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Orpheus und Eurydike

"Orpheus und Eurydike" ist eine zentrale Sage der römischen/griechischen Mythologie, die der antike Dichter Ovid in seinen "Metamorphosen" aufgegriffen hat. 

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"Orpheus und Eurydike" ist eine zentrale Sage der römischen/griechischen Mythologie, die der antike Dichter Ovid in seinen "Metamorphosen" aufgegriffen hat.

Da es sich um einen Mythos handelt, gibt es zum Teil abweichende Überlieferungen.

Orpheus und Eurydike – Ovid

Publius Ovidius Nasus, auch Ovid genannt, war ein antiker römischer Dichter. Er lebte von 43 v. Chr. bis 17 n. Chr. und zählt zu einem der zentralen Dichter der römischen Literaturgeschichte. Die "Metamorphosen" gelten als das Hauptwerk Ovids, weshalb Du sie auch heute noch im Lateinunterricht übersetzt und einzelne Mythen, wie "Orpheus und Eurydike", besprichst.

Die "Metamorphosen" sind 250 Verwandlungsgeschichten, die die Umwandlung von Menschen oder auch Göttern in Tiere, Pflanzen und Sternbildern erzählen. Es gibt insgesamt 15 Bücher. "Orpheus und Eurydike" ist die erste Geschichte im zehnten Buch.

In der Kunstgeschichte Europas zählen sie nach der Bibel zum am häufigsten dargestellten Werk. Auch in der Literatur, der Musik, dem Theater und ähnlichen Künsten wurde und wird der Stoff immer wieder aufgegriffen. Viele der verbreiteten römischen und griechischen Mythologien kennen wir nur durch Ovids Werk.

Zu dem Dichter Ovid kannst Du mehr in der Erklärung "Berühmte Persönlichkeiten der römischen Antike" lesen.

Andere Fassungen – Orpheus und Eurydike Sage

Es gibt auch andere Fassungen von Orpheus' und Eruydikes Geschichte. Unter anderem eine von Vergil, einem weiteren lateinischen Dichter. Wenn Du Dich über diese antike Sage informierst, ist es wichtig zu beachten, dass sich diese Fassungen inhaltlich immer leicht voneinander unterscheiden. Besonders bezüglich des Todes von Orpheus kann es häufig Unterschiede geben.

Auch zu Vergil und seinen Texten kannst Du in der Erklärung "Berühmte Persönlichkeiten der römischen Antike" nachlesen.

Orpheus und Eurydike – Hintergründe zu den Charakteren

Orpheus ist ein Sohn des Königs der Thraker und der Muse Kalliope. Es wurde geglaubt, dass Musikalität ein Talent war, welches man von den Musen, den Töchtern von Jupiter (griech. Zeus), bekam.

Eurydike ist eine Flussnymphe und wird auch Agriope genannt.

In der griechischen Mythologie gelten die Musen als die Schutzgöttinnen der Künste. Nach der bekanntesten Überlieferung von Hesiod gibt es neun von ihnen. Jeder ist einer anderen Kunst zugeordnet. Kalliope, die Mutter Orpheus, war die Göttin der epischen Dichtung, der Rhetorik, der Philosophie und der Wissenschaft. Ebenso soll sie eine schöne Stimme besessen haben.

Orpheus und Eurydike – Musik

Orpheus hatte eine Lyra als sein Musikinstrument, mit der er seinen Gesang begleitete. Der Gott Apollo (griech. Apollon) hatte ihm das Spielen der Lyra beigebracht. Orpheus besaß ein außergewöhnliches Talent und eine Stimme, die sowohl Menschen als auch Götter tief berührte.

Die Lyra ist ein Saiteninstrument, das im antiken Griechenland vom Gott Merkur (griech. Hermes) erfunden worden sein soll, der sie später seinem Bruder Apollo (griech. Apollon) schenkte. Sie ist mit der Laute verwandt und besitzt zwischen drei bis acht Saiten.

Er spielte so schön und konnte so wunderbar singen, dass wilde Tiere, Steine und Bäume ihm zuhörten. Die Flussnymphe Eurydike wird von seinem Gesang ebenfalls betört und die beiden verlieben sich ineinander.

Orpheus und Eurydike – Zusammenfassung

Die folgende Zusammenfassung basiert auf der Übersetzung von dem Orpheus und Eurydike-Mythos aus Ovids "Metamorphosen".

Eurydikes erster Tod und Orpheus Abstieg in die Unterwelt

Als Orpheus Geliebte Eurydike an einem Schlangenbiss stirbt, kann er ihren Tod nicht akzeptieren. Deshalb folgt er ihr in die Unterwelt.

Die Unterwelt wird in der römischen/griechischen Mythologie mit drei Götternamen, die sie beherrschen, bezeichnet: Erebos, Orcus und Hades. Ovid nennt die Unterwelt in seiner Dichtung den "Hades", was auch die am häufigsten verwendete Bezeichnung neben "Unterwelt" ist.

In der Regel gelangt ein*e Tote*r in die Unterwelt, indem er/sie auf dem Boot des Fährmanns Charon über den Fluss Styx gebracht wird. Dafür muss dem/der Toten als Bezahlung des Fährmanns ein Obulus (eine Münze) unter die Zunge gelegt werden, sonst wird seine/ihre Seele ewig zwischen dem Reich der Lebenden und der Toten verloren sein.

Der Eingang wird bewacht von Kerberos, dem dreiköpfigen Hund. Dadurch kann kein*e Lebende*r die Unterwelt betreten und kein*e Tote*r sie verlassen.

Eigentlich ist es also für Sterbliche nicht möglich, die Unterwelt zu betreten. Bei Ovid ist nicht beschrieben, wie Orpheus das trotzdem gelingt. In manchen anderen Übersetzungen und Überlieferungen aber soll Orpheus den Fährmann Charon durch seinen Gesang dazu gebracht haben, ihn auch als Lebenden über den Fluss Styx in die Unterwelt zu bringen.

In der Unterwelt bittet Orpheus Pluto (griech. Hades), den Gott der Unterwelt und der Toten, und seine Frau Proserpina (griech. Persephone) darum, Eurydike wieder in die Welt der Lebenden zu lassen. Er sagt, dass sie zu früh gestorben sei und er sonst mit ihr sterben wolle. Dabei singt er und spielt seine Lyra. Durch seinen wunderbaren Gesang kann er Hades und dessen Frau erweichen und überzeugen, Eurydike wieder ins Leben zurückzuholen.

Der Weg nach oben

Orpheus darf mit seiner Geliebten Eurydike den Weg zurück nach oben antreten. Es gibt aber eine Bedingung: Orpheus muss vorangehen und darf sich nicht nach Eurydike, die hinter ihm läuft, umblicken. Da der Weg aus der Unterwelt nach oben sehr anstrengend ist und Orpheus sich Sorgen um sie macht, dreht er sich zu ihr um, bevor die beiden oben sind.

Eurydikes zweiter Tod und Folgen

In dem Orpheus sich umdreht, hält er sich nicht an die Abmachung und Eurydike stirbt ein zweites Mal, jetzt endgültig. Orpheus, der nicht noch einmal in die Unterwelt darf, vergräbt sich in der Welt der Lebenden allein in seiner Trauer.

Orpheus Tod gehört nicht unbedingt zum eigentlichen Mythos von Orpheus und Eurydike und wird in vielen Erzählungen nicht explizit mit aufgenommen. In manchen Übersetzungen und Überlieferungen soll er mit gebrochenem Herzen durch die thrakischen Wälder gestreift und dabei von Mänaden, den Anhängerinnen des Gottes Bacchus (griech. Dionysus), angegriffen und getötet worden seien.

Ovid ist einer derjenigen, der Orpheus Tod so beschreibt. Diese Geschichte kommt ebenfalls im zehnten Buch seiner "Metamorphosen" vor, nur ein paar Seiten hinter dem eigentlich Mythos. Ovid schreibt am Ende ebenfalls, dass Orpheus nach seinem Tod endlich wieder mit Eurydike vereint ist und sie zusammen durch die Unterwelt wandeln.

In einer anderen Fassung heißt es, die Mänaden hätten Orpheus getötet, da er nach Eurydike keine andere Frau mehr lieben konnte und allen anderen Frauen gegenüber abgestumpft war.

