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Das Immunsystem schützt im Normalfall vor schädlichen, infektösen Erregern und verhindert den Ausbruch einer Krankheit. Doch das Immunsystem kann auch genau das Gegenteil bewirken. In machen Fällen kann das Immunsystem nicht zwischen körpereigenen, unschädlichen Zellen und schädlichen Fremdstoffen unterscheiden. Es kommt also zu fälschlichen Abwehrreaktionen.
Bei Autoimmunerkrankungen geht das Immunsystem mit körpereigene Zellen gegen gesundes Gewebe vor. Das Immunsystem greift dabei beispielsweise die Haut, Organe oder Nervenzellen an und beschädigt diese. In solchen Fällen kann es zu einer chronischen Erkrankungen kommen, da körpereigene Strukturen wie Krankheitserreger oder Toxine mit Antikörpern und T-Killerzellen bekämpft werden. Sie sind daher durchgehend entzündet.
Normalerweise ist Dein Immunsystem gegenüber gesunden Geweben und Strukturen Deines Körpers tolerant. Fehlt jedoch diese Immuntoleranz, leiden die vom Immunsystem angegriffenen Teile des Körpers unter ständigen Entzündungen und Schmerzen.
Bisher sind die genauen Ursachen einer Autoimmunerkrankung noch unklar, jedoch sind sich die Wissenschaftler sicher, dass einige Faktoren die Enstehung einer Autoimmunerkrankung begünstigen.
Zu den möglichen Auslösern für Autoimmunerkrankungen zählen unter anderem genetische Faktoren. Die genetische Veranlagung nimmt also Einfluss auf die Enstehung einer Immunintoleranz, wobei eine Autoimmunerkrankung nicht direkt von der Parentalgeneration an die Fillalgeneration weitergegeben wird.
Des Weiteren können Infektionen durch Viren, Bakterien oder Parasiten ein Aulöser sein. Dies ist der Fall, wenn die Erregerstrukturen körpereigenen Strukturen ähnlich sind und daher das Immunsystem in Zukunft körpereigene Strukturen aufgrund der Ähnlichkeit zum Antigen als Erreger bekämpft.
Neben diesen Ursachen können auch Schwangerschaften, Stress oder Umweltfaktoren wie Schadstoffe zur Ausbildung einer Autoimmunerkrankung führen.
Bei Frauen treten Autoimmunerkrankungen häufiger auf als bei Männern. Forscher vermuten, dass dies im Zusammenhang mit den weiblichen Sexualhormonen hängt, jedoch ist die Forschung in diesem Bereich noch nicht so weit dies zu begründen.
Da die Tendenz der Anzahl der Betroffenen insbesondere in industrialisierten Ländern stetig ansteigt wurde um das Phänomen zu erklären von Wissenschaftlern die “Hygiene-Hypothese” formuliert. Die “Hygiene-Hypothese” basiert auf der Grundidee, dass Kinder, die in ziviliserten, sterilen Lebensräumen aufwachsen, zunehmend weniger mit Erregern konfrontiert werden.
Laut der Hypothese habe die zunehmende Hygiene negative Auswirkungen auf das Immunsystem, da das Immunsystem schlechter ausgebildet sei, als in anderen Lebensräumen. Dies führe zu häufigeren Immunreaktionen gegen das eigene Immunsystem oder den Ablauf von Immunreaktionenen gegen eigentlich harmlose Stoffe. Im Vergleich seien Kinder die in verhältnismäßig unsterilen Umwelten wie beispielsweise Bauernhöfen aufwachsen, durch ein ausgeprägteres Immunsystem besser geschützt und bilden daher weniger oft Allergien und Autoimmunerkrankungen aus.
Die “Hygiene-Hypothese” schlägt daher vor, Kinder Antigenen auszusetzen, damit diese ein stärkeres Immunsystem ausbilden, wie es bei Kindern die in einem vermeintlich “dreckigen” Umfeld aufwachsen der Fall ist. Dies solle präventiv führ Immunerkrankungen wirken.
In Deutschland sind ungefähr vier Millionen Menschen von Autoimmunerkrankungen betroffen. Sie leiden unter verschiedenen Symptomen die nach Art der Autoimmunerkrankung stark variieren. Durch die teilweise auch chronischen Entzündungen sind einige Beschwerden besonders häufig zu beobachten:
Da die auftretenden Symptome jedoch bei vielen, auch temporären, Erkrankungen eine Rolle spielen, werden sie häufig nicht mit einer Autoimmunerkrankung in Verbindung gebracht. Das erschwert die Diagnose, wodurch es manchmal sehr lange dauert, bis ein Patient mit diesen Beschwerden korrekt diagnostiziert wird.
Autoimmunerkrankungen lassen sich in zwei große Gruppen einteilen: die organspezifischen und die systemischen Erkrankungen.
