Instinkt

Eine wichtige Bedingung für den Erhalt einer Art sind ihre Instinkte. Oft übernehmen Instinkte lebenswichtige Rollen, die der Sicherheit, dem Schutz oder der Versorgung mit Nahrung dienen.

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Inhaltsangabe

    Instinktverhalten – Definition

    Instinkte sind angeborene Verhaltensmuster, auch bezeichnet als Erbkoordinationen. Diese sind genetisch und neurobiologisch gespeichert und werden auch an die Nachkommen weitergegeben, jedoch ist noch unklar, wie genau die Speicherung der Instinkte funktioniert.

    Verhalten können angeboren oder mit der Zeit erlernt sein. Ein angeborenes Verhalten ist an der Reifung der Verhaltensweise ohne jegliche Übung erkennbar. Zusätzlich zeichnet es sich dadurch aus, dass alle Tiere einer Art dieselben Instinkte haben, die auch bei isoliert aufgewachsenen Individuen auftreten.

    Vögel haben den Instinkt, ein Nest zu bauen. Dabei sind Jungvögeln körperlich noch nicht in der Lage, diesem Instinkt zu folgen. Somit reift die Verhaltensweise erst heran, wenn die Vögel älter werden. Für den Nestbau ist dann keine Übung notwendig, da die Verhaltensweise einem angeborenen Instinkt folgt.

    Als Reifung wird hier die Vervollkommnung im Verlauf der Individualentwicklung verstanden.

    Merkmale von Instinktverhalten

    Instinkte bewirken, dass in bestimmten Situationen, die durch einen Schlüsselreiz ausgelöst werden, automatisch Verhaltensweisen ablaufen. Diese folgen ohne bewusste oder kognitive Anstrengung des Individuums ab.

    Das Verhalten, das durch einen Instinkt bewirkt wird, nennt sich Instinkt-Verhalten. Es besteht aus mehreren Instinkt-Bewegungen. Diese sind geerbte, untereinander koordinierte Bewegungen und können ebenfalls als Artkennzeichen erkannt werden, da jede Art spezifische Instinkt-Bewegungen hat.

    Unterschied zwischen Trieb und Instinkt

    Instinkte und Reflexe sind beides angeborene Verhaltensmuster. Der Unterschied ist hierbei, dass das Instinkt-Verhalten bedeutend komplexer ist als das Reflex-Verhalten. Außerdem ist für das Reflex-Verhalten keine innere Handlungsbereitschaft bzw. Motivation notwendig – Reflexe laufen vollkommen automatisch ab.

    Triebe sind ebenfalls angeboren und beschreiben eine zielgerichtete psychische Kraft (meist begleitet von Gefühlen wie Spannung, Lust oder Unlust), die eine Triebbefriedigung bezwecken soll. Wenn es zu keiner Befriedigung kommt, kann der Trieb dadurch gestärkt werden und die Wahrnehmung und das Denken beeinträchtigen. So unterscheidet sich der Trieb von den Instinkten.

    Willst Du mehr darüber erfahren? Dann lies Dir gern den Artikel "Reflexe" durch!

    Funktion von Instinktverhalten

    Das Instinkt-Verhalten gliedert sich in drei Teilschritte:

    1. Appetenzverhalten: Hierbei wird ungerichtet nach Schlüsselreizen gesucht.
    2. Taxis: Es findet eine gerichtete Orientierungsbewegung auf einen Reiz hin statt.
    3. Erbkoordination: Nach den zwei Schritten kommt es zu einer starr ablaufenden Handlung – Instinkt-Bewegungen.

    Bedingung für das Instinkt-Verhalten ist die Motivation des Individuums. Das heißt, es muss motiviert sein, im Zuge des Appetenzverhaltens, nach Schlüsselreizen zu suchen. Das Appetenzverhalten kann in bestimmten Situationen fehlen(z. B. bei zufälligem Auftreten von Beute) und es finden nur Taxis und Erbkoordination statt.

    Der Schlüsselreiz ist ein Signal aus der Umwelt. Dabei kann es sich um jede Art von Reiz handeln. Wenn über die ungerichtete Appetenz ein Schlüsselreiz erkannt wird, löst er über einen Auslösemechanismus im zentralen Nervensystem das entsprechende Instinkt-Verhalten bzw. den Instinkt aus.

    Dieser Auslösemechanismus wird auch als AAM bezeichnet und ist neurosensorischer Filter, der auf Instinkte spezialisiert ist. Es ist ein sogenannter Angeborener-Auslöse-Mechanismus, der die Umweltinformationen analysiert und die dazu zugeordneten "Verhaltensprogramme" auslöst.

