In diesem artikel wird einer der Kernelemente des deutschen Strafrechtssystems, das Opportunitätsprinzip, umfassend betrachtet und erläutert. In seiner Rolle und Anwendung wird das Prinzip analysiert und in Bezug auf das Legalitätsprinzip gesetzt. Abschließend wird ein tiefer Einblick in die Anwendung des Opportunitätsprinzips in verschiedenen Rechtsgebieten wie OWiG und StPO gegeben. Der komplexe Gegenstand des Opportunitätsprinzips wird hier verständlich aufbereitet.
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In diesem artikel wird einer der Kernelemente des deutschen Strafrechtssystems, das Opportunitätsprinzip, umfassend betrachtet und erläutert. In seiner Rolle und Anwendung wird das Prinzip analysiert und in Bezug auf das Legalitätsprinzip gesetzt. Abschließend wird ein tiefer Einblick in die Anwendung des Opportunitätsprinzips in verschiedenen Rechtsgebieten wie OWiG und StPO gegeben. Der komplexe Gegenstand des Opportunitätsprinzips wird hier verständlich aufbereitet.
Das Opportunitätsprinzip bezeichnet ein strafprozessuales Prinzip, auf dessen Grundlage die Staatsanwaltschaft entscheiden kann, ob sie ein Strafverfahren einleitet, fortführt oder einstellt. Ins Deutsche übersetzt, bedeutet "Opportunität" so viel wie "Ermessensspielraum" oder "Befugnis". In diesem Sinne hat die Staatsanwaltschaft das Ermessen, je nach Möglichkeit und Opportunität tätig zu werden.
In der Rechtsordnung spielt das Opportunitätsprinzip eine grundlegende Rolle. Es ist im Regelfall die Staatsanwaltschaft, die über die Verfolgung von Straftaten entscheidet. Dort, wo die Verfassung dies zulässt, kann sie von einer Verfolgung absehen oder diese einstellen.
Allerdings ist die Anwendung des Opportunitätsprinzips im Strafrecht nicht absolut. Es gelten verschiedene Ausnahmen und Beschränkungen, insbesondere im Jugendstrafrecht und bei bestimmten Straftaten, bei denen auf Verlangen des Verletzten verfahren werden muss.
Das Opportunitätsprinzip eröffnet der Staatsanwaltschaft auf Basis der rechtlichen Rahmenbedingungen verschiedene Handlungsoptionen. So kann sie zum Beispiel:
Ein praktisches Beispiel für die Anwendung des Opportunitätsprinzips könnte ein Fall sein, in dem eine Person eine geringfügige Straftat begangen hat, zum Beispiel eine Ordnungswidrigkeit. Die Staatsanwaltschaft könnte in diesem Fall von der Einleitung eines Strafverfahrens absehen, wenn sie der Ansicht ist, dass das öffentliche Interesse an der Verfolgung der Straftat aufgrund der Geringfügigkeit des Vergehens nicht gegeben ist.
In einigen Ländern, wie beispielsweise Großbritannien und den USA, ist nicht das Opportunitäts-, sondern das Legalitätsprinzip die Regel. Hierbei handelt es sich um das Gegenteil vom Opportunitätsprinzip. Nach dem Legalitätsprinzip muss jede bekannte Straftat verfolgt werden, unabhängig von ihrer Schwere oder den Umständen.
Im Strafrecht existieren hauptsächlich zwei unterschiedliche Verfolgungsgrundsätze: Das Legalitätsprinzip und das Opportunitätsprinzip. Beide stellen verschiedene Ansätze dar, wie mit Straftaten umgegangen wird.
Das Legalitätsprinzip und das Opportunitätsprinzip stellen zwei gegenüberliegende Pole in der Strafverfolgung dar. Der Hauptunterschied liegt in der Handhabung von Straftaten und der Entscheidung über ihre Verfolgung.
