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Dialekt

Weißt Du, was ein Modschegiebschn ist? In Sachsen bezeichnet man damit einen "Marienkäfer". Beide Wörter zählen zur deutschen Sprache, werden aber nicht von jedem verstanden. Das liegt daran, dass in verschiedenen Regionen unterschiedliche Dialekte gesprochen werden.

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Weißt Du, was ein Modschegiebschn ist? In Sachsen bezeichnet man damit einen "Marienkäfer". Beide Wörter zählen zur deutschen Sprache, werden aber nicht von jedem verstanden. Das liegt daran, dass in verschiedenen Regionen unterschiedliche Dialekte gesprochen werden.

Dialekt – Definition und Abgrenzung zum Akzent

Unter einem Dialekt versteht man die Art und Weise, wie man eine Sprache spricht. Der Begriff "Dialekt" kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt "Redeweise von Gruppen". Häufig spricht man in diesem Zusammenhang auch von der "Mundart", was ein anderes Wort für "Dialekt" ist.

Dialekt Begrüßungen StudySmarterAbb. 1: Verschiedene Begrüßungen abhängig vom Dialekt

Ein Dialekt ist eine von der Standardsprache abweichende Redensart. Du kannst Dir einen Dialekt wie eine Unterkategorie der "normalen" Sprache vorstellen. Hochdeutsch, oder auch Standarddeutsch, ist die Art der deutschen Sprache, die Dir in der Schule beigebracht wird und die zum Beispiel in Büchern oder den Nachrichten verwendet wird. Wenn jemand Deutsch als Fremdsprache lernt, dann spricht und schreibt er nach den Regeln des Standarddeutschs. Ein Dialekt weicht von diesen Regeln ab und bildet eine eigene sprachliche Form, er variiert. Deshalb zählt der Dialekt, neben der Jugend- und Umgangssprache sowie den Anglizismen, zu den Sprachvarietäten.

Außerdem sind Dialekte örtlich geprägt. In Deutschland spricht man beispielsweise überwiegend Hochdeutsch, doch im Bundesland Sachsen beispielsweise verständigt man sich auch auf Sächsisch. Eine Gruppe von Menschen verwendet also einen Dialekt, der sie sprachlich von anderen abgrenzt. Dabei gibt es Ortsdialekte, die nur in einer kleineren Gegend gesprochen werden und Dialekte, die in großen Sprachräumen gebraucht werden.

Dialekte sind wenig bis gar nicht verschriftlicht. Dennoch gibt es einige literarische Werke, die in einem Dialekt verfasst sind. Diese Werke nennt man Dialektliteratur.

Dialekte gibt es nicht nur innerhalb der deutschen Sprache. Englisch ist nicht gleich Englisch, sondern unterscheidet sich auch abhängig von der jeweiligen Region.

"Cockney" ist einer der britischen Dialekte, der vorwiegend in London gesprochen wird.

Ein Dialekt ist nicht dasselbe wie ein Akzent.

Akzent

Ein Akzent bezieht sich nur auf Aussprache und Betonung. Manchmal hört man Menschen an, dass sie nicht auf ihrer Muttersprache sprechen, weil sie Wörter anders betonen oder falsch aussprechen. Franzosen zum Beispiel haben Probleme damit, deutsche Wörter mit dem Anfangsbuchstaben "h" auszusprechen. Das liegt daran, dass es auf Französisch keine Wörter gibt, bei denen das "h" laut gesprochen wird. Redet ein Franzose also Deutsch, kannst Du meistens einen französischen Akzent raushören. Genauso gibt es Deutsche, denen es schwerfällt, das englische "th" auszusprechen. Wenn ein Deutscher auf Englisch spricht, dann ist es möglich, dass auch hier ein deutscher Akzent hörbar ist.