Organspezifische Autoimmunerkrankungen konzentrieren sich auf ein bestimmtes Organ. Dabei wird das gesamte Organ oder spezielle Zellen/Strukturen innerhalb des Organs als fremd erkannt und bekämpft. Ein Beispiel dafür ist die chronische Darmentzündung Colitis ulcerosa. Das Immunsystem der Betroffenen greift dabei die Zellen der Darmschleimhaut an.
Weitere Beispiele für organspezifische Erkrankungen sind:
Richtet sich der Angriff nicht gegen ein bestimmtes Organ, sondern richtet sich gegen mehrere Strukturen oder gar den gesamten Körper, spricht man von einer systemischen Autoimmunerkrankung. Ein Beispiel für diesen Erkrankungstyp ist die rheumatoide Arthritis. Diese Erkrankung befällt bevorzugt Gelenke, ist also nicht auf eine Region begrenzt.
Weitere Beispiele für systemische Erkrankungen sind:
Eine Autoimmunerkrankung kann auf verschiedene Arten diagnostiziert werden. Weist der Patient die oben angeführten Symptome auf kann der Arzt Untersuchungen zur Diagnose einer Autoimmunkrankheit einleiten. Eine mögliche Untersuchung zielt dabei auf die Autoantikörper ab.
Unter Autoantikörpern versteht man bestimmte Antikörper, welche ein körpereigenes Antigen binden. Es handelt sich also um Abwehrstoffe, die das körpereigene Gewebe bekämpfen.
Befindet sich ein erhöhter Anteil an Autoantikörper wie Inselzell-Antikörper, Glutamat-Decarboxylase-Antikörper, Tyrosin-Phosphatase-Antikörper oder Insulin-Antikörper im Blut des Patienten, so kann Diabetes Typ 1 bei dem Patienten vermutet werden.
Auf Basis einer erhöhten Konzentration von Autoantikörpern kann keine Autoimmunerkrankung bewiesen werden. Denn auch bei gesunden Menschen lassen sich teilweise erhöhte Konzentrationen von Autoantikörpern finden. Dies ist unter anderem bei Rauchern oder Frauen die die Pille einnehmen der Fall. Daher sollten auch andere Untersuchungen wie beispielsweise eine Biopsie, eine Darmspiegelung, eine Stuhluntersuchung oder ein Lungentest durchgeführt werden, um eine Krankheit zu belegen.
Nachdem der Arzt eine Diagnose gestellt hat wird er die Möglichkeiten der Therapie mit seinem Patienten durchsprechen. Obwohl es bisher noch nicht möglich ist eine Autoimmunerkrankung zu heilen, gibt es Therapiemöglichkeiten die die Stärke des Krankheitsverlaufs mindern. Zur Therapie dienen daher häufig Medikamente, die auf das Immunsystem einwirken und es unterdrücken. Aber auch entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel können zur Therapie eingesetzt werden. All diese Arzneien wirken immunsupressiv.
Als Immunsuppression bezeichnet eine Art der Behandlung, bei der das Immunsystem in seiner Aktivität gezielt geschwächt wird.
Diese Behandlung heilt die Patienten nicht, sondern hindert die Autoimmunerkrankung lediglich an einer weiteren Ausbreitung im Körper. Sobald die Medikamente abgesetzt werden sind die Patienten deutlich anfälliger für Krankheiten und schwere Verläufe ist, was im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden kann.
Daher greift man außerdem auf alternative Therapien zurück, um die Lebensqualität und das Immunsystem der Patiente zu stärken. Zum einen werden Ergo- und Physiotherapien durchgeführt, um die körperliche Mobilität und Leistungsfähigkeit wieder zu verbessern. Zum anderen kann eine Psychotherapie zu einem verbesserten Umgang mit der Diagnose der Autoimmunerkrankung beitragen und Stress gemindert werden. Im Fall von Diabetes wird Ernährungberatung durchgeführt, um die Ernährung an die Krankheit anzupassen. Außerdem sehen einige Ärzte in der Stammzellentherapie in Zunkunft eine große Chance Autoimmunerkrankungen zu therapieren.
Zu den bekanntesten systemischen Autoimmunerkrankungen gehören die rheumathoide Arthritis, Lupus, Polymyositis und Morbus Basedow. Multiple Sklerose, Typ-1-Diabetes, Hashimoto-Tyhreoditis und Colitis ulcerosa sind die bekanntesten Vertreter der organspezifischen Autoimmunerkrankungen.
Autoimmunerkrankungen sind zum jetzigen Stand nicht heilbar. Es wird jedoch an Gentherapien geforscht, die die Heilung von Autoimmunkrankheiten zum Ziel haben.
Der Begriff "immunologische Erkrankung" ist ein Synonym für Autoimmunerkrankungen. Hierbei wehrt das körpereigene Immunsystem nicht nur fremde Stoffe ab, sondern auch körpereigene Strukturen, was diese langfristig angreift oder gar zerstört.
Es gibt organische und systemische Autoimmunerkrankungen. Organische Autoimmunerkrankungen richten sich gegen ein einzelnes Organ, während systemische Autoimmunerkrankungen mehrere Strukturen oder sogar den kompletten Körper betreffen können.
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