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Mittelalter Epoche

Liebliche Burgfräulein, würdevolle Ritter und wagemutige Helden: All das sind Vorstellungen, die sich mit dem Mittelalter in Verbindung bringen lassen. Doch in der Epoche des Mittelalters geht es um mehr, als nur Sagen und Abenteuergeschichten. Was beeinflusste das Mittelalter und welche Merkmale weist die Literatur dieser Epoche auf?

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Liebliche Burgfräulein, würdevolle Ritter und wagemutige Helden: All das sind Vorstellungen, die sich mit dem Mittelalter in Verbindung bringen lassen. Doch in der Epoche des Mittelalters geht es um mehr, als nur Sagen und Abenteuergeschichten. Was beeinflusste das Mittelalter und welche Merkmale weist die Literatur dieser Epoche auf?

Mittelalter Epoche – Zeitraum

Das Mittelalter bezeichnet die fast 1000-jährige Epoche zwischen der Antike und der Neuzeit. Sie herrschte vom 5. bis zum 15. Jahrhundert nach Christus und wurde von der Renaissance und dem aufstrebenden Humanismus abgelöst.

Der Begriff "Mittelalter" wurde von Historikern der Renaissance geprägt und war ursprünglich negativ behaftet. Literat*innen und Gelehrte betrachteten die Epoche des Mittelalters lange Zeit als kulturell unwichtig und werteten sie gegenüber den Idealen der Antike stark ab.

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Die Epoche des Mittelalters lässt sich in drei grobe Abschnitte untergliedern. Die Übergänge sind dabei fließend und auch die Entstehung sowie das Ende der Epoche lassen sich kaum auf eine exakte Jahreszahl datieren. Grundsätzlich wird zwischen Früh-, Mittel- und Spätmittelalter unterschieden.

Historischer Hintergrund des Mittelalters – Übersicht

Das Mittelalter wird oftmals als sehr "dunkle" Epoche beschrieben. Grund für diese Bezeichnung sind die vielen einschneidenden Ereignisse, die die Gesellschaft des Mittelalters beeinflussten. Wikinger versetzten die Bevölkerung an der Westküste Europas in Angst und Schrecken, die Kreuzzüge gegen den Islam kosteten Tausende von Kriegern das Leben und die hohen Schulden vieler Fürsten führten zu Plünderungen und Raubrittertum. Furcht, Krankheit und Hunger resultierten in einem pessimistischen Weltbild und einer Literatur, die von Melancholie und Hoffnungslosigkeit geprägt war.

Kreuzzüge

Um 1096 n. Chr. brach die christliche Ritterschaft zu ihrem ersten Kreuzzug auf. Ziel war es, Jerusalem zu erobern, das zur damaligen Zeit von Mitgliedern des islamischen Staats besetzt wurde. Die Christen sahen es als ihre Pflicht und als Zeichen des guten Willens vor Gott, das Heilige Land von den Muslimen zu befreien.

Gut drei Jahre später endete der erste Kreuzzug mit einem Sieg. Es folgten viele weitere Kreuzzüge, in denen immer mehr Gebiete eingenommen wurden. Mit der Zeit schwanden die religiösen Motive hinter den Eroberungszügen und wurden zunehmend durch gesellschaftliche, wirtschaftliche oder politische Rechtfertigungen ersetzt. So profitierten die europäischen Landesgebiete beispielsweise von dem orientalischen Handel. Des Weiteren wollte der Papst auf diese Art seine Kontrolle und Machtposition in Ost und West verstärken.

Als Umbruch zwischen Antike und Mittelalter werden häufig der Untergang des Römischen Reiches um 476 oder aber die sogenannte Völkerwanderung zwischen 370 und 500 n. Chr. gewählt. Bei der Völkerwanderung strömten große Menschenmassen aus dem Norden und Osten in das Territorium des Römischen Reichs. Beispielhaft zu erwähnen sind hier die Hunnen, ein Reitervolk aus Zentralasien.

Hast Du schon einmal etwas von Attila dem Hunnen gehört?

Wer die Hunnen waren, woher sie genau kamen oder welche Sprache sie gesprochen haben, ist heute nicht (mehr) bekannt. Es besteht aber die Vermutung, dass es sich dabei weniger um einen eigenen Volksstamm handelte, als um die schlichte Bezeichnung für eine Gruppe nomadischer Krieger mit unterschiedlicher Herkunft.

Anfang des 5. Jahrhunderts erschuf Attila mit seinem Gefolge ein sogenanntes Steppenreich an der Donau. Nach seinem Tod um 453 n. Chr. und dem Ende seiner Herrschaft zerfiel allerdings das neue Reich und die Gemeinschaft der Hunnen löste sich nur kurze Zeit später auf.

Steppenreiche werden heute auch Nomadenreiche genannt, da sie Merkmale einer nomadischen, also einer umherziehenden, und einer sesshaften Kultur miteinander verbanden. Sie befanden sich typischerweise in der eurasischen Steppe, von wo aus Reitervölker mit umliegenden Herrschaftsbereichen Handel trieben.

In der Epoche des Mittelalters herrschte in Europa der Feudalismus und die sogenannte Ständegesellschaft. In einer Feudalherrschaft leiht ein sogenannter Landesherr, also der meist adelige Besitzer eines großen Territoriums, seiner militärischen Gefolgschaft Teile des Landes inklusive der dort lebenden Bevölkerung, um sich so Schutz und Unterstützung zu sichern.

Aus dieser Wirtschaftsform kristallisiert sich bereits der Aufbau der mittelalterlichen Gesellschaft: Diese war in sogenannte Stände, also Klassen, unterteilt, an deren Spitze der König stand. Ihm folgten ein Kreis aus Adeligen sowie die hohen Mitglieder des geistlichen Klerus, etwa Priester und Bischöfe.

Mönche und Ritter bildeten den Stand darunter. Letztere waren essenziell, da sie das Land verteidigten und den Adel beschützten. Die Mönche wiederum hatten aufgrund ihres strengen Glaubens einen besonderen Bezug zu Gott und damit auch eine gesonderte Position in der Gesellschaft inne.

Den untersten und zugleich umfangreichsten Stand bildeten einfache Bauern. Auch unter ihnen gab es zwar etwas wohlhabendere Bürger*innen, die meisten waren jedoch sehr arm und zudem Leibeigene, also besitzlose, abhängige Untertanen, die auf die Gunst ihrer höher gestellten Landesherren angewiesen waren.

Im 14. Jahrhundert kam es in verschiedenen Ländern zu Aufständen seitens der unterdrückten bäuerlichen Bevölkerung. Als besonders grausam blieb dabei der Bauernaufstand in Frankreich, auch genannt Grande Jacquerie, 1358 in Erinnerung. Mehrere Hundert Burgen und Schlösser wurden bei diesem Aufstand vernichtet und ihre Besitzer und Besitzerinnen vertrieben oder ermordet. Die Pariser Umgebung war am schlimmsten betroffen und noch Jahrzehnte später ein verwüstetes Schlachtfeld.

Auslöser für diesen Bauernaufstand waren die Zerstörungen durch den Hundertjährigen Krieg mit England, von dem der unterste Stand im Land besonders betroffen war.

Bei dem Hundertjährigen Krieg handelt es sich um einen lang anhaltenden Machtkampf, der in erster Linie zwischen der französischen und der englischen Krone stattfand. Er begann 1337 und endete erst um 1453. Teil des Krieges war neben dem Streit um die französische Thronfolge auch der Bürgerkrieg zwischen Armagnacs und Bourguignons, die Anhänger der Herzöge von Orléans und Burgund.

Der französische Herzog der Normandie, Wilhelm der Eroberer, nahm 1066 n. Chr. England ein und regierte dort von nun an als englischer König mit französischer Herkunft. In seiner Rolle als englischer Herrscher war er dem französischen König somit gleichgestellt, als normannischer Herzog demselben jedoch untergeordnet.

Dieses Schicksal führte in den folgenden Jahrhunderten nicht nur dazu, dass das englische und das französische Reich unlösbar miteinander verwoben waren, es resultierte auch in sich immer wiederholenden Streitigkeiten um die Macht in Frankreich.

Im Spätmittelalter beherrschte hauptsächlich die Pest, auch der "der Schwarze Tod" genannt, das Leben der Bevölkerung. Die Epidemie zwischen 1346 und 1353 kostete rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung das Leben und verringerte die Zahl der Menschen um circa 25 Millionen. Neben den vielen Opfern sorgten jahrzehntelange Hungersnöte für Unmut.

