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Mimikry

Die Signalfälschung wird in der Biologie fachsprachlich als Mimikry bezeichnet. Es handelt sich um eine Nachahmung von visuellen, auditiven oder olfaktorischen Signalen. Die Täuschung soll dazu führen, dass der Nachahmer etwas zu seinem Vorteil bezwecken kann. 

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Die Signalfälschung wird in der Biologie fachsprachlich als Mimikry bezeichnet. Es handelt sich um eine Nachahmung von visuellen, auditiven oder olfaktorischen Signalen. Die Täuschung soll dazu führen, dass der Nachahmer etwas zu seinem Vorteil bezwecken kann.

Bedeutung der Mimikry

Mimikry stammt von dem englischen Begriff mimicry und bedeutet übersetzt "Nachahmung". Das englische Wort stammt ursprünglich von "to mimic" ab, was entsprechend "nachahmen" bedeutet.

Mimikry – bei Tieren und Pflanzen

Bei Tieren und Pflanzen wird hauptsächlich zwischen zwei Arten der Mimikry unterschieden: die Schutzmimikry und die Lockmimikry.

Schutzmimikry

Bei der Schutzmimikry täuschen eigentlich harmlose Lebewesen vor, sie seien gefährlich, indem sie die eigentlich gefährlichen Lebewesen imitieren. Dies dient als Schutz vor Feinden. In der Regel besitzen gefährliche Tiere und Pflanzen eine Warntracht. Bei der Warntracht handelt es sich um Hautfarben, die anderen Lebewesen signalisieren sollen, dass die Tiere und Pflanzen giftig, wehrhaft und/oder ungenießbar sind.

Ein bekanntes Beispiel ist die eigentlich harmlose Schwebefliege. Sie wird meist mit Bienen und Wespen verwechselt, die sich durch ihren Stachel vor Angreifern wehren können. Auf folgender Abbildung siehst du, warum sie so verwechselnd ähnlich mit den stechenden Tieren ist.

Mimikry Schwebefliege StudySmarter

Abbildung 1: Schwebefliege

Lockmimikry

Bei der Lockmimikry imitieren Tiere und Pflanzen solche Artgenossen, die entsprechend auf Bestäuber und Beute anziehend wirken, die auch für sie selbst nützlich sind. So "locken" sie also Bestäuber und Beute zu sich, auf die sie ansonsten nicht anziehend wirken würden.

Bei Anglerfischen dient der vorderste Strahl der Rückenflosse zum Anlocken von Fischen, da dieser einer Angel gleicht. Dadurch dass der Strahl einem kleinen Wurm oder Fisch ähnelt, zieht dieser andere Fische an. Der Anglerfisch schnappt sich dann die Fische, die ihm zu nahekommen.

Mimikry Anglerfisch StudySmarter

Abbildung 2: Anglerfisch (Antennarius striatus)

Batessche Mimikry

Bei der Bates‘schen Mimikry handelt es sich um die bekannteste Form der Mimikry. Sie ist benannt nach dem Naturforscher Henry Walter Bates, der sie im Jahre 1862 zum ersten Mal beschrieb. Er beobachtete wie eine ungiftige Schmetterlingsart eine für Vögel giftige Art nachahmte. Mittlerweile weiß man, dass es sich dabei um eine Schutzmimikry handelt.

Müllersche Mimikry

Die Müller’sche Mimikry ist nach dem deutschen Biologen Johann Müller benannt. Er fand heraus, dass sich verschiedene gefährliche Arten ein gemeinsames Merkmal teilen können. Diese Form der Nachahmung hat zum Ziel, dass Feinde bemerken, dass eine ganze Gruppe von Tieren potenziell gefährlich ist.

Das Beispiel der Schwebefliege (s. Abbildung 1) gehört neben der Bates’schen Mimikry auch zur Müller’schen Mimikry, da sie sowohl als Schutz dient (Schutzmimikry), als auch mit anderen Arten gleiche Merkmale teilt.

Mertenssche Mimikry

Die Mertens’sche Mimikry ist nach dem deutschen Biologen Robert Mertens benannt. Zu dieser Mimikry-Form fand Mertens heraus, dass ungiftige und hochgiftige Arten den mäßig giftigen absichtlich sehr ähneln können.

Zu den Korallenottern gehören hochgiftige, mäßig giftige sowie ungiftige Arten. Die ungiftigen Korallenotter-Arten sind dadurch geschützt, dass Feinde wissen, dass sie durch einen Angriff von den mittelmäßig-giftigen sowie hochgiftigen Arten schwer verletzt werden oder sterben können. Dadurch, dass die Feinde sie äußerlich nicht trennen können, versuchen sie auch nicht den ungiftigen zu nahezukommen. Da die Feinde durch einen Schlangenbiss der hochgiftigen Schlange sehr wahrscheinlich sterben und nicht daraus lernen können, sehen sie ebenfalls den mäßig giftigen sehr ähnlich.

