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Biologisch adaptives Verhalten

Der Mensch muss das eigene Verhalten im Laufe des Lebens immer wieder an sich ständig verändernde Bedingungen der Umwelt anpassen, um erfolgreich mit der Umwelt zu interagieren. Das verlangt von ihm eine hohe Flexibilität, aber auch eine gewisse Stabilität im Verhalten. Adaptives Verhalten ist insbesondere gegenüber kurzzeitigen, zufälligen Änderungen wichtig, damit notwendige Entscheidungen getroffen werden können.

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Der Mensch muss das eigene Verhalten im Laufe des Lebens immer wieder an sich ständig verändernde Bedingungen der Umwelt anpassen, um erfolgreich mit der Umwelt zu interagieren. Das verlangt von ihm eine hohe Flexibilität, aber auch eine gewisse Stabilität im Verhalten. Adaptives Verhalten ist insbesondere gegenüber kurzzeitigen, zufälligen Änderungen wichtig, damit notwendige Entscheidungen getroffen werden können.

Als adaptives Verhalten bezeichnet man eine Form der Anpassung oder Angleichung eines Individuums an seine Umwelt, um Fähigkeiten für ein erfolgreiches Leben und zwischenmenschliche Interaktionen zu entwickeln.

Das biologisch adaptive Verhalten wird oft auch Adaptation genannt (lat. adaptare = anpassen). Das ist ein Begriff der Evolutionstheorie und bedeutet, dass Organismen sich genetisch so entwickeln, dass sie ihrer Umwelt perfekt angepasst sind.

Biologisch adaptives Verhalten – Adaptation und adaptive Merkmale

Die Adaptation auf der Verhaltensebene beinhaltet Mechanismen, bei denen der Körper sich durch das Verhalten an die Gegebenheiten anpasst. Im engeren Sinne meint Adaptation auch die "nicht erbliche Anpassung" bzw. Gewöhnung an neuartige Reizverhältnisse oder Sinneseindrücke.


Adaptive Merkmale sind auftretende Merkmale in einer Population bzw. Gruppe von Lebewesen, die für das Überleben oder den Fortpflanzungserfolg dieser Lebewesen vorteilhaft sind.

Mehr zu den adaptiven Merkmalen erfährst Du in der Erklärung "Evolutionäre Anpassung" auf StudySmarter.

Biologisch adaptives Verhalten – Erscheinungsformen

Es gibt zwei Erscheinungsformen des adaptiven Verhaltens: Die Assimilation und die Akkomodation. Die Begriffe stammen von Jean Piaget, der die individuelle kognitive Entwicklung von Kindern untersuchte und dabei die subjektive Wahrnehmung des Lernens entdeckte.

Jean Piaget (1896–1980) war ein Schweizer Biologe und der Pionier der kognitiven Entwicklungspsychologie, sowie Begründer der genetischen Epistemologie. Die genetische Epistemologie ist eine Erkenntnistheorie, die in methodischer Anlehnung an die Biologie empirische Zusammenhänge untersucht. Piagets Forschung ist also psychologische Forschung, die aber auf der Idee beruht, die Erkenntnisse biologisch zu erklären.

Assimilation

Unter Assimilation versteht Piaget die In­tegration und Einordnung von Umwelteinflüssen und verschiedenen Gegenständen in ein bestimmtes aufzubauendes Schema.

Wenn Kinder greifen lernen, werden zunächst verschiedene Greiferfahrungen zu einem Schema assimiliert. Beispielsweise lassen sich Bälle, Rasseln, Puppen usw. alle ungefähr auf die gleiche Art und Weise greifen.

Akkomodation

Unter Akkomodation versteht man nach Piaget die Veränderung bzw. Modifikation dieser bestimmten Schemata.

Kinder beginnen bereits früh, nach Objekten zu greifen. Dabei lernen sie über die Zeit, dass man die Finger ausreichend weit spreizen muss, um unterschiedlich große Gegenstände gut greifen zu können. Auch muss erst gelernt werden, dass unterschiedliche Objekte unterschiedlich fest gegriffen werden können oder müssen, um nicht herunterzufallen oder kaputtzugehen.

Stellen wir uns nun ein Kind vor, das versucht, nach einem Wasserstrahl aus dem Waschbecken zu greifen.

Das bisherige Schema funktioniert in diesem Fall nicht. Das bestehende Schema wird daher akkommodiert und es entsteht ein neues Schema. Wasser kann nicht gegriffen werden, es wird stattdessen geschöpft.

Adaptive Reaktionen

Der aus der Psychologie stammende Begriff der adaptiven Reaktion meint im weitesten Sinne die Anpassung des Verhaltens an Umgebungsveränderungen. Sie lassen sich sowohl bei Menschen als auch bei Tieren oder Pflanzen erkennen. Adaptive Reaktionen gibt es bei Organen und Zellen:

  • Anpassungsfähigkeit von Sinnesorganen: Damit sind beispielsweise die Anpassungen der Augen und Ohren an umgebene Reize gemeint.