Dennoch war die Epoche des Mittelalters nicht nur von Dunkelheit geprägt. Die Entwicklung unabhängiger Städte und die Gründung der ersten Universitäten in Bologna, Oxford und Paris zählen zu den wenigen Lichtblicken dieser Epoche.

Mittelalter – Merkmale & Themen

Die Literatur des Mittelalters war oft gekennzeichnet durch Trübsinn, Schwermut und eine Art Weltuntergangsstimmung, die aus der engen Verbindung mit dem Tod einherging. Da große Teile der Bevölkerung weder Lesen noch Schreiben konnten, wurden viele Lieder und Sagen auf mündlichem Wege von einer Generation zur nächsten übertragen.

Schriftliche Werke entstanden meist auf Wunsch eines Adeligen oder einer anderen Person des Hohen Standes. Beliebt waren Fabeln und Heldengeschichten, aber auch Erzählungen, die das Rittertum behandelten.

Literatur des Frühmittelalters

In der Literatur des Frühmittelalters dominierten kirchliche Texte und Dichtungen über geistliche Themen. Gott wurde als die oberste Macht begriffen, die Erde dagegen als niedrigste Instanz, die in Abhängigkeit von eben jener Macht existierte. Die Menschen betrachteten sich selbst als eine Brücke zwischen der irdischen und der göttlichen Kraft. Gottes Liebe und Barmherzigkeit verdiente allerdings nur, wer in Würde und Tugendhaftigkeit lebte.

Ein Beispiel für die kirchliche Literatur des Mittelalters ist die sogenannte Evangelienharmonie. Sie fasst die vier Evangelien des Neuen Testaments zu einem einzigen Text zusammen und erzählt so von der Lebensgeschichte und dem Wirken Jesu. Weiterhin zählen diverse "Zaubersprüche" zu den literarischen Werken des Frühmittelalters. Sie wurden, wie die meisten Schriften jener Zeit, in Latein verfasst.

Literatur des Hochmittelalters

Erst im Zeitraum des Hochmittelalters wurden die Werke der Literatur zunehmend in mittelhochdeutscher Sprache geschrieben. Neben der kirchlichen Literatur etablierte sich das Heldenepos und der Artusroman, aber auch die höfische Dichtung wie das Tagelied und der Minnesang. Ebenfalls von Bedeutung war die Kreuzzuglyrik und die Vagantendichtung.

Minnesang

Die Minne ist das mittelhochdeutsche Wort für "Liebe". Der Minnesang ist eine Form der Liebeslyrik und war besonders zwischen dem 12. und dem 13. Jahrhundert beliebt. Dabei gestanden edle Ritter und Minnesänger adeligen (und oftmals verheirateten) Damen ihre Liebe, besangen die Schönheit ihrer Angebeteten und klagten gleichzeitig darüber, dass ihre Gefühle nun unerwidert bleiben müssten.

Für eine unerreichbare, verheiratete Frau über dem eigenen Stand zu schwärmen, war im Mittelalter keine Schande. Im Gegenteil: Die zwangsläufige Enthaltsamkeit einer solchen unerwiderten Liebe galt als tugendhaft und idealistisch.

Ulrich von Liechtenstein thematisierte in seinem um 1255 entstandenen Werk "Frauendienst" die bedingungslose Unterwerfung und Hingabe eines Ritters gegenüber ihrer angebeteten Herrin auf sehr humorvolle Weise. Sein Schaffen besteht aus 1850 prosaischen Strophen und wurde als erstes episches Werk aus der Ich-Perspektive bekannt. Folgende beispielhafte Zeilen wurden aus der mittelhochdeutschen Sprache ins Hochdeutsch übersetzt:

"Meine Freude war immer wieder riesengroßwenn ich gerade kam, als man das Wassermeiner herzensliebsten Herrinüber ihre weißen Hände goss.Das Wasser, womit sie sich wusch,das trug ich heimlich davon,und trank es vor Liebe restlos aus;Davon wurde ich krank vor Sehnsucht."3

Wenn Du mehr über die verschiedenen Erzählperspektiven erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Erzählform" auf StudySmarter an!

