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Luftschlacht um England

Mit der Luftschlacht um England wollte das Deutsche Reich eine Kapitulation Großbritanniens erzielen beziehungsweise den Inselstaat einnehmen. Die Schlacht ist zwischen Mitte 1940 und Frühjahr 1941 einzuordnen, wobei sich Historiker nicht auf ein eindeutiges Datum einigen können.

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Mit der Luftschlacht um England wollte das Deutsche Reich eine Kapitulation Großbritanniens erzielen beziehungsweise den Inselstaat einnehmen. Die Schlacht ist zwischen Mitte 1940 und Frühjahr 1941 einzuordnen, wobei sich Historiker nicht auf ein eindeutiges Datum einigen können.

Luftschlacht um England Britische Luftwaffe 2. Weltkrieg

In der ersten Phase des Zweiten Weltkriegs gelang es der deutschen Armee, Länder wie Dänemark und Norwegen zu besetzen. Somit konnte ein militärischer Einmarsch in Großbritannien verhindert werden. Am 22. Juni 1940 wurde der Waffenstillstandsvertrag von Compiègne unterzeichnet, mit dem der Sieg Deutschlands an der Westfront gegen Frankreich besiegelt wurde.

Das Ergebnis der Blitzkriege, welche von der deutschen Armee in der ersten Phase des Krieges geführt wurden, war die Einnahme Polens, Dänemarks, Norwegens und Frankreichs nach nur wenigen Monaten.

Nun plante die deutsche Armee die Invasion Großbritanniens. Doch wie es sich herausstellte, sollte die "Luftschlacht um England" weitaus weniger erfolgreich für Deutschland enden.

Luftschlacht um England Zusammenfassung

Der Englische Premierminister Winston Churchill sprach in einer Rede am 13. Mai 1940 deutlich von einem

Krieg gegen eine monströse Tyrannei, wie sie nie übertroffen worden ist, im finsteren Katalog der Verbrechen der Menschheit...

Diese Aussage zeigt die britische Haltung gegenüber Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Darüber hinaus erklärte der Premierminister, dass ein "Sieg um jeden Preis" gegen die Ideologie des NS-Regimes notwendig sei.

Aus diesem Grund startete die Royal Air Force am 11. Mai 1940 mit einem Angriff auf Mönchengladbach. Auf den Angriff Großbritanniens vom 11. Mai reagierte Adolf Hitler mit einer Warnung an England, sein Vorgehen gegen Deutschland einzustellen, um weitere Verluste zu vermeiden. Auf diesen Aufruf folgte allerdings keine Reaktion Englands, worauf sich die Konfliktlage zwischen den beiden Mächten zuspitzte – die Luftschlacht um England begann.

Deutschland versuchte, durch die Luftschlacht um England Großbritannien zur Kapitulation zu zwingen und eine Invasion durchzuführen. Das Unternehmen war auch unter dem Decknamen "Seelöwe" bekannt. Hierzu wollte man die Royal Air Force (RAF) vernichten und die deutsche Überlegenheit in der Luft demonstrieren.

Ins Visier genommen wurden dabei insbesondere militärische Stützpunkte der Royal Air Force sowie Radarstationen. Die Bombardierung dieser Ziele sollte Großbritannien militärisch schwächen.

Allgemein fand die Luftschlacht um England ungefähr von Mitte 1940 bis ins Frühjahr 1941 statt. Ein fixes Datum gibt es nicht. Einige Historiker halten den 31. Oktober 1940 für das Ende der Schlacht, da an diesem Tag die Tagangriffe endeten. Eine zweite verbreitete Meinung ist, dass die Schlacht sich bis zum Mai 1941 zog, also bis die Luftwaffe ihre Bomber abzog, da sie diese für das Unternehmen Barbarossa nutzte.

Bereits im Ersten Weltkrieg wurden von der deutschen Seite Angriffe auf England durch Luftfahrzeuge durchgeführt. Jedoch wurden diese im Ersten Weltkrieg nur vereinzelt eingesetzt. Im Zweiten Weltkrieg sah man eine große Chance in Luftstreitkräften, die den Feind aus der Luft schädigen konnten.

Zu den deutschen Befehlshabern zählte unter anderem Hermann Göring, welcher ab Mai 1935 der Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er aufgrund seiner Kriegsverbrechen bestraft, welche Verschwörung gegen den Weltfrieden, Planung, Entfesselung und Durchführung eines Angriffskriegs, Verbrechen gegen das Kriegsrecht sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit beinhalteten. Weitere Befehlshaber auf Seiten der Mittelmächte waren Albert Kesselring, Hugo Sperrle, Hans-Jürgen Stumpff und Rino Corso Fougier.

Luftschlacht um England Adlertag

Am 13. August 1940, dem "Adlertag", startete die deutsche Luftwaffe eine Serie von Großangriffen auf Einrichtungen der Royal Air Force. Hierbei flogen mehr als 1000 deutsche Flugzeuge in England ein. Insbesondere zielte der Angriff auf die Stützpunkte der 11 Fighter Group ab. Außerdem hatte sich die deutsche Luftwaffe küstennahe Radarstationen zum Ziel gesetzt.

Die am "Adlertag" begonnene Serie von Luftangriffen dauerte zehn Tage an und bescherte beiden Seiten schwere Verluste.

Am letzten Tag, dem 24. August 1940, bombardierten die deutschen Flugzeuge versehentlich London statt der Flugzeugfabriken. Daraufhin reagierte die Royal Air Force mit einem Nachtangriff auf Berlin.

Am 29. Dezember 1940 kam es erneut zu einem großen Angriff auf die Stadt London. Dieses Mal handelte es sich um einen geplanten Angriff der deutschen Luftwaffe auf die Stadt. Insgesamt loderten 1400 Brände in der Innenstadt und Qualm-Wolken bildeten sich. Diese werden auch mit dem "Second Great Fire of London" betitelt, denn bereits 1666 gab es ein riesiges Feuer innerhalb der Stadt, welchem große Teile der Bevölkerung zum Opfer fielen.

Im Englischen bezeichnet "The Blitz" die deutschen Luftangriffe auf Großbritannien. "Der Blitz", ins Deutsche übersetzt, war verantwortlich für den Tod von 43.000 Zivilisten. Außerdem zerstörten die Bomben, die von der deutschen Luftwaffe auf Großbritannien abgefeuert wurden, viele Wohnungen.

Luftschlacht um England Liverpool StudySmarterAbb. 1: Liverpool nach den Bombenangriffen

Wenige Tage später, am 5. September 1940, entgegnete Hitler mit dem Befehl, britische Städte bei Tag und Nacht anzugreifen. Diesem Befehl wurde ab dem 7. September 1940 Folge geleistet.

Ab dem 31. Oktober wurden jedoch die Großangriffe auf London bei Tage eingestellt und es fanden nur noch vereinzelte Angriffe sowie Nachtangriffe statt.

Der Oberbefehlshaber Hugh Dowding der RAF teilte Großbritannien in vier Zonen ein, in denen verschiedene Luftverteidigungseinheiten operierten. Diese Zonen waren Südwestengland und Wales, Südostengland mit Großraum London, Mittelengland und der Norden.

Außerdem hatten die Briten ein modernes System der Verteidigung entwickelt, welches Luftangriffe identifizieren und abwehren konnte. Das System wurde in Radarstationen an der britischen Küste aufgebaut und reichte bis nach Deutschland und Frankreich, wo die deutschen Flugzeuge stationiert waren.

Luftschlacht um England Ende

Letztlich blieb das Unternehmen der deutschen Luftwaffe erfolglos. Es konnte keinen merklichen Effekt auf England erzielt werden. Auch die Moral der Zivilbevölkerung gegen einen Krieg hatte sich nicht, wie von der deutschen Seite gewünscht, geändert. Stattdessen wurde der Widerstandswillen nur verstärkt. Die Bevölkerung Londons schlief zwar in Luftschutzräumen und versteckte sich bei Bombenangriffen in der U-Bahn, ging aber weiterhin ihrem Alltag und ihrer Arbeit nach.

