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Du interessierst dich für das Thema Bewährung im Rahmen des Jura-Studiums und möchtest dein Wissen auf diesem Gebiet ausbauen. In diesem Artikel erfährst du alles Wesentliche zur vollständigen Bewährung, deren Definition, Bedeutung und Funktionsweise. Auch die Strafaussetzung zur Bewährung und das Widerrufen von Bewährung werden ausführlich erklärt, inklusive der Bedingungen, Folgen und Konsequenzen. Ziel dieser Ausarbeitung ist es, dir eine fundierte Übersicht zu geben und somit dein Verständnis für dieses wichtige Element im Strafrecht zu erweitern.
Im Kontext des Strafrechts ist die Bewährung ein Grundpfeiler des deutschen Justiz- und Rechtssystems. Der Begriff spielt eine wesentliche Rolle sowohl in der Theorie als auch in der Praxis des Strafrechts und hat entsprechend eine breite Anwendung in deinem Jurastudium.
Die Bewährung im strafrechtlichen Sinne kann als eine Art "Testphase" verstanden werden, während der der Verurteilte die Möglichkeit erhält, zu zeigen, dass er in der Lage ist, rechtskonform zu leben. Während dieser Phase wird die tatsächliche Vollstreckung einer Freiheitsstrafe ausgesetzt. Es handelt sich hierbei um eine Möglichkeit der Resozialisierung, die in § 56 des Strafgesetzbuches (StGB) rechtlich verankert ist. Entscheidend ist aber, dass die Bewährung an strenge Auflagen und Bedingungen geknüpft ist.
Sonja wurde nach dem Diebstahl von hochwertigen Waren zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Das Gericht sieht jedoch gute Sozialprognosen und setzt die Strafe zur Bewährung aus. Dabei wird eine Bewährungszeit von drei Jahren festgelegt. Sonja muss sich regelmäßig bei ihrer Bewährungshelferin melden und darf keine weiteren Straftaten begehen. Verstößt sie gegen diese Auflagen, kann die Bewährung widerrufen und die Strafe sofort vollzogen werden.
Die rechtliche Definition der Bewährung findest du in § 56 StGB. Der Paragraph sieht vor, dass eine Freiheitsstrafe von unter zwei Jahren unter bestimmten Voraussetzungen zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Dabei spielen vor allem die Art der begangenen Straftat, die Einsicht des Täters und die Prognose bezüglich zukünftigen Verhaltens eine Rolle.
Gemäß § 56 I StGB muss die Vollstreckung der Freiheitsstrafe nicht erfolgen, wenn nach "Würdigung" der Umstände zu erwarten ist, dass "der Verurteilte das Unrecht der Tat einsehen und sich künftig straffrei verhalten wird".
Ersttäterstatus | Ein Ersttäter, der bisher noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, hat eher Aussicht auf Bewährung. |
Sozialprognose | Eine positive Sozialprognose, die diese Person hat, kann die Aussicht auf Bewährung erhöhen. |
Strafmaß | Nur Freiheitsstrafen von unter zwei Jahren können zur Bewährung ausgesetzt werden (§56 I StGB). |
Für juristische Studierende ist es wichtig die Gesetzesgrundlagen und dessen Auslegungen im Detail zu kennen. Dazu gehören auch Kommentierungen und Gerichtsurteile, die zu einem tieferen Verständnis und zur besseren Anwendung des Gesetzes beitragen. Sie helfen dir nicht nur, die juristische Sprache besser zu verstehen, sondern auch zu sehen, wie Gerichte die Gesetze auslegen und anwenden.
Strafrechtliches Wissen ist nicht rein theoretisch, sondern auch praxisorientiert. Daher ist es wichtig, die Funktionsweise und die Kriterien der Strafaussetzung zur Bewährung zu verstehen. In Deutschland ist das Bewährungsrecht ein integraler Bestandteil des Strafrechtssystems und spielt eine entscheidende Rolle bei der Urteilsfindung in strafrechtlichen Verfahren.
Die Aussetzung einer Freiheitsstrafe zur Bewährung ist ein Kernaspekt des deutschen Strafrechts, der an bestimmte Bedingungen geknüpft ist und gravierende Folgen hat. Das Gericht kann nach § 56 StGB bei einer rechtskräftig verurteilten Freiheitsstrafe von nicht mehr als zwei Jahren diese zur Bewährung aussetzen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Hierbei zählen das Vorleben des Täters, die Umstände seiner Tat, sein Verhalten nach der Tat, seine Lebensverhältnisse und die Wirkung, die von der Strafaussetzung auf seine künftige Lebensführung zu erwarten ist.
Die Bedingungen der Strafaussetzung können in groben Zügen zusammengefasst werden. Laut § 56 Absatz 1 StGB muss aus Gesamtwürdigung des Täters und seiner Tat zu erwarten sein, dass der Verurteilte "das Unrecht der Tat einsehen und sich künftig straffrei verhalten wird". Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, wird von einer sogenannten günstigen Legalprognose gesprochen.