Walther von der Vogelweide entwickelte diese sogenannte "Hohe Minne" erheblich weiter und besang auch Frauen und Mädchen aus gleichberechtigten Verhältnissen oder niederen Ständen. Die Literaturwissenschaft prägte hierfür den Begriff "Niedere Minne".

Im Spätmittelalter wurde das Ideal einer platonischen und enthaltsamen Liebe zunehmend von einem Übermaß an anzüglichen, teils sexuellen Texten verdrängt. Der Begriff der Minne war nun negativ behaftet, wurde daher von den höfischen Dichtern durch "Liebe" ersetzt und starb schließlich ganz aus.

Tagelied

Das Tagelied ähnelt in seinem Prinzip dem Minnesang, mit dem wichtigen Unterschied, dass hier nicht die enthaltsame Liebe besungen wird. Vielmehr handelt das Tagelied von der gemeinsamen Nacht zweier Liebender und thematisiert dabei auch den Trennungsschmerz, den der anbrechende Morgen und das Ende der Nacht mit sich bringt.

Das Tagelied ist nicht an einen formalen Aufbau gebunden und lässt sich daher nur an den oben genannten inhaltlichen Merkmalen bestimmen. So kann beispielsweise auch die Abschiedsszene in William Shakespeares "Romeo und Julia" aus dem Jahre 1597 als ein solches Tagelied interpretiert werden.

Du interessierst Dich für Shakespeares Werke? Dann sieh Dir doch die Erklärung "Romeo und Julia" auf StudySmarter an!

Kreuzzugslyrik

In der Epoche des Mittelalters verfolgten Kirche und Adel das Ziel, den christlichen Glauben in der Welt zu verbreiten und durchzusetzen. Als ihre Hauptfeinde betrachteten sie die Muslime, die bis ins 11. Jahrhundert die Stadt Jerusalem und damit auch das „Heilige Land” Palästina beherrschten.

Unter der Kreuzzugslyrik verstehen Expert*innen Verse und Gedichte, die sich mit den Kreuzzügen des Mittelalters beschäftigen. Sie lassen sich in drei weitere Untergruppen einteilen, wobei jedoch nicht die sprachliche Form, sondern lediglich der Inhalt ausschlaggebend ist.

Im Wesentlichen diente die Kreuzzugslyrik dazu, die Ritter und Kreuzfahrer zu motivieren und zu unterhalten, von ihren Erlebnissen zu berichten und gegebenenfalls auch um Gefallene zu trauern. Ein Beispiel für die Kreuzzugslyrik ist das „Palästinalied” von Walther von der Vogelweide oder das „Rolandslied” des Pfaffen Konrad, das um 1170 entstand. Im Beispiel dargestellt sind die ins Hochdeutsch übertragene ersten drei Strophen des "Palästinalied":

"Nun erst lebe ich mir würdig,weil mein sündiges Augedas hehre Land und auch die Erde sieht,die man so vieler Ehren rühmt.Nun ist geschehen, worum ich immer bat:ich bin an den Ort gekommen,den Gott als Mensch betrat.

Schöne Länder, reich und herrlich,welche ich da noch gesehen habe,du übertriffst sie alle.Welche Wunder sind hier geschehen!Dass eine Jungfrau ein Kind gebar,hoch erhaben über aller Engel Schar,war das nicht etwa ein Wunder?

Hier ließ er sich rein taufen,damit der Mensch rein werde.Dann ließ er sich hier verkaufen,damit wir Unfreien frei würden.Sonst wären wir verloren.Wohl dir, Speer, Kreuz und Dorn(enkrone)!Weh dir, Heidenschaft! Das erregt deinen Zorn."4

Das Adjektiv "hehr" in "hehre Land" bezeichnet hier Palästina, das besonders erhaben und Ehrfurcht gebietend wirkt.

Vagantendichtung

Die Vagantendichtung wird auch Goliardendichtung genannt. Ihre Vertreter*innen verfassten sie nach wie vor auf Lateinisch und widmeten sich weniger dem Leben am Hof als vielmehr volksnahen Themen, wodurch sich die Vagantendichtung stark von der höfischen Dichtung unterscheidet.

Artusroman

Vielleicht hast Du schon einmal etwas von der Legende um König Artus gehört, der das Schwert Excalibur aus einem Stein zieht und daraufhin zum König ernannt wird? Diese Legende stieß im hohen Mittelalter auf große Begeisterung. Besonders im 12. Jahrhundert wurden Geschichten um König Artus und seine ritterliche Tafelrunde regelmäßig rezipiert.

