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Im juristischen Kontext ist Bestechung ein Thema, das immer wieder Diskussionen und Fragen aufwirft. Dieser Artikel beleuchtet den komplexen Straftatbestand der Bestechung, beleuchtet dessen Definition im Strafgesetzbuch und erklärt, warum es sich um eine kriminelle Handlung handelt. Du erhältst einen Einblick in Fakten und Beispiele rund um Bestechung im Alltag und erfährst, wie das Strafmaß bei Bestechung aussieht. Zudem wird die besondere Rolle von Bestechung im Staatsdienst und bei Beamten diskutiert. Abschließend ziehen wir Lehren aus Bestechungsfällen und zeigen auf, wie Bestechung präventiv begegnet werden kann.
Bestechung ist ein Begriff, der in der juristischen Fachsprache häufig verwendet wird und einen wichtigen Bereich des Strafrechts berührt. Es handelt sich um einen Akt, bei dem Wertgegenstände, Geldleistungen oder andere Vorteile angeboten, versprochen oder gewährt werden, um jemanden zur Ausübung oder Unterlassung einer Diensthandlung zu bewegen. Bestechung kann in vielen unterschiedlichen Bereichen auftreten und sowohl öffentliche Amtsträger als auch Mitarbeiter in der Privatwirtschaft betreffen.
Gemäß des deutschen Strafgesetzbuches (StGB) wird Bestechung unter den Paragraphen 331 bis 336 geregelt. Besondere Bedeutung hat hierbei § 334 StGB, der die Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr behandelt.
Interessant ist, dass nicht nur die Person, die die Bestechung vornimmt, sondern auch die Person, die bestochen wird, strafbar ist. So kann sowohl aktive (jemanden bestechen) als auch passive Bestechung (sich bestechen lassen) mit Freiheits- und/oder Geldstrafen geahndet werden.
Die Bestechung wird im deutschen Strafrecht als Delikt eingestuft, da sie das Vertrauen in die Integrität und Unabhängigkeit von Amtsträgern und im wirtschaftlichen Bereich in fairen Wettbewerb massiv untergräbt.
Das Strafgesetzbuch stellt Bestechung unter Strafe, um das Leitbild einer unabhängigen und unbestechlichen Verwaltung zu schützen und das Vertrauen in die öffentliche Verwaltung und in faire wirtschaftliche Geschäftspraktiken zu bewahren.
Angenommen, ein Bauunternehmer bietet einem Amtsleiter im Bauamt eine hohe Summe Geld, wenn dieser sicherstellt, dass seine Firma den Zuschlag für ein großes Bauprojekt erhält. Dieses Verhalten wäre ein klarer Fall von Bestechung.
Im Alltag gibt es viele Situationen, in denen Menschen mit Bestechung konfrontiert werden können. Es handelt sich nicht immer um große Bestechungsskandale in der Politik oder im Geschäftsleben. Auch kleinere Handlungen können als Bestechung gewertet und dementsprechend strafrechtlich verfolgt werden.
In der Geschäftswelt ist Bestechung ein großes Problem, das die Fairness und den Wettbewerb beeinträchtigt. Bestechung im Geschäftsverkehr ist ein spezieller Tatbestand des Bestechungsrechts, der in § 299 StGB geregelt ist. Dieser Paragraf stellt die Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr unter Strafe.
Es handelt sich dabei um Handlungen, bei denen jemand im Geschäftsverkehr einem anderen für eine rechtswidrige Bevorzugung im Wettbewerb einen Vorteil für sich oder für einen Dritten als Gegenleistung für dessen unlauteres Verhalten anbietet, verspricht oder gewährt.
Unter der rechtswidrigen Bevorzugung versteht man dabei eine Bevorteilung, die im Widerspruch zu den Grundsätzen eines fairen Wettbewerbs steht. Folgende Faktoren sind dabei relevant:
Auch im privaten Bereich kann es durchaus zu Handlungen kommen, die als Bestechung einzustufen sind. Man spricht hier von der Bestechung von Nicht-Amtsträgern, also Privatpersonen. Auch diese Form der Bestechung ist strafbar und kann verfolgt werden.
Oftmals denken Menschen, dass Bestechung nur Amtsträger oder Personen in einer ähnlichen Position betrifft. Doch das ist nicht richtig. Auch im Privatbereich kann Bestechung vorkommen und strafrechtlich relevant sein. Beispielsweise dann, wenn eine Person einem anderen Vorteile verspricht oder gewährt, um diesen zu einer bestimmten Handlung zu bewegen.
