Weltwirtschaftskrise 1929

Stell dir vor, die Weltwirtschaft ist wie ein gewaltiges Getriebe, bei dem Zahnräder rund um den Globus ineinandergreifen. Was passiert, wenn plötzlich ein zentrales Zahnrad bricht? Genau das geschah 1929: Der Börsencrash in New York setzte eine unaufhaltsame Kettenreaktion in Gang, die die Welt erschütterte. In diesem Artikel tauchst du tief ein in die Ursachen, den dramatischen Verlauf und die weitreichenden Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929 – und wirst erkennen, warum dieses Ereignis das wirtschaftliche und politische Denken bis heute prägt.

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  • Letzte Aktualisierung: 18.07.2025
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    Was war die Weltwirtschaftskrise 1929?

    Die Weltwirtschaftskrise 1929 – häufig auch als 'Great Depression' bezeichnet – markiert einen epochalen Wendepunkt der Geschichte und steht sinnbildlich für den Zusammenbruch des globalen Wirtschaftssystems im 20. Jahrhundert. Nach einer Phase scheinbar grenzenlosen Wachstums und unaufhaltsamer Aufbruchsstimmung (den 'Goldenen Zwanzigern') brach die Weltwirtschaft nahezu gleichzeitig und bis dahin beispiellos ein.

    Der Auslöser der Krise lag im ‚Börsencrash 1929‘ an der New Yorker Wall Street. Innerhalb von nur wenigen Tagen verloren unzählige Menschen ihr gesamtes Vermögen, Fabriken mussten schließen und Banken meldeten reihenweise Insolvenz an. Doch was wie ein regionales Desaster begann, breitete sich rasch zum globalen Albtraum aus: Produktionsketten zerrissen, der Welthandel kollabierte und Arbeitslosigkeit sowie Armut erfassten die Industriestaaten der Welt.

    Warum war gerade dieses Ereignis so folgenreich? Weil zum ersten Mal die ganze Welt – vernetzt durch neue Handels- und Finanzstrukturen – erfuhr, wie verwundbar das System war. Die Krise zog unaufhaltsame wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Veränderungen nach sich. Schon mit dem ersten Blick auf die Weltwirtschaftskrise 1929 wird klar: Hier wurde mehr als nur Geld verspielt – es ging um die Weichenstellung für eine neue Weltordnung.

    Ursachen der Weltwirtschaftskrise

    Um die Komplexität der Krise zu verstehen, lohnt ein Blick auf das scheinbar undurchschaubare Geflecht von ökonomischen, politischen und psychologischen Ursachen. Es ist ein Puzzle aus Übermut, falschen Anreizen und riskanter Verflechtung, das schließlich zu einer perfekten wirtschaftlichen Katastrophe führte.

    1. Spekulationsblase und Überbewertung:

    In den USA hatte sich ab Mitte der 1920er Jahre eine spekulative Börsenblase gebildet. Immer mehr Menschen – nicht nur Profis, sondern auch Laien – investierten ihr Erspartes in Aktien. Kredite wurden leichtfertig vergeben, um an der Hausse teilzuhaben. Die Kurse stiegen schneller als die reale Wertschöpfung der Unternehmen. Es entstand ein fataler Sog: Je mehr die Kurse stiegen, desto mehr wurde gekauft, ganz getreu dem Motto »Das kann nur weiter steigen!« – bis die Blase platzte.

    2. Globale Verknüpfung und Schuldenspirale:

    Ein zentrales Element war die Verschuldung und die enge wirtschaftliche Verflechtung – insbesondere zwischen den USA und Europa. Nach dem Ersten Weltkrieg waren viele europäische Staaten, allen voran Deutschland (vgl. Weimarer Republik Wirtschaftskrise), mit Kriegsschulden und Reparationsverpflichtungen belastet. Zur Deckung ihres Finanzbedarfs nahmen sie Kredite bei US-Banken auf. Diese internationale Verschuldung machte viele Volkswirtschaften besonders anfällig.

    3. Produktionsüberkapazitäten und Nachfrageproblem:

    Die 'Goldenen Zwanziger' waren von Innovationen und Massenproduktion geprägt. Bald entstand jedoch ein Überangebot an Waren, dem eine stagnierende Nachfrage gegenüberstand. Firmen blieben auf Lagerbeständen sitzen, Gewinne und Löhne stagnierten, und Arbeitslosigkeit begann bereits vor dem eigentlichen Crash zu steigen.

    4. Fehler im Bankensystem und mangelnde Regulierung:

    Die Banken agierten oft mit riskanter Kreditvergabe und ohne ausreichende Absicherung – ein Paradebeispiel für eine Finanzkrisen Geschichte. Die staatlichen Kontrollmechanismen waren schwach oder existierten schlichtweg nicht.

    5. Der Börsencrash 1929 (Schwarzer Freitag):

    Am 24. Oktober 1929 – dem sogenannten Schwarzen Donnerstag (wegen der Zeitverschiebung nach europäischer Lesart oft als Schwarzer Freitag bezeichnet) – setzte eine massive Verkaufswelle an der New Yorker Börse ein. Panik griff um sich. Innerhalb weniger Tage stürzten die Kurse ab. Das Vertrauen war verloren. Der Aktienmarkt, zentral für Investitionen, brach als erstes zusammen und riss die Realwirtschaft mit.

    Diese Faktoren addierten sich zu einer explosiven Mischung. Was folgte, war nicht nur eine Rezession, sondern ein globaler Flächenbrand, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte.

    Verlauf der Weltwirtschaftskrise

    Wie entfaltet sich eine Wirtschaftskrise, die zugleich Schockwellen um den ganzen Globus schickt? Der Verlauf der Weltwirtschaftskrise 1929 ist voller Dramatik, Wendepunkte – und einer beispiellosen Eskalation, die beinahe alle Gesellschaftsschichten und Branchen ergriff.

    1. Die ersten Wochen: USA als Epizentrum

    Nach dem Börsenkollaps zogen sich Banken und Investoren panikartig aus Krediten zurück. Unternehmen wurden binnen Wochen zahlungsunfähig, Zigtausende verloren ihre Jobs. Die Konsumnachfrage brach ein. Die USA als größte Wirtschaftsmacht wirkten wie ein sickerndes Fundament für den Rest der Welt.

    2. Rasante internationale Ausbreitung

    Auch andere Volkswirtschaften – durch Kredite, Handelsbeziehungen und Kapitalflüsse eng verwoben – gerieten unter Druck. Besonders heftig traf es Deutschland: Der Abzug amerikanischer Kredite brachte den deutschen Finanzsektor ins Wanken, Unternehmen konnten Löhne und Gehälter nicht mehr zahlen.

    3. Spirale der Deflation und Massenarbeitslosigkeit

    Preisverfall, Lohnkürzungen und reduzierte Staatsausgaben mündeten in eine deflationäre Abwärtsspirale. Bald waren Millionen Jobs weltweit verloren. In Deutschland stieg die Zahl der Arbeitslosen von knapp 1,3 Millionen 1929 auf über 6 Millionen zu Beginn des Jahres 1933.

    4. Protektionismus und Welthandel

    Staaten reagierten reflexhaft: Sie schotteten sich durch Zölle und Einfuhrbeschränkungen ab (sog. Protektionismus). Doch anstatt ihre Volkswirtschaften zu schützen, verschärften sie die globale Absatzkrise nur noch weiter – der Welthandel schrumpfte zwischen 1929 und 1932 um mehr als die Hälfte.

    5. Verzweifelte politische und gesellschaftliche Reaktionen

    Die Krise führte zu wachsender Radikalisierung und politischen Umwälzungen (etwa in der Weimarer Republik). Verzweiflung, Armut, Verlust der Lebensgrundlage: vielen erschien das Bestehende als gescheitert.

    In ihrer Dynamik wurde die Weltwirtschaftskrise zu einem Musterbeispiel dafür, wie schnell sich ökonomische Schocks über Länder und Kontinente ausbreiten – und wie sehr sie alle Lebensbereiche durchdringen.