Peckhamsche Mimikry

Bei der Peckham’schen Mimikry geht es darum, dass Lebewesen absichtlich angelockt werden, um sie fressen zu können. Sie ist nach den Forschern George Peckham und Elizabeth Peckham benannt worden. Die Peckham’sche Mimikry wird auch als "aggressive Mimikry" bezeichnet. Das Beispiel mit den Anglerfischen (s. Abbildung 2) zählt also zu der Peckham’schen Mimikry.

Weitere Beispiele der Mimikry

Die Ragwurz lockt über ihre Blüten mithilfe von Duftstoffen und einem insektenähnlichen Aussehen männliche Insekten an. Sie zieht ausgerechnet männliche Insekten an, da sie wie weibliche Insekten duftet, aussieht und sich sogar so anfühlt. Bei dem Versuch einer Begattung mit der täuschend ähnlichen Pflanze werden Pollen übertragen, die nämlich an dem Insekt haften bleiben und dann bei der nächsten Pflanzen abgetragen werden.

Mimikry Ragwurz StudySmarter

Abbildung 3: Ragwurz

Die Blätter der Taubnesseln sehen wie die der Brennnessel aus. Im Gegensatz zu den Blättern der Brennnessel brennen die der Taubnesseln nicht. Dies dient jedoch zur Abschreckung vor Feinden.

Mimikry Taubnessel StudySmarter

Abbildung 4: Taubnessel

Mimikry und Mimese

Mimikry und Mimese sagen im Grundsatz etwas Ähnliches aus. Bei der Mimese geht es nicht darum, dass sich die Tiere und Pflanzen selbst, sondern ihren Lebensraum nachahmen. Die Mimese dient als Schutz vor Fressfeinden, da sich die Tiere so gut tarnen können, dass sie kaum noch zu erkennen sind. Sowohl bei Mimikry als auch bei der Mimese spricht man von einer "Tarntracht", wenn Tiere so gut ihre Umgebung bzw. andere Tiere nachahmen, dass sie kaum als solche erkannt werden.

Beispiele für die Mimese

Frösche besitzen nicht zufällig die Hautfarbe grün, sondern um sich zu tarnen. Die Mimese beim Frosch kann so aussehen:

Mimikry Frosch StudySmarter

Abbildung 5: Tarnung beim Frosch

Bei der Mimese wird zudem zwischen der Allomimese, Phytomimese und Zoomimese unterschieden:

Allomimese

Allomimese betreiben Tiere und Pflanzen, die wie unbelebte Gegenstände aussehen. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Steinpflanzen aus Afrika, da sie sich als Steine tarnen:

Mimikry Lithops StudySmarter

Abbildung 6: Lithops

Phytomimese

Bei der Phytomimese geht es darum, dass sich Tiere als Pflanzen tarnen wollen. Ein bekanntes Beispiel ist die Stabheuschrecke, sie wie Äste von Bäumen aussieht:

Mimikry Stabheuschrecke StudySmarterAbbildung 7: Stabheuschrecke

Zoomimese

Tiere, die Zoomimese betreiben, nehmen eine ähnliche Gestalt von anderen Tieren an. Das machen sie, um sich untermischen zu können und dabei nicht erkannt zu werden. Ein Beispiel hierfür sind Ameisengrillen, da sie wie Ameisen aussehen, um in deren Nestern mit leben zu können. Diese Art der Mimese kann leicht mit Mimikry verwechselt werden.

Mimikry bei Menschen

Auf Menschen übertragen bezeichnet Mimikry die unbewusste und automatische Nachahmung ihrer Mitmenschen. Die Bezeichnung wurde aus der Tier- und Pflanzenwelt übernommen. Jedoch wird bei die Nachahmung bei Menschen auch als "Chamäleon-Effekt" bezeichnet. Der Nachahmungseffekt dient bei Menschen dazu, Beziehungen zueinander aufzubauen. Unbewusst wird durch eine Nachahmung dem Gegenüber mitgeteilt, dass die Person gemocht wird.