Es gilt zu beachten, dass nicht nur die Person, die besticht, sondern auch diejenige, die bestochen wird, strafbar ist. Relevant ist dabei, ob eine gewisse Handlung erwiesen ist oder ob lediglich der Versuch der Bestechung vorliegt.
Dabei kann es um verschiedenste Handlungen gehen, zum Beispiel:
Es ist allerdings wichtig zu beachten, dass nicht jede Zuwendung oder jeder Vorteil als Bestechung gilt. So sind normale Geschäftspraktiken wie Rabatte oder der übliche Austausch von Geschenken in der Regel nicht strafbar. Es kommt immer auf den konkreten Einzelfall und die Motivation der beteiligten Parteien an.
Nehmen wir an, ein Apotheker bietet einem Arzt Geld an, damit dieser seinen Patienten ausschließlich Medikamente aus seiner Apotheke verschreibt. Hierbei handelt es sich klar um einen Bestechungsversuch, denn der Apotheker versucht, den Arzt dazu zu bewegen, nicht mehr unparteiisch und zum Wohl des Patienten zu handeln, sondern ihm einen wirtschaftlichen Vorteil zu verschaffen.
Bestechlichkeit und Bestechung sind nach dem deutschen Strafgesetzbuch (StGB) strafbare Handlungen. Die jeweiligen Strafmaße für diese Delikte können je nach Schwere und Umständen variieren.
Bestechung ist nach dem deutschen Strafrecht ein schwerwiegender Tatbestand, der mit Freiheits- oder Geldstrafen geahndet wird. Im Strafmaß ist zwischen Bestechung und Bestechlichkeit zu differenzieren.
Im Juristendeutsch wird unter Bestechung das Angebot oder die Gewährung eines Vorteils und unter Bestechlichkeit das Annehmen oder Fordern eines solchen Vorteils verstanden.
Tatbestand | Strafmaß |
Bestechung im geschäftlichen Verkehr (§ 299 StGB) | Bis zu 3 Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe |
Schwere Fälle der Bestechung im geschäftlichen Verkehr (§ 300 StGB) | Bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe |
Bestechung von Mandatsträgern (§ 108e StGB) | Bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe |
Bestechlichkeit und Bestechung von Amtsträgern (§§ 331 – 334 StGB) | Nach Maßgabe des jeweiligen Paragraphen |
Die Strafen für Bestechung und Bestechlichkeit können durch besondere Umstände noch erhöht werden. So kann zum Beispiel eine Handlung von besonderer Schwere mit einer Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren bestraft werden.
Wenn eine Bestechung im großen Stil und mit einer kriminellen Organisation im Hintergrund stattfindet, erhöht sich das Strafmaß nochmals erheblich. Das Gleiche gilt, wenn es sich um einen besonders schweren Fall handelt, bei dem massiver materieller Schaden entsteht oder das Ansehen des öffentlichen Dienstes oder der deutschen Wirtschaft in besonderem Maße beschädigt wird.
Viele Menschen verwechseln die Begriffe Korruption und Bestechung und nehmen an, dass sie dasselbe bedeuten. Doch es gibt Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffen, die du kennen solltest.
Korruption ist ein Überbegriff, der verschiedene Handlungen umfasst, die alle das Ziel haben, eine Diensthandlung rechtswidrig zu beeinflussen. Bestechung ist nur eine Form von Korruption. Es handelt sich dabei um die gezielte Beeinflussung einer Person durch die Gewährung von Vorteilen.
Korruption | Bestechung | |
Definition | Untreue Handlungen mit dem Ziel der Beeinflussung von Diensthandlungen | Gezielte Beeinflussung einer Person durch die Gewährung von Vorteilen |
Beinhaltet | Untreue, Vorteilsannahme, Vorteilsgewährung und Bestechung | Anbieten, Versprechen oder Gewähren von Vorteilen |
Beispiele | Beamter nimmt Geld für die Vergabe einer Baugenehmigung | Unternehmer verspricht Amtsträger Vorteile für die Vergabe eines Auftrags |
Zusammengefasst ist also Korruption ein Wechselspiel zwischen einem Bestechlichen, der seine Machtstellung oder sein Amt missbraucht, und einem Bestechenden, der dies ausnützt und dafür einen Vorteil erlangt.
