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Kulturelle Evolution

Wissenschaftler*innen, die sich mit der kulturellen Evolution befassen, erforschen menschliche Verhaltensweisen und Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Wichtig ist dabei parallel die biologische Evolution zu betrachten, da aufgrund der genetischen Ausstattung beim Menschen erst bestimmte Begabungen und Fähigkeiten möglich wurden. 

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Wissenschaftler*innen, die sich mit der kulturellen Evolution befassen, erforschen menschliche Verhaltensweisen und Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Wichtig ist dabei parallel die biologische Evolution zu betrachten, da aufgrund der genetischen Ausstattung beim Menschen erst bestimmte Begabungen und Fähigkeiten möglich wurden.

Kulturelle Evolution Definition

Um zu verstehen, was genau unter den Begriff "kulturelle Evolution" fällt und worauf sie basiert, lernst Du vorab in dieser Definition kennen.

Die kulturelle Evolution meint die kulturelle Entwicklungsgeschichte der Menschen. Bei der kulturellen Evolution werden alle von Menschen geschaffenen Objekte und Ausdrucksformen näher betrachtet. Sie beruht auf der Fähigkeit des Menschen, bestimmte Verhaltensweisen durch Nachahmung oder symbolische Vermittlung zu erlernen. Wenn diese erlernten Verhaltensweisen anschließend über viele Generationen weitergegeben werden, kann von Traditionen gesprochen werden.

Die kulturelle Evolution des Menschen

Seit rund 80.000 Jahren verlief die kulturelle Evolution mit vermehrtem Auftreten des heute lebenden modernen Menschen (Homo sapiens sapiens) besonders schnell ab. Zu dem Zeitpunkt existierten parallel noch die Neandertaler (Homo neanderthalensis). Deshalb werden sich die folgenden Abschnitte auf die beiden Arten der Homo-Gattung konzentrieren.

Die Art Homo sapiens umfasst sowohl die heute lebenden modernen Menschen als auch ihre fossilen Vertreter. Wenn man von dem heute lebenden Menschen spricht, dann handelt es sich jedoch genauer gesagt um den Homo sapiens sapiens. Der H. sapiens sapiens stellt im Prinzip eine Erweiterung des H. sapiens dar.

Die These, dass die kulturelle Evolution bis vor 80.000 Jahren nur langsam verlief, lässt sich beispielsweise an Fundstücken wie Faustkeilen festmachen. Faustkeile sind Steinwerkzeuge, eine Art Tropfenform besitzen und unten stark zugespitzt sind. Sie blieben über 250.000 Jahre im Wesentlichen unverändert, was darauf schließen lässt, dass sich die kulturelle Evolution innerhalb dieses Zeitraums nicht allzu stark weiterentwickelt hat.

Kulturelle Evolution Faustkeil StudySmarterAbbildung 1: Faustkeil

Kulturelle Evolution – Zeitstrahl

Kulturelle Evolution Zeitstrahl StudySmarterAbbildung 2: Wichtige Meilensteine in der Evolution

In Abbildung 1 sind wichtige Meilensteine der kulturellen Evolution abgebildet. Bei den Neandertalern konnte nachgewiesen werden, dass sie bereits Feuer benutzten. Das brachte insbesondere Vorteile beim Verzehr von Fleisch, da gebratenes Fleisch für den Menschen leichter zu verdauen ist und krankmachende Keime sowie Parasiten abgetötet werden. Mit dem Beginn der industriellen Revolution ist eine rasante Dynamik bei den Entdeckungen und Erfindungen zu beobachten. Wie es hierzu kommen konnte, kannst Du nun in den folgenden Abschnitten lesen.

Kulturelle Evolution: Moustérien-Kultur bei den Neandertalern

Bereits bei den Neandertalern wurde eine Beschleunigung in der kulturellen Entwicklung festgestellt. Typisch für ihre Kultur waren vielfältige Steinwerkzeuge wie Schaber, Klingen und Faustkeilen. Außerdem konnten ihnen anspruchsvolle Felszeichnungen und das Hantieren mit Feuer zugeordnet werden. Bei den Neandertalern spricht man auch von der "Moustérien-Kultur", da sich "Moustérien" von dem berühmten Fundort Le Moustier in Frankreich ableitet.

Die Neandertaler zählen zu den ersten Hominiden, die eine Begräbniskultur entwickelten, da bei ihnen eine Totenbestattung nachgewiesen werden konnte.

Faktoren der sozialen und kulturellen Evolution des Homo sapiens sapiens

Charakteristisch für die Menschen ist, dass sich bei ihnen eine kulturelle sowie soziale Komponente gebildet hat. Als Überbegriff kannst Du hier auch von einer "Soziokulturellen Evolution" sprechen. Die soziale Komponente betrachtet dabei den langfristigen Wandel und die Entwicklung von gesellschaftlichen Organisationsformen. Die kulturelle Evolution beinhaltet lediglich von Menschen geschaffene Dinge. In folgenden Abschnitten werden beide Komponenten aufgezeigt, da sie aufeinander aufbauen.

Beim Homo sapiens hat sich in der Evolution durch Veränderungen der Anatomie ein aufrechter Gang durchgesetzt. Da sie im Gegensatz zu ihren ursprünglichen Vorfahren, den Menschenaffen, nicht mehr auf allen vier Beinen gehen mussten, hatten sie ab diesem Zeitpunkt die Hände für den Werkzeuggebrauch und andere Dinge frei.

Wenn Du mehr über den Menschen erfahren möchtest, dann lies Dir doch gerne die StudySmarter Erklärung zu Homo sapiens durch!

Kulturelle Evolution: Neolithische Revolution

Bei der neolithischen Revolution handelt es sich um den Übergang vom Jäger- und Nomadenleben zum sesshaften Ackerbauern. Die Revolution verlief während dem Neolithikum, das vor etwa 10.000 Jahren (9.000 – 8.000 v. Chr.) begann. Die Menschen begannen zu diesem Zeitpunkt damit, Getreide sowie Feldfrüchte anzubauen und Tiere zu züchten.

Kulturelle Evolution: Bedeutung für die heute lebenden Menschen

Damals gab es Entwicklungen, die uns noch bis heute erhalten geblieben sind. Dazu gehören unter anderem die Bestattung in Einzel- statt Massengräbern, weil sie an ein Leben nach dem Tod glaubten. Durch die Umstellung auf den Ackerbau wurden außerdem technologische Entwicklungen vorangetrieben. Hierzu wurden die ersten Sicheln, Pflüge, Mahlsteine sowie der vierrädrige Wagen entwickelt.

Kulturelle Evolution: Die menschliche Sprache

Mit der Entwicklung der Sprache konnte das Wissen der Menschen nun über Generationen hinweg weitergegeben werden. Hinweise auf die Anfänge der Sprachfähigkeit lassen sich in der Anatomie beim Menschen feststellen, da ab diesem Zeitpunkt eine tiefere Lage des Kehlkopfes festgestellt werden konnte.

Kulturelle Evolution: Erfindung der Schrift

Vor rund 5000 Jahren fingen die Menschen an, erste Schriften zu entwickeln. Bis dahin wurden nur einzelne Zeichen wie Zahlen aufgemalt. Auch Höhlenmalereien waren um diese Zeit bereits eine beliebte Beschäftigung bei den Menschen, bei der ganze Bilder und Bildstrecken entstanden sind.

Die ersten Formen der Schrift waren die Keilschrift und die ägyptischen Hieroglyphen. Die Keilschrift wurde in Mesopotamien – eine Gegend im Westen Asiens – erfunden. Dabei wurde die Schrift in weichen Lehm gedrückt. Die ägyptischen Hieroglyphen waren ursprünglich eine reine Bilderschrift, die rund 700 Zeichen enthielt. Später wurde sie noch um Symbole für Mitlaute erweitert.

