Hamas

Kaum ein Thema wirft so viele Fragen auf und bewegt die internationale Politik seit Jahrzehnten wie der Nahostkonflikt. Wer die aktuellen Entwicklungen zwischen Israel, der Hamas und Palästina wirklich verstehen will, braucht einen tiefen Blick auf historische Wurzeln, politische Dynamiken und gesellschaftliche Traumata. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine erkenntnisreiche Reise vom Ursprung der Auseinandersetzungen über die wichtigsten Akteure bis zu aktuellen Friedensinitiativen – und zeigen, warum dieser Konflikt heute mehr denn je Herausforderungen, Chancen und Gegensätze im Nahen Osten bündelt.

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  • Letzte Aktualisierung: 18.07.2025
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    1. Historische Ursprünge des Nahostkonflikts

    Ein Streit um Land, Identität und Geschichte: Der Nahostkonflikt beginnt nicht erst mit aktuellen Nachrichten, sondern verwurzelt sich tief in einer Labyrinth-Geschichte von Migration, Kolonialismus und widerstreitenden Weltbildern. Schon im 19. Jahrhundert führte die Nationalbewegung der jüdischen und der arabischen Bevölkerung zu Spannungen, lange bevor der Staat Israel gegründet wurde.

    Der UN-Teilungsplan und die Entstehung Israels

    Nach dem Ersten Weltkrieg stand Palästina unter britischer Mandatsverwaltung – ein Flickenteppich von Völkern, Religionen, Erwartungen. 1947 verabschiedete die UN einen Teilungsplan: Er sah vor, das Gebiet in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen. Die jüdische Seite akzeptierte, die arabische lehnte ab. So wurde 1948 der Staat Israel ausgerufen – gefolgt vom ersten großen Krieg mit den Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien, Syrien, Libanon und Irak.

    Nakba: Das palästinensische Trauma

    Während Israel seine Unabhängigkeit feierte, bedeutete dieses Datum für viele Palästinenser die „Nakba“ (arabisch für "Katastrophe"): Über 700.000 Menschen flohen oder wurden vertrieben, Dörfer zerstört. Für Palästina ist die Nakba bis heute ein zentrales kollektives Trauma, das familiäre Erinnerungen und gesellschaftliche Identität prägt.

    Die Wurzeln des Konflikts sind damit nicht nur politische Machtinteressen, sondern tiefe Gegensätze in Erinnerungspolitik, Identitätsbildung und internationaler Solidarität. Wer heute von "Nahostkonflikt" spricht, denkt an Gewalt in Gaza oder Jerusalem – gemeint ist aber ein ganzes Jahrhundert voll ungelöster Grundfragen: Wem gehört das Land? Wer hat das Recht auf Sicherheit, Rückkehr, Anerkennung?

    2. Warum eskaliert der Nahostkonflikt immer wieder?

    Wer den Nahostkonflikt heute beobachtet, erkennt sofort das Muster: Phasen relativer Ruhe wechseln sich mit eruptiven Ausbrüchen von Gewalt ab. Der Grund für diese Eskalationen liegt in einer Gemengelage aus ungelösten Territorialfragen, brüchigen Waffenstillständen und tief sitzenden Misstrauen zwischen den Akteuren.

    Gazakonflikt und die Rolle des Gazastreifens

    Nach dem Sechstagekrieg 1967 besetzt Israel u.a. das Westjordanland, Ostjerusalem, den Gazastreifen und die Golanhöhen – Gebiete, die bis heute zu den heiß umkämpften Kernpunkten der Auseinandersetzung gehören. Der später folgenden Rückzug Israels aus Gaza (2005) brachte keine Entspannung: Stattdessen übernahm dort die islamistische Hamas die Kontrolle – häufig in Konkurrenz zur gemäßigten Palästinensischen Autonomiebehörde (unter Führung der Fatah) im Westjordanland.

    Das politische Niemandsland und die wirtschaftliche Isolation des Gazastreifens führen regelmäßig zu Ausbrüchen – jüngst im Oktober 2023, als die Hamas einen großangelegten Angriff auf Israel startete. Israels Vergeltungsmaßnahmen und die humanitäre Katastrophe unter der Zivilbevölkerung zeigen drastisch, wie militärische Eskalationen schnell zu gesellschaftlichen Traumata werden.

    Intifada: Aufstände und Symbolik

    Die sogenannten "Intifadas" – wörtlich "das Abschütteln" – stehen als Synonym für die palästinensischen Aufstände gegen die israelische Besatzung (1987/2000). Sie markieren Höhepunkte der Gewaltspiralen, machen aber zugleich sichtbar: Der Nahostkonflikt ist nicht nur eine Auseinandersetzung der Mächtigen, sondern schreibt sich ins Leben ganzer Generationen ein.

    Eskalationszyklen werden meist durch konkrete Ereignisse ausgelöst, verstärken aber immer wieder die tieferliegenden Gegensätze: Religion, Politik, internationale Einmischung und kollektive Erzählungen. Jede neue Eskalation – wie der Gazakrieg 2023/24 – führt die Dramatik und Komplexität dieses vielschichtigen Konflikts allen vor Augen.

    3. Wer sind die zentralen Akteure? Hamas, Israel & Palästina

    Mitspieler im Nahostkonflikt gibt es viele – doch drei Akteure stehen im Zentrum der meisten Nachrichten, Verhandlungen und Stereotype: Israel, die Hamas (im Gazastreifen) und die Palästinensische Autonomiebehörde (im Westjordanland).

    Israel

    Der Staat Israel versteht sich als Heimstätte des jüdischen Volkes, gegründet nach dem Holocaust als Schutzraum – aber seither in Dauerkonflikt mit vielen Nachbarn. Die israelische Armee (IDF) gilt als hochgerüstet und technologisch führend, gleichzeitig bestehen innenpolitische Spannungen zwischen religiösen, säkularen und unterschiedlichen ethnischen Gruppen.

    Israel sieht sich permanenten Raketenangriffen und Terrorakten ausgesetzt und betrachtet den Schutz der eigenen Bevölkerung als existenziell – was erneut zu militärischer Härte führt.

    Hamas – Entstehung und Ideologie

    Die Hamas entstand 1987, zu Beginn der Ersten Intifada. Sie ist eine islamistische, radikale Organisation, der es nicht nur um politische Macht, sondern um einen Widerstand gegen den Staat Israel geht. Ihr Ziel ist die „Befreiung Palästinas“; sie erkennt Israel nicht an und wendet oft terroristische Mittel an. Gerade die Raketenangriffe und Tunneloperationen der Hamas dienen der Konfrontation mit Israel, fordern aber regelmäßig katastrophale Vergeltungsmaßnahmen und treffen sowohl Zivilisten als auch die eigene palästinensische Bevölkerung.

    Die Rivalität zwischen Hamas und der Fatah (als Kern der Palästinensischen Autonomiebehörde) erschwert Friedensverhandlungen. Während die Fatah auf internationale Diplomatie und Kooperation setzt, verfolgt die Hamas einen Kurs der militanten Auseinandersetzung. Dieses palästinensische "Doppelregime" blockiert oft eine wirksame Einheit.

    Internationale Akteure

    Neben den direkten Konfliktparteien prägen Mächte wie der Iran (Unterstützer der „Achse des Widerstands", etwa Hamas und Hisbollah), Ägypten, die USA, die EU und Russland die Rahmenbedingungen für Waffenstillstände, Hilfslieferungen oder diplomatische Initiativen. Daneben spielt insbesondere die libanesische Hisbollah immer wieder eine Rolle bei Eskalationen an Israels Nordgrenze.

    Der Nahostkonflikt ist daher ein Dreiecksspiel: Innenpalästinensische Konflikte, israelische Sicherheitsinteressen und das geopolitische Kräftemessen regionaler sowie globaler Akteure greifen fast immer ineinander.

    4. Meilensteine und Eskalationen im Nahostkonflikt

    Um zu begreifen, warum der Nahostkonflikt als 'Endlosschleife' erscheint, lohnt ein Blick auf zentrale Stationen: Jede Eskalation hinterlässt tiefe Wunden, verändert das strategische Gleichgewicht und unterbricht Versuche einer Verhandlungslösung.

