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Naumachie

Die alten Römer sind bekannt dafür, dass sie durch ihre einfallsreichen Ideen erstaunlich fortschrittliche Technologien besaßen. Ein Beispiel dafür sind die antiken Abwasser- und Wasserleitungssysteme, die die Römer entwickelt haben und die teilweise heute noch erhalten sind.

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Die alten Römer sind bekannt dafür, dass sie durch ihre einfallsreichen Ideen erstaunlich fortschrittliche Technologien besaßen. Ein Beispiel dafür sind die antiken Abwasser- und Wasserleitungssysteme, die die Römer entwickelt haben und die teilweise heute noch erhalten sind.

Aber wusstest Du, dass es im antiken Rom Veranstaltungen gab, für die man große Gebäude wie Amphitheater mit Wasser flutete und darin mit Schiffen große Seeschlachten nachspielte? Der Fachbegriff für diese Spektakel lautet "Naumachie".


Es gibt kaum archäologische Befunde in den Räumen und Gebieten, in denen die Seeschlachten stattgefunden haben sollen, weshalb unser heutiges Wissen über die Naumachien begrenzt ist. Bei vielen Punkten, die Dir weiter unten erklärt werden, ist der tatsächliche Wahrheitsgehalt bis heute umstritten.

Genereller Überblick zu den Naumachien

Der Begriff der Naumachie oder Naumachia kommt aus dem Altgriechischen (ναυμαχία / naumachía) und bedeutet wörtlich "Seeschlacht" (im Lateinischen ist es navalia proelia). Wie auch bei den anderen Freizeitaktivitäten im antiken Rom, wie den Gladiatorenkämpfen oder den Wagenrennen, fanden die inszenierten Seeschlachten zur Unterhaltung des römischen Volkes statt.

Schau gerne in die Erklärungen zu den Gladiatorenkämpfen oder den Wagenrennen, wenn es Dich interessiert!

Da der Aufwand und die Kosten für die gespielten Seeschlachten extrem hoch waren, wurden sie nur von dem jeweiligen Alleinherrscher veranstaltet. Ausgefallene, aufregende Freizeitaktivitäten waren immer auch ein Weg für den Regierenden, sich die Gunst des Volkes zu sichern, weshalb besonders die teuren, aufwendigen Seeschlachten ein großes Zeichen an das Volk sandte. Somit hatten die Schauspiele stets einen politisch motivierten Hintergrund. Die Teilnehmer der Naumachien (die Naumachiarii) waren, wie so häufig bei Unterhaltungskämpfen im alten Rom, Kriegsgefangene, Verurteilte oder Sklaven, die sich auf den Schiffen als verfeindete Mannschaften gegenseitig bekämpfen mussten. Für sie gab es die Möglichkeit, mit einer besonders gelungenen Performance die eigene Freiheit zu erlangen.

Es gab auch Kriegsgefangene, die nicht kämpften, sondern als Ruderer fungierten. Bei Cäsars erster großer Naumachie soll es 2.000 Kämpfer und 4.000 Ruderer gegeben haben.

Diese Naumachien gehörten zu den Freizeitaktivitäten, deren Vorbereitung am aufwendigsten und teuersten war. Nur zu besonderen Ereignissen spielte man diese Schlachten auf dem Meer nach, z. B. nach einem Sieg bei einer Schlacht oder zur Eröffnung des Kolosseums.

Mehr über das Kolosseum erfährst Du in der gleichnamigen Erklärung!

Naumachie Definition

Der Begriff der Naumachie bezeichnet allerdings nicht nur die Aufführung der Seeschlachten an sich, sondern benennt ebenso die Räume bzw. Anlagen, in denen sie aufgeführt wurden. Näheres zu den einzelnen Räumlichkeiten und Aufführungsorten erfährst Du weiter unten in der Erklärung.

Die Entwicklung der verschiedenen Naumachien in Rom

Die Vorbereitung und Ausgaben für die nachgespielten Seeschlachten waren so enorm, dass nur der jeweilige römische Alleinherrscher die Mittel hatte, sie zu veranstalten. Aber auch jene ließen die Naumachien nicht häufig stattfinden. Von den ersten drei aufgeführten Seeschlachten, die von Cäsar, Augustus und Claudius finanziert wurden, weiß man, dass es die einzigen drei Naumachien in einem ganzen Jahrhundert waren!

Wenn Du Dich für diese römischen Herrscher interessierst, schau doch gerne einmal in die Erklärungen zu "Gaius Julius Cäsar" und "Kaiser Augustus".

Die Naumachien auf dem Marsfeld

Cäsar ließ die erste Naumachie 46 v. Chr. veranstalten, wofür der Feldplatz Campius Martius (auch Marsfeld genannt) zu einem künstlichen See umgewandelt wurde. Insgesamt 6 000 Kriegsgefangene, die die Rollen von Ruderern und Kämpfenden einnahmen, spielten bei dieser Seeschlacht mit. Sie bildeten die Mannschaften von Ägypten und Phönizien, die bei dieser Naumachie als verfeindete Völker auftraten.

Die Phönizier waren ein altertümliches Volk, welches im 1. Jahrtausend v. Chr. lebte. Sie besiedelten ein großes Gebiet, welches heute in die Staaten Libanon, Syrien und Israel unterteilt ist.