Das Legalitätsprinzip besagt, dass jede Straftat verfolgt und geahndet werden muss, sobald sie zur Kenntnis der Strafverfolgungsbehörden gelangt. Es gibt keinen Ermessensspielraum für die Behörden - eine Offizialdelikt muss ohne Ausnahme verfolgt werden. Das Legalitätsprinzip ist insbesondere in Gesellschaften mit einer starken Rechtsstaatstradition verankert.
Das Opportunitätsprinzip stellt demgegenüber einen flexibleren Ansatz dar:
Auf Basis dieses Prinzips hat die Staatsanwaltschaft das Ermessen, ob und in welchem Umfang eine Straftat verfolgt wird. Dies eröffnet den Behörden die Möglichkeit, Ressourcen effizienter einzusetzen und Fälle mit geringer Schwere oder Fällen, in denen kein öffentliches Interesse besteht, nicht nachzugehen.
Das Legalitätsprinzip bedeutet für die Staatsanwaltschaft eine Verpflichtung zur Strafverfolgung. Alle gemeldeten Straftaten müssen verfolgt und abgearbeitet werden. Das erfordert oft erheblichen Aufwand und führt zu hohen Kosten.
Stell dir vor, ein kleiner Ladendiebstahl passiert in einer Stadt, in der das Legalitätsprinzip gilt. Die Staatsanwaltschaft wäre in diesem Falle verpflichtet, jede dieser Straftaten vollständig zu verfolgen. Dies bedeutet: Ermittlungsverfahren einleiten, Beweise sammeln, Zeugen befragen und schließlich ggf. eine Gerichtsverhandlung.
Im Gegensatz dazu erlaubt das Opportunitätsprinzip der Staatsanwaltschaft, in bestimmten Fällen von der Verfolgung abzusehen und ihre Ressourcen auf schwerere oder öffentlich relevantere Fälle zu konzentrieren.
Auch für die Polizei bringen das Opportunitätsprinzip und das Legalitätsprinzip unterschiedliche Arbeitsweisen und Herausforderungen mit sich.
Im Sinne des Legalitätsprinzips ist die Polizei dazu verpflichtet, bei Kenntnisnahme von Straftaten sofort tätig zu werden, Beweise zu sichern und ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Sie hat also keinen Ermessensspielraum. Die Konzentration auf bedeutendere oder dringendere Fälle ist nicht gestattet.
Das Opportunitätsprinzip hingegen erlaubt der Polizei einen gewissen Ermessensspielraum. Sie kann in Abwägung der Umstände entscheiden, welche Fälle sie mit welcher Priorität verfolgt. Allerdings ist es in vielen Rechtsordnungen so geregelt, dass die Polizei trotz Opportunitätsprinzips nicht völlig frei in ihrer Entscheidung ist, sondern weiterhin den Weisungen der Staatsanwaltschaft untersteht.
Die Anwendung der beiden Prinzipien kann von Land zu Land stark variieren. In einigen Ländern, wie etwa Großbritannien oder den USA, wird eher das Legalitätsprinzip verfolgt, während in anderen, etwa in Teilen des deutschen Rechtssystems, das Opportunitätsprinzip angewandt wird. Es gibt jedoch auch Mischformen und Varianten dieser beiden Grundsätze.
Das Opportunitätsprinzip kommt sowohl in der Ordnungswidrigkeitengesetzgebung (OWiG) als auch in der Strafprozessordnung (StPO) zur Anwendung. Es bezeichnet in beiden Fällen die Diskretion der Strafverfolgungsbehörden hinsichtlich der Verfolgung von Rechtsverstößen. Doch obwohl das grundsätzliche Prinzip das gleiche ist, gibt es zwischen dem Opportunitätsprinzip OWiG und dem Opportunitätsprinzip StPO in der Anwendung deutliche Unterschiede.
Im Kontext des Ordnungswidrigkeitengesetzes (OWiG) tritt das Opportunitätsprinzip als sogenanntes "Opportunitätsprinzip OWiG" auf. Es ermöglicht der Verwaltungsbehörde und der Staatsanwaltschaft, bei Ordnungswidrigkeiten nach ihrem Ermessen zu entscheiden, ob ein Bußgeldverfahren eingeleitet, fortgeführt oder eingestellt wird.