    Die großen Kriege

    • 1948/49: Unabhängigkeitskrieg / Nakba
    • 1956: Suezkrise
    • 1967: Sechstagekrieg (Israel besetzt u.a. Gaza, Westjordanland, Ostjerusalem)
    • 1973: Jom-Kippur-Krieg
    • 1982: Libanonkrieg
    • Seit 1987/2000: Intifadas, zahlreiche Gazakonflikte, neue Akteure

    Intifada, Gazakonflikt und neue Dimensionen

    Seit Beginn der 2000er Jahre wurde der Nahostkonflikt immer stärker von Kämpfen im und um den Gazastreifen bestimmt. Besonders der wiederkehrende Raketenbeschuss, Bombardierungen und Bodenoffensiven (z.B. 2008/09, 2014, 2021, 2023/24) zeigen, wie der Krieg mitten in dicht besiedelte städtische Regionen getragen wird—mit massiven Opfern, Zerstörung und internationaler Kritik.

    Bezeichnend sind die wiederholten Zyklen von Angriff und Vergeltung, die das alltägliche Leben in Gaza, Israel, aber auch im Westjordanland und an der Libanon-Grenze beeinträchtigen. Jeder Versuch eines Waffenstillstands ist bisherigen Erfahrungen zufolge äußerst fragil.

    Traumata auf beiden Seiten

    Beide Gesellschaften tragen schwer an ihren Verlusten: Während in Israel das Trauma der Shoa stets nachwirkt und aktuelle Attacken als existenzielle Bedrohung erlebt werden, prägt auf palästinensischer Seite das Exil, die Nakba und die tägliche Unsicherheit das Leben. Diese kollektiven Erzählungen werden von Generation zu Generation weitergegeben und verstärken die Gegensätze.

    5. Internationale Dimensionen: Vermittlungsversuche und globale Auswirkungen

    Der Nahostkonflikt ist längst mehr als ein regionaler Streit: Kaum ein anderer Konflikt wird weltweit so intensiv diskutiert, kommentiert und instrumentalisiert. Politische Bündnisse, wirtschaftliche Sanktionen, Friedensinitiativen, Boykottaufrufe und Medienkampagnen – sie alle machen deutlich, wie sehr die Weltordnung und ihre Krisen an diesem Gebiet „getestet“ werden.

    Friedensinitiativen und gescheiterte Abkommen

    • Camp-David-Abkommen (1978): Israel und Ägypten schließen Frieden.
    • Oslo-Abkommen (1993/95): Erste große Annäherung zwischen Israel und PLO, Hoffnung auf gegenseitige Anerkennung.
    • Roadmap, Annapolis-Konferenz, unzählige Vermittlungsversuche der UN, der USA und der EU – fast jede Initiative endet an ungeklärter Status-Frage Jerusalems, Siedlungen, Flüchtlingen und Sicherheitsinteressen.

    Die regelmäßigen Eskalationen und das Scheitern von Lösungen zeigen: Kein Weltmächtekompromiss, kein UN-Teilungsplan konnte die diametralen Interessen und wachsenden Frustrationen so weit überbrücken, dass ein dauerhafter Frieden entstand.

    Rolle internationaler Akteure

    Der Iran unterstützt Hamas und Hisbollah; Ägypten vermittelt immer wieder zwischen Israel und Palästinensern – nicht zuletzt um ein Übergreifen des Krieges zu verhindern. Die USA gelten als wichtigster Verbündeter Israels, während die Vereinten Nationen, die EU und Russland versuchen, als neutrale Vermittler Einfluss auf humanitäre Fragen und Waffenstillstände zu nehmen.

    Globale Auswirkungen

    Die weltweite Aufmerksamkeit für den Nahostkonflikt zeigt sich nicht nur in Medien und Social Media, sondern beeinflusst auch außenpolitische Strategien vieler Länder: von Waffenlieferungen über Wirtschaftssanktionen bis zu Debatten über Antisemitismus und Islamfeindlichkeit.

    6. Aktuelle Situation und Zukunftsperspektiven

    Der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat den gesamten Rahmen des Konflikts verändert: Die beispiellose Gewalt, massive israelische Gegenangriffe und die humanitäre Notlage im Gazastreifen stehen exemplarisch für die Tragik und Ausweglosigkeit vieler Entwicklungen.