Die erste dauerhafte Naumachie

Im Jahr 2 v. Chr. beauftragte Augustus als Erster den Bau einer dauerhaften Naumachie (hier ist die Anlage und nicht die Seeschlacht selbst gemeint) mit einer Fläche von 540 mal 350 Metern. Sie befand sich auf der rechten Seite des Tibers in den sogenannten Horti Caesarini. Später kannte man diese Naumachie hauptsächlich unter dem Namen vetus naumachia.

Der Tiber ist ein Fluss, der durch Rom fließt. Er ist 405 km lang und damit der drittgrößte Fluss Italiens. Er kommt auch in vielen römischen Sagen vor.

Die Horti Caesarini waren zwei Parks, die Julius Cäsar gehörten. Übersetzt heißen sie auch genau das: "Gärten Cäsars".

Die Naumachien auf dem Fuciner See

Kaiser Claudius veranstaltete mit der dritten Naumachie auch die größte Naumachie aller Zeiten. Das geschah im Jahr 52 n. Chr. auf dem Fuciner See, dem damaligen größten Binnengewässer in Mittelitalien. Durch die enorme Fläche konnten viel mehr Schiffe und damit auch kämpfende Akteure benutzt werden. Cäsar, der die erste Naumachie veranstaltete, ließ, wie bereits erwähnt, 6 000 Sklaven, Gefangene und Verurteilte für seine Seeschlacht einspannen. Bei Claudius sollen es wohl insgesamt 38 000 Personen gewesen sein, mit jeweils 19 000 Kämpfern pro Seite auf jeweils 50 Schiffen.

Als Binnengewässer bezeichnet man alle größeren Gewässer, die von Landmasse umgeben sind. Flüsse, Seen, Teiche, Weiher etc. zählen alle als Binnengewässer, Meere jedoch nicht.

Die weitere Entwicklung der Naumachien

Danach fanden die Seeschlachten wohl etwas häufiger statt, aber im Gegensatz zu den ersten drei Veranstaltungen finden diese in literarischen Zeugnissen der Zeit beinahe keine Erwähnung. Diese späteren Naumachien fanden dann häufig in Amphitheatern statt. Kaiser Nero war ein Herrscher, der die Seeschlachten gerne dort abhalten ließ. Um die Schauspiele noch spannender und unterhaltender zu gestalten, hatte er die Idee, Krokodile und andere Tiere im Wasser um die Schiffe herum schwimmen zu lassen.

Kaiser Nero ist dafür bekannt, dass er öfter etwas ausgefallenere und radikalere Ideen hatte. Mehr Informationen zu ihm findest Du in der Erklärung "Römische Kaiser" aus dem Fach Geschichte.

Die Naumachien im Kolosseum

Die Naumachien wurden auch ein Jahr lang nach seiner Eröffnung 80 n. Chr. im größten Amphitheater Roms, dem Kolosseum ausgetragen. Sie konnten dort veranstaltet werden, da der Boden aus Holzlatten bestand und so auf- und abbaubar war. Der Kellerbereich darunter konnte bis auf 1,5 Meter mit Wasser gefüllt werden. Unter Kaiser Domitian soll der Keller dann wahrscheinlich 81 n. Chr. ausgebaut worden sein, sodass die Naumachien im Kolosseum nicht mehr möglich waren. Generell waren der Aufwand und die Kosten für die Naumachien in bereits bestehenden Räumen wohl enorm, sodass man diese lieber weiter auf künstlichen Seen austrug.

Die Forschung geht davon aus, dass die verwendeten Schiffe extra angefertigte, kleinere Versionen von den normalen römischen Schiffen waren, die bei den Seeschlachten zum Einsatz kamen. Diese speziellen Schiffe sollen zur Fortbewegung auch Rollen gehabt haben, da das Wasser mit einer Höhe von 1,5 Metern nicht ausreichte, um Schiffe darin schwimmen lassen zu können.

Naumachie - Das Wichtigste

  • Naumachien waren inszenierte Seeschlachten zur Unterhaltung des römischen Volkes.
  • Der Begriff "Naumachie" bezeichnet neben den tatsächlichen Seeschlachten aber gleichzeitig auch die Räume/Anlagen, in denen die Spektakel stattfanden.
  • Die Teilnehmer waren Sklaven, Kriegsgefangene und Verurteilte, die mit einer guten Performance ihre Freiheit gewinnen konnten.
  • Die Naumachien fanden auf Plätzen, Seen oder Amphitheatern, wie dem Kolosseum, statt.
  • Die Seeschlachten wurden nur sehr selten von römischen Herrschern veranstaltet, wegen ihrer hohen Kosten und dem extremen Aufwand. Zu den drei Naumachien von Cäsar, Augustus und Claudius gibt es die meisten Überlieferungen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Naumachie

Naumachien waren geschauspielerte Seeschlachten, die in der römischen Antike zur Unterhaltung des Volkes aufgeführt wurden. Der Begriff bezeichnet zudem die Räume bzw. Anlagen, in denen diese Vorführungen stattfanden.

Die größte Naumachie wurde 52 n. Chr. von Kaiser Claudius auf dem Fuciner See, dem damaligen größten Binnengewässer Mittelitaliens, veranstaltet.

Die erste Naumachie fand 46 v. Chr. im Auftrag Julius Cäsars auf dem Campius Martius/Marsfeld in Rom statt.

Wie auch bei den anderen Freizeitaktivitäten im antiken Rom, fanden die gespielten Seeschlachten zur Unterhaltung des römischen Volkes statt. Aber veranstaltet wurden sie nur zu besonderen Ereignissen, wie z.B. der Eröffnung des Kolosseums oder nach einer gewonnenen Schlacht.

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Wer veranstaltete die größte Naumachie?

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