Im Unterschied zum Strafrecht, wo das Opportunitätsprinzip Ausnahmen darstellt, ist das Opportunitätsprinzip in der Ordnungswidrigkeitenverfolgung die Regel. Das Opportunitätsprinzip OWiG legt somit fest, dass Ordnungswidrigkeiten nur verfolgt werden, wenn dies aus Sicht der Behörden erforderlich ist.
Das Opportunitätsprinzip, wie es in der Strafprozessordnung (StPO) zur Anwendung kommt, gibt der Staatsanwaltschaft das Recht, über die Verfolgung von Straftaten zu entscheiden. Auch hier hat die Staatsanwaltschaft also einen Ermessensspielraum, allerdings ist dieser durch verschiedene gesetzliche Einschränkungen begrenzt.
Ein gutes Beispiel dafür, wie das Opportunitätsprinzip StPO in der Praxis aussehen kann, ist die Möglichkeit für die Staatsanwaltschaft, das Strafverfahren einzustellen, wenn es sich um eine geringfügige Straftat handelt und das öffentliche Interesse an der Verfolgung fehlt. Ebenso kann die Staatsanwaltschaft im Falle eines Geständnisses und einer Wiedergutmachung des Schadens von der Verfolgung absehen.
Obwohl das Opportunitätsprinzip sowohl in der OWiG als auch in der StPO verankert ist, gibt es einige wichtige Unterschiede.
Trotz dieser Unterschiede gibt es auch eine wichtige Gemeinsamkeit: In beiden Fällen ermöglicht das Opportunitätsprinzip eine flexible und ressourcenschonende Rechtsdurchsetzung. Durch den Ermessensspielraum können die Behörden sowohl im Bereich der Ordnungswidrigkeiten als auch im Strafrecht ihre Ressourcen gezielt dort einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden.
Was bedeutet Opportunitätsprinzip im Strafrecht?
Das Opportunitätsprinzip ist ein strafprozessuales Prinzip, das der Staatsanwaltschaft Ermessensspielraum gibt, ob sie ein Strafverfahren einleitet, fortführt oder einstellt.
Welche Handlungsoptionen bietet das Opportunitätsprinzip der Staatsanwaltschaft?
Die Staatsanwaltschaft kann eine Anzeige aufnehmen und ein Ermittlungsverfahren einleiten, von einer Verfolgung absehen, wenn die Schuld gering ist und kein öffentliches Interesse besteht, oder ein anhängiges Ermittlungsverfahren einstellen.
Gibt es Ausnahmen bei der Anwendung des Opportunitätsprinzips im Strafrecht?
Ja, die Anwendung des Opportunitätsprinzips im Strafrecht ist nicht absolut. Es gibt Ausnahmen und Beschränkungen, insbesondere im Jugendstrafrecht und bei bestimmten Straftaten, bei denen auf Verlangen des Verletzten verfahren werden muss.
Was ist das Gegenteil vom Opportunitätsprinzip?
Das Legalitätsprinzip ist das Gegenteil vom Opportunitätsprinzip. Nach dem Legalitätsprinzip muss jede bekannte Straftat verfolgt werden, unabhängig von ihrer Schwere oder den Umständen.
Was ist das Legalitätsprinzip im Strafrecht?
Das Legalitätsprinzip besagt, dass jede Straftat verfolgt und geahndet werden muss, sobald sie zur Kenntnis der Strafverfolgungsbehörden gelangt. Es gibt keinen Ermessensspielraum für die Behörden - eine Offizialdelikt muss ohne Ausnahme verfolgt werden.
Was ist das Opportunitätsprinzip im Strafrecht?
Das Opportunitätsprinzip besagt, dass die Staatsanwaltschaft das Ermessen hat, ob und in welchem Umfang eine Straftat verfolgt wird. Dies ermöglicht den Behörden die effiziente Nutzung von Ressourcen und das Nichtverfolgen von Fällen geringer Schwere oder ohne öffentliches Interesse.
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