Mitte Mai 1941 plante die deutsche Luftwaffe daher um. Das Unternehmen Barbarossa begann und es wurden Bomber für die Kriegsschauplätze in Afrika, Jugoslawien, Griechenland und die Sowjetunion benötigt.

Letztlich wurde die Luftschlacht um England von deutscher Seite erfolglos abgebrochen. Das eigentliche Ziel, Großbritannien zur Kapitulation zu zwingen und dessen Kriegsproduktion entscheidend zu schwächen, konnte die deutsche Luftwaffe nicht erreichen. Stattdessen gelang es Großbritannien, seine Luftherrschaft beizubehalten und eine deutsche Invasion zu verhindern.

Mit dem "Baby Blitz" bezeichnet man den erneuten Versuch der deutschen Luftwaffe, Großbritannien 1943, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, einzunehmen. Doch aufgrund der hohen Verluste musste auch die von der deutschen Seite als "Unternehmen Steinbock" betitelte Serie von Bombenangriffen der deutschen Luftwaffe auf britische Städte abgebrochen werden. In diesem Unternehmen wurden von der deutschen Seite erneut 547 Flugzeuge eingesetzt.

Der Einsatz der Luftstreitkräfte hatte jedoch enorme Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Sie lebte in Angst vor neuen Bombenangriffen und traute sich kaum noch aus dem Haus.

Luftschlacht um England betroffene Städte

Von der Luftschlacht um England waren größtenteils britische Großstädte betroffen. Insgesamt konzentrierten sich die Angriffe auf Städte, in denen industrielle Zentren gelegen waren, und auf Hafenstädte, die für den Krieg eine Bedeutung hatten. Hierzu zählten Avonmouth, Belfast, Coventry, Southampton, Birmingham, Liverpool, Clydebank, Bristol, Swindon, Plymouth, Cardiff, Manchester, Sheffield, Swansea und Portsmouth. Hauptziel der Bombenangriffe war jedoch die Hauptstadt London.

Insgesamt warf Deutschland 75.000 Tonnen Bomben auf Großbritannien ab.

Luftschlacht um England Verluste

Das Deutsche Reich setzte 998 mittlere Bomber, 261 Stukas, 151 Aufklärer, 80 Flugzeuge, die Küstenwache, 805 einmotorige Jäger und 224 zweimotorige Jäger in der Luftschlacht um England ein. Insgesamt waren dies 2519 Flugzeuge. Davon verunglückten allein 283 Flugzeuge durch Unfälle.

Die Verluste der deutschen Luftwaffe berief sich auf rund 2000 Piloten und 2600 weitere, die vermisst wurden oder sich in Kriegsgefangenschaft befanden. Insgesamt wurden 1791 Flugzeuge der deutschen Luftwaffe zerstört, wobei 1386 durch Feindeinwirkung und die übrigen durch Unfälle zerstört wurden.

Auf britischer Seite waren 544 Piloten gefallen und insgesamt wurden 1693 Flugzeuge in der Schlacht um England zerstört.

Die Luftschlacht um England wurde als Abnutzungskrieg geführt.

Unter einem Abnutzungskrieg versteht man eine Art der Kriegsführung, in der sich die Streitkräfte das Ziel setzen, ihrem Gegner quantitativ und/oder qualitativ überlegen zu sein. Ein Abnutzungskrieg ist gleichzeitig auch immer mit einem großen Materialaufwand verbunden.

Insgesamt verzeichnete die deutsche Luftwaffe größere Verluste als die RAF. Die RAF konnte ihre Verluste immer wieder durch eine gesteigerte Kriegsproduktion, eine beschleunigte Pilotenausbildung und den Rückgriff von Piloten aus dem Commonwealth, Frankreich, den USA, Polen oder der Tschechoslowakei wett machen.

