine Übersicht über die immunspezifischen Organe:
Abbildung 1: Organe der Immunabwehr
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Letztendlich sind auch bestimmte Zellen essenziell in der Abwehr von Krankheitserregern. Darüber erfährst Du später noch mehr!
Angeborenes Immunsystem
Kommt es dazu, dass Mikroorganismen, wie Viren oder Bakterien, in den Körper eindringen wollen, dann antwortet das angeborene Immunsystem zuerst. Es reagiert auf Krankheitserreger jeglicher Art, weshalb es auch „unspezifisches Immunsystem“ genannt wird. Es agiert schnell und beginnt sofort mit der Immunabwehr.
Wenn Du Dich beispielsweise an einem rostigen Nagel verletzt, und dadurch Bakterien durch die Wunde in den Körper gelangen, dann spürt das Immunsystem diese auf und zerstört sie innerhalb weniger Stunden.
Allerdings ist das angeborene Immunsystem nur beschränkt in der Lage, Krankheitserreger zu stoppen oder die Ausbreitung von Keimen zu verhindern.
Das angeborene Abwehrsystem besteht aus
- dem Schutz durch Haut und Schleimhäute
- dem Schutz durch Abwehrzellen und Eiweiße
Spezifisches Immunsystem
Das spezifische oder auch erworbene Immunsystem kommt dann zum Einsatz, wenn das unspezifische Immunsystem es nicht schafft, alle Erreger erfolgreich zu bekämpfen. Dieses richtet sich gezielt gegen spezifische Erreger. Das erfolgt über die Erkennung des Erregers, weshalb es länger dauert, bis das spezifische Immunsystem mit der Bekämpfung beginnen kann.
Die spezifische Immunabwehr kann sich des weiteren Erreger merken. Wenn der Erreger schon einmal im Körper war und bekämpft werden musste, dann ist er sozusagen in der Datenbank des Immunsystems abgespeichert. Daher kann auch der Begriff erworbene Immunabwehr abgeleitet werden. Weil sich das Immunsystem diese Erreger merken kann, ist es bei einem erneuten Angriff schnell und treffsicher in der Zerstörung des Erregers. So kann die erneute Infektion auch oftmals schwächer ablaufen.
Bestandteile des spezifischen Immunsystems sind:
- T-Lymphozyten im Gewebe zwischen den Körperzellen
- B-Lymphozyten, ebenfalls im Gewebe zwischen den Körperzellen
- Antikörper im Blut und anderen Körperflüssigkeiten
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Zellen des Immunsystems
Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Zellen, die für die Immunantwort im Körper verantwortlich sind. Dazu gehören unter anderem die T-Zellen, die B-Zellen oder auch Leukozyten.
Leukozyten
Ein Sammelbegriff für die Immunzellen ist Leukozyten. Die Leukozyten kannst Du in drei Gruppen einteilen. Zu den Leukozyten gehören die:
Zunächst beginnen wir mit den Zellen der unspezifischen Abwehr.
Neutrophile Granulozyten
Neutrophile Granulozyten sind Teil der unspezifischen Abwehr. Du findest sie als Hauptbestandteil von Eiter. Da Eiter besonders bei bakteriellen Infektionen entsteht, kannst Du bereits erahnen, wofür die Neutrophilen zuständig sind. Sie sind vor allem beteiligt an der Abwehr von schädlichen Bakterien.
Was passiert, wenn neutrophile Granulozyten auf Bakterien treffen?
Sie phagozytieren sie: Damit sie das Bakterium auch wirklich vernichten können, besitzen neutrophile Zellen Enzyme. Diese können die Bakterienbestandteile direkt spalten. Neutrophile Zellen enthalten unter anderem saure Hydrolasen, Proteasen und Elastasen. Diese können die Neutrophilen auch vorher schon sezernieren, um die Bakterien vor der Aufnahme zu schädigen.
Eosinophile Granulozyten
Die Eosinophilen kannst Du Dir vor allem im Kontext der Parasitenabwehr merken. Bei einem Befall mit Parasiten vermehren sich die Eosinophilen im Blut. Außerdem spielen sie eine Rolle bei allergischen Reaktionen. Bei einer allergischen Reaktion ist die Anzahl der Eosinophilen deshalb ebenfalls erhöht.
Basophile Granulozyten
Die Basophilen sind die seltensten Granulozyten. Ihre Aufgabe ist nicht genau geklärt. Sie werden allerdings ebenfalls in Zusammenhang gebracht mit Allergien und der Parasitenabwehr. Die Basophilen besitzen, wie die beiden anderen Granulozyten auch, Granula, die Histamine und Heparin enthalten.
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Monozyten / Makrophagen
Monozyten sind die Vorstufen der Makrophagen. Sie gehören auch zur unspezifischen Immunabwehr und sind bereits beim Neugeborenen vorhanden. Makrophagen findest Du nicht nur im Blut, sondern auch im Gewebe. Gebildet werden sie im Knochenmark.
Entstehung und Aufgabe der Makrophagen
Die Monozyten (einkernige weiße Blutkörperchen = mononukleäre Leukozyten) müssen zunächst zu Makrophagen heranreifen. Das geschieht nicht im Blutkreislauf, sondern in der Leber und im Bindegewebe. Makrophagen sind die eigentlichen Fresszellen und halten sich im Gewebe auf. Makrophagen ähneln in ihrer Arbeitsweise den Neutrophilen: Sie phagozytieren ihre „Opfer“ und machen damit körperfremdes Material unschädlich.
