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17 Juni 1953

Wenn man über die Geschichte der DDR spricht, darf ein Ereignis nicht fehlen: Der Volksaufstand des 17. Juni 1953. Dieses Ereignis gilt als prägend für die frühen Jahre des sozialistischen Staates. Im Zuge von der Erhöhung der Arbeitsnorm und allgemeiner Unzufriedenheit riefen Arbeiter in Berlin zum Streik auf. Dieser Streik artete aus und wurde von der Regierung blutig niedergeschlagen.

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Wenn man über die Geschichte der DDR spricht, darf ein Ereignis nicht fehlen: Der Volksaufstand des 17. Juni 1953. Dieses Ereignis gilt als prägend für die frühen Jahre des sozialistischen Staates. Im Zuge von der Erhöhung der Arbeitsnorm und allgemeiner Unzufriedenheit riefen Arbeiter in Berlin zum Streik auf. Dieser Streik artete aus und wurde von der Regierung blutig niedergeschlagen.

17 Juni 1953 - Vorgeschichte

Um die Entwicklung des Volksaufstandes zu verstehen, muss man sich zunächst noch einmal die politische Lage der Zeit anschauen.

Geteiltes Deutschland

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland zwischen den Siegermächten aufgeteilt. Die Weltanschauungen der westlichen Großmacht, der USA und der östlichen Großmacht, der UdSSR, waren sehr unterschiedlich und führten zu einer immer größeren Spaltung der beiden deutschen Zonen. Ab 1949 war Deutschland offiziell in Ost- und Westdeutschland geteilt.

Die BRD (Bundesrepublik Deutschland), Westdeutschland, orientierte sich an den Westmächten und verfügte über ein Grundgesetz, dass eine föderalistische, repräsentative Demokratie bildete. Das Parlament wurde vom Volk zum Bundestag gewählt und das Staatsoberhaupt, der Bundespräsident, war weitgehend auf die repräsentativen Funktionen der Legislative und der Exekutive beschränkt.

Die DDR (Deutsche Demokratische Republik), Ostdeutschland, gehörte nun den Satellitenstaaten der Sowjetunion an. Dort herrschte eine andere Ordnung als in der DDR. Ihre Verfassung, die demokratisch wirkte und "allgemeine, unmittelbare und geheime Wahlen", sowie auch Freiheits- und Grundrechte versprach, stand im großen Gegensatz zur ausgeübten Praxis.

Manipulation und Unterdrückung

Die DDR bildete einen Einparteienstaat. Das bedeutete, man konnte nur eine Partei, die Nationale Front, wählen. Außerdem beschloss die Regierung den Gebrauch der Wahlkabinen zu verbieten, damit die Stimmen "offen" und "ehrlich" als "Bekenntnis zum Frieden" abgegeben wurden. Proteste gegen die staatlichen Auflagen galten als strafbar und der Großteil der Bevölkerung war gezwungen sich unterzuordnen, weil ihnen sonst berufliche und persönliche Konsequenzen drohten. Zudem wurden durch Betrug die ungünstigen Ergebnisse der Wahl korrigiert. Somit erhielt die SED schließlich ein Wahlergebnis von 99%.

Aufgrund der Manipulation und des Mangels an tatsächlicher Mitentscheidung beim Wählen wurde dies auch als "Zettelfalten" bezeichnet. Die Wähler gingen zum Zettelfalten.

17 Juni 1953 - Ursachen des Volksaufstandes

Am Wahlverhalten konnte man bereits erkennen, dass die Bürger der DDR keine Meinungsfreiheit hatten und dass die SED, obwohl sie den Anschein einer Demokratie vortäuschten, andere Pläne hatten. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung wuchs mit der Zeit auch immer mehr. Diese Unzufriedenheit war der Hauptgrund für den Volksaufstand 1953.

Geringer Lebensstandard

Vor allem der geringe Lebensstandard in der DDR machte der Bevölkerung zu schaffen. Die SED beschloss als wichtigstes Ziel ihrer Wirtschaftspolitik die Steigerung der Arbeitsproduktivität. Ihre Schwerpunkte lagen, nach sowjetischem Vorbild, in der Förderung der Schwerindustrie und in der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft. Trotz Erfolge in der Rohstahlerzeugung, der chemischen Industrie und der Energieerzeugung, gab es immer wiederkehrende Versorgungskrisen und im Vergleich zum Westen waren in der DDR kaum Konsumgüter erhältlich.