König Artus' Beliebtheit liegt wohl in der allgemeinen Popularität des Rittertums begründet. Der Beruf des Ritters wurde im 9. Jahrhundert eingeführt. Ritter genossen daraufhin eine recht hohe gesellschaftliche Stellung und galten als tugendhaft und würdevoll. Ihr Leben wurde in vielerlei Hinsicht idealisiert und demnach auch in der Literatur behandelt.

Heldenepos

Bei dem Heldenepos, das auch Heldenepik, Heldenlied oder Heldensage genannt wird, handelt es sich um eine Art der Dichtung, die von der Sagengestalt eines bestimmten Heldenzeitalters erzählt. Als solche Helden wurden etwa der Hunnenkönig Attila und Siegfried, der Drachentöter, gefeiert. Die mythologischen Erzählungen, die sich um diese Figuren rankten, wurden dichterisch verarbeitet und interpretiert, das heißt, historische Ereignisse wurden sozusagen nacherzählt.

Ein solches Heldenepos ist das Nibelungenlied. Es geht zurück auf die Nibelungensage und handelt von den blutigen Streitigkeiten zwischen der Figur Kriemhild und ihrer Familie.

Literatur des Spätmittelalters

In der Literatur des Spätmittelalters verlor die Lyrik an Bedeutung. Die Epik erhielt immer mehr Zuspruch und setzte sich so schließlich durch. Beliebte epische Formen waren unter anderem die Legende und der Schwank.

Als Schwank bezeichnen Expert*innen eine meist humorvolle Erzählung oder auch ein kurzes Theaterstück, das sich mit einem eher trivialen Thema befasst. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Schwank" auf StudySmarter an!

Auch die Dramatik erhielt hier Zuwendung. Sie äußerte sich in der Erschaffung geistlicher Dramen und makaberen Totentänzen. Letztere wurden durch mehrere Gespräche zwischen dem Tod und üblicherweise vierundzwanzig weiteren Personen versinnbildlicht. Neben dramaturgischen Inszenierungen wurde der Totentanz als Stoff für eine ganze Reihe von Gemälden und Darstellungen der Bildenden Künste genutzt.

Mittelalter – Autor*innen

Obwohl die meisten Menschen im Mittelalter nicht lesen und schreiben konnten, hat auch diese Epoche eine Menge Autoren und Autorinnen hervorgebracht, deren Namen noch ein Jahrtausend später nicht in Vergessenheit geraten sind. Zu den bekanntesten Literat*innen des Mittelalters gehören:

  • Otfried von Weißenburg (790 n. Chr. - 875 n. Chr.)
  • Hildegard von Bingen (1098-1179)
  • Heinrich von Melk (um 1150)
  • Walther von der Vogelweide (1170-1230)
  • Wolfram von Eschenbach (um 1170 bis nach 1220)
  • Heinrich von Morungen (um 1200)
  • Gottfried von Straßenburg (um 1200)
  • Hartmann von Aue (um 1200)
  • Wirnt von Grafenberg (um 1200)
  • Ulrich von Liechtenstein (um 1200 bis 1275)
  • Mechthild von Magdeburg (1207-1282)
  • Konrad von Würzburg (um 1225 bis 1287)
  • Hugo von Trimberg (um 1230 bis nach 1313)
  • Heinrich von Meißen (um 1255 bis 1318)
  • Meister Eckhart (um 1260 bis 1328)
  • Johannes von Tepl (1350-1414)
  • Oswald von Wolkenstein (1377-1445)
  • Ulrich Füetrer (1430-1493/1502)

Mittelalter – bekannte Werke

Trotz aller Hürden und der hoffnungslosen Weltuntergangsstimmung, die besonders im Spätmittelalter zu Zeiten der Pest in der Bevölkerung vorherrschte, entstanden in der fast 1000 Jahre alten Epoche des Mittelalters einige Schriften, die noch heute von Bedeutung sind. Zu den bekanntesten literarischen Werken zählen:

  • "Evangelienharmonie" (Otfried von Weißenburg, 865 n. Chr.)
  • "Ezzolied" (Ezzo von Bamberg, 1060 n. Chr.)
  • "Liber Scivias" (Hildegard von Bingen, 1141/1153)
  • "Erec" (Hartmann von Aue, 1180)
  • "Parzival" (Wolfram von Eschenbach, zwischen 1200 und 1210)
  • "Tristan und Isolde" (Gottfried von Straßenburg, 1210)
  • "Wigaolis" (Wirnt von Grafenberg, um 1220)
  • "Der Welt Lohn" (Konrad von Würzburg, 1267)
  • "Das fließende Licht der Gottheit" (Mechthild von Magdeburg, 1282)
  • "Der Renner" (Hugo von Trimberg, um 1300)
  • "Der Ackermann aus Böhmen" (Johannes von Tepl, um 1401)
  • "Das Buch der Abenteuer" (Ulrich Füetrer, 1473/1478)

Ein weiteres bekanntes Werk der Epoche des Mittelalters ist das "Nibelungenlied". Es entstand um 1200, der*die Verfasser*in ist jedoch nicht (mehr) bekannt. Heute zählt es zu den berühmtesten germanischen Heldensagen und wurde besonders im 19. und 20. Jahrhundert als Nationalepos angesehen.

Mittelalter Epoche – Das Wichtigste

  • Das Mittelalter ist eine etwa 1000 Jahre umfassende Epoche zwischen Antike und Neuzeit. Der Begriff "Mittelalter" wurde in der Renaissance geprägt und als abwertend gegenüber der idealisierten Antike gebraucht.
  • Das Mittelalter bezeichnet den Zeitraum zwischen dem 5. und dem 15. Jahrhundert. Es lässt sich weiterhin in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter einteilen. Das Frühmittelalter herrschte von 500 bis 1180, das Hochmittelalter von 1170 bis 1250 und das Spätmittelalter von 1250 bis 1400 nach Christus.
  • Die Zeit des Mittelalters wird auch als "dunkle Epoche" beschrieben. Dies liegt in einschneidenden historischen Ereignissen wie dem Hundertjährigen Krieg, den Kreuzzügen und der Pestepidemie im 14. Jahrhundert begründet, die ganze Landesstriche auslöschten und große Bevölkerungszahlen vernichteten.
  • Die Literatur des Mittelalters wurde überwiegend auf Lateinisch verfasst. Erst im Hochmittelalter setzte sich das Mittelhochdeutsche in Form der höfischen Dichtung durch. Zur höfischen Dichtung gehörten etwa der Minnesang und das Tagelied. Weitere literarische Formen des Mittelalters waren der Artusroman, das Heldenepos, Sagen, Legenden, Schwänke und sogenannte Zaubersprüche.
  • Zu den bedeutendsten Literat*innen des Mittelalters zählen Walther von der Vogelweide, Hildegard von Bingen, Ulrich von Liechtenstein und Wolfram von Eschenbach.

Nachweise

  1. Planet-wissen.de: Leben im Mittelalter. (19.05.2022)
  2. Lektürehilfe.de: Mittelalter. (19.05.2022)
  3. Spechtler, ed. (1987). Frauendienst. Kümmerle Verlag
  4. Brunner et al., ed. (1977): Walther von der Vogelweide. Die gesamte Überlieferung der Texte und Melodien. Kümmerle Verlag.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Mittelalter Epoche

Zu den beliebtesten Genres des Mittelalters gehören die Heldendichtungen, Artus-Dichtungen, Kreuzzugsdichtungen, biblische Texte und Minnelieder.

Das Mittelalter begann im 5. und endete im 15. Jahrhundert. Es lässt sich in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter unterteilen und wurde durch die Renaissance abgelöst.

Das Mittelalter war geprägt von tiefem Verdruss und einer pessimistischen Weltanschauung in der Bevölkerung. Dies resultierte aus den vielen einschneidenden Ereignissen, die das Leben der Menschen immer wieder bedrohten. Dazu zählen beispielsweise die Kreuzzüge, der Hundertjährige Krieg und die Pestepidemie im 14. Jahrhundert, die mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung auslöschte.

Lateinische Texte und mittelhochdeutsche Liebeslyrik zeichneten die Literaturepoche des Mittelalters aus. Im 12. und 13. Jahrhundert war besonders der Minnesang am Hof beliebt. Dabei wurde eine schöne Dame von adeliger Herkunft besungen und verehrt.

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