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Franquismus

We do not believe in government through the voting booth." 

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We do not believe in government through the voting booth."

(Wir halten nichts von einer vom Volk gewählten Regierung.)

- Francisco Franco in einem Interview mit TIME-Magazine 1938

Franquismus als Spanische Diktatur

39 Jahre lang wurde Spanien als Diktatur regiert. Eine Diktatur ist eine Staatsform, bei der eine einzige Person, die Diktatorin oder der Diktator, alle politischen Entscheidungen selbst trifft. Diese Phase der Diktatur ist in Spanien auch unter dem Begriff Franquismus bekannt.

Definition des Franquismus

Unter dem Begriff Franquismus, im Spanischen franquismo, wird die Regierungsperiode und das damit verbundene ideologische System Francisco Francos bezeichnet. Diese faschistische Diktatur begann in Spanien mit dem Ende des spanischen Bürgerkriegs bzw. der Machtergreifung Francisco Francos im Jahr 1939 und endete zwei Jahre nach seinem Tod 1977.

Der Franquismus ist auch unter den Begriffen Franco-Regime oder Franco-Diktatur bekannt. Die Regierungsform Francos wird als faschistische Diktatur definiert und oft mit zwei anderen Diktatoren verglichen, die zur gleichen Zeit in anderen europäischen Ländern an der Macht waren:

  • Adolf Hitler in Deutschland
  • Benito Mussolini in Italien

Das faschistische Regime in Spanien dauerte jedoch länger an als das in Deutschland und Italien.

Warum der Franquismus so ein wichtiges Kapitel in der spanischen Gesamtgeschichte darstellt, verrät Dir die Erklärung "Spanische Geschichte".

Francisco Franco als Hauptfigur des Franquismus

Der Franquismus war eine sehr stark personalistisch geprägte Herrschaftsform. Genauer gesagt war dieses Regime hauptsächlich um eine bestimmte Person herum aufgebaut, nämlich Francisco Franco. Er war bis zu seinem Tod im Jahr 1975 der Diktator Spaniens.

Francisco Franco war ein General beim spanischen Militär. Er spielte eine wichtige Rolle im spanischen Bürgerkrieg von 1936 bis 1939. Als Oberbefehlshaber der Nationalistinnen und Nationalisten trug er maßgeblich zum Untergang der zweiten spanischen Republik bei. Nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs wurde der selbsternannte Por la Gracia de Dios, Caudillo de España ("Führer Spaniens durch die Gnade Gottes") der Diktator Spaniens.

Mehr über die Person Francisco Franco erfährst Du in der Erklärung "Spanische Berühmtheiten".

Franco durchlief eine steile militärische Karriere und wurde 1926 mit nur 34 Jahren zum jüngsten europäischen General nach Napoleon Bonaparte ernannt. Seit der Ausrufung der zweiten spanischen Republik im Jahr 1931 unterstützte Franco in seiner Rolle als Militärgouverneur in Galizien die militärischen Aufstände und stand 1936 an der Front des Militärputsches in Spanisch-Marokko. Spanisch-Marokko war ein damaliges Bündnis zwischen Spanien und Marokko, das die beiden Länder über das Mittelmeer verband.

Franco war als nicht sonderlich charismatischer, aber dafür gnadenloser General bekannt. Von 1936 bis 1975 regierte er Spanien als Diktator, bis er im Jahr 1975 körperlich und geistig nicht mehr in der Lage war. Mit 82 Jahren verstarb Franco an der Folge von drei Herzinfarkten am 20. November 1975. Der Franquismus konnte sich in Spanien noch zwei weitere Jahre lang halten, bis schließlich die spanische Bevölkerung am 15. Juni 1977 ein Parlament wählen konnte.

Verlauf des Franco-Regimes

Der Franquismus war ein Kapitel in der spanischen Geschichte, das hauptsächlich von einer einzigen Person und ihren Zielen geschrieben wurde. Der General Francisco Franco baute ein faschistisches System auf, das sich auf ganz bestimmte ideologische Werte stützte. Diese Werte konnten sich insgesamt 41 Jahre lang in den Köpfen der spanischen Bevölkerung halten.