Die Kollektivierung der Landwirtschaft sorgte dafür, dass es viele neue Bauern gab, die aber keine Geräte und weniger Erfahrung hatten. Es gab viele Mangelerscheinungen und auch Grundnahrungsmittel wie Fett, Fleisch und Zucker wurden immernoch rationiert.

Aufbau des Sozialismus

Des Weiteren wurde in Ostdeutschland der Aufbau des Sozialismus immer weiter vorangetrieben. So gab es zahlreiche Verstaatlichungen und 1952 wurden erste landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften gegründet. In diesen sogenannten LPGs wurden alle Bauern, oftmals gegen ihren Willen, zusammengeschlossen. Die SED beschloss hohe Steuern für private Händler einzunehmen und sie gingen auch aktiv gegen Einzelbauern und Handwerker vor. Der Föderalismus wurde abgeschafft und die DDR militarisierte sich.

Erhöhung der Arbeitsnormen

Eine besonders wichtige Ursache für den Aufstand war die Erhöhung der Arbeitsnormen.

Die Arbeitsnorm besagt, wie viel Arbeit für den zu erhaltenden Lohn zu errichten ist.

Die Regierung der DDR erhöhte die Arbeitsnormen Ende Mai 1953. Sie erhöhten sie pauschal um 10% Preissteigerungen. Dies glich faktisch einer Lohnkürzung. Die Menschen mussten jetzt nämlich für den selben Lohn mehr Stunden arbeiten.

Neuer Kurs der DDR-Regierung

Da die Unzufriedenheit der Bürger immer deutlicher wurde und die Regierung eine Gefährdung für die Stabilität des Systems sah, sah sich die SED-Führung gezwungen einen "Neuen Kurs" zu verkünden. Am 9. Juni 1953 äußerten sie

sich öffentlich und gestanden, Fehler begangen zu haben, die sie nun korrigieren wollen würden. Zudem nahmen sie auch einige der eingeführten Maßnahmen zurück. Sie versprachen die Preiserhöhung aufzuheben und Geschäftsleute durften die Rückgabe ihrer Geschäfte beantragen. Der Kampf gegen die Kirche sollte auch erstmal eingestellt werden. Jedoch nahm die Regierung nicht die Erhöhung der Arbeitsnorm zurück, was in der Bevölkerung wieder für Unruhe sorgte. Dies wird auch oft als der Anlass für den Volksaufstand 1953 von betrachtet.

17 Juni 1953 Wappen SED StudySmarterAbb. 1: Wappen der SED

17 Juni 1953 - Verlauf des Volksaufstandes

Bereits am 12. Juni 1953 ereigneten sich ländliche Proteste gegen die Misswirtschaft und Normerhöhung.

Zum 16. Juni 1953 spitze sich die Lage zu. Arbeiter von zwei Großbaustellen in Ostberlin legten aus Protest gegen die Normerhöhung ihre Arbeit nieder. Daraus entstand ein spontaner Demonstrationszug, der durch die Berliner Straßen zum Haus des Gewerkschaftsbundes und dann weiter zum Regierungssitz zog. Der Demonstrationszug vergrößerte sich, immer mehr Menschen schlossen sich an.

Bis sie am Haus der Ministerien ankamen hatten sich schon mehrere Tausend Menschen versammelt. Dort trat der Innenminister den Demonstranten entgegen und versprach eine Lösung für das Problem zu finden. Jedoch gelang es ihm nicht, die Menschenmenge zu beruhigen. Ein Bauarbeiter rief aus der Menge zum Generalstreik am folgenden Tag auf. Anschließend verkündeten die Demonstranten den Generalstreik mit Lautsprechern durch ganz Berlin. Auch in den westlichen Radiosendern verbreitete sich der Ausruf des bevorstehenden Generalstreiks.

Generalstreik

Daraufhin kam es einen Tag später, am 17. Juni 1953 zum Generalstreik. Dieser fand nicht nur in Berlin statt, sondern an Hunderten Orten in der ganzen DDR. Aber vor allem in den Großstädten und in den Industriegebieten legten die Arbeiter ihre Arbeit nieder. Sie protestierten nun auch nicht mehr nur gegen die Normerhöhung, sondern hatten auch weitere politische Forderungen. Dazu gehörten die Forderungen nach freien Wahlen, die Wiedervereinigung Deutschlands und der Rücktritt der Regierung.

Die Demonstranten besetzten zudem wichtige Verwaltungsgebäude der DDR und stürmten Gefängnisse und Polizeireviere. In einem Großteil der DDR verhängte die Sowjetunion dann den Ausnahmezustand. Damit galt offiziell wieder das Kriegsrecht und die Sowjetunion übernahm die Ostdeutsche Regierung. So taten sie dies auch gegen 13 Uhr in Ostberlin, wo sich das größte Ausmaß der Protestbewegung versammelt hatte. Die sowjetische Armee zog mit Panzern in Ostdeutschland ein und der bis dahin weitgehend friedliche Protest wurde blutig niedergeschlagen.

17. Juni 1953, Volksaufstand, StudySmarterAbb. 2: Russischer Panzer am 17. Juni 1953 in Ostberlin

17 Juni 1953 - Folgen des Volksaufstandes

Durch den blutigen Niederschlag starben über 50 Menschen. Dazu wurden zehntausende Demonstranten verhaftet und viele erhielten schwere Gefängnisstrafen – einige wurden sogar zum Tode verurteilt.

Um ihre Kontrolle zu behalten, baute die Regierung der DDR ihre Überwachungs- und Unterdrückungsmaßnahmen stark aus. Dadurch gewann auch das 1950 gegründete Ministerium für Staatssicherheit, die Stasi, immer größere Bedeutung.

Die Regierung wollte die wahren Begebenheiten des Aufstands verschleiern. Deswegen erfanden sie die Legende vom "Tag X", in der der Volksaufstand als faschistischer Putschversuch, der vom Westen inszeniert worden sei, dargestellt wurde.

17 Juni 1953 - Das Wichtigste

  • 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
  • Ursachen: Unzufriedenheit der Bevölkerung, geringer Lebensstandard, Erhöhung der Arbeitsnormen
  • Auslöser: Demonstrationszug durch Berlin am 16. Juni 1953
  • Ausruf zum Generalstreik
  • Streiks und Demos in hunderten Orten der DDR
  • Forderungen: Rücknahme der erhöhten Arbeitsnormen, freie Wahlen, Wiedervereinigung Deutschlands, Rücktritt der Regierung
  • Aufstand wurde vom sowjetischen Militär blutig niedergeschlagen, über 50 Tote
  • Demonstranten wurden verhaftet, Kontrolle der SED wurde ausgebaut

Nachweise

  1. Abb. 1: Licensed under public domain (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/af/Sozialistische_Einheitspartei_Deutschlands_Logo.svg/844px-Sozialistische_Einheitspartei_Deutschlands_Logo.svg.png).
  2. Abb. 2: Bundesarchiv B 145 Bild-F005191-0040, Berlin, Aufstand, sowjetischer Panzer (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a1/Bundesarchiv_B_145_Bild-F005191-0040%2C_Berlin%2C_Aufstand%2C_sowjetischer_Panzer.jpg) by Deutsches Bundesarchiv (https://www.bundesarchiv.de/DE/Navigation/Finden/Bilder/bilder.html) licensed under CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en).

Häufig gestellte Fragen zum Thema 17 Juni 1953

Die BRD erklärte im Gedenken an den Aufstand in der DDR  den 17. Juni als "Tag der deutschen Einheit" zum gesetzlichen Feiertag. Der 17. Juni soll an die Menschen erinnern, die für ihre Rechte und ihre Freiheit gekämpft und unter der Niederschlagung des Aufstands gelitten haben.

Am 17. Juni 1953 ereignete sich in der DDR ein Generalstreik der Arbeiter gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen. Sie protestierten auch für freie Wahlen, die Wiedervereinigung Deutschlands und den Rücktritt der Regierung. Der Aufstand wurde von der sowjetischen Regierung blutig niedergeschlagen.

50 Menschen starben. Demonstranten wurden verhaftet oder zum Tode verurteilt. Die SED verstärkte ihre Überwachungs- und Unterdrückungsorgane. 

Bereits am 12. Juni 1953 ereigneten sich ländliche Proteste gegen die Misswirtschaft und Normerhöhung in der DDR. Zum 16. Juni 1953 spitze sich die Lage zu, einen Tag später, am 17. Juni 1953 kam es zum Generalstreik. 


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