    Globale und nationale Auswirkungen: Die Weltwirtschaftskrise und Deutschland

    Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise waren weltweit spürbar, aber jedes Land hatte eigene Herausforderungen und Konsequenzen. Deutschland steht als Paradebeispiel für eine Volkswirtschaft, die vom internationalen Finanzsystem besonders hart getroffen wurde.

    1. Internationale Auswirkungen (Great Depression):

    In den USA führte die Krise zu einer bis dato unvorstellbaren Verarmung. Die Arbeitslosigkeit stieg bis 1933 auf etwa 25 %, Banken kollabierten, Hunderttausende verloren ihr Hab und Gut. Auch andere Industrieländer wie Großbritannien, Frankreich und Japan sahen einen massiven Einbruch von Produktion und Beschäftigung. Koloniale Rohstoffexporteure verloren ihre Absatzmärkte. Besonders betroffene Branchen: Landwirtschaft, Industrie, Bankensektor.

    2. Deutschland: Ein Brennglas der Krise

    Als 'Exportnation wider Willen' und durch Reparationen sowie Kriegsschulden hoch verschuldet, war die deutsche Wirtschaft auf die amerikanischen Kredite und den Export angewiesen. Mit dem Zusammenbruch der US-Finanzmärkte kam es zu einer 'Kreditklemme', Banken gerieten ins Straucheln, Betriebe mussten schließen. Die Industrieproduktion schrumpfte um rund 40 %. Die Weltwirtschaftskrise traf eine bereits geschwächte Gesellschaft im Nachgang des Ersten Weltkriegs und nach der Hyperinflation von 1923.

    3. Soziale Folgen in Deutschland:

    Die Arbeitslosigkeit stieg rasant, Massenarmut, Hunger und Obdachlosigkeit griffen um sich. Menschen verloren nicht nur ihr Einkommen, sondern auch jegliche soziale Sicherheit. Die staatlichen Hilfen waren bald erschöpft, das Vertrauen in die Institutionen schwand rapide.

    4. Politische Eskalation:

    Die extreme Notlage bereitete den Boden für politische Radikalisierung: Die Weimarer Republik wurde durch den Aufstieg der NSDAP und anderer extremistischer Parteien an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Gesellschaftliche Polarisierung und das Ende der parlamentarischen Demokratie bereiteten letztlich den Weg für Adolf Hitlers Machtergreifung im Januar 1933.

    An diesem Punkt wird deutlich: Die Weltwirtschaftskrise 1929 war nicht bloß ein ökonomischer Einschnitt, sondern eine Zäsur, die Gesellschaft, Politik – und letztlich den Lauf der Weltgeschichte – entscheidend und nachhaltig veränderte.

    Politische Reaktionen und Lösungsansätze: Der New Deal und globale Strategien

    Die anhaltende Wirtschaftskrise zwang Regierungen weltweit zu neuen – häufig radikalen – Lösungsansätzen. Dabei wurde vor allem deutlich, wie unterschiedlich Staaten auf die Krise reagierten und wie daraus nachhaltige politische Ideen und Instrumente entstanden.

    1. Die USA und der New Deal:

    Mit der Wahl von Franklin D. Roosevelt 1933 begann in den USA das Zeitalter des sogenannten 'New Deal'. Dahinter steckte ein beispielloses staatliches Investitions- und Interventionsprogramm: Massive Infrastrukturprojekte, der Bau von Staudämmen und Straßen, Sozialprogramme, Bankenregulierung und Arbeitsbeschaffungsprogramme wurden aufgelegt, um Wirtschaftswachstum anzukurbeln, Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und das Vertrauen in die Märkte wiederherzustellen.

    2. Internationale Strategien:

    In vielen anderen Staaten versuchten Regierungen zunächst durch klassische Sparmaßnahmen (Austeritätspolitik) gegenzusteuern – mit fatalen Folgen. Erst allmählich setzten sich auch in Europa Schritte hin zu mehr Staatsintervention, öffentlichen Investitionen und einer Reform des Arbeits- und Sozialwesens durch.