Das Adaptieren des Auges an wechselnde Lichtverhältnisse erfolgt durch die Änderung der Pupillengröße.

  • Anpassungsfähigkeit von Zellen Die Nuklearmedizin erforscht unter anderem, wie niedrig dosiertes Radon die körpereigenen Schutzmechanismen gegen die Bildung von Radikalen anregt. Schwacher ionisierender Strahlung wird eine schützende Wirkung vor Krebs zugesprochen, die durch eine sogenannte adaptive response der Zelle gegen Stress erklärt wird.

Radon ist ein bewegliches, radioaktives Edelgas, das beim radioaktiven Zerfall von Uran entsteht.

Als Radikale werden Atome oder Moleküle bezeichnet, die mindestens ein ungepaartes Elektron besitzen. Radikale reagieren in der Regel besonders leicht mit anderen Atomen oder Molekülen. Ungepaarte Elektronen sind Elektronen, die sich einzeln im umgebenen Raum/Orbital befinden.

Wenn Du mehr über chemische Reaktionen oder radioaktiven Zerfall lernen willst, kannst Du Dir die Erklärungen dazu in den Fächern Chemie und Physik hier auf StudySmarter durchlesen.

Adaptive Fähigkeiten

Adaptive Fähigkeiten sind erlernte soziale und praktische Fähigkeiten, die auf die alltägliche Lebensbewältigung fokussiert sind.

Adaptive Fähigkeiten bestimmen stark die persönliche Autonomie bzw. Selbstständigkeit und die Bewältigung alters- und kulturtypischer gesellschaftlicher Anforderungen. Solche Anforderungen sind zum Beispiel die Fähigkeit, sich in der Schule zu konzentrieren und zu lernen. Sie sind damit zentral für die individuelle Lebensqualität. Im deutschsprachigen Raum fehlen aktuell, vor allem Kenntnisse über adaptive Kompetenzen von Erwachsenen mit geistiger Behinderung.

Biologisch adaptives Verhalten – Beispiel

Sehr aufschlussreich für das Feld des adaptiven Verhaltens bzw. der Adaptation ist die Untersuchung von Odermatt & Stutzer von 2019.

Frage:

In dieser Studie wurden Menschen untersucht, die mit wichtigen und tiefgreifenden Ereignissen konfrontiert wurden. Dazu gehörten zum Beispiel Witwenschaft, Arbeitslosigkeit, Heirat oder Trennung. Diese sollten nun versuchen, ihr zukünftiges Wohlbefinden vorherzusagen.

Ergebnisse:

Die Untersuchung zeigte, dass sich die einschneidenden Ereignisse langfristig schwächer auf die vorhergesagte Zufriedenheit auswirkten, als von den Befragten angenommen wurde. Die Lebensereignisse schlugen sich zwar zunächst deutlich im subjektiven Wohlbefinden der Betroffenen nieder, doch die Menschen überschätzten insgesamt, wie lang der Einfluss des Ereignisses anhält. So überschätzten zum Beispiel frisch Verheiratete, wie zufrieden sie in fünf Jahren sein werden.

Begründung:

Als Ursache für die Fehleinschätzungen wird ein Gewöhnungseffekt vermutet, denn Menschen bedenken direkt nach einem solchen Ereignis kaum, dass sie sich an positive wie negative Umstände anpassen können.

Biologisch adaptives Verhalten – Maladaptives Verhalten

Adaptives Verhalten steht im Gegensatz zum Fehlanpassungsverhalten.

Fehlanpassungsverhalten bedeutet, dass eine Person eine Reaktion auf bestimmte Situationen oder Verhaltensweisen entwickelt, die jedoch eher Probleme verursachen, als hilfreiche Lösungen für das Alltagsleben hervorzubringen.

Im Zusammenhang mit fehlerhaftem Anpassungsverhalten spricht man auch von maladaptivem Verhalten, wobei "maladaptiv" schlecht angepasst oder unangepasst bedeutet. Es kann sinnvoll sein, Menschen in verschiedenen Altersstufen zu bewerten, um festzustellen, wie gut sie diverse Lebenskompetenzen erwerben oder erworben haben.

Biologisch adaptives Verhalten – Adaptation bei Kindern

Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist die Entwicklung von konkretem adaptiven Alltagsfertigkeiten wichtig. Gerade bei beobachteten Störungen in der Entwicklung oder dem Verhalten ist es hilfreich, diese differenziert zu betrachten.