Wichtig zu wissen ist auch, dass Korruption und Bestechung nicht nur eine strafrechtliche, sondern auch eine moralische Dimension haben. Sie untergraben das Vertrauen in die Integrität von Amtsträgern und Dienstleistenden und stellen eine ernsthafte Bedrohung für jeden fairen Wettbewerb und unser gesellschaftliches Zusammenleben dar.
Stelle dir vor, ein Beamter der Ausländerbehörde lässt sich von einem Ausländer Geld dafür zahlen, dass er dessen Visumsantrag bevorzugt bearbeitet. Hier handelt es sich um Korruption, da der Beamte seine Machtstellung missbraucht und unrechtmäßig Geld annimmt. Die konkrete Handlung, nämlich die Zahlung des Geldes für die bevorzugte Bearbeitung, ist dabei als Bestechung zu qualifizieren.
Die Bestechung im öffentlichen Dienst ist eine besonders ernsthafte Form von Korruption, da sie das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Funktionsfähigkeit und Integrität des Staates untergräbt. Es handelt sich dabei um Straftaten, die schwerwiegende Konsequenzen für die Einzelpersonen und für das gesamte staatliche System haben können.
Beamte nehmen eine Schlüsselposition im Staatswesen ein und tragen eine hohe Verantwortung für das Gemeinwohl. Ihre Unabhängigkeit und Integrität sind von entscheidender Bedeutung für das Funktionieren der öffentlichen Verwaltung und des Rechtsstaates. Daher nehmen Bestechung und Korruption im Kontext des Beamtenverhältnisses eine besondere Rolle ein.
Beamte sind Personen, die durch ein öffentlich-rechtliches Dienst- und Treueverhältnis zum Staat oder einer Körperschaft des öffentlichen Rechts stehen und Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnehmen.
Die Bestechung von Beamten ist in den §§ 331 bis 334 StGB geregelt und wird, je nach Intensität und Reichweite, mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. Dabei geht es um vier konkrete Tatbestände:
Allerdings beziehen sich diese Strafnormen nicht nur auf Beamte, sondern auch auf andere, dem öffentlichen Dienst verpflichtete Personen, wie Richter, Soldaten, Angestellte im öffentlichen Dienst, Europäische Amtsträger oder Abgeordnete.
Korruption und Bestechung im öffentlichen Dienst sind schwerwiegende Delikte, die eine große Herausforderung für das gesamte Rechtssystem darstellen. Daher wurden verschiedene Maßnahmen und Instrumente entwickelt, um diese Probleme zu bekämpfen und zu verhindern.
Anti-Korruptionsmaßnahmen sind Strategien und Mechanismen, die darauf abzielen, Korruption, einschließlich Bestechung, zu verhindern, zu entdecken und zu verfolgen.
Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem:
Entscheidend dabei ist, dass die Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung nicht nur auf Ermittlung und Bestrafung abzielen, sondern auch präventive Elemente umfassen müssen. Korruptionsprävention zielt darauf ab, potenzielle Korruptionsrisiken zu identifizieren und geeignete Kontroll- und Vorbeugungsmaßnahmen zu erarbeiten.
Gleichzeitig sei betont, dass Strafverfolgung und Sanktionen unverzichtbare Bestandteile des Kampfes gegen Korruption und Bestechung sind. Ohne effektive Strafbarkeit und disziplinarische Maßnahmen bleibt der Kampf gegen Korruption nur eine Absichtserklärung.
Stellen wir uns vor, eine Kommune hat ein umfangreiches Bauprojekt ausgeschrieben. Ein potentieller Bieter versucht, den zuständigen Sachbearbeiter mit finanziellen Vorteilen dazu zu bewegen, ihm vertrauliche Informationen über die Angebote der Konkurrenz zu liefern. Dies ist ein klarer Fall von Bestechungsversuch. Der Sachbearbeiter entschließt sich, den Versuch zu melden und der Bieter wird strafrechtlich belangt. Zusätzlich führt die Kommune umfassende Schulungen durch und verbessert die internen Kontrollsysteme, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden.
Es ist wichtig zu betonen, dass Korruptions- und Bestechungsprävention eine ständige Herausforderung darstellt. Sie erfordert kontinuierliche Bemühungen und passt sich an die sich ändernden Bedingungen und Techniken an. Mit der fortschreitenden Digitalisierung ergeben sich beispielsweise neue Risiken, aber auch Möglichkeiten für die Präventionsarbeit.
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