    Bis Mitte 2024 verzeichnete der Gazastreifen mehr als 36.000 Tote und über 80.000 Verwundete auf palästinensischer Seite, die meisten davon Zivilisten. 1,7 Millionen Binnenflüchtlinge und enorme Zerstörungen machen große Teile Gazas auf absehbare Zeit unbewohnbar. In Israel bleibt die Angst bestehen, der nächste Angriff könnte jederzeit bevorstehen – das Trauma prägt jeden Teil der Gesellschaft.

    Die internationale Gemeinschaft sucht weiter nach Lösungen für eine Generationenaufgabe: Wie können Sicherheitsinteressen und Menschenrechte, territoriale Ansprüche und Flüchtlingsfragen, Religionsfreiheit und nationale Anerkennung so verbunden werden, dass nicht nur ein Waffenstillstand, sondern nachhaltiger Frieden entstehen kann?

    Die Perspektiven sind ungewiss: Manche sehen Chancen in neuen Initiativen „von unten“, andere setzen aus diplomatische Reife oder einen überraschenden Wandel in den politischen Leitungen. Doch solange tiefsitzendes Misstrauen, gesellschaftliche Traumata und regionale Machtinteressen vorherrschen, droht die nächste Eskalation stets am Horizont.

    7. Begriffsglossar Nahostkonflikt

    Um die Vielschichtigkeit des Nahostkonflikts zu verstehen, ist es hilfreich, zentrale Begriffe im Kopf zu haben:

    • Nahostkonflikt: Bezeichnung für die Auseinandersetzung zwischen Israel und den arabischen bzw. palästinensischen Akteuren seit Mitte des 20. Jahrhunderts.
    • Gazastreifen: Schmaler Küstenstreifen zwischen Israel und Ägypten, seit 2007 von der Hamas kontrolliert.
    • UN-Teilungsplan: Plan der Vereinten Nationen von 1947, Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen.
    • Nakba: Palästinensischer Begriff für Flucht und Vertreibung ab 1948.
    • Intifada: Palästinensische Aufstände 1987/2000 gegen israelische Besatzung.
    • Hisbollah: Schiitische Miliz und Partei im Libanon, unterstützt den Widerstand gegen Israel.
    • Friedensprozess: Bezeichnung für die (teils offiziell, teils informell geführten) diplomatischen Bemühungen um eine Lösung des Konflikts seit den 1970er Jahren.
    • Palästinensische Autonomiebehörde: Selbstverwaltungskörperschaft in Teilen des Westjordanlands (unter Führung der Fatah).
    • Waffenstillstand: Temporäre Unterbrechung der Kampfhandlungen, meist nach internationalen Verhandlungen.

    Schlussfolgerung

    Der Nahostkonflikt ist eine der vielschichtigsten, emotional aufgeladensten und langwierigsten politischen Auseinandersetzungen der Moderne. Wer sich diesem Thema nähert, begegnet nicht nur politischen Machtspielen, sondern auch fest verwurzelten Identitäten, kollektiven Traumata und Geschichten von Hoffnung, Verlust und neuen Anfängen. Was bleibt? Es gibt keine einfachen Lösungen, kein Rezept für dauerhaften Frieden. Aber jede Lernerfahrung, jede fundierte Diskussion und jedes Interesse an unterschiedlichen Perspektiven trägt dazu bei, Wege zu finden, Brücken zu bauen, Polarisierung abzubauen und Neues zu denken. Der Nahostkonflikt lehrt, wie wichtig differenziertes Denken, Empathie und historisches Bewusstsein sind – und dass ausdauernde Suche nach Gerechtigkeit, Sicherheit und Anerkennung zwar keinen schnellen Frieden bringen, aber Grundlagen für Veränderung schaffen können. Wer langfristig Frieden ermöglichen will, braucht mehr als militärische Stärke oder diplomatischen Druck: Nötig sind Mut, Dialog, das Aushalten verschiedener Narrative – und die Bereitschaft, das Gemeinsame im scheinbar Unvereinbaren zu entdecken. Bleibe neugierig, informiere dich weiter – und hinterfrage deine Positionen. Der Nahostkonflikt beginnt mit Konflikt, aber echte Transformation startet immer mit neuem Denken.