    3. Lehren für die Finanzkrisen Geschichte:

    Die politischen Reaktionen reichten von autoritären bis hin zu demokratischen Kurswechseln. Vor allem aber führte die Krise zur Einsicht, dass ungezügelte Märkte größeren Risiken ausgesetzt sind. Manhattan-Projekte wie der New Deal legten die Grundlagen für das moderne Verständnis von Wirtschaftspolitik: Märkte müssen reguliert und Krisenherde frühzeitig erkannt werden. Überdies wurde das internationale Finanzsystem etwa durch die Gründung des IWF ab 1944 strukturell neu ausgerichtet.

    Die Lehren und Strategien, die aus der Weltwirtschaftskrise gewonnen wurden, bilden bis heute das Fundament dafür, wie sich Regierungen auf wirtschaftliche Schockereignisse vorbereiten und reagieren – und wie politische Gestaltungsmacht in wirtschaftliche Prozesse eingreifen kann.

    Historische Bewertung und bleibende Lehren

    Die historische Bewertung der Weltwirtschaftskrise 1929 ist ein fortlaufender Prozess: Für viele Ökonomen, Historiker und Politiker markiert sie die Geburtsstunde der modernen Interventions- und Sozialstaatspolitik – und bleibt eine Mahnung an Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.

    Erstens zeigt die Krise, wie verletzlich ein globalisiertes Wirtschaftssystem ist: Ein zunächst lokales Ereignis (der Börsencrash in New York) hatte systemische Auswirkungen bis in die kleinsten Gemeinden überall auf der Welt. Zweitens belegt die Krise, wie gefährlich wirtschaftliche Instabilität für die Demokratie sein kann – in Deutschland mündete sie in der Katastrophe des Nationalsozialismus und dem Ende der Weimarer Republik.

    Drittens: Die Weltwirtschaftskrise ist ein Lehrbuchfall für die Dynamik von Finanzmärkten – Spekulationsblasen, Schuldenexzesse, soziale Ungleichheit und politische Fehleinschätzungen verbinden sich zu einer toxischen Melange. Die Erfahrungen führten zur Stärkung von Kontrollmechanismen und internationaler wirtschaftlicher Kooperation. Heute erinnert man sich an die Lehren der Krise bei jeder neuen Finanzkrise: Welche Rolle spielt Regulierung? Wie wichtig ist internationale Zusammenarbeit? Und wie können wirtschaftliche Schocks sozial abgefedert werden?

    Insgesamt bleibt die Weltwirtschaftskrise 1929 eines der eindringlichsten Beispiele für die Verflechtung von Ökonomie und Politik – und für die Verantwortung, die daraus resultiert. Deshalb gilt sie nicht nur als Mahnmal der Geschichte, sondern als stetige Aufforderung zur kritischen Reflexion und Weiterentwicklung wirtschaftlicher und politischer Systeme.

    Schlussfolgerung

    Wenn du diesen Artikel gelesen hast, blickst du nicht nur auf ein dramatisches Stück Geschichte zurück – du hast eine der wichtigsten Lektionen über das Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesellschaft kennengelernt. Die Weltwirtschaftskrise 1929 wirkte wie ein wirtschaftliches Erdbeben und erschütterte das globale Vertrauen in Märkte, Regierungen und gesellschaftliche Stabilität. Sie offenbarte die Schwächen eines ungezügelten Finanzsystems und den hohen Preis unregulierter Spekulation, aber sie war auch die Geburtsstunde neuer Denkweisen: Die Rolle des Staates, die Bedeutung sozialer Sicherheit und die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit wurden als Antworten auf die Krisenerfahrungen unserer Vorfahren neu definiert. Für dich als Studierende:r bietet die Beschäftigung mit der Weltwirtschaftskrise die Chance, wirtschaftliche Entwicklungen immer im größeren Zusammenhang zu sehen – und kritisch zu analysieren, wie und warum Gesellschaften durch ökonomische Schocks transformiert werden. Nutze dieses Wissen nicht nur zur Prüfungsvorbereitung: Es wird dich begleiten bei jedem Blick auf aktuelle Nachrichten und in jeder Debatte über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Vertiefe dein Verständnis weiter, erforsche die Parallelen zu heutigen Finanzkrisen und werde wachsam für die Dynamik, die Gesellschaft verändert – oft schneller als uns lieb ist.

    Weltwirtschaftskrise 1929 - Das Wichtigste

    • Die Weltwirtschaftskrise 1929 war die erste global wirksame Wirtschaftskrise und resultierte aus einem Geflecht von Spekulationsblase, Verschuldung, Überproduktion und ungenügender Regulierung.
    • Der Börsencrash 1929 in New York war das auslösende Ereignis, doch kamen die Folgen durch enge ökonomische Verflechtung weltweit zum Tragen.
    • Die Krise führte weltweit, aber besonders in Deutschland, zu Massenarbeitslosigkeit, sozialem Elend und schließlich zu politischen Umstürzen bis hin zu Hitlers Machtergreifung.
    • Der 'New Deal' in den USA gilt als historischer Wendepunkt: Staatliches Handeln und sozialpolitische Programme wurden zur Krisenbewältigung essentiell.
    • Die Lehren der Weltwirtschaftskrise – Vorsicht vor Deregulierung, Notwendigkeit internationaler Kooperation und sozialer Ausgleich – prägen bis heute den wirtschaftspolitischen Diskurs.

    Quellenangaben

    1. Weltwirtschaftskrise – Wikipedia, (2025-07-15)
    2. John Kenneth Galbraith, Der große Crash 1929: Ursachen, Verlauf, Folgen, (2025-07-15)