Orpheus und Eurydike – Interpretation

Obwohl die "Metamorphosen" bekanntlich Verwandlungsgeschichten sind, findet hier keine offensichtliche äußere Verwandlung statt. Es gibt verschiedene Ansätze dazu, ob und wie der Mythos Orpheus und Eurydike eine Verwandlung enthält.

Die meisten Interpretationen sehen eine innere Verwandlung in Orpheus. Er geht nach Eurydikes erstem Tod, von Liebe gequält, in die Unterwelt und ist dann kurz glücklich, als er die lebende Eurydike wieder sieht. Zuletzt versinkt er vollends in Trauer und dieses Mal auch in Schuld, als sie zum zweiten Mal stirbt. Orpheus ist nicht mehr derselbe und wird es auch nie mehr sein.

Ebenfalls kann er nach Eurydike keine andere Frau mehr lieben und stumpft gegenüber Frauen und dem generellen Gefühl der Liebe völlig ab. Auch das kann man als innere Verwandlung Orpheus interpretieren.

Orpheus liebt Eurydike sehr, weshalb er ihr überhaupt erst in die Unterwelt folgt, um sie zurückzuholen. Er weiß, dass er sie für immer verliert, wenn er sich auf dem Weg nach oben zu ihr umdreht. Da er sie aber so sehr liebt, kann er nicht anders, als sich zu ihr umzublicken, da er sich um sie sorgt. Dadurch werden die beiden endgültig voneinander getrennt, was Orpheus auf ewig das Herz bricht.

Orpheus und Eurydike – Stilmittel

Ovid benutzt in seinen Dichtungen unterschiedliche Stilmittel:

  • Enjambements: Überfließen eines Satzes in die nächste Zeile
  • Alliterationen: gleicher Anfangslaut/-Buchstabe bei aufeinanderfolgenden Wörtern
  • Ellipsen: Auslassen von Wörtern
  • Hyperbata: wenn Satzteile, die syntaktisch eigentlich zusammengehören, durch Einschübe getrennt werden

Da Ovids Texte Dichtungen sind, sind klangliche Stilmittel (z. B. die Alliteration) besonders von Bedeutung.

Orpheus und Eurydike - Das Wichtigste

  • Die Orpheus und Eurydike Sage gehört zu Ovids Metamorphosen (Verwandlungsgeschichten).

  • Orpheus und Eurydike – Übersetzung: Ovid übersetzte die überlieferte Sage aus dem Altgriechischen.

  • Orpheus und Eurydike – Musik: Da Orpheus der Sohn der Muse Kalliope war, war er sehr musikalisch. Durch seinen Gesang und das Lyraspielen erlangte er die Aufmerksamkeit der Flussnymphe Eurydike. Sie verlieben sich ineinander.

  • Orpheus und Eurydike – Zusammenfassung: Eurydike stirbt und da Orpheus sie zurück haben will, folgt er ihr in die Unterwelt, aber scheitert daran, sie nach oben zu holen.

  • Orpheus und Eurydike – Interpretation: Durch Eurydikes Tod findet in Orpheus, ausgelöst durch seinen Schmerz und seine Trauer, eine innere Verwandlung statt.

  • Orpheus und Eurydike – Stilmittel: Ovid verwendet unter anderem Enjambements, Elipsen, Alliterationen und Hyperbata.

Nachweise

  1. praxistipps.focus.de: Orpheus und Eurydike: Zusammenfassung der griechischen Sage. (11.12.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Orpheus und Eurydike

Orpheus dreht sich bei Ovids Fassung nach Eurydike um, da er sich wegen des anstrengenden Wegs Sorgen um sie macht und nach ihr sehen will.

Orpheus Geliebte Eurydike stirbt, woraufhin er ihr in die Unterwelt folgt und singend Hades bittet ihr das Leben wieder zu geben. Er überzeugt Hades unter der Bedingung, dass Orpheus sich nicht umblicken darf, wenn er mit Eurydike nach oben geht. Orpheus schafft es nicht und sie stirbt ein zweites Mal. 

Der antike Dichter Ovid schrieb eine Fassung der Sage Orpheus und Eurydike auf. Allerdings gibt es noch viele weitere Schriftsteller, die unterschiedliche Versionen des Mythos verfassten.

Es findet keine offensichtliche äußere Metamorphose/Verwandlung statt. In vielen Interpretationen heißt es, Orpheus mache aus Trauer eine innere Verwandlung durch.

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