    Nahostkonflikt - Das Wichtigste

    • Der Nahostkonflikt wurzelt in historischen Traumata, Landfragen und konkurrierenden Identitäten.
    • Wiederholte Eskalationen (wie 2023/24) zeigen, wie schwer fassbar und gleichzeitig dringend eine Lösung bleibt.
    • Zentrale Akteure sind neben Israel die Hamas, die Palästinensische Autonomiebehörde und internationale Player wie Iran, USA und EU.
    • Friedensprozesse scheiterten bislang an grundlegenden Fragen – ein nachhaltiger Frieden ist weiter fragil.
    • Verständnis und Empathie für beide Seiten sind essenziell, um Versöhnung und neue Ansätze zu ermöglichen.

    Quellenangaben

    1. Bundeszentrale für politische Bildung, Nahost | Kriege und Konflikte | bpb.de, (2025-07-15)
    2. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Nahostkonflikt – Lpb BW, (2025-07-15)
    3. Friedensbildung Baden-Württemberg, Friedensbildung: Nahostkonflikt, (2025-07-15)

    Häufig gestellte Fragen zum Thema Hamas

    Was ist die Ursache des Nahostkonflikts?
    Die Ursachen des Nahostkonflikts reichen weit zurück in die Geschichte. Schon im 19. Jahrhundert kam es zu Spannungen, als vermehrt jüdische Einwanderer nach Palästina kamen – ausgelöst durch Pogrome in Europa und das Streben nach einer jüdischen Heimat (Zionismus). Die dort lebende arabische Bevölkerung empfand diese Zuwanderung als Bedrohung. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust stimmten die Vereinten Nationen 1947 dem sogenannten UN-Teilungsplan zu: Palästina sollte in einen jüdischen und einen arabischen Staat aufgeteilt werden. Während die Juden 1948 den Staat Israel ausriefen, lehnten die arabischen Staaten und die Palästinenser die Teilung ab. Es folgten Kriege, Flucht und Vertreibung (Nakba) und bis heute immer wieder Gewalt und Streit um Land, Religion und das Zusammenleben. Der Konflikt geht also um den Anspruch auf das gleiche Gebiet und tiefe gegenseitige Ängste und Misstrauen. Diese Geschichte macht deutlich: Der Nahostkonflikt hat viele Schichten – er ist politisch, religiös und sozial eng miteinander verwoben.
    Was bedeutet UN-Teilungsplan?
    Der UN-Teilungsplan war ein Vorschlag der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1947, das von Großbritannien verwaltete Palästina in zwei unabhängige Staaten zu teilen: einen jüdischen und einen arabischen. Jerusalem sollte als internationale Stadt von der UN verwaltet werden. Die jüdische Seite akzeptierte den Plan, die arabische Seite lehnte ihn ab. Nach der Staatsgründung Israels 1948 kam es zu Krieg. Der UN-Teilungsplan ist so wichtig, weil er den Ausgangspunkt für den Dauerkonflikt bot und deutlich macht, wie schwer es ist, dauerhaft Frieden und Kompromisse in der Region zu finden.
    Was ist der Unterschied zwischen Hamas und Fatah?
    Hamas und Fatah sind die zwei wichtigsten palästinensischen politischen Gruppen, verfolgen aber unterschiedliche Ziele und Methoden. Die Fatah war viele Jahre die führende Partei in den Palästinensischen Autonomiegebieten (Westjordanland) und setzt auf Verhandlungen mit Israel. Hamas dagegen ist eine radikal-islamistische Organisation, die Israel nicht anerkennt und Gewalt als Mittel nutzt – sie herrscht seit 2007 im Gazastreifen. Ihr Ziel ist die Zerstörung Israels. Hamas und Fatah sind auch untereinander verfeindet und kämpfen immer wieder um die politische Vorherrschaft unter den Palästinensern. Das macht eine gemeinsame Vertretung der Palästinenser und Friedensgespräche mit Israel besonders schwierig.
    Wie entstand der Gazakonflikt?