Forscher haben die Geschehnisse der Luftschlacht um England analysiert und festgestellt, dass die Schlacht auch anders hätte ausgehen können. Die deutsche Luftwaffe hätte gegen die britische durchsetzen können, wenn Hitler die massiven Luftangriffe drei Wochen früher gestartet hätte und die Bombardierungen sich alleinig auf Stützpunkte der Royal Air Force fokussiert hätten. So hätte die Gewinnchance Großbritanniens minimiert werden können. Allgemein waren die Historiker der Ansicht, dass der Wechsel auf zivile Angriffsziele im September 1940 ein taktischer Fehler Deutschlands gewesen sei.

Luftschlacht um England Fazit

In der Luftschlacht um England stieß die deutsche Armee erstmals, nach der erfolgreich aufgegangenen Blitzkrieg-Taktik, auf einen Widerstand in ihrem Vorhaben. Der Feldherr Adolf Hitler wartete vergeblich auf die Kapitulation Großbritanniens, da die Briten standhaft blieben.

Letztlich brachte das massive Aufgebot an Luftoffensiven der deutschen Armee viele Verluste ein, da viele Menschen starben. Ebenfalls sind die hohen Opferzahlen der Zivilbevölkerung zu bemerken, die im Wesentlichen die Leidtragenden dieser Schlacht waren.

Ob die Luftschlacht um England eine entscheidende Wendung im Zweiten Weltkrieg markiert, darüber lässt sich streiten. Sicher ist, dass die deutsche Armee das erste Mal auf Widerstand stieß. Die Schlacht endete für Deutschland erfolglos, da man sich nicht gegen das Durchhaltevermögen der Briten durchsetzen konnte.

Luftschlacht um England - Das Wichtigste

  • Die Luftschlacht um England wurde von Mitte 1940 bis ins Frühjahr 1941 ausgetragen.
  • Der "Adlertag" am 13. August 1940 markiert den Beginn einer Serie von Großoffensiven der deutschen Luftwaffe gegen Großbritannien.
  • 43.000 britische Zivilisten wurden getötet, da neben Stationen der Royal Air Force und Zentren der Kriegsproduktion auch zunehmend Menschen zum Angriffsziel wurden.
  • Der Abnutzungskrieg endete erfolglos für die deutsche Luftwaffe, welche ihre Flugzeuge 1941 abzog, um sie auf anderen Kriegsschauplätzen einzusetzen. Und viele Verluste hatte einstecken müssen.

Nachweise

  1. Abb. 1 - "A panoramic view of bomb damage caused by the Liverpool Blitz" by Ministry of Information Photo Division official photographer on wikimedia.org licensed under Public Domain

Häufig gestellte Fragen zum Thema Luftschlacht um England

England gewann die Luftschlacht um England, da Deutschland seine Unternehmung 1941 erfolglos abbrach.

Mit der Luftschlacht um England strebte Deutschland die Kapitulation Großbritanniens an. Deutschland strebte die Schwächung der Kriegsproduktion und somit auch der Vorherrschaft Großbritanniens im Luftraum an und plante im selben Zug die Invasion Englands.

Ab dem 7. September 1940 gab es den offiziellen Befehl Adolf Hitlers britische Städte bei Tag und Nacht anzugreifen. Die Angriffsziele wechselten zu diesem Zeitpunkt von Radarstationen der Royal Air Force oder wichtigen Industriezentren der Kriegsproduktion auf den städtischen Raum. Die deutsche Luftwaffe entsandte in diesem Zusammenhang eine Großzahl von Flugzeugen die Bomben abwarfen. 

Durch den Abwurf von Bomben wurde die Stadt London zerstört. Insgesamt loderten 1400 Brände, welche viele Wohnungen zerstörten und Qualmwolken über der Stadt ziehen ließen. Am meisten leidete die zivile Bevölkerung, welche in Luftschutzräumen untergebracht war und Verluste von 43.000 Menschen erlitt. 

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