Die kumulative kulturelle Evolution

Das Wort "Kumulativ" meint etwas sich anhäufendes, steigerndes. Im Kontext der kulturellen Evolution ist damit die Anhäufung von Erfahrung und Wissen über viele Generationen hinweg gemeint. Diese Anhäufung ist ein typisches Merkmal für den Menschen. Sie kann durch den Austausch untereinander oder durch die Verschriftlichung von Wissen und Erfahrung über Schriftwerke und Bücher geschehen.

Ein wichtiger Meilenstein stellt daher die Erfindung des Buchdrucks dar. Im Jahre 1440 entwickelte Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Ein bekannter Druck von Gutenberg war die "Biblia Latina", übersetzt die "lateinische Bibel". Dadurch konnte Tradition – im Sinne der Bibel – überliefert und weitergegeben werden.

Vergleich – biologische und kulturelle Evolution

Um zu verstehen, wie sich die kulturelle Evolution überhaupt so fortschrittlich entwickeln konnte, muss parallel dazu die biologische Evolution betrachtet werden. Damit eine Evolution geschehen kann, sind genetische Veränderungen unabdingbar. Erst durch gewisse biologische Merkmale waren kulturelle Entwicklungen überhaupt möglich. Durch die kulturelle Evolution hatten die Menschen außerdem einen besseren Fortpflanzungserfolg und konnten sich dadurch schneller verbreiten.

Weitere Information erhältst Du in der StudySmarter Erklärung zur Evolution des Menschen.

Kulturelle Evolution: Zunahme der Gehirngröße

Ein wichtiger Meilenstein in der biologischen Evolution war die Vergrößerung des Gehirns bei den Menschen. Durch die Zunahme der Gehirngröße wurde nämlich eine differenzierte Sprache und komplexere Denkvorgänge möglich. Dadurch war es den Menschen möglich, sich besser innerhalb der Gruppe abzusprechen und Wissen weiterzugeben. Das weitergegebene Wissen wiederum trieb die kulturelle Evolution voran.

Zur Vergrößerung der Gehirnmasse beim Menschen gibt es mehrere Hypothesen. Laut einer Hypothese könnten das Gehirnvolumen im Kontext des Werkzeuggebrauches und dessen raffinierter Gestaltung stehen. Die Hypothese kam aufgrund von fossilen Funden auf: Das Gehirnvolumen stieg parallel zu den ersten identifizierbaren Steinwerkzeugen.

Eine weitere Hypothese ist, dass sich die Gehirngröße an die stetig wachsende Körpergröße angepasst hat. Was nun davon stimmt, lässt sich nur schwer beweisen.

Kulturelle Evolution: Informationsfluss innerhalb der Gesellschaft

Betrachtet aus der Perspektive der biologischen Evolution werden Informationen vertikal weitergegeben. Das bedeutet, in diesem Fall werden die Informationen von den Eltern zum Kind über die Erbinformationen übertragen. In Bezug auf die kulturelle Evolution werden Informationen horizontal weitergegeben. Informationen über erworbene Kenntnisse, Traditionen und Kultur werden innerhalb der gesamten Population weitergegeben.

Kulturelle Evolution: Informationsveränderungen in der Evolution

Informationen verändern sich innerhalb der biologischen Evolution in der DNA. Es setzen sich aufgrund der natürlichen Auslese die vorteilhaften Merkmale durch, während die unvorteilhaften mit der Zeit aussterben. Ähnlich verhält es sich bei der kulturellen Evolution: hier setzt sich vorteilhaftes und erlerntes Verhalten mit der Zeit durch.

An einem Beispiel wird Dir nun aufgezeigt, warum die biologische mit der kulturellen Evolution ineinander übergehen:

Da der Mensch aufgrund seiner Anatomie beide Hände zum Greifen und demzufolge zum Handwerken freihat, ist es ihm möglich, unter anderem Autos zu bauen. Jedoch benötigt er auch das technische Wissen hierfür, um einen Motor zum Laufen bringen zu können und vieles mehr. Aufgrund der Informationsweitergabe von erlerntem Wissen durch Sprache und Schrift kann er das nötige Wissen hierfür erlangen. Daher ist es ein Zusammenspiel aus der kulturellen und biologischen Evolution, dass ein Mensch Autos bauen kann.