    Häufig gestellte Fragen zum Thema Weltwirtschaftskrise 1929

    Was waren die Hauptursachen der Weltwirtschaftskrise 1929?
    Die Hauptursachen der Weltwirtschaftskrise 1929 waren vielfältig und miteinander verknüpft. Zentral war der Börsencrash am 24. Oktober 1929 in New York (Black Thursday), dem ein Jahrzehnt wirtschaftlichen Booms und eine riesige Spekulationsblase vorausging. Viele Menschen und auch Banken kauften Aktien auf Kredit – als sich herausstellte, dass die Wirtschaft nicht so schnell weiterwuchs, platzte diese Blase. Dazu kamen internationale Fehler im Finanzsystem, etwa die Goldbindung vieler Währungen und enorme Schulden aus dem Ersten Weltkrieg. Ein weiteres Problem war der zunehmende Protektionismus: Länder erhöhten Zölle, schützten ihre Märkte und schnitten sich so gegenseitig vom Welthandel ab. Diese Mix führte zu einem Dominoeffekt – Banken gerieten ins Wanken, Unternehmen gingen pleite und die Arbeitslosigkeit explodierte weltweit.
    Wie verlief die Weltwirtschaftskrise in Deutschland?
    Deutschland traf die Weltwirtschaftskrise besonders hart, da das Land nach dem Ersten Weltkrieg ohnehin wirtschaftlich und politisch instabil war. Die amerikanischen Banken zogen im Zuge der Krise ihre Kredite aus Deutschland ab. Unternehmen mussten schließen, Arbeitslosigkeit und Armut stiegen rasant. Die Industrieproduktion sank um fast 40 Prozent. Viele Menschen verloren ihr Erspartes durch Bankenzusammenbrüche. Die Demokratie der Weimarer Republik geriet immer stärker unter Druck, weil viele Leute das Vertrauen in Politik und Wirtschaft verloren. Not und Unzufriedenheit ebneten radikalen Parteien wie den Nationalsozialisten den Weg an die Macht.
    Welche Folgen hatte die Weltwirtschaftskrise für die Gesellschaft?
    Die sozialen Folgen der Weltwirtschaftskrise waren gravierend: Millionen Menschen wurden arbeitslos, viele Familien verloren ihre Wohnungen und lebten in Armut. In den USA entstanden sogenannte 'Hoovervilles', provisorische Zeltstädte für Obdachlose. Auch in Deutschland war die Not groß, Suppenküchen und Arbeitslosenmärsche prägten das Straßenbild. Viele junge Menschen sahen keine Perspektive mehr, soziale Spannungen und politische Radikalisierung nahmen dramatisch zu. Die Krise zeigte deutlich, wie sehr Volkswirtschaften weltweit miteinander verbunden waren – ein zentrales Aha-Erlebnis für Globalisierung und soziale Sicherungssysteme.
    Welche politischen Auswirkungen hatte die Krise?
    Politisch hatte die Weltwirtschaftskrise verheerende Folgen: In vielen Ländern radikalisierten sich Teile der Gesellschaft, demokratische Systeme gerieten unter Druck. In den USA führte die Krise zu einem Wechsel von Präsident Hoover zu Franklin D. Roosevelt und zum Beginn umfangreicher Reformmaßnahmen (New Deal). In Deutschland nutzten die Nationalsozialisten Angst und Verzweiflung vieler Menschen aus, um an die Macht zu kommen, was letztlich den Weg in die Diktatur und zum Zweiten Weltkrieg ebnete. Die Krise offenbarte die Schwächen der Demokratie in instabilen Zeiten und gilt heute als Warnung vor ökonomischer und politischer Kurzsichtigkeit.
    Wie wurde die Weltwirtschaftskrise überwunden?
    Die Krise wurde in verschiedenen Ländern unterschiedlich überwunden. In den USA startete Präsident Roosevelt ab 1933 das Reformprogramm des 'New Deal': Der Staat investierte in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, stützte Banken und führte Sozialversicherungen ein. In Deutschland kam die konjunkturelle Erholung durch staatliche Eingriffe, massive Rüstungsprogramme und Arbeitsbeschaffung. Allerdings erkaufte sich das NS-Regime diese Erholung auf Kosten politischer Freiheit und durch Vorbereitung auf den Krieg. Grundsätzlich half erst der Zweite Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise endgültig zu überwinden – ein düsteres Lehrstück, wie eng Frieden, Demokratie und wirtschaftliche Stabilität miteinander verbunden sind.
    Was ist unter dem New Deal zu verstehen?
    Der 'New Deal' bezeichnet eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen, die US-Präsident Franklin D. Roosevelt ab 1933 als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise einführte. Dazu zählten riesige Staatsinvestitionen in Infrastruktur (z. B. Brücken, Straßen, Dämme), der Ausbau der Sozialversicherung, Mindestlöhne und Arbeitszeitbegrenzung. Banken wurden besser überwacht, um Spekulation zu verhindern. Ziel war es, die Wirtschaft anzukurbeln und das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Viele Prinzipien des New Deal prägen die Sozialpolitik der USA bis heute und gelten als Vorbild für den sozialstaatlichen Ausbau auch in anderen Ländern.
    Wie wurden Banken von der Krise betroffen?
    Banken standen im Zentrum der Weltwirtschaftskrise: Viele hatten spekulative Kredite oder faule Anlagen vergeben. Als Unternehmen pleitegingen und Menschen ihr Geld abheben wollten, konnten tausende Banken ihre Versprechen nicht mehr halten und mussten schließen. Das führte zu einem massiven Vertrauensverlust in das Bankensystem. Besonders dramatisch war das Bankensterben in den USA und Deutschland. Die Regierungen mussten später mit neuen Gesetzen und Sicherungssystemen eingreifen, um das Finanzsystem zu stabilisieren. Das zeigt auch heute noch: In einer vernetzten Welt kann eine Bankenkrise enorme Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft haben.
    Welche Lehren ziehen wir heute aus der Weltwirtschaftskrise?
    Die wichtigste Lehre aus der Weltwirtschaftskrise 1929 ist, dass Märkte und Banken ohne Aufsicht gefährlich instabil werden können. Weltweit entstanden nach der Krise Systeme zur Bankenaufsicht, Arbeitslosenversicherung und wirtschaftlichen Krisenbekämpfung. Auch heute achten viele Staaten auf eine gewisse Kontrolle des Finanzmarkts, damit eine Spekulationsblase nicht wieder die Realwirtschaft ruiniert. Außerdem mahnt die Krise, dass globale Probleme gemeinsame Lösungen brauchen – Protektionismus und nationale Alleingänge verschlimmern eine Krise meist nur. Diese Erkenntnisse sind grundlegende Bausteine unserer Wirtschaftspolitik bis heute.
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