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Marxismus

Mit Beginn der Industrialisierung begannen sich in Europa große soziale Ungleichheiten herauszubilden. Einerseits gab es sehr reiche Fabrikbesitzer und Adlige und auf der anderen Seite eine verarmte Arbeiterschicht, welche den ganzen Tag harte Arbeit verrichten musste. 

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Mit Beginn der Industrialisierung begannen sich in Europa große soziale Ungleichheiten herauszubilden. Einerseits gab es sehr reiche Fabrikbesitzer und Adlige und auf der anderen Seite eine verarmte Arbeiterschicht, welche den ganzen Tag harte Arbeit verrichten musste.

Die deutschen Philosophen Karl Marx und Friedrich Engels kritisierten das vorherrschende kapitalistische System und stellten anhand ihrer Kritikpunkte ein eigenes Wirtschaftssystem auf – den Marxismus.

Der Marxismus ist eine Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie, welche das Kollektiv bzw. den Zusammenhalt in der Gesellschaft in den Vordergrund stellt. Nach einem Umsturz der alten Gesellschaft sollte es zu einer klassenlosen Gesellschaft kommen. Das Hauptproblem in den Augen von Marx war, dass die Arbeiter die Wirtschaftsleistung erbringen und die Kapitalisten die Gewinne aus der Arbeit erhalten.

Der Begriff Marxismus wurde nie selbst von den beiden Begründern verwendet, sondern erst später für ihre Ideen verwendet. Marx und Engels nannten ihre Theorie "wissenschaftlichen Sozialismus".

Theoretische Ansätze des Marxismus

Der Marxismus ist eine umfassende Theorie, in der verschiedene politische, gesellschaftliche und ökonomische Ideen zusammenfließen. Marx und Engels verwendeten dazu auch viele Ansätze von anderen Philosophen und Ökonomen, wie beispielsweise Ludwig Feuerbach.

Allgemeine Ansätze des Marxismus

Die Theorien wurden von Karl Marx und Friedrich Engels in mehreren verschiedenen Büchern festgehalten. Die bekanntesten sind "Das kommunistische Manifest" und "Das Kapital".

Das Hauptproblem stellten für Marx und Engels die vorherrschenden Produktionsverhältnisse dar. Die Industrialisierung hat zwar für eine stark zunehmende Wirtschaftsleistung gesorgt, aber von den erhöhten Produktionsleistungen profitierte nur eine ganz kleine Gruppe. Diese Gruppe wird von Marx Kapitalisten genannt.

Die Arbeiterklasse, das Proletariat, welche die Wirtschaftsleistung bei unmenschlichen Arbeitsbedingungen erbringen, profitieren nicht von den Vorteilen der Industrialisierung.

Durch eine Enteignung der Kapitalisten soll die Klassengesellschaft dauerhaft zerstört werden. Sämtliche Produktionsmittel sollen allen Teilnehmern der Gesellschaft in gleichen Teilen gehören. Am Ende soll es eine klassenlose Gesellschaft geben, wo jeder Teilnehmer die gleichen Rechte und Pflichten hat.

Der Übergang sollte in zwei Stufen erfolgen. Nach der Zerschlagung des kapitalistischen Systems soll es zu einer Diktatur der Arbeitergesellschaft kommen. In dieser Zeit wird das Eigentum verteilt und an die Gemeinschaft überführt. Dies ist die Zeit des Sozialismus.

Danach wird die Diktatur wieder beendet und es kommt zu einer klassenlosen Gesellschaft. Alle Menschen sind frei und können sich frei entfalten. Diese Phase nennt Marx Kommunismus.

Wirtschaftspolitische Ansätze des Marxismus

Die alten wirtschaftspolitischen Ansätze, wie die klassische Nationalökonomie, werden von Marx und Engels in ihren Werken, als Vulgärökonomie bezeichnet.

Hauptsächlich sollte zuerst das Privateigentum abgeschafft und sämtlicher Besitz an das Kollektiv übergeben werden. Die Menschen sollten nicht für das Wohl eines Einzelnen arbeiten, sondern für die Gemeinschaft. Das Konkurrenzdenken und die Theorie der unsichtbaren Hand des Marktes wird vom Marxismus komplett abgelehnt. Die Produktionspläne und Güterversorgungen sollen stattdessen von zentraler Stelle geplant werden.

Dabei wird die Erwirtschaftung von Gütern als zentral für die Arbeit angesehen. Der Arbeitstag wird dabei in zwei Zeitabschnitte eingeteilt. Der erste Abschnitt ist die notwendige Arbeit. Während der notwendigen Arbeit wird das benötigte Gut erschaffen. Sämtliche Arbeitszeit, die über die notwendige Arbeitszeit herausgeht, ist Mehrarbeit. Die Mehrarbeit ist die Zeit, in der ein Arbeiter ausgebeutet wird. Dabei wird nur ein zusätzlicher Gewinn für die Kapitalisten erwirtschaftet.

Geld ist für Marx eine einfache Darstellung des Gegenwertes von Arbeit. Mit Geld kann die Arbeit entlohnt werden und andere Gegenleistungen erworben werden. Das Geld erleichtert ebenfalls das Leben untereinander und sorgt dafür, dass man nicht auf Tauschhandel angewiesen ist. Erst durch Geld ist ein Konsum von Gütern für alle möglich. Marx kritisiert aber die extreme Anhäufung von Geld.

Auf viele Punkte gehen Marx und Engels in ihren Werken aber nicht umfassend genug ein. So gibt es keine Ausführungen hinsichtlich der Beziehung zwischen Staat und Wirtschaft. Viele Ausführungen sind nur Kritik am aktuellen System und keine funktionierenden Verbesserungsvorschläge.

