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"Sich die Flügel verbrennen" ist eine Redensart, die aus der Dädalus und Ikarus Sage stammt. Mit den von seinem Vater Dädalus gebastelten Flügeln flog Ikarus zu nah an die Sonne heran, wodurch das Wachs, das die Flügel zusammenhielt, schmolz. Die Geschichte ist eine der berühmtesten Erzählungen der griechisch-römischen Mythologie und wird neben dem Lateinunterricht unter anderem in philosophischen Ratgebern, Gedichten,…
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Jetzt kostenlos anmelden"Sich die Flügel verbrennen" ist eine Redensart, die aus der Dädalus und Ikarus Sage stammt. Mit den von seinem Vater Dädalus gebastelten Flügeln flog Ikarus zu nah an die Sonne heran, wodurch das Wachs, das die Flügel zusammenhielt, schmolz. Die Geschichte ist eine der berühmtesten Erzählungen der griechisch-römischen Mythologie und wird neben dem Lateinunterricht unter anderem in philosophischen Ratgebern, Gedichten, Filmen und Songs aufgegriffen.
Achtung: Da es sich um einen Mythos handelt, gibt es zum Teil abweichende Überlieferungen. Diese stehen im Text zum Teil in Klammern dahinter oder als Hinweis darunter.
Die Vorgeschichte der Dädalus und Ikarus Sage überschneidet sich zum Teil mit dem Mythos Theseus und der Minotaurus, zu dem Du Dir gern die Erklärung anschauen kannst.
Die Erklärung "Die Theseus und der Minotaurus" findest Du bei den anderen Mythen im Lernset "Mythen und Religion".
Dädalus (lat. Daedalus; altgriech. Daidalos) war der Enkel des attischen Königs Erechtheus und Sohn des Metion. Attika ist eine Halbinsel in Griechenland, auf der auch Athen liegt. In der griechischen und römischen Mythologie gilt Dädalus als der größte Erfinder, Baumeister, Handwerker, Künstler und Techniker und war für seine vielen außergewöhnlichen Erfindungen bekannt. Er baute unter anderem menschenähnliche Skulpturen, die sich bewegen konnten und von echten Menschen nicht zu unterscheiden waren.
Dädalus hatte einen Sohn namens Ikarus (altgriech. Ikaros).
Die Informationen zu seinen Verwandten kommen von den griechischen Dichtern Homer und Diodor. Andere Informationen stammen aus späteren Quellen, deren Autoren bis heute nicht identifiziert sind, nach denen Dädalus der Urenkel des Erechtheus, Enkel des Metion und Sohn des Eupalamos war.
Der griechische Name Daidalos stammt vom altgriechischen Wort daidállein, was "kunstvoll arbeiten" bedeutet. Weitere Varianten des Namens sind: Daedalos, Dädalos, Diadalos, Daidalus.
Dädalus soll aus Athen stammen und war dort auch Lehrer seiner Künste. Sein Neffe Perdix (auch Talos) war bei Dädalus in der Ausbildung. Perdix war sehr begabt und erfand unter anderem die Säge, indem er das Rückgrat eines Fisches aus Eisen nachbildete. Außerdem soll er den Zirkel erfunden haben. Dädalus war zwar stolz, aber auch so neidisch auf Perdix, dass er diesen bei einem Ausflug auf der Akropolis vom Berg stieß. Um einer Bestrafung für diesen Mord zu entgehen, flüchtete Dädalus mit seinem Sohn Ikarus nach Kreta.
Die Akropolis in Athen ist eine höher gelegene Stadtfestung, die der (Stadt-)Göttin Athene gewidmet war. In Athen stehen noch heute zahlreiche antike Ruinen auf der Akropolis.
In manchen Quellen wurde Dädalus mit der Verbannung aus Athen bestraft und ging daher nach Kreta, in anderen sollte er sich vor Gericht verantworten.
