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Das Internationale Strafrecht, ein komplexes und hochspezialisiertes Fachgebiet, bildet einen integralen Bestandteil der juristischen Disziplin. Dieser Artikel soll ein umfassendes Verständnis des Internationalen Strafrechts ermöglichen, indem er sowohl auf die Grundlagen als auch auf Anwendung und Gesetzgebung im Internationalen Strafrecht eingeht. Darüber hinaus klärt der Artikel über die Rolle internationaler Gerichtshöfe auf und bietet Beispiele für Fälle im Internationalen Strafrecht. Deine Reise durch die komplexe Welt des Internationalen Strafrechts beginnt hier.
Willkommen zu einem umfassenden Leitfaden durch das spannende und komplizierte Thema des Internationalen Strafrechts. Hier lernst du, wie es sich von nationalem Strafrecht unterscheidet, welche Eigenschaften es teilt und sofort anwendbar sind, worauf du achten musst um es in deinem Jura-Studium erfolgreich zu meistern.
Das Internationale Strafrecht ist ein Zweig der Rechtswissenschaften, der sich damit beschäftigt, wie Straftaten auf internationaler Ebene behandelt werden. Es legt fest, welche Akte als internationale Verbrechen gelten und wie diese verfolgt und bestraft werden können.
Durch bestimmte Schlüsselprinzipien ist das Internationale Strafrecht gekennzeichnet. Dazu zählen die Universalität, in dem Sinne, dass es bestimmte Verbrechen gibt, die von allen Staaten verfolgt werden können, ungeachtet des Ortes, an dem sie verübt wurden oder der Nationalität des Täters oder des Opfers. Ein weiteres Prinzip ist das der Territorialität, welches besagt, dass ein Staat grundsätzlich berechtigt ist, Verbrechen zu beurteilen, die auf seinem Territorium verübt wurden.
Der Begriff Internationales Strafrecht entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, als die internationale Gemeinschaft Wege suchte, die für Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen den Frieden und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und dabei gleichzeitig die Souveränität der Nationalstaaten zu wahren.
Genau gesehen ist das Europäische Strafrecht eng mit dem Internationalen Strafrecht verknüpft, allerdings gibt es feine Unterschiede, die entscheidend sein können. Frontal betrachtet, dreht sich das Europäische Strafrecht in erster Linie um die harmonisierung der Mitgliedsstaaten des Europarats und der europäischen Union rund um ihre jeweilige Strafgesetzgebung.
Europäisches Strafrecht | Internationales Strafrecht |
Betrachtet vor allem innergemeinschaftliche Angelegenheiten | Richtet den Fokus auf Verbrechen mit globaler Reichweite |
Fokus auf Harmonisierung nationaler Rechtsvorschriften | Weltweites Agieren unabhängig von nationalen Grenzen |
Mehr Einfluss auf die nationale Rechtsetzung | Mehr Einfluss auf das Völkerrecht |
Ein praktisches Beispiel dazu: Angenommen, du bist Staatsanwalt in Deutschland und es kommt zu einem Fall von Datenmissbrauch, bei dem sich der Verursacher in Frankreich befindet. In diesem Fall müsstest du das Europäische Strafrecht anwenden, um das Problem zu lösen. Wenn der gleiche Täter von einem Land außerhalb der EU handelt, kommt das Internationale Strafrecht ins Spiel.
Mit einigen Schlüsselkonzepten erhältst du ein solides Grundverständnis für den Einstieg ins Internationale Strafrecht. Zu diesen wichtigsten Konzepten zählen:
Stelle dir vor, ein französischer Staatsbürger begeht in Indien ein Verbrechen gegen einen spanischen Staatsbürger. Nach dem Prinzip der Personalität könnte Frankreich den Fall verfolgen, nach dem universellen Prinzip könnte jeder Staat - einschließlich Spanien und Indien - die Sache in die Hand nehmen.|
Das Völkerstrafrecht umfasst unter anderem internationale Verbrechen wie Genozid, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Es häuft sich geradezu an, wenn man sich die einzelnen Verbrechen einzeln anschaut, da sie meistens auf internationaler Ebene abgehalten und beurteilt werden.
Die Anwendung des Internationalen Strafrechts hat im Laufe der Jahrzehnte wesentlich zugenommen. Die Bildung ad hoc und ständiger Internationaler Strafgerichtshöfe hat dazu beigetragen, die Anwendung und Durchsetzung des Internationalen Strafrechts zu erleichtern. Es besteht eine wachsende Anerkennung dafür, dass bestimmte inakzeptable Handlungen, unabhängig davon, wo sie begangen werden, den Rest der Welt betreffen und angemessen angegangen werden sollten.
Im Zentrum der Anwendung des Internationalen Strafrechts steht der Internationale Gerichtshof (IGH). Dieser wurde 1945 durch die Charta der Vereinten Nationen gegründet und hat seinen Sitz in Den Haag, Niederlande. Der IGH ist das zentrale rechtliche Organ der Vereinten Nationen und spielt eine zentrale Rolle im Internationalen Strafrecht. Seine Hauptaufgaben bestehen darin, rechtliche Streitigkeiten zwischen Staaten zu entscheiden und Rechtsgutachten zu rechtlichen Fragen abzugeben, die ihm von autorisierten internationalen Organisationen und Generalversammlungen vorgelegt werden.
Der Internationale Gerichtshof besteht aus 15 Richtern, die aus verschiedenen Ländern stammen und von der UN-Generalversammlung und dem Sicherheitsrat gewählt werden. Jeder Richter hat eine Amtszeit von neun Jahren und kann wiedergewählt werden.