Weiterentwicklung zum Marxismus-Leninismus

Nach dem Sturz des russischen Zarenreiches und der Übernahme durch die Kommunisten wurde die Sowjetunion nach einem blutigen Bürgerkrieg gegründet.

Der erste Anführer der Revolution war Wladimir Iljitsch Lenin, welcher lange Zeit im Exil in der Schweiz war. Dort beschäftigte er sich viel mit den Theorien von Marx und Engels. Da die Theorien noch nicht ausgereift genug waren, um sie politisch zu realisieren, entwickelte Lenin die Theorien weiter. Während bei Marx noch die Arbeiterschicht allein die Kontrolle übernehmen sollte, war es bei Lenin die kommunistische Partei, welche die Regierungsaufgaben übernehmen sollte. Die Partei soll aber immer den Interessen der Bauern und Arbeiter dienen.

Die Grundidee wurde in der Umsetzung nicht erreicht. Eine Zerschlagung der Klassengesellschaft wurde nicht erzielt, stattdessen bildete sich ein Personenkult um Lenin und die Kommunistische Partei bildete die neue Oberschicht in der Sowjetunion.

Nach dem Tod Lenins wurde das System durch den Stalinismus abgelöst. Dieser führte zu einer totalitären Diktatur.

Beispiele für die Umsetzung des Marxismus

Politisch umgesetzt wurde fast immer nur der Marxismus-Leninismus. Dieser war in fast allen Staaten des Warschauer Paktes vorherrschend. Dazu gehörten beispielsweise die DDR, die Tschechoslowakei, Ungarn oder die Volksrepublik Polen. In der Sowjetunion selbst wandelte sich der Marxismus oft. Zuerst gab es ein System nach den Ideen von Lenin, dann wurde es von Stalin weiterentwickelt und endete in einer Form des Reformkommunismus. Heutzutage gibt es in Europa keinen Staat mit einem sozialistischen System mehr.

Kuba ist einer der wenigen Staaten, welcher noch ein traditionelles marxistisch-leninistisches System umsetzt. Dieses herrscht seit 1959 ununterbrochen. Seit dem Tod des Langzeitregierungschefs Fidel Castro gibt es aber auch in Kuba einige Reformen und der Markt wird für ausländische Firmen wieder geöffnet. Ein anderer Staat, welcher aktuell noch ein marxistisches System hat, ist Vietnam.

Die Volksrepublik China hat zwar bis heute noch ein sozialistisches System. Dieses basiert aber auf dem Maoismus.

In Deutschland sind nur noch einige kleine Parteien, welche zum Teil auch vom Verfassungsschutz beobachtet werden, überzeugte Anhänger des Marxismus.

Kritik am Marxismus

Ein zentraler Kritikpunkt am Marxismus ist, dass die Neuordnung der Gesellschaft nicht ohne Gewalt möglich ist. In den Theorien muss es immer zu einer Revolution kommen, um das alte System hinter sich zu lassen.

Die Theorien wurden auch oftmals dafür eingesetzt, um totalitäre oder autoritäre Diktaturen zu begründen. Während der Herrschaft von Stalin oder Mao, waren die Umsetzungen der sozialistischen Regierungsformen weit von der ursprünglichen Herrschaft der Arbeiterklasse entfernt.

Heute gilt der Marxismus in großen Teilen als gescheitert. Viele Staaten, welche ein marxistisches System umgesetzt haben, kämpfen heute stärker denn je mit Klassenunterschieden. Beispielsweise gibt es in Russland reiche Oligarchen und eine arme Unterschicht.

Trotzdem hat der Marxismus bis heute einen zentralen Einfluss auf die heutige Gesellschaft. So gibt es heute keine extremen Klassenunterschiede mehr und eine stärkere Mittelschicht. Die Theorie sorgte auch für abgemilderte Formen von sozialistischen Gedanken, wie der Sozialdemokratie.

Marxismus - Das Wichtigste

  • Marxismus ist eine sozialistische Wirtschaftstheorie.
  • Die Theorie wurde im Zuge der Industrialisierung von Karl Marx und Friedrich Engels entwickelt.
  • Danach soll es kein individuelles Eigentum mehr geben, sondern alles gerecht im Kollektiv aufgeteilt werden.
  • Dazu muss die aktuelle Klassengesellschaft bekämpft werden.
  • Die Theorie wurde später von Vladimir Lenin weiterentwickelt und in der Sowjetunion umgesetzt.
  • Heute gibt es kaum noch sozialistische Staaten.
  • Der Marxismus gilt heute als gescheitert, da er es nicht geschafft hat, die Klassengesellschaft zu verbessern.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Marxismus

Der Marxismus-Leninismus ist eine Weiterentwicklung der sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie, die von Karl Marx und Friedrich Engels entwickelt wurde.  Der Marxismus-Leninismus wurde von Vladimir Lenin in der Sowjetunion umgesetzt.

Der Marxismus vergisst einige relevante Punkte. Beispielsweise wird die Beziehung zwischen Staat und Wirtschaft nicht definiert. In der Regel kritisieren Marx und Engels nur das aktuelle System ohne sinnvolle Verbesserungsvorschläge.

Die zentrale Idee von Karl Marx war es, das alte Klassensystem hinter sich zu lassen und eine neue gerechte klassenlose Gesellschaft zu gründen.

Der Marxismus ist in der Realität nicht umsetzbar. Die Umsetzung hat oftmals sogar zu einer Verschärfung der ungerechten Klassengesellschaft gesorgt. 

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