Im Werk "Metamorphosen" (Verwandlungsgeschichten) vom römischen Dichter Ovid wurde Perdix von der Göttin Minerva (griech. Athene) gerettet, indem sie ihn in ein Rebhuhn verwandelte. Das Rebhuhn (lat. perdix) ist nach Perdix benannt.
Ovid war ein antiker römischer Dichter, lebte von 43 v. Chr. bis 17 n. Chr. und zählt in der Zeit zu einem der wichtigsten Dichter der römischen Literaturgeschichte. Die "Metamorphosen" gelten als Ovids Hauptwerk, weshalb sie auch heute noch im Lateinunterricht behandelt werden. Die "Metamorphosen" beinhalten 250 Verwandlungsgeschichten, die die Umwandlung von Menschen oder auch Göttern in Tiere, Pflanzen und Sternbildern erzählen. Insgesamt besteht das Werk aus 15 Büchern.
König Minos, der König von Kreta, freute sich, mit Dädalus einen großen Erfinder und Baumeister an seinem Hof begrüßen zu können. Schließlich strafte Poseidon (oder Zeus) König Minos dafür, dass dieser den kretischen Stier nicht geopfert hatte. Diesen hatte Minos von Poseidon (oder Zeus) für die Bestätigung seiner Königsherrschaft erhalten. Der Gott verfluchte daraufhin König Minos' Gemahlin Pasiphaë, sich in den Stier zu verlieben.
Diese verspürte nun das Verlangen, mit dem kretischen Stier zu schlafen. Sie überredete Dädalus ihr zu helfen und dieser baute ihr eine hölzerne Kuhattrappe. In dieser Form konnte sie sich dann mit dem kretischen Stier vereinigen. Daraus entstand der Minotaurus, ein menschenfressendes Mischwesen aus Mensch und Stier, das auf Kreta für großes Chaos, Zerstörung und Tod sorgte.
König Minos ist Namensgeber der ersten Hochkultur Europas – den Minoern. Er war der Sohn von Gott Zeus und Göttin Europa. Mehr zu König Minos, dem kretischen Stier und dem Minotaurus kannst Du in der Erklärung "Theseus und der Minotaurus" nachlesen!
König Minos beauftragte Dädalus und seinen Sohn Ikarus ein komplexes Labyrinth zu bauen, weil er den Minotaurus dort einsperren wollte. Zum einen, damit dieser die Insel nicht weiter zerstören konnte, zum anderen, damit Minos eine Falle für seine Feinde hatte. Außerdem wollte er den Ehebruch seiner Gemahlin verheimlichen. Dädalus und Ikarus sollten das Labyrinth daher im Geheimen bauen.
Dädalus baute also mit Ikarus das Labyrinth unter dem Palast von Knossos. Sie lockten den Minotaurus mit frischem Fleisch ins Labyrinth und kamen selbst nur mit viel Mühe wieder heraus.
Minos' Tochter Ariadne verliebte sich in den athenischen Helden Theseus, der kam, weil er den Minotaurus töten wollte. Sie wollte Theseus dabei helfen und bat Dädalus um Hilfe, der ihr ein Wollknäuel gab. Theseus sollte dieses am Eingang des Labyrinths befestigen und abrollen, damit er später mit dem Faden wieder herausfinden konnte. Dieser Faden wird später Ariadnefaden genannt.
Weitere Informationen dazu findest Du in der Erklärung "Theseus und der Minotaurus"!
Nun folgt der eigentliche Mythos, in welchem Dädalus und Ikarus von Kreta fliehen wollen.
Nachdem Theseus den Minotaurus besiegt hat und mit Ariadne geflüchtet ist, erfährt König Minos, dass sein Baumeister Dädalus den beiden geholfen hat. Außerdem erfährt Minos von Dädalus Hilfe für Pasiphaës Ehebruch und hält Dädalus und Ikarus daraufhin auf Kreta fest. Minos möchte die beiden am Leben lassen, da er seinen genialen Baumeister und Erfinder Dädalus nicht verlieren will.
