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Er gilt als das größte mitteleuropäische Bauwerk: der Obergermanisch-Raetische Limes (Grenzwall). Der Limes ist eine über 500 Kilometer lange Grenzanlage, die die alten Römer errichteten. Die Wachtürme und Holzpalisaden gelten als Erkennungszeichen des Limes, dabei änderte sich das Erscheinungsbild der Grenzmarkierung immer wieder. Doch welche Bedeutung steckt hinter dem Begriff "Limes" und wie ist der Verlauf des Grenzwalls?Suchst Du eigentlich…
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Jetzt kostenlos anmeldenEr gilt als das größte mitteleuropäische Bauwerk: der Obergermanisch-Raetische Limes (Grenzwall). Der Limes ist eine über 500 Kilometer lange Grenzanlage, die die alten Römer errichteten. Die Wachtürme und Holzpalisaden gelten als Erkennungszeichen des Limes, dabei änderte sich das Erscheinungsbild der Grenzmarkierung immer wieder. Doch welche Bedeutung steckt hinter dem Begriff "Limes" und wie ist der Verlauf des Grenzwalls?
Suchst Du eigentlich nach den Grenzwerten in der Mathematik? Die heißen nämlich auch Limes, Du findest sie in der Erklärung "Grenzwerte Limes"!
Nach der Wortherkunft trifft die folgende Definition für Limes zu:
Das lateinische Wort limes (Plural limites) bedeutete ursprünglich "Schneise" oder "Grenzweg", erst später auch "Grenze".
So waren die ersten limites keine Zäune, sondern zunächst Felder, die durch Grenzsteine, Holzpfosten oder durch natürliche Begrenzungen wie Flüsse, Seen oder Bäume begrenzt waren.
Folgt man der Definition unter Cäsar, kannst Du das unter Limes verstehen:
Ein Limes ist eine Heerstraße und/oder Wachtposten an der Grenze des Reichs oder im feindlichen Land.
Erst Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus begannen die Römer unter Kaiser Domitian damit, Barrikaden zu bauen und Patrouillenwege anzulegen. Mitte bis Ende des zweiten Jahrhunderts bestand der Limes aus hölzernen Grenzwällen (Palisaden) und Wachtürmen aus Stein.
Oft wird mit dem "Limes" der Obergermanisch-Raetische Limes bezeichnet, auch wenn es strenger genommen mehrere Limites zum Schutz der römischen Grenzen im ganzen Reich gab.Wo die Grenzen des Römischen Reich zu Zeit seiner größten Ausdehnung lagen, kannst Du Dir in der Abbildung anschauen:
Abbildung 1: Ausdehnung des römischen Reichs
Es wird in dieser Erklärung hauptsächlich um die beiden großen Limites gehen. Der Verlauf des Obergermanisch-Raetische Limes und des niedergermanischen "nassen" Limes geht auch durch das heutige Deutschland. Welche Flüsse eine große Bedeutung für den Limes hatten, erfährst Du jetzt!
Der Obergermanisch-Raetische Limes verläuft von Rheinbrohl, südlich von Bonn, bis Hienheim an der Donau bei Regensburg und ging durch die heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Die römischen Provinzen, die an den Limes angrenzten, waren Raeta (Rätien) und Germania superior (Obergermanien). Daher stammt auch der Name dieses Limes.
Dieser Limes war mit einem Verlauf von 550 Kilometern Länge das größte mitteleuropäische Bauwerk und ist seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe.
Beim niedergermanischen Limes handelt es sich um eine Grenze, die nicht durch einen Grenzwall geschützt wurde. Diese Funktion übernahm hierbei der Fluss Rhein. Der niedergermanische Limes erstreckt sich südlich von Bonn bis zur Nordseeküste in der Niederlande.
Seit 2021 gehört auch der Niedergermanische Limes zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ebenfalls, aber nur zu Teilen von der UNESCO aufgenommen, ist der Donaulimes. Wie der Name schon erahnen lässt, bestand dieser Limes aus der Donau. Als Donaulimes wird der Bereich der Donau zwischen Regensburg in Bayern bis zur Mündung ins Schwarze Meer in Bulgarien bezeichnet.
Der Limes war eine befestigte Grenzanlage: Wachtürme waren in Sichtweite aufgestellt, der Bereich um den Limes war gerodet. So hatten die Römer eine bessere Sicht und konnten andere Wachtposten rechtzeitig warnen. Das Holz konnte zudem genutzt werden, um die Palisaden und Wachtürme zu bauen. Vor den Palisaden wurden Gräben errichtet. In regelmäßigen Abständen wurden Legionslager gebaut, in denen die Legionen, sogenannte Hilfstruppen, jederzeit ausrücken konnten.
In der Abbildung siehst Du eine Nachbildung eines hölzernen römischen Wachturms und den Palisaden des Limes:
Abbildung 2: Nachbildung Limes mit Wachturm
Nicht alle Limites bestanden aus Holz: Unter anderem waren der Antoninuswall und der Hadrianswall Steinmauern, die bis zu sechs Meter hoch waren. Auch am Obergermanisch-Raetischen Limes bestand der Wall an manchen Stellen aus Steinmauern.
Zu dem berühmten Limes "Hadrianswall" im heutigen Großbritannien findest Du ebenfalls eine Erklärung bei StudySmarter!
Die großen Legionslager am Limes wurden Castra (Einzahl: Castrum) genannt. Kleinere Legionslager hießen Kastelle, was sich vom lateinischen Wort castellum (Verkleinerung von castrum) ableitet. Hier wurden neben den Soldaten auch deren Familien untergebracht. Oft siedelten sich weitere Menschen um die sicheren Legionslager an.