Der IGH ist jedoch nicht für die Durchführung von Strafprozessen zuständig. Diese Aufgabe fällt in den Zuständigkeitsbereich des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), welcher ein unabhängiges Gericht ist und vom IGH getrennt ist. Der IStGH ist zuständig für die Verfolgung von Personen, die des Völkermordes, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Kriegsverbrechen beschuldigt werden.
Trotz seiner wichtigen Rolle gibt es auch Kritik am IGH: Manche werfen ihm vor, hauptsächlich für die Interessen der mächtigen Staaten eingesetzt zu werden und Strafverfahren unnötig lang zu verzögern.
Das Internationale Strafrecht findet unter anderem Anwendung bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord. Durch die Behandlung von Fällen wie diesen hat das Internationale Strafrecht erheblich an Bedeutung gewonnen:
Ein bekanntes Beispiel ist der Fall von Slobodan Milosevic, dem ehemaligen Präsidenten von Jugoslawien. Er wurde im Internationalen Strafgerichtshof wegen zahlreicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Jugoslawienkriege angeklagt - die ersten Kriege, die nach dem Zweiten Weltkrieg vom Internationalen Strafgerichtshof verhandelt wurden. Milosevic starb 2006 in Haft, bevor sein Prozess abgeschlossen werden konnte.
Ein weiteres Beispiel ist das Urteil gegen Thomas Lubanga Dyilo, ein ehemaliger Militärkommandant aus der Demokratischen Republik Kongo. Er wurde vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Rekrutierung und Einsatz von Kindersoldaten zu einer 14-jährigen Haftstrafe verurteilt. Dies war der erste Fall, der vom Internationalen Strafgerichtshof verhandelt wurde.
Verbrechen gegen die Menschlichkeit beziehen sich auf bestimmte Taten, die als Teil eines weit verbreiteten oder systematischen Angriffs gegen Zivilisten verübt wurden, einschließlich Mord, Ausrottung, Versklavung, Deportation, willkürliche Inhaftierung, Folter, Vergewaltigung, Verfolgung und Verschwindenlassen von Personen.
Der Fall Augusto Pinochet ist auch ein wichtiges Beispiel: Der ehemalige chilenische Diktator wurde in Großbritannien aufgrund einer Auslieferungsanforderung von Spanien festgenommen, das ihn wegen Völkermordes und Folter anklagen wollte. Auch wenn Pinochet letztendlich nicht ausgeliefert wurde, spielte dieser Fall eine entscheidende Rolle bei der Etablierung des Prinzips der universellen Gerichtsbarkeit im Internationalen Strafrecht.
Die Gesetzgebung im Internationalen Strafrecht wird von verschiedenen internationalen Verträgen, Konventionen und Protokollen geprägt. Diese bilden den Kodex, der die rechtlichen Grundlagen für internationale Strafverfolgung und Gerichtsbarkeit stellt.
Es gibt eine Reihe von wichtigen internationalen Gesetzen und Verträgen, die die Grundlagen des Internationalen Strafrechts bilden. Wir gehen hier auf die Schlüsselverträge, Konventionen und Gesetzen ein, die das heutige Internationale Strafrecht prägen.
Um ein konkretes Beispiel dafür zu geben, was diese Gesetze bedeuten: Im Falle eines Krieges würde die Behandlung von Kriegsgefangenen und Zivilisten durch die Genfer Konventionen geregelt. Wenn zum Beispiel ein Soldat gefangen genommen wird, schreibt die dritte Genfer Konvention vor, dass er als Kriegsgefangener behandelt und seine Rechte geachtet werden müssen. Verstöße gegen diese Regeln können als Kriegsverbrechen eingestuft und vom Internationalen Strafgerichtshof verfolgt werden.
Im Laufe der Jahre gab es einige Schlüsselfälle, die das Internationale Strafrecht geprägt haben. Diese Fälle haben nicht nur Präzedenzfälle für spätere Verfahren geschaffen, sondern auch dazu beigetragen, die Grenzen dessen, was unter der Zuständigkeit des Internationalen Strafrechts steht, zu klären und zu erweitern.
Ein solcher Fall ist der Prozess gegen die Hauptverantwortlichen für den Völkermord in Ruanda 1994, bei dem etwa 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu von radikalen Hutu-Milizen ermordet wurden. Der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda, ein ad hoc-Gerichtshof der Vereinten Nationen, konnte etwa zwei Dutzend Hauptverantwortliche verurteilen. Die Gerichtsbarkeit dieses Gerichts war jedoch auf den Völkermord in Ruanda und dessen unmittelbaren Nachwirkungen beschränkt. Diese Beschränkung unterstreicht die Notwendigkeit eines ständigen internationalen Strafgerichts, das in der Lage ist, Völkermorde und ähnliche Verbrechen überall auf der Welt zu verfolgen, was zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs führte.
Ein weiteres wichtiges Urteil ist das des Internationalen Strafgerichtshofs im Fall des ehemaligen kongolesischen Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba. Bemba wurde 2016 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt, die seine Milizen in der Zentralafrikanischen Republik verübt hatten. Dies war das erste Mal, dass das Gericht jemanden wegen sexueller Gewalt als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilte. Das Urteil wurde jedoch später aufgehoben und Bemba freigesprochen, was einige Kontroversen auslöste.
Diese und andere Fälle haben dazu beigetragen, das Internationale Strafrecht weiter zu entwickeln und seine Grenzen zu erweitern. Sie haben auch dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit internationaler Gerechtigkeit in Fällen von schweren Menschenrechtsverletzungen zu schärfen und neue Standards für die internationale Rechtsprechung zu setzen.
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