Die molekulare Mimikry

Auf molekularer Ebene kann Mimikry insofern stattfinden, als Moleküle auf der Oberfläche von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren den körpereigenen Molekülen ähneln. So können die Erreger getarnt werden. Somit werden die fremden Eindringlinge nur schwer erkannt und können der Immunabwehr ausweichen. Es kann allerdings trotzdem passieren, dass das Immunsystem reagiert und da die Strukturen so ähnlich sind, greift es nicht nur die Erreger an, sondern auch das körpereigene Gewebe. Hier kommt es dann also zu einer Kreuzreaktion. Dies kann dann sogar als mögliche Ursache für Immunerkrankungen gelten.

Die chemische Mimikry

Bei der chemischen Mimikry werden chemische Substanzen eines Lebewesens nachgeahmt, durch die der Nachahmer einen Vorteil erzielen möchte. Dabei werden Gerüche nachgeahmt, um den Geruchssinn beim Empfänger zu täuschen.

Die Blütenblätter verfügen nicht nur über ein Aussehen, das Insekten nachahmen soll, sondern sie senden auch Düfte aus, um die Insekten anzulocken. Bei den Duften handelt es sich um chemische Substanzen, die Insekten-Pheromone nachahmen sollen. Je nachdem, welche Pheromone sie nachahmen, werden weibliche oder männliche Insekten angelockt. So wird sichergestellt, dass die Blüten gegenseitig genügend bestäubt werden.

Mimikry Orchidee StudySmarterAbbildung 8: Orchidee (Phalaenopsis)

Mimikry – Entstehung

Evolutionsbiologisch hatten die Lebewesen die besten Überlebenschancen, die am besten an ihre Umwelt angepasst waren und sich auch am ehesten vor den Feinden schützen konnten. So konnten sich immer diejenigen vermehrt fortpflanzen und die "besseren" Gene wurden entsprechend häufiger weitergegeben. So wurden die Gene verdrängt, die entsprechend wenig angepasst waren.

Mimikry – Das Wichtigste

  • Die Signalfälschung wird in der Biologie fachsprachlich als Mimikry bezeichnet
  • Es handelt sich um eine Nachahmung von visuellen, auditiven oder olfaktorischen Signalen
  • Die Täuschung soll dazu führen, dass der Nachahmer etwas für seinen Vorteil bezwecken kann
  • Es wird zwischen der Schutzmimikry und Lockmimikry unterschieden
  • Bei der Schutzmimikry täuschen eigentlich harmlose Lebewesen vor, sie seien gefährlich, indem sie die eigentlich gefährlichen Lebewesen imitieren
  • Bei der Lockmimikry imitieren Tiere und Pflanzen solche, die entsprechend auf Bestäuber und Beute anziehend wirken, die auch für sie selbst nützlich sind
  • Bei der Mimese geht es nicht darum, dass sich die Tiere und Pflanzen selbst, sondern ihren Lebensraum nachahmen
  • Auf Menschen übertragen bezeichnet Mimikry die unbewusste und automatische Nachahmung ihrer Mitmenschen
  • Auf molekularer Ebene kann Mimikry insofern stattfinden, als Moleküle auf der Oberfläche von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren den körpereigenen Molekülen ähneln
  • Bei der chemischen Mimikry werden Gerüche nachgeahmt, um den Geruchssinn beim Empfänger zu täuschen

Nachweise

  1. Abb. 1: Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay
  2. Abb. 2: Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=505888
  3. Abb. 3: Bild von frappo auf Pixabay
  4. Abb. 4: Bild von Jana auf Pixabay
  5. Abb. 5: Bild von Susanne Jutzeler auf Pixabay
  6. Abb. 6: Bild von TuJardínDesdeCero auf Pixabay
  7. Abb. 7: Bild von MrsKirk72 auf Pixabay
  8. Abb. 8: Bild von PaulaPaulsen auf Pixabay

Häufig gestellte Fragen zum Thema Mimikry

Mimikry und Mimese sagen im Grundsatz etwas ähnliches aus. Bei Mimikry ahmen sich Tiere und Pflanzen selbst nach. Bei der Mimese ahmen sie ihren Lebensraum nach.

Es handelt sich um eine Nachahmung von visuellen, auditiven oder olfaktorischen Signalen. Die Täuschung soll dazu führen, dass der Nachahmer etwas für seinen Vorteil bezwecken kann.

I.d.R. besitzen gefährliche Tiere und Pflanzen eine Warntracht. Bei der Warntracht handelt es sich um Hautfarben, die signalisieren, dass die Tiere und Pflanzen giftig, wehrhaft und/oder ungenießbar sind.

Bekannte Beispiele von Tieren, die Mimikry betreiben, sind die Schwebefliege, der Anglerfisch, verschiedene Arten der Korallenotter sowie die Ameisengrille. Es gibt aber auch einige weitere Tiere, die Mimikry betreiben.

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