In "Ovids Metamorphosen" wurden Dädalus und Ikarus auf Kreta gefangen gehalten, weil niemand von dem Geheimnis des Labyrinths erfahren sollte.
Dädalus und Ikarus überlegen, wie sie entkommen können. Da König Minos die Seewege überwachen lässt, ist eine Flucht auf dem Wasser nicht möglich. Dädalus beobachtet Vögel und sieht, dass diese noch eine weitere Fortbewegungsform haben – das Fliegen. Also sammelt Dädalus Vogelfedern, klebt sie mit Kerzenwachs zusammen und stellt damit Flügel für ihn und Ikarus her. Mit den Flügeln schaffen sie es letztendlich, die Insel durch die Luft zu verlassen.
Dädalus ermahnt seinen Sohn, weder zu nah ans Meer zu kommen, noch zu nah an die Sonne zu fliegen. Nasse Flügel könnten ihn nicht tragen und durch die Hitze der Sonne würde das Wachs schmelzen: Die Flügel würden nicht mehr zusammenhalten. Ikarus gefällt das Fliegen sehr. Nachdem sie bereits über einige Inseln geflogen sind, steigt Ikarus dann zu hoch, weil er den Himmel sehen möchte. Er kommt der Sonne zu nahe, das Wachs schmilzt und er stürzt ins Meer. Dieses wurde nach ihm benannt – das Ikarische Meer. Dädalus ist bestürzt über den Tod seines Sohnes und verflucht seine Künste, die mit zu dieser Tragödie geführt haben.
Ikarus' Beisetzung findet auf der ebenfalls nach Ikarus benannten Insel Ikaria statt. Dort wird Dädalus Ovids "Metamorphosen" zufolge von einem Rebhuhn angegackert. Es soll der verwandelte Perdix gewesen sein, dessen Tod nun gerächt war.
Die Fortsetzung der Geschichte:
Dädalus landet auf Sizilien. Auch der sikanische König Kokalos freut sich, einen genialen Erfinder und Baumeister aufnehmen zu können. Dädalus baut ihm eine beheizte Grotte, eine Burg und einen künstlichen See.
Währenddessen ist König Minos auf der Suche nach dem geflohenen Dädalus. Um ihn zu finden, möchte er, dass ihm ein Rätsel gelöst wird, von dem er annimmt, es könne nur Dädalus lösen:
Wie soll man einen Faden durch ein spiralförmiges Schneckenhaus ziehen?
Ohne zu wissen, wer den Auftrag gegeben hat, beginnt Dädalus mit der Lösung des Rätsels. Er bohrt ein kleines Loch in das geschlossene Ende des Schneckenhauses und platziert etwas Honig an die neue Öffnung. Dann bindet er einen Faden an eine Ameise, die er an die große Öffnung des Schneckenhauses setzt und die mit dem Faden durch das spiralförmige Schneckenhaus krabbelt, um zu dem wohlriechenden Honig zu gelangen.
Nachdem die Lösung des Rätsels bekannt gegeben wird, findet Minos Dädalus' Aufenthaltsort heraus und segelt nach Sizilien, wo Kokalos für Minos jedoch eine Falle stellt. Minos wird gastfreundlich von Kokalos empfangen, der ihm ein Bad einlässt. Beim Baden wird Minos dann von Kokalos' Töchtern ermordet.Mehr ist über Dädalus nicht überliefert. Es ist wahrscheinlich, dass der nun nicht mehr verfolgte Dädalus auf Sizilien bleibt und dort später auch stirbt.
Dädalus ist ein intelligenter, kreativer und ehrgeiziger, aber auch eifersüchtiger Mensch. Seine Eifersucht führt zum Tod seines Neffen Perdix, auf den Dädalus wegen dessen Einfallsreichtum neidisch war. Ikarus ist leichtsinnig, unerfahren und ungehorsam. In seiner Freude am Fliegen vergisst oder ignoriert er die väterlichen Warnungen, nicht zu nah an Sonne oder Wasser zu fliegen.