    Nach der Ausrichtung des Individuums in Richtung des Schlüsselreizes folgt die Endhandlung: die motorische Aktivität. Das ausgelöste Instinkt-Verhalten läuft bis zum Ende ab. Dabei ist eine Unterbrechung nicht möglich und es müssen entsprechend alle Instinkt-Bewegungen stattfinden.

    Die Stärke der Instinkt-Handlung hängt von der Handlungsbereitschaft bzw. Motivation des Individuums und der Reizstärke des Schlüsselreizes ab.

    Folgendes Beispiel veranschaulicht den Ablauf:

    Insekten stellen die Hauptnahrungsquelle von Fröschen dar. Hunger ist dabei der Antrieb zur Motivation, ungerichtet nach Nahrung Ausschau zu halten. Es kommt zum Appetenzverhalten.

    Wenn dann ein Schlüsselreiz, in dem Fall das Sehen oder Hören einer Fliege, entdeckt wurde, kommt es zur Taxis und der Frosch richtet sich in Richtung der Fliege aus.

    Die Erbkoordination bewirkt, dass der Frosch in Richtung der Fliege springt, sie mit der Zunge fängt und frisst.

    Das hier zu erkennende Instinkt-Verhalten wird über das AAM im zentralen Nervensystem ausgelöst.

    Das Instinkt-Verhalten (Springen, Fangen und dann Fressen) läuft nach starren Mustern ab und kann nicht mehr unterbrochen werden.

    Hier findest Du das Beispiel noch einmal grafisch dargestellt:

    Instinkt Fangverhalten Frosch  Appetenzverhalten Taxis Erbkoordination StudySmarterAbbildung 1: Beutefangverhalten des Frosches Quelle: www.tired-joe.com

    Bedeutung der Instinkte

    Alle Instinkte verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Erhaltung der Art. Sie erfüllen lebenswichtige Funktionen und ermöglichen das Überleben von Jungtieren. Ohne Instinkte wären Jungtiere wegen der mangelnden Erfahrung in dieser frühen Lebensphase leichte Beute für Fressfeinde und der Erhalt der betroffenen Art wäre gefährdet.

    Da Instinkte genetisch vererbt werden, können sie durch Mutation und Rekombination im Zuge der Evolution geformt werden. Das ist wichtig, denn auch Instinkte müssen sich zu einem gewissen Maße an Umweltbedingungen anpassen, um das Überleben zu sichern.

    Die meisten Instinkte sind aber über Jahrhunderte unverändert geblieben. So z. B. die Angst des Menschen im Dunkeln:

    In der Dunkelheit kann der Mensch nichts sehen und so auch keine Gefahren wie Fressfeinde, Klippen oder Ähnliches erkennen. Die Angst bringt den Menschen dazu, in der Dunkelheit besonders vorsichtig zu sein und so schnell wie möglich ins Licht zu gelangen. Dieses Instinkt-Verhalten schütz vor Gefahren und führt so zu einer geringeren Mortalitätsrate.

    Ohne Instinkte wäre die Mortalitätsrate wesentlich höher.

    Instinkte von Mensch und Tier

    Die Evolution hat mit der Zeit viele unterschiedliche Instinkte hervorgebracht, um das Überleben der Art zu sichern.

    Instinkte des Menschen – Beispiele

    Instinkte des Menschen sind besonders im Säuglingsalter deutlich zu erkennen.

    Wenn man z. B. den Mund eines Säuglings berührt, fängt er an zu saugen. Die Motivation ist dabei Hunger und der Schlüsselreiz die Berührung der Lippen. So sollen Überleben und Wachstum des Kindes gesichert werden, indem es an der Brust der Mutter instinktiv anfängt, zu nuckeln.

    Ein weiteres angeborenes Verhaltensmuster bzw. Instinkt ist das Schreien eines Kindes, wenn es sich unwohl fühlt oder verängstigt ist. So macht es auf sich aufmerksam und vertraute Personen kümmern sich das Kind und bieten Schutz oder Trost. Auch dies geschieht instinktiv und wird nicht erlernt.

    Es gibt noch viele weitere Instinkte des Menschen, wie das folgende Beispiel zeigt.

    Du siehst, dass ein Objekt auf Dich herabfällt (Schlüsselreiz): Du kneifst sofort Deine Augen zu und hebst die Arme über Deinen Kopf. So werden Dein Kopf und Deine Augen vor Verletzungen geschützt.

    Zur Sicherung des weiteren Fortbestandes unserer Art gibt es den Mutterinstinkt. Dieser Instinkt ist nicht genau definiert, umschreibt aber grob den Instinkt des Menschen, sich um Kinder zu kümmern und ihnen Schutz zu bieten. Ein Schlüsselreiz ist z. B. das Schreien oder Weinen des Kindes.