In der Nähe von Bad Homburg in Hessen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts das Römerkastell Saalburg nachgebaut. Im Kastell sind unter anderem das Wohnhaus des Kommandanten (Praetorium) und Mannschaftsräume (Centuriae) zu besichtigen. Außerhalb des Kastells befinden sich auch die Überreste einer Herberge (Mansio) und einer Therme.
Abbildung 3: Die Porta Praetoria der Saalburg am Limes
Flüsse galten als natürlichen Begrenzungen, dort waren keine Palisaden nötig. Der Rhein, der Main und die Donau sind große Flüsse, die zur Begrenzung verwendet wurden. Der ganze Niedergermanische Limes besteht aus dem Fluss Rhein, daher wird er auch Niederrheinischer oder einfach "nasser" Limes genannt. Ähnlich verhält es sich beim Donaulimes, der bis zum Schwarzen Meer verläuft. Neben den Kastellen wurden zur Grenzsicherung römische Truppen auch Schiffen eingesetzt, die auf den Gewässern patrouillierten.
Achtung Verwechslungsgefahr: In Montenegro, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina liegt der 220 Kilometer lange Fluss "Lim".
Der große Grenzwall hatte neben dem Grenzschutz auch eine weitere große Bedeutung: die Machtdemonstration, die immer eine wichtige Rolle bei römischen Bauwerken spielte.
Beispiele für Bauwerke, die die römische Macht demonstrierten, findest Du in der Erklärung "Bauwerke im antiken Rom"!
Der Limes war nicht nur ein mächtiger Grenzwall: Er teilte auch den europäischen Kontinent in die reiche, entwickelte, römische und die unentwickelte, ärmere, germanische Welt. Seit der Varusschlacht, einer blutigen Schlacht, in der die Germanen drei römische Legionen besiegen konnten, galt das Gebiet rechts vom Rhein aus römischer Sicht als uneinnehmbar. Das Rheingebiet galt seither als symbolische Grenze zwei verschiedener Kulturkreise. Allerdings entstand am Limes auch eine große Mischkultur.
Zur Varusschlacht findest Du eine Erklärung im Fach Geschichte bei StudySmarter!
Neben der Funktion als (reinem) Grenzwall diente der Limes auch als Wirtschaftsgrenze. Zwischen Römer*innen und German*innen wurde nämlich auch gehandelt. Die Römer*innen konnten durch den Limes Schmuggel verhindern und Steuern erheben.Die German*innen interessierten sich für Töpferware, römischen Schmuck und besonders für römische Waffen, mit denen sie anderen germanischen Stämmen überlegen waren. Den Römer*innen konnten sie Felle, Vieh, Honig und vor allem Bernstein, das sogenannte "Gold der Germanen" anbieten.
Neben Waren wurde aber auch Wissen ausgetauscht. Während die Römer*innen ihre Fähigkeiten der Glasherstellung teilten, gaben die German*innen ihr Wissen über die Verarbeitung von Eisen weiter. Aus kleinen Siedlungen an den Legionslagern entstanden besonders an den Flüssen große Städte wie Bonn oder Köln.
Die Römer*innen nannten alle Stämme über den Limes hinaus bis ins südliche Skandinavien "Germanen". Dabei handelte es sich allerdings um kein geeintes Reich, sondern um viele einzelne, oft verfeindete Stämme, die eine ähnliche Sprache und Religion hatten.
Die Römer*innen hatten im 3. Jahrhundert n. Chr. durch verschiedene Krisen weniger Kapazitäten, die Grenzen zu bewachen. Neben einer großen Wirtschaftskrise waren die Römer*innen im Osten mit dem persischen Sassanidenreich konfrontiert. Viele Legionen wurden dafür vom Limes abgezogen.
Mit dem Abziehen der römischen Truppen sank der Wohlstand der romanisierten German*innen. Zuvor konnten German*innen auf der römischen Seite am Limes ihren Wohlstand durch Handel mit den Soldaten erheblich verbessern.
Gleichzeitig entstanden in Germanien Großstämme, die ihren Vorgängerstämmen weit überlegen waren. Die Römer*innen wussten vermutlich nicht über diese Entwicklung im tiefen Germanien Bescheid. So kam es Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. dazu, dass Franken/Fränkinnen und Alemann*innen die Grenzen durchbrechen konnten.
Der Angriff der German*innen führte allerdings nicht zur kompletten Zerstörung des Limes. Auch die Gebiete waren nicht sofort verloren, sondern es wurden Legionen zum Limes geschickt, um die German*innen wieder zurückzutreiben. Dennoch ist das Durchbrechen des Limes ein Symbol für den Niedergang der römischen Welt.
Teilweise standen Bauwerke und Mauern des Limes noch im 18. Jahrhundert. Wie sooft in der Geschichte wurden die Steine für neue Bauwerke verwendet, weshalb vom Limes heute nicht mehr viel übrig ist.
Der Limes verlief von Rheinbrohl, südlich von Bonn, bis Hienheim an der Donau bei Regensburg und ging durch die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern.
Der Limes wurde von den Römern und Römerinnen gebaut.
Auf der römischen Seite konnten Römer*innen und German*innen die angenehmen Dinge der römischen Kultur wie Thermen und medizinische Versorgung nutzen. Durch Handel mit den Soldaten konnten German*innen ihren Wohlstand deutlich heben. Erst mit dem Abziehen der Truppen sank auch der Wohlstand der romanisierten German*innen.
Am Limes wurde mit folgenden Dingen gehandelt:
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