    Der Gazakonflikt ist eng mit dem Nahostkonflikt verbunden. Nach dem Krieg 1948 galt der Gazastreifen zunächst als Zufluchtsort für viele palästinensische Flüchtlinge. 1967 besetzte Israel im Sechstagekrieg das Gebiet. Im Jahr 2005 zog sich die israelische Armee aus Gaza zurück. Kurz darauf übernahm dort die Hamas gewaltsam die Macht – seitdem regiert sie im Gazastreifen. Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas wird immer wieder durch Raketenangriffe, Grenzstreitigkeiten und Wirtschaftssanktionen verschärft. Er ist geprägt von großer Armut, Not und wiederkehrenden militärischen Auseinandersetzungen. Gaza gilt heute als eines der am dichtesten besiedelten und am stärksten isolierten Gebiete der Welt.
    Wie kam es zur Herrschaft der Hamas im Gazastreifen?
    Nach dem Abzug Israels aus Gaza im Jahr 2005 fanden 2006 Wahlen statt. Die Hamas gewann überraschend. Der Machtkampf zwischen Hamas und Fatah eskalierte, bis Hamas 2007 die Kontrolle im Gazastreifen übernahm. Seitdem herrscht die Hamas in Gaza – oft mit harter Hand. Fatah blieb im Westjordanland an der Macht. Seither gibt es zwei getrennte palästinensische Gebiete mit jeweils eigener Regierung, was Friedensgespräche und Einigkeit der Palästinenser erschwert. Gleichzeitig blockieren Israel und Ägypten den Gazastreifen aus Angst vor Waffenlieferungen an die Hamas, was die Lebensbedingungen der Menschen dort massiv verschlechtert.
    Was ist die Nakba?
    Nakba heißt übersetzt ‚Katastrophe‘ und beschreibt die Vertreibung oder Flucht von rund 750.000 Palästinensern nach der Gründung des Staates Israel 1948. Für viele Palästinenser ist die Nakba das zentrale Trauma: Sie verloren ihr Zuhause, wurden zu Geflüchteten und dürfen bis heute meist nicht in ihre alten Dörfer zurückkehren. Für Israelis ist 1948 dagegen das Gründungsjahr ihres Staates. Die Erinnerung an die Nakba prägt bis heute das Selbstverständnis und das Handeln vieler Palästinenser und ist ein entscheidender Grund für die anhaltende Feindschaft und gegenseitiges Misstrauen.
    Welche Rolle spielt die internationale Gemeinschaft im Nahostkonflikt?
    Die internationale Gemeinschaft – wie UNO, USA, EU, arabische Staaten oder Nachbarländer – versucht immer wieder zu vermitteln und Friedensprozesse anzustoßen, etwa durch Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung. Viele Länder unterstützen dabei entweder Israel oder die Palästinenser – politisch, finanziell oder militärisch. Manche, wie Iran oder die USA, sind in besonderer Weise Einflussnehmer. Friedensverhandlungen sind oft an gegenseitigem Misstrauen und Gewalt gescheitert. Auch wirtschaftliche Hilfen oder Blauhelmeinsätze sind Teil der internationalen Bemühungen. Der Nahostkonflikt bleibt aber hartnäckig, weil Kompromisse oft zu scheitern drohen und die Interessen der Beteiligten sehr unterschiedlich sind.
    Wie beeinflussen religiöse Aspekte den Konflikt?
    Religion ist für den Nahostkonflikt ein besonders heikler Punkt, da Jerusalem und andere Orte für Juden, Muslime und Christen heilige Städte sind. Für Juden ist Jerusalem das Zentrum der religiösen Geschichte, für Muslime steht dort die Al-Aqsa-Moschee. Religiöse Gefühle werden von allen Seiten genutzt, um Ansprüche auf bestimmte Gebiete zu begründen oder Menschen zu mobilisieren. Gleichzeitig leben viele Menschen im Nahen Osten auch friedlich mit anderen Religionen zusammen. Doch immer wieder gibt es Spannungen, wenn heilige Stätten bedroht erscheinen oder religiöse Symbole politisch aufgeladen werden. Religion ist also oft ein Verstärker bestehender Konflikte, aber nicht die alleinige Ursache.
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    Gabriel Freitas

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    Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.

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