Der Begriff Faschismus wird in einem späteren Kapitel noch genauer erläutert.

Francos Weg zur Macht

Nachdem der aufstrebende Militäroffizier Franco 1926 zum General ernannt wurde, wurde er schnell ein ziemlich hohes Tier beim spanischen Militär. Zu dieser Zeit war Spanien ziemlich gespalten, denn die Bevölkerung war sehr unzufrieden mit der damaligen Regierung, der zweiten spanischen Republik. Es kam immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den demokratisch orientierten Republikanerinnen und Republikanern, sowie den rechts gerichteten und von Francisco Franco angeführten Nationalistinnen und Nationalisten.

Warum genau die spanische Bevölkerung so unzufrieden war und es damals zum spanischen Bürgerkrieg kommen konnte, erfährst Du in der Erklärung "Spanischer Bürgerkrieg".

Am 17. Juli 1936 putschten die Nationalistinnen und Nationalisten schließlich gegen die zweite spanische Republik in Spanisch-Marokko, wodurch der spanische Bürgerkrieg eingeleitet wurde. Unterstützt wurde die nationalistische Seite unter Francisco Franco dabei von der faschistischen Bewegung Falange. Nach dem Sieg der Nationalistinnen und Nationalisten über die republikanische Seite wurde diese Bewegung zur einzig zugelassenen Partei in Spanien, der Partei Movimiento Nacional.

Francisco Francos Ziel war es, Spanien vom Einfluss des Kommunismus und verschiedenen Arbeiterbewegungen zu "reinigen". Außerdem sollten die Rolle der Kirche und die Position des Militärs in Spanien gestärkt werden, da diese in der zweiten spanischen Republik immer mehr an Bedeutung verloren hatten.

"Blaue Periode"

Franco hatte sich nach der Machtübernahme am Ende des Spanischen Bürgerkriegs als Diktator auf Lebenszeit ernannt. Er verbrachte die erste Zeit seines Amtsantritts damit, Spanien vom Einfluss der Republik zu "säubern". Verhaftungen, Folter, Zwangsarbeit und Morde an der Gegenseite der Nationalistinnen und Nationalisten, sowie der Falange wurden aufgrund ihrer blauen Flagge als "Blaue Periode" bezeichnet. Mehr als 200.000 Menschen starben in dieser Phase zwischen 1939 und 1946 und davon ein Großteil in Konzentrationslagern.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, in dem Spanien sich neutral verhielt, richtete sich das Augenmerk der anderen europäischen Länder auf die Situation in Spanien. Franco hatte Spanien während des Zweiten Weltkriegs fast komplett von der Außenwelt abgeschnitten, weswegen es zu Problemen der Versorgung der spanischen Bevölkerung kam.

Erst als der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion zu eskalieren drohte, ließ sich Franco auf ein Abkommen mit den USA ein. Ganz nach dem Motto: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" wollte er sie beim potenziellen Kampf gegen den Kommunismus unterstützen. 1955 trat Spanien schließlich der UNO bei.

Die Organisation der Vereinten Nationen, oder auch United Nations Organization (UNO), ist ein Bündnis zwischen verschiedenen Ländern aus der ganzen Welt. Seit der Gründung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 treten immer mehr Länder der UNO bei, aktuell gibt es 193 Mitgliedsstaaten. Die wichtigste Aufgabe der UNO ist es, den Weltfrieden zu bewahren und die Menschenrechte zu beschützen. Sie ist sozusagen die weltweite Klassensprecherin und Streitschlichterin.

Spätfranquismus

Die darauffolgende Periode wird auch als Spätfranquismus, auf Spanisch tardofranquismo, bezeichnet. Die Kooperationen mit den Westmächten führten zu einer wirtschaftlichen Liberalisierung, die von der Bevölkerung sehr unterstützt wurde. Dies führte allerdings auch dazu, dass das Militär und die Kirche etwas von ihrem Status einbüßten. Das hatte Franco bereits zu Beginn des Franquismus unbedingt verhindern wollen.

Andererseits führten diese Liberalisierungen auch langsam zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Spanien war durch die Isolation im Zweiten Weltkrieg am Rande eines Kollapses gestanden und konnte sich nur sehr mäßig davon erholen. Während so also Francos Regime immer mehr Autorität einbüßte, stabilisierte sich die wirtschaftliche und soziale Lage im Inneren des Landes.

Ende des Franquismus

Anders als andere faschistische Regime endete der Franquismus nicht mit einem großen Knall bei einem Putsch oder einer Revolution. Während der Einfluss des Militärs und der Kirche immer geringer wurde, bekam die Bevölkerung zunehmend mehr Freiheiten und Autorität. Im Grunde war der Franquismus nur noch eine Diktatur auf dem Papier. Nach dem Tod Francisco Francos im Jahr 1975 konnte sich der Franquismus weitere zwei Jahre in Spanien halten. Dann wählte die spanische Bevölkerung 1977 selbst ihr eigenes Parlament. Die darauffolgende Periode wird als Transición ("Übergang") bezeichnet.

Was diese Periode genau ausgezeichnet hat, erfährst Du in der Erklärung "Transition Spanien".

System des Franquismus

Das System des Franquismus in Spanien war ein totalitärer Staat. Die Demokratie, die mit der zweiten spanischen Republik wiedereingeführt wurde, musste Francos Diktatur weichen. Gestützt wurde der Franquismus durch sehr traditionelle Werte sowie eine enge Beziehung zu Militär und Kirche. Dass diese beiden ihre Vormachtstellung während der Republik verloren hatten, war Franco schon damals ein Dorn im Auge gewesen.

Ideologie und Gesetze des Franquismus

Der Franquismus verfolgte eine bestimmte Ideologie. Mit diesem politischen System wurde demnach ein spezielles Wertesystem verknüpft, das der spanischen Bevölkerung als das einzig Wahre verkauft wurde. Die wichtigsten Merkmale der franquistischen Ideologie waren:

  • Personalistische Ausrichtung: Das System wurde ganz um die Person Francos herum aufgebaut, nicht etwa um eine bestimmte Idee oder Ähnliches.
  • Definition durch Negationen: Es gab keine wirklichen Vorschriften in der Ideologie. Es ging eher darum, was man nicht tun und von welchen Ideologien man sich abgrenzen sollte.
  • Konservativ-katholische Ausrichtung: Die katholische Kirche sollte wieder mehr Einfluss im alltäglichen Leben der spanischen Einwohnerschaft erhalten.
  • Wenige Grundgesetze statt Verfassung oder Gewaltenteilung: Nur einige wenige Gesetze formulierten Leitsätze für das Zusammenleben in Spanien, die meisten sicherten die Autorität des Movimiento Nacional und die Durchsetzung durch das Militär.

Faschismus im Franquismus

Der Franquismus wird außerdem oft als faschistisches System bezeichnet. Das liegt vorwiegend daran, dass Franco besonders zu Beginn seiner Diktatur von Mussolini und Hitler unterstützt wurde, die beide ein faschistisches System betrieben.

Der Faschismus ist eine Bezeichnung für eine bestimmte politische Denkrichtung. Sie zeichnet sich vorwiegend dadurch aus, dass sie sehr antidemokratisch und antikommunistisch orientiert ist. Herrschaftssysteme, die nach dem Führerprinzip organisiert waren, wie der Faschismus unter Benito Mussolini in Italien, der NS-Staat unter Adolf Hitler in Deutschland und der Franquismus unter Francisco Franco in Spanien, werden als Faschismus bezeichnet.

Der Franquismus war allerdings nicht so stark im Faschismus verankert wie die Systeme in Deutschland und Italien. Bereits während seiner Amtszeit "entfaschisierte" Franco seine Regierung und setzte besonders im Spätfranquismus der 1960er-Jahre auf eine gemäßigtere Regierungsform. Dies war auch der Hauptgrund, warum der Franquismus das Ende der Zweiten Weltkriegs überlebte, während der Faschismus in Italien und das NS-Regime untergingen.