Peter wurde wegen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Da es sich um seinen ersten Straftat handelt und das Gericht eine positive Sozialprognose sieht, setzt es die Strafe auf Bewährung aus. Peter muss sich jedoch in regelmäßigen Abständen bei seinem Bewährungshelfer melden und darf keine weiteren Straftaten begehen. Das Gericht hat auch entschieden, dass Peter den durch den Betrug entstandenen Schaden wiedergutmachen muss. Dies ist eine der möglichen Auflagen, die mit einer Bewährungsstrafe verbunden sein können.
Im Gegensatz zur Freiheitsstrafe wird eine Geldstrafe im deutschen Recht nicht zur Bewährung ausgesetzt. Eine Geldstrafe stellt bereits eine mildere Sanktionsform dar und bietet dem Täter die Möglichkeit, seine Schuld durch die Zahlung einer Geldsumme zu sühnen. Dennoch hat die Geldstrafe, genau wie die Freiheitsstrafe, Auswirkungen auf den Täter und sein zukünftiges Verhalten. Es ist wichtig zu beachten, dass auch bei einer Geldstrafe der Grundsatz "Geldstrafe vor Freiheitsstrafe" gilt.
Die Höhe der Geldstrafe wird grundsätzlich in Tagessätzen festgelegt. Ein Tagessatz entspricht dem, was der Verurteilte täglich an Einkommen erzielt. Die Anzahl der Tagessätze kann von fünf bis zu dreihundertsechzig variieren, abhängig vom Ausmaß der Straftat und der finanziellen Leistungsfähigkeit des Täters.
Nehmen wir an, Markus ist zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen verurteilt worden. Er verdient 100 Euro pro Tag. Dann muss er insgesamt 9000 Euro zahlen. Kann Markus die Geldstrafe nicht vollständig auf einmal bezahlen, kann er eine Ratenzahlung beantragen. Sollte er die Geldstrafe jedoch gar nicht begleichen können, muss er mit Ersatzfreiheitsstrafe rechnen. Hierbei würde jeder nicht gezahlte Tagessatz mit einem Tag Freiheitsstrafe geahndet.
In deinem Jura-Studium und später in deiner juristischen Praxis wirst du regelmäßig mit dem Thema der Aussetzung und des Widerrufs von Bewährungen konfrontiert sein. Dieser Teil des Strafrechts ist besonders relevant, da die Entscheidung, eine Bewährung zu widerrufen, gravierende Auswirkungen auf das Leben des Betroffenen haben kann. Deshalb ist es für angehende Juristen unerlässlich, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Der Widerruf einer Bewährung ist ein wichtiger Teil des Bewährungsrechts, der ganz spezifische Voraussetzungen hat. Ein Bewährungswiderruf kann erfolgen, wenn der Verurteilte während der Bewährungszeit erneut straffällig wird oder gegen die ihm auferlegten Bewährungsauflagen verstößt. Der Widerruf der Bewährung ist in § 56f StGB geregelt und beinhaltet verschiedene Gründe, die eine Rücknahme der Bewährung rechtfertigen.
Ein Bewährungswiderruf geschieht nicht automatisch, sondern bedarf einer erneuten gerichtlichen Entscheidung. Hierbei ist nach § 56f Abs. 1 StGB ein Widerruf der Strafaussetzung zu erfolgen, wenn der Verurteilte in der Bewährungszeit eine Straftat begeht und dadurch die Erwartung, die der Strafaussetzung zugrunde lag, nicht erfüllt wird.
Der Widerruf einer Bewährung hat gravierende Konsequenzen für den Verurteilten. Dieser hat nicht nur mit den direkten Folgen des Widerrufs zu kämpfen, sondern auch mit den langfristigen sozialen und psychologischen Auswirkungen dieser Entscheidung.
Ein Widerruf der Bewährung führt gemäß § 56f StGB dazu, dass der Verurteilte die ursprünglich ausgesetzte Freiheitsstrafe nun tatsächlich verbüßen muss. Darüber hinaus kann der Widerruf der Bewährung auch Auswirkungen auf das weitere Vorstrafenregister des Verurteilten haben.
Max wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Im Laufe seiner Bewährungszeit verstößt er jedoch mehrmals gegen seine Auflagen und wird erneut straffällig. Das Gericht entscheidet, seine Bewährung zu widerrufen. Als Konsequenz muss Max nun die ursprüngliche Freiheitsstrafe antreten und hat zudem weitere Einträge in seinem Strafregister. Diese könnten ihm in der Zukunft bei der Jobsuche oder der Wohnungssuche zum Nachteil gereichen.
Zusätzlich zu den direkt spürbaren Konsequenzen kann der Widerruf der Bewährung auch langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das soziale Umfeld des Betroffenen haben. Betroffene berichten häufig von einem Verlust des Selbstvertrauens, dem Gefühl des Scheiterns und der Angst vor Stigmatisierung. Bei der Beurteilung der Auswirkungen eines Bewährungswiderrufs sollte daher stets ein ganzheitlicher Ansatz gewählt werden.
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