Zum einen ist Ikarus' Tod auf jugendlichen Leichtsinn und seinen Ungehorsam zurückzuführen. Es soll aufgezeigt werden, dass es oft wichtig ist, auf Warnungen der Eltern oder Lehrerinnen oder Lehrer zu hören.
Zum anderen kann man das Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall", das aus dem alten Testament stammt, hier buchstäblich anwenden. In manchen Überlieferungen heißt es, dass die Götter und Göttinnen Ikarus bestrafen, weil er versucht, die weltliche Sphäre zu verlassen. Das Fliegen allein verstößt bereits gegen göttliche Gesetze bzw. Naturgesetze, doch das Vorhaben den Himmel zu sehen, kann als Anmaßung gegenüber den Göttern verstanden werden. Es sollten also eigene und naturgegebene Grenzen richtig eingeschätzt und respektiert werden.
Dädalus entzieht sich seiner Strafe in Athen, nachdem er seinen Neffen von der Akropolis gestürzt hat. Der Verlust seines Sohnes, an dem er durch den Bau der Flügel mitverantwortlich ist, kann als göttliche Strafe für sein Verbrechen und der Flucht vor den Konsequenzen gesehen werden. Die Moral hier wäre, dass man zu seinen Taten stehen soll, da diese einen sonst früher oder später einholen werden.
Dädalus löst alle Probleme mit seinen praktischen und technischen Erfindungen, ohne wirklich darüber nachzudenken, welche Folgen seine Taten haben können. Mithilfe der Kuhattrappe für Pasiphaë entsteht ein menschenfressendes Ungeheuer, das dann in das ebenfalls von Dädalus errichtete Labyrinth gesperrt wird. Auch Theseus kann nur mit der technischen Lösung des Ariadnefaden das Labyrinth verlassen. Dädalus baut die Flügel als einzige technische Lösung, um von Kreta zu fliehen. Beide verlassen sich auf die technische Erfindung, doch die Fluganforderungen sind durch fehlende Lebenserfahrung zu groß für Ikarus, der daraufhin stirbt.
Heute kann eine ähnliche Entwicklung beobachtet werden: Wir bevorzugen technische Lösungen und vertrauen auf diese. Die Gefahren liegen vor allem bei einem nicht verantwortungsbewussten Umgang mit Maschinen oder Software, sowohl bei deren Entwicklung als auch bei der Benutzung.
Im Mythos ist es die Erfindung der Flügel, die es Ikarus ermöglicht, die Grenzen der weltlichen Sphäre zu verlassen. Dädalus erklärt Ikarus, wie er sicher fliegen kann, damit ihm nichts passiert, doch Ikarus hört ihm nicht genau zu. Er ist noch ein Kind und kann die Gefahr nicht einschätzen. Der Mythos zeigt, dass allein technische Errungenschaften emotionale, moralische und gesellschaftliche Probleme nicht lösen können.
Dädalus war ein großer Erfinder, Baumeister, Handwerker, Künstler und Techniker in der griechischen Mythologie.
Ikarus war sein Sohn.
Dädalus und Ikarus wurden von König Minos auf Kreta festgehalten. Das Meer wurde gut bewacht, daher war der Luftweg die einzige Möglichkeit zu fliehen.
Dädalus wurde aus Athen verbannt, da er seinen Schüler und Neffen Perdix von einem Berg, genauer der Akropolis in Athen, gestoßen hatte.
Dädalus und Ikarus sind im Prinzip beide an Ikarus Tod schuld. Ikarus kommt in seinem jugendlichen Leichtsinn der Sonne zu nah und verärgert die Götter. Dädalus hat durch die Flügel erst das Fliegen ermöglicht ohne richtig einzuschätzen, ob sein Sohn der Aufgabe gewachsen ist. Dädalus holt der Mord an seinem Neffen Perdix in Athen ein und er wird mit dem Tod seines Sohnes bestraft.
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