Auswirkungen und Mythologie des Franquismus

Der spanische Bürgerkrieg und die darauffolgenden "Säuberungen" während der Franco-Diktatur sind eines der schwärzesten Kapitel in der spanischen Geschichte. Erst seit der Jahrtausendwende werden die Auswirkungen dieser Zeit im öffentlichen Raum angesprochen. Besonders die Öffnung von Massengräbern aus der Zeit des Bürgerkriegs und die öffentliche Verurteilung der Diktatur durch die spanische Regierung im Jahr 2002 brachten die Diskussion über den Franquismus ins Rollen.

Auch die Rolle Francos wurde nach seinem Tod relativiert. Aus dem mächtigen Caudillo, um den sich zahlreiche Mythen rankten, wurde ein Kriegsverbrecher. Sein Grab, das einst als glorreiches Denkmal behandelt wurde, ist jetzt ein einfacher Friedhof, während den im Krieg und darauffolgenden Franquismus Gefallenen auf dem Plaza de España in Santa Cruz, Teneriffa ein Denkmal errichtet wurde.

Welche Auswirkungen die Verarbeitung des Franquismus auf die Kultur Spaniens hatte und wie die spanische Bevölkerung mit dieser Vergangenheit umgeht, erfährst Du in den Erklärungen "Spanische Kultur" und "Spanische Geschichte".

Franquismus - Das Wichtigste

  • Der Franquismus war eine faschistische Diktatur, die sich nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs 1939 in Spanien etablierte und bis 1977 existierte. Erst dann konnte die spanische Bevölkerung wieder eine Regierung wählen. Diesen Zeitraum nennt man auch Transición.
  • Das Zentrum des Franquismus war der spanische Diktator Francisco Franco, der als Oberbefehlshaber der Nationalistinnen und Nationalisten maßgeblich zum Untergang der zweiten spanischen Republik im spanischen Bürgerkrieg beitrug.
  • Der Franquismus in Spanien kann in drei verschiedene Phasen aufgeteilt werden:
    • Machtergreifung Francos während des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939)
    • "Blaue Periode" (1939-1946) mit "Säuberungen" durch Verfolgungen, Folter, Zwangsarbeit, Konzentrationslager und Morde an der Gegnerseite der Nationalistinnen und Nationalisten
    • Spätfranquismus (1946-1977): Liberalisierung der franquistischen Diktatur aufgrund einer schlechten wirtschaftlichen Situation in Spanien
  • Der Franquismus war ein totalitärer Staat, der sich durch bestimmte Merkmale und eine Ideologie auszeichnete:
    • personalistische Ausrichtung um Francisco Franco als Führer
    • keine Benimmregeln, sondern nur Abgrenzungen zu anderen Ideologien
    • konservativ-katholische Ausrichtung mit dem Ziel, die Position des Militärs und der katholischen Kirche wieder zu stärken
    • faschistische (antidemokratische und antikommunistische) Haltung
  • Besonders heute wird die Periode des Franquismus sehr kritisch gesehen, während sie zuvor eher totgeschwiegen wurde.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Franquismus

Unter "Franquismus" versteht man die Regierungsperiode, die nach dem spanischen Bürgerkrieg in Spanien stattfand. Diese ereignete sich von 1936 bis 1977 und beinhaltet die faschistische Diktatur Francisco Francos.

Francisco Franco war ein Diktator und regierte Spanien als faschistisches Regime. Diese Zeit nennt man auch Franquismus Er ernannte sich selbst zum "Führer Spaniens durch die Gnade Gottes".

Francos Ziele waren einerseits die Autorität der Kirche und andererseits die Stellung des Militärs wiederherzustellen. Unter Franco sollte Spanien wieder konservativ-katholisch regiert werden.

Francisco Franco war bis zu seinem Tod 1975 in Spanien an der Macht. Das von ihm eingeführte System, der Franquismus, bestand allerdings bis 1977.

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