Wenn junge Menschen nicht rechtzeitig biologisch adaptives Verhalten entwickeln, kann das ein Zeichen für eine Lernbehinderung sein, die es der Person erschwert, Wissen zu erwerben und richtig anzuwenden. Viele Kinder mit Lernschwierigkeiten können nur schwer Verhaltensweisen entwickeln, die ihnen beim Lernen helfen. Das können zum Beispiel die Fähigkeiten sein, sich zu konzentrieren, Hausaufgaben zu erledigen oder mit anderen Schülern und Schülerinnen zu interagieren.

Eltern stellen möglicherweise fest, dass ihre Kinder ihre Lebenskompetenzen nicht regelmäßig weiterentwickeln. Eine Entwicklungspsychologin bzw. ein Entwicklungspsychologe kann helfen, in dem sie oder er das Kind anhand einer Rubrik beurteilt und auf Beobachtungen von Personen aus der Umgebung des Kindes zurückgreift. Damit lässt sich feststellen, ob das Kind die Entwicklungsziele erreicht.

Die adaptive Funktion ist vor allem bei der aktiven Bewegung der Kinder wichtig und meint, dass Belastungen ertragen und körperliche Grenzen kennengelernt werden müssen, die Leistungsfähigkeit gesteigert werden sollte und man sich selbst an die gegebenen Anforderungen anzupassen lernen sollte.

Adaptives Lernen

Adaptives Lernen ist ein Konzept, wonach die Art der Wissensvermittlung an den Wissensstand, die Lernpräferenzen und das Umfeld des Lernenden angepasst werden muss, damit ein vergleichbarer Lernerfolg für alle Lernenden erzielt werden kann. Dies ist insbesondere bei Kindern mit Lernschwierigkeiten wichtig.

Biologisch adaptives Verhalten – Adaptation bei Erwachsenen

Die Anpassung des Verhaltens hört nicht ab einem bestimmten Alter auf. Immer neue Situationen erfordern immer neue Anpassungen. Diese Anpassungen müssen nicht immer positiv sein. Zum Beispiel können auch Erwachsene unangepasste Verhaltensmuster, wie eine Drogenabhängigkeit, entwickeln. Dies passiert oft infolge eines Traumas. Eine Lösung kann sein, mit einem Psychologen oder einer Psychologin zusammenzuarbeiten, um die Ursprünge des Verhaltens zu untersuchen.

Therapeuten und Therapeutinnen können Betroffenen dabei helfen, adaptive Verhaltensweisen zu identifizieren, die sie erlernen möchten. Sie können auch helfen, zuvor erlernte Verhaltensweisen rückgängig zu machen. Dies kann sowohl eine psychologische, als auch eine physische Therapie umfassen.

Eine Person, die zum Beispiel wegen eines Schlaganfalls humpelt, könnte also auch daran arbeiten, wieder laufen zu lernen.

Biologisch adaptives Verhalten - Das Wichtigste

  • Als adaptives Verhalten bezeichnet man eine Form der Anpassung oder Angleichung eines Individuums an seine Umwelt, um Fähigkeiten für ein erfolgreiches Leben und zwischenmenschliche Interaktionen zu entwickeln.
  • Das biologisch adaptive Verhalten wird oft auch Adaptation genannt. Dies ist ein Begriff der Evolutionstheorie und bedeutet, dass Organismen sich genetisch so entwickeln, dass sie ihrer Umwelt perfekt angepasst sind.

  • Es gibt zwei Erscheinungsformen des adaptiven Verhaltens: die Assimilation und die Akkomodation.

    Unter Assimilation versteht man die In­tegration bzw. das Einordnen von Umwelteinflüssen bzw. verschiedenen Gegenständen in ein bestimmtes aufzubauendes Schema.

  • Unter Akkomodation versteht man die Veränderung bzw. Modifikation dieser bestimmten Schemata.

    Adaptives Verhalten steht im Gegensatz zu Fehlanpassungsverhalten. Fehlanpassungsverhalten bedeutet, dass eine Person eine Reaktion auf bestimmte Situationen oder Verhaltensweisen entwickelt, die jedoch eher Probleme verursachen, als konstruktive Techniken für das Alltagsleben hervorzubringen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Biologisch adaptives Verhalten

Als adaptives Verhalten bezeichnet man eine Form der Anpassung oder Angleichung eines Individuums an seine Umwelt, um Fähigkeiten für ein erfolgreiches Leben und zwischenmenschliche Interaktionen zu entwickeln.

Adaptive Fähigkeiten sind erlernte konzeptuelle, soziale und praktische Fähigkeiten, die stärker als die Intelligenz auf die praktische alltägliche Lebensbewältigung fokussiert sind.

Unter Adaptivität versteht man das Vermögen, sich anzupassen bzw. zu adaptieren.

Adaptives Lernen ist ein Konzept, wonach die Art der Wissensvermittlung an den Wissensstand, die Lernpräferenzen und das Umfeld des Lernenden angepasst werden muss, damit ein vergleichbarer Lernerfolg für alle Lernenden erzielt werden kann.

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