    Den Mutterinstinkt haben nicht nur Frauen. Es gibt Ausnahmen in der Bevölkerung und die Handlungsbereitschaft (notwendig fürs Appetenzverhalten und damit fürs Instinkt-Verhalten) variiert von Mensch zu Mensch.

    Der Mutterinstinkt ist nicht nur unter den Menschen zu finden, sondern auch unter den Tieren, welche die K-Strategie verfolgen. Hierzu findest Du den entsprechenden Artikel auf StudySmarter.

    Ein weiterer Instinkt des Menschen zum Schutz des Individuums ist der Fluchtinstinkt, z. B. Massenpaniken. So wird gesichert, dass man nicht überrannt wird und dem Auslöser der Massenpanik entkommt. Der Fluchtinstinkt tritt auch bei Feuer auf und gehört zu den Urinstinkten des Menschen.

    Urinstinkte sind Instinkte, die seit der Entstehung der Art erhalten geblieben sind und über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte unverändert weitervererbt werden.

    Instinkte der Tiere – Beispiele

    Im Tierreich spielen Instinkte eine besonders große Rolle für Jungtiere. Aufgrund der fehlenden Lebenserfahrung stellt das instinktive Verhalten für Tiere in den frühen Entwicklungsphasen die einzige Schutzmöglichkeit dar.

    Folgend findest Du einige Beispiele:

    • Huftiere haben den Instinkt, bereits sehr früh nach der Geburt aufzustehen. Sie tun dies, um der Herde zu folgen, denn die Herde bedeutet Schutz für das Jungtier.
    • Schildkröten kriechen aufgrund eines Instinkts sofort nach dem Schlüpfen ins Wasser, um sich vor Fressfeinden am Land zu schützen.
    • Kaninchen erstarren bei Angst, weil sie so schlechter von Fressfeinden gesehen werden oder für tot gehalten werden.
    • Bienen kommunizieren über den sogenannten Schwänzeltanz, welcher zuvor nicht erlernt werden musste. So tauschen sie sich mit anderen Bienen aus, beispielsweise über Gefahren.
    • Säugetiere suchen instinktiv nach den Zitzen der Mutter, um so die Nährstoffe fürs Überleben und zum Wachstum zu erhalten
    • Das Beutefangen von Spinnen läuft über ihre Instinkte ab. Wenn sie fühlen, dass sich ihr Netz bewegt, stürzen sie sich instinktiv auf das gefangene Insekt.
    • Um ihr Überleben in den kalten Jahreszeiten zu sichern, vergraben Eichhörnchen im Herbst Nüsse, welche sie im Winter wieder ausgraben. Auch dieses Verhalten folgt Instinkten und muss zuvor nicht erlernt werden.

    Instinkt – Das Wichtigste

    • Instinkte sind angeborene Verhaltensmuster, die nicht erlernt werden müssen.
    • Instinkte bewirken den automatischen Ablauf eines bestimmten Instinkt-Verhaltens, ausgelöst durch einen Schlüsselreiz.
    • Das Instinkt-Verhalten gliedert sich in drei Teilschritte:

      - Appetenzverhalten

      - Taxis

      - Erbkoordination.

    • Bedingung für das Instinkt-Verhalten ist die Handlungsbereitschaft/Motivation des Individuums und die Einwirkung eines Schlüsselreizes.

    • Instinkte dienen dem Erhalt der Art.

    • Beispiele für Instinkte sind die Angst im Dunkeln und der Fluchtinstinkt bei Massenpanik oder Feuer.

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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Instinkt

    was ist der menschliche instinkt

    Der Mensch hat viele verschiedene Instinkte, die durch die Evolution geformt wurden. Allgemein kann man sagen, dass der Instinkt des Menschen dem Überleben dient.

    was sind instinkte beispiele

    Ein Instinkt ist ein angeborenes Verhaltensmuster. Ein Beispiel dafür ist z.B. der Fluchtinstinkt bei einer Massenpanik um so in Sicherheit zu kommen.

    was ist ein instinkt leicht erklärt

    Ein Instinkt ist ein Verhaltensmuster, welches angeboren und genetisch vererbbar ist. Instinkte bewirken, dass in bestimmten Situationen, ausgelöst durch einen Schlüsselreiz, automatisch Verhaltensweisen (Instinktverhalten) ablaufen ohne bewusste oder kognitive Anstrengung des Individuums.

    wie funktionieren instinkte

    Instinkte funktionieren über drei Teilschritte:


    1. Appetenzverhalten: Hierbei wird ungerichtet nach Schlüsselreizen gesucht
    2. Taxis: Es findet eine gerichtete Orientierungsbewegung auf einen Reiz hin statt
    3. Erbkoordination: Nach den zwei Schritten kommt es zu einer starr ablaufenden Handlung - Instinktbewegungen


    Dabei ist die Handlungsbereitschaft des Individuums Bedingung für das Instinktverhalten.

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