In einigen Geweben haben Makrophagen außerdem besondere Namen. In der Leber zum Beispiel heißen sie "Kupffer-Zellen", im Gehirn werden sie auch "Mikroglia" genannt und in der Lunge nennt man sie "alveoläre Makrophagen". Es sind aber trotzdem immer noch dieselben Zellen.
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Mastzellen
Mastzellen kannst Du Dir auch vor allem aufgrund ihrer Funktion bei Allergien merken. Sie sind identisch wie die basophilen Granulozyten aufgebaut und funktionieren auch genauso wie sie. Bei allergischen Reaktionen und Entzündungen entleeren Mastzellen ihre Granula und es kommt zur allergischen Reaktion (auch anaphylaktische Reaktion genannt). Die Granula der Mastzellen enthält wie die basophilen Granulozyten auch Histamin und Heparin.
Hier ist eine Übersicht über die Zellen, die der spezifischen oder unspezifischen Immunität angehören. Zudem kannst Du Dir auch anschauen, aus welcher Vorläuferzelle sie entstehen.
T-Zellen
Während die bisher besprochenen Zellen vor allem der angeborenen Abwehr zuzuordnen waren, dienen die folgenden T-Zellen oder Lymphozyten, der erworbenen, spezifischen Immunreaktion. Sie werden in zwei Gruppen unterteilt:
B-Lymphozyten
T-Lymphozyten
Natürliche Killerzellen
Die natürlichen Killerzellen leiten sich zwar wie die B- und T-Lymphozyten auch von lymphatischen Vorläuferzellen ab, sind allerdings Bestandteil der angeborenen, unspezifischen Abwehr. Sie sind eine Untergruppe der Lymphozyten und machen etwa 5-10 % der Lymphozyten im Blut aus. Besonders wichtig sind sie im Kampf gegen Infektionen und Krebs.
Aufgabe der Killerzellen
Dafür schauen Killerzellen nach, ob eine Zelle MHC-I-Moleküle auf ihrer Oberfläche exprimiert. Dieser MHC-I-Komplex kommt bei allen gesunden Körperzellen vor. Tut eine Zelle das nicht, also fehlt ihr der MHC-I-Komplex, wird sie zur Apoptose gezwungen und abgetötet.
B-Lymphozyten
Die B-Lymphozyten werden im Knochenmark gebildet und reifen auch dort. Sie haben eine Aufgabe: Wenn sie eine Krankheit erkennen, differenzieren sie sich zur sogenannten Plasmazelle und produzieren dann eine große Menge an Antikörpern.
Aktivierung B-Lymphozyten
B-Lymphozyten werden von den T-Helferzellen aktiviert. Dafür nehmen T-Helferzellen Kontakt zu den passenden B-Lymphozyten auf. Daraufhin vermehren sich B-Lymphozyten und wandeln sich in Plasmazellen um, die Antikörper produzieren und ins Blut abgeben. Wenn der Krankheitserreger besiegt wurde, bilden sich B-Gedächtniszellen. Sie werden zum „Gedächtnis“ der erworbenen Immunabwehr und können schneller Antikörper bilden, wenn das Antigen erneut im Körper vorkommt.
Damit B-Lymphozyten Antigene erkennen können, besitzen sie einen B-Zell-Rezeptor. Dabei handelt es sich um einen membrangebundenen Antikörper. Dieser Antikörper (vom Typ IgM oder IgD) kann Antigene einfach so erkennen, ohne den MHC-I-Komplex zu überprüfen. Hat der B-Lymphozyt ein Antigen erkannt, wird es phagozytiert.
T-Lymphozyten
T-Lymphozyten werden auch im Knochenmark gebildet, reifen allerdings im Thymus. Daher stammt auch der Name T-Zellen. Im Thymus lernen sie, körperfremde Substanzen zu erkennen. Hierfür bekommt der T-Lymphozyt MHC-Moleküle präsentiert und muss diese richtig binden, sonst wird er in die Apoptose geschickt. Im nächsten Schritt bekommt der T-Lymphozyt körpereigene Proteine präsentiert und darf die nicht als fremd erkennen. T-Lymphozyten besitzen wie die B-Lymphozyten auch
Es gibt zwei wichtige T-Lymphozyten:
T-Killerzellen: Diese erkennen körperfremde Zellen wie zum Beispiel Viren oder mutierte Zellen wie Tumorzellen und schicken diese in die Apoptose.
T-Helferzellen: Diese erkennen, wenn die Zelle von einem Virus befallen ist und aktivieren dann andere Immunzellen, damit sich der Virus vermehren kann.
Auch zum Thema T-Lymphozyten gibt es einen StudySmarter Artikel, der noch mehr Informationen zu diesem Thema beinhaltet.
Zellen des Immunsystems - Das Wichtigste
- Immunsystem = Körpereigenes Abwehrsystem
- Organe und Zellen sorgen für die Abwehr von Krankheitserregern und Wundheilung
- Das Immunsystem wird in angeboren und erworben/ spezifisch unterteilt
Die Zellen des Immunsystems werden in Zellen der unspezifische und spezifischen Abwehr unterschieden. Sie werden auch Leukozyten genannt.
Zur unspezifischen Immunabwehr gehören die Granulozyten, Monozyten und Makrophagen, natürliche Killerzellen und auch die Mastzellen.
Zur spezifischen Immunabwehr gehören die Lymphozyten: genauer die B- und T-Lymphozyten.
Die Immunzellen sind für die Erkennung, Bekämpfung und Phagozytose von Krankheitserregern und veränderter Körperzellen wichtig.
Nachweise
- orthomol.com: Aufbau und Funktion des Immunsystems (26.07.2022)
- gesundheitsinformation.de: DAs angeborene und erworbene Immunsystem (26.07.2022)
11:37 26.07.2022