Forschungsmethoden – kulturelle Evolution

Häufig wurden bei Grabungen zusammen mit fossilen Knochenfunden viele Werkzeuge mit ausfindig gemacht. Dadurch konnten Rückschlüsse auf die Art und Weise gezogen werden, wie die Menschen einst gelebt haben.

Durch die Bestimmung mittels radioaktiven Zerfallsprozessen kann das exakte Alter von den fossilen Knochenfunden gemessen werden. Dabei kann eine Uran-Blei-Datierung vorgenommen werden. Anhand der bekannten Dauer des Zerfalls von Uran zu Blei kann eine Altersbestimmung von den Gesteinsproben, in denen sich dann entsprechend die Fossilien befinden, durchgeführt werden.

Kulturelle Evolution – Das Wichtigste

  • Die kulturelle Evolution meint die kulturelle Entwicklungsgeschichte der Menschen hinsichtlich ihrer Traditionen, Bräuche und dem kumulativen Wissen.
  • Wichtig ist dabei parallel die biologische Evolution zu betrachten, da aufgrund der genetischen Ausstattung beim Menschen erst bestimmte Gaben und Fähigkeiten möglich wurden.
  • Sie beruht auf der Fähigkeit des Menschen, bestimmte Verhaltensweisen durch Nachahmung oder symbolische Vermittlung zu erlernen.
  • Seit rund 80.000 Jahren verlief die kulturelle Evolution des Menschen schneller als bisher.
  • Charakteristisch für die Menschen ist, dass sich bei ihnen eine kulturelle sowie soziale Komponente gebildet hat.
  • Ein wichtiger Meilenstein in der biologischen Evolution war die Vergrößerung des Gehirns bei den Menschen, da durch die Zunahme der Gehirngröße eine differenzierte Sprache möglich wurde.
  • Hinweise auf die Anfänge der Sprachfähigkeit lassen sich auch in der Anatomie beim Menschen feststellen, da hier eine tiefere Lage des Kehlkopfes gegeben ist.
  • Durch ihre Sprachfähigkeit und später die hinzugekommene Schrift konnte erlerntes Wissen über viele Generationen hinweg weitergegeben werden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Kulturelle Evolution

Als Kulturen werden allgemein von Menschen geschaffene Objekte und Ausdrucksformen (Artefakte) bezeichnet. Dazu gehören geschaffene Traditionen und Bräuche, die sich über viele Jahre in einer Gruppe etabliert haben. Kulturen entstehen durch die Weitergabe von Informationen über Sprache und Schrift. 

Die kulturelle Evolution meint die kulturelle Entwicklungsgeschichte der Menschen. Sie beruht auf der Fähigkeit des Menschen, bestimmte Verhaltensweisen durch Nachahmung oder symbolische Vermittlung zu erlernen. Bei der kulturellen Evolution werden alle von Menschen geschaffenen Objekte und Ausdrucksformen näher betrachtet.  

Die Kultur ist durch die Weitergabe von Informationen über Sprache und Schrift entstanden. Kulturen beruhen auf der Fähigkeit von Menschen, bestimmte Verhaltensweisen durch Nachahmung oder symbolische Vermittlung zu erlernen. Wenn die erlernten Verhaltensweisen anschließend über viele Generationen weitergegeben werden, kann von Traditionen gesprochen werden. Und Traditionen können eine Kultur abbilden.

Erst durch die biologische Evolution war eine kulturelle Evolution überhaupt möglich. Damit eine Evolution geschehen kann, sind genetische Veränderungen unabdingbar. Durch die Entwicklung bestimmter biologischer Merkmale, wie beispielsweise die Vergrößerung der Gehirns, wurde bei den Menschen eine kulturelle Entwicklung realisierbar.

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