Dialekt – Merkmale und Funktion

Theoretisch kann jeder Laut, mit dem man sich verständigt, als Sprache bezeichnet werden. Deshalb ist es schwierig, genau zu definieren, wann es sich um einen Dialekt handelt und wann um einen Idiolekt. Dafür gibt es keine eindeutige sprachwissenschaftliche Regel. Trotzdem gibt es einige Kriterien, die Dir dabei helfen können, einen Dialekt zu erkennen.

Als Idiolekt bezeichnet man die individuelle Aussprache eines Menschen. Dazu gehören aber auch Wortschatz und Sprachverhalten.

Dialekte können von der Standardsprache vor allem abweichen in:

  • Lexik (Wortschatz),
  • Phonologie (Aussprache),

aber auch in:

  • Grammatik (Sprachlehre),
  • Syntax (Satzlehre),
  • Semantik (Bedeutungslehre),
  • Morphologie (Formlehre der Worte).

Außerdem sind Dialekte regional begrenzt. Vor allem in Dörfern und ländlichen Gegenden sprechen die Menschen oft Dialekt. In größeren Städten verständigt man sich überwiegend in der Standardsprache.

Wieso verwendet man Dialekte, wenn es doch eine Standardsprache gibt, die in der Regel jeder versteht?

Das hat einerseits einen geschichtlichen Hintergrund, der mit der Entstehung der Dialekte zusammenhängt. Andererseits stärken Dialekte aber auch den Zusammenhalt und das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb einer Gruppe.

Sprechen Deine Eltern einen Dialekt?

Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Du auch einen Dialekt sprichst, weil Deine Eltern es Dir so beigebracht haben. Du hast ihre Sprachgewohnheiten übernommen. Wenn Du Deutsch genauso sprichst, wie es die Menschen in Deiner Nähe machen, fühlst Du dich ihnen zugehörig. Befindest Du dich allerdings an einem Ort, an dem die Leute einen Dialekt sprechen, den Du nicht kennst, fühlst Du dich fremd. Durch Dialekte kommt es also auch dazu, dass sich Gruppen von anderen Gruppen sprachlich abgrenzen.

Früher war die Standardsprache ein Zeichen hoher Intelligenz, wohingegen der Dialekt als Sprache der Ungebildeten galt. Das stimmt allerdings nicht, denn einen direkten wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen IQ und Dialekt gibt es nicht. Heute sehen viele Menschen ihren eigenen Dialekt sogar als schützenswert an, denn dieser trägt zum Traditions- und Heimatbewusstsein bei. Man könnte einen Dialekt demnach schon fast als Kulturgut bezeichnen.

Wenn Du eine Standardsprache und einen Dialekt sprichst, dann besitzt Du eine "Innere Mehrsprachigkeit". Diese kann Dir dabei helfen, Dich beim Sprechen gewählter auszudrücken. Zusätzlich neigen Menschen mit innerer Mehrsprachigkeit dazu, neue Sprachen schneller und besser zu lernen.

Lies Dir doch unseren Artikel zur "Mehrsprachigkeit" durch, um mehr über dieses Thema zu erfahren!

Dialekt – Probleme

Dialekte können auch oft für Verwirrung sorgen. Wenn Du mit einem sächsischen Dialekt mit einer Person aus Bayern redest, kann es sein, dass er Dich nicht versteht. Andersherum könntest Du Probleme dabei haben, den bayrischen Dialekt zu begreifen.

Wusstest Du, dass es sehr viele Unterarten von Dialekten gibt? Allein das Bayerische lässt sich unter anderem unterordnen in Niederbayerisch, Mittelbairisch.

Aber nicht nur einzelne Personen sind von diesem Umstand betroffen, ganze Regionen grenzen sich durch ihren Dialekt voneinander ab und schaffen so eine Sprachbarriere. Vor allem für Leute, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kann es daher schwierig werden, sich überall Deutschland ohne Probleme zu verständigen.

Zusätzlich kann es auch als Beleidigung aