Ungefähr 60 Prozent der auf der Welt existierenden Vulkane sind Schichtvulkane. Meistens zeichnen sie sich durch ihre überwältigenden Ausbrüche aus, was sie auch sehr gefährlich macht. Im Folgenden lernst Du die Entstehung und den Aufbau eines Schichtvulkans kennen, warum diese Art von Vulkan so gefährlich ist und was ihn von einem Schildvulkan unterscheidet.
Schichtvulkane sind Vulkane, die aus mehreren aufeinander abgelagerten Schichten bestehen. Wegen dieser Schichten werden sie auch als Stratovulkane bezeichnet. Typisch für Schichtvulkane sind die steilen und spitzen Kegel. Ihre Lava ist sehr dickflüssig, weswegen sich mehr Gas darin sammelt. Dadurch sind die Ausbrüche von Schichtvulkanen oft sehr explosiv.
Das Synonym Stratovulkan stammt vom lateinischen Wort stratum ab, was so viel wie Schicht bedeutet. Die Schichten bei diesen Vulkanen bestehen zum großen Teil aus erkalteter Lava und Gesteinsfragmenten.
Zu den typischen Vertretern dieser Vulkanart zählen unter anderem der Vesuv in Italien und der Mount Saint Helens in den USA.
Schichtvulkan – Entstehung
Schichtvulkane entstehen meistens über Subduktionszonen. Das heißt in Bereichen, in denen sich die Ozeanische Platte unter die Kontinentalplatte schiebt und in den Erdmantel abtaucht. Das Magma aus diesem Bereich ist durch den hohen Gehalt an Silicium sehr zähflüssig. Wenn es an die Oberfläche tritt, fließt es nur sehr langsam, bildet dicke Lavaströme und verklumpt schneller.
Im Magma ist sehr viel Gas enthalten. Das hat zur Folge, dass Ausbrüche von Schichtvulkanen meistens sehr explosiv sind. Wenn sie ausbrechen, tritt nicht nur die Lava aus, es werden auch Gesteinsbrocken und Asche in die Luft geschleudert. Diese Materialien bilden dann über den Lauf der Zeit die Schichten des Vulkans, wodurch er langsam als Schichtvulkan aufgebaut wird. Die Ascheschichten sind dabei in der Regel sehr dünn, aber weit ausgebreitet.
Wenn durch den Ausbruch die Magmakammer geleert wird und danach einstürzt, bildet sich am Gipfel eine Caldera. Dieser Kessel, geformt aus den eingestürzten Seitenwänden, bleibt aber nicht bestehen, sondern dient als Basis für den weiteren Aufbau des Vulkans.
Der Aufbau eines neuen Vulkans auf der Caldera eines alten Vulkans wird auch Somma-Vulkan genannt.
Ein Beispiel für solch einen Vulkan ist der Vesuv in Italien. Er besteht aus dem deutlich älteren Vulkan Monte Somma.
Monte ist das italienische Wort für "Berg".
Jeder Ausbruch des Vulkans, egal ob er Lava, Asche oder Geröll ausspuckt, wird mit der Magmakammer durch einen Schlot verbunden. Die meisten Schlote bilden sich im Zentrum des Vulkans. Deswegen ereignen sich die meisten Ausbrüche direkt oder in der Nähe des Gipfels. Es ist aber auch möglich, dass sich Nebenkrater bilden, die mit dem Hauptschlot verbunden sind. Durch diese können sich Ausbrüche an den Seiten des Vulkans ereignen.
Schichtvulkane legen oft sehr lange Ruhephasen zwischen den Ausbrüchen ein. Dabei erstarrt die verbliebene Lava im Vulkanschlot, bis diese durch einen neuen Ausbruch herausgeschleudert wird. Auf der Erde gibt es rund 600 Schichtvulkane. Viele befinden sich am pazifischen Feuerring.
Wenn ein Schichtvulkan ausbricht, kann die Asche bis zu 40 Kilometer in die Höhe geworfen werden.
Schichtvulkan – Aufbau
Der Aufbau eines Schichtvulkans besteht aus mehreren Schichten.
Die erste Schicht ist die Basisschicht, die aus solidem vulkanischem Gestein besteht. Darauf folgen Schichten aus Lava, die beim Ausbruch aus dem Vulkan geflossen sind. Diese Schichten können unterschiedliche Farben und Texturen haben, je nach dem chemischen Zusammensetzung des Magmas und der Geschwindigkeit, mit der es aus dem Vulkan geflossen ist.
Oben auf diesen Schichten befindet sich die Ascheschicht, die aus pyroklastischen Materialien wie Asche, Tuff und Bomben besteht. Diese Schicht wurde während explosiver Ausbrüche aufgeworfen und enthält oft große Mengen an vulkanischen Bomben und Tuff-Blöcken.
Über dieser Schicht befindet sich die Krater- oder Schlackenschicht, die aus Schlacke und Lava besteht, die während eines Ausbruchs aus dem Krater geflossen sind.
Schichtvulkan als Bedrohung
Wenn man an Vulkanausbrüche denkt, fällt einem oft der historische Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. ein, bei dem die Stadt Pompeji dem Erdboden gleich gemacht wurde. Der Ausbruch des Vulkans dauerte mehrere Tage an und zerstörte das gesamte umliegende Gebiet.
Doch bei dem Ausbruch eines Vulkans besteht nicht nur durch die ausgeworfenen Gesteinsbrocken oder die Lavaströme eine Gefahr. So mussten etwa im Jahr 2010 beim Ausbruch des Eyjafjallajökull auf Island mehr als 100.000 Flüge gestrichen werden, weil durch die Aschewolken Ruß- und Bauglaspartikel in die Luft geworfen wurden. Diese können die Triebwerke stark beschädigen und zu einer Gefahr für den Luftverkehr werden.
Eine weitere Gefahr stellen sogenannte Supervulkane dar.
Supervulkane sind Vulkane, die unterirdisch liegen und keinen Kegel besitzen. Die Magmakammern dieser Vulkane liegen in 5 bis 20 Kilometern Tiefe.
Schichtvulkan Beispiel
So befinden sich in der Nähe von Neapel die Phlegräischen Felder. Das ist ein Gebiet, in dem eine sehr hohe vulkanische Aktivität vorhanden ist. Die Felder sind insgesamt mehr als 150 km² groß. Erkennbar ist die vulkanische Aktivität an vielen Thermalquellen und den durch die Schwefeldämpfe gelb gefärbten Stein.
Ihr letzter Ausbruch war vor rund 35.000 Jahren. Dabei warfen sie 50- bis 100-Mal mehr Material aus als der Pinatubo im Jahr 1991. Im Jahr 2001 entdeckten Forscher einen Lavasee von 400 Quadratkilometern Größe unter den Feldern. Wann die Phlegräischen Felder ausbrechen, ist unbekannt. Jedoch wurden im Jahr 2012 erhöhte unterirdische Aktivitäten gemessen.
Abb. 2 - Die Phlegräischen Felder
Weitere Gefahren bei einem Ausbruch gehen auch von den Schwefeldioxidmolekülen aus, die in die Atmosphäre gelangen können. Beim Ausbruch des Pinatubo im Jahr 1991, sank die durchschnittliche Temperatur im Folgejahr auf der Welt um ein halbes Grad-Celsius. Dies beeinflusste auch die Landwirtschaft stark.
Schaue gern in den entsprechenden Artikel zum Thema Landwirtschaft, wenn Du mehr dazu wissen willst!
Zu den weiteren Gefahren zählen auch:
Verletzte, Tote und Zerstörung von Haus und Eigentum durch Erdbeben, Gesteinsbrocken und die Lava
Bildung von Tsunamis und Zerstörung von Küstenregionen durch Erdbeben, die durch den Ausbruch ausgelöst werden
Lieferkettenstörungen durch die Unterbrechung von Luft- und Schiffsverkehr durch die Rauch- und Aschewolken
Ernteausfälle durch die Asche
Die größten Ausbrüche von Schichtvulkanen
Wie bereits erwähnt gibt es ungefähr 600 Schichtvulkane auf der Erde. Laut dem aktuellen Stand (Januar 2022) des Global Volcanism Program, welches die globale Aktivität von Vulkanen erforscht und dokumentiert, brechen momentan 48 Vulkane aus.
Insgesamt gab es 557 Vulkanausbrüche, welche auch historisch belegt werden können. Davon sind jedoch nicht alle durch Schichtvulkane verursacht. Unter den Schichtvulkanen finden sich allerdings einige der größten Ausbrüche, die uns bekannt sind. Die folgenden Beispiele zählen zu den größten uns bekannten und dokumentierten Ausbrüchen:
Vesuv 24. August 79 nach Christus: Der Vesuv brauchte nur 15 Minuten, um die an seinem Fuße gelegene Stadt Pompeii zu zerstören. Zunächst entwich aus seinem Inneren giftiges Gas, bevor mehrere Tonnen von Geröll und Asche auf die Stadt niedergingen. Der Ausbruch des Vesuv stellt auch den ersten dokumentierten Ausbruch der Geschichte dar.
Yasur 1774 – bis heute: 1774 begann der auf der Insel Tanna gelegene Vulkan Yasur auszubrechen. Der Ausbruch dauert mittlerweile mehr als 240 Jahre an und Besucher*innen können sich diesen immer noch mit eigenen Augen anschauen.
Tambora 1815: Im Jahr 1815 brach der Tambora auf der Insel Sumbawa aus. Mit seinem Ausbruch ging die größte jemals dokumentierte vulkanische Explosion einher. Durch diese fanden mehr als 10.000 Insulaner*innen den Tod. Im Laufe des Ausbruchs warf der Vulkan Asche- und giftige Gaswolken in die Luft. Dadurch wurde die Sonne blockiert und eine schnelle globale Abkühlung trat ein. Das darauffolgende Jahr 1816 wird auch als "Jahr ohne Sommer" bezeichnet, weil sich der nördliche Teil der Erde so stark abkühlte, dass die Ernten eingingen, was eine große Hungerkrise zur Folge hatte.
Krakatoa 1883: Der Ausbruch des indonesischen Vulkans Krakatoa im Jahr 1883 ging als der lauteste Ausbruch in die Geschichte ein. Der Schall des Ausbruchs ging mindestens dreimal um die Welt und selbst im 3.200 Kilometer entfernten Perth in Australien konnte der Ausbruch wie ein Pistolenschuss vernommen werden. Zudem zählt dieser Ausbruch auch als der tödlichste in den letzten 200 Jahren. Denn dadurch wurde ein 37 Meter hoher Tsunami ausgelöst, der mindestens 36.417 Menschen das Leben kostete.
Falls Du gern mehr über das Thema Tsunami wissen willst, schau doch in den Artikel dafür rein!
Schild- und Schichtvulkan – Unterschied
Es gibt ein paar wesentliche Unterschiede, die man bei beiden Vulkanarten festmachen kann.
Schildvulkan
Lava: dünnflüssig, gasarm, basalthaltig, Temperatur über 1000 Grad
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Schichtvulkan
Was ist typisch für einen Schichtvulkan?
Schichtvulkane haben einen spitzzulaufenden Vulkankegel. Ihre Ausbrüche sind häufig sehr explosiv und werden von Asche- und Geröllregen begleitet.
Was ist der Unterschied zwischen einem Schichtvulkan und einem Schildvulkan?
Schild- Schichtvulkane unterscheiden sich:
- in ihrem Neigungswinkel - in der Art der häufiger auftretenden Ausbruchsformen
- in der Art der Lava
- sowie in einzelne Besonderheiten
Welche Schichtvulkane gibt es?
Es gibt sehr viele Schichtvulkane auf der Erde. Zu ihnen zählen unter anderem der Vesuv in Italien oder der Mount Saint Helens in den USA.
Wie sind Schichtvulkane aufgebaut?
Durch die herausgeschleuderte Lava und Gesteine, bei einem Ausbruch, bildet der Vulkan Schichten. durch die langsame Fließkraft der Lava baut sich der Vulkan mehr in die Höhe als in die Breite auf.
Wie entsteht ein Schichtvulkan?
Ein Schichtvulkan entsteht durch die Explosion von Magma, das in großen Tiefen unter der Erdoberfläche gefangen ist. Wenn das Magma nicht mehr durch Spalten oder Risse im Gestein entweichen kann, sammelt es sich unter der Erdoberfläche an und baut Druck auf. Wenn der Druck groß genug wird, kann das Magma durch die Erdkruste brechen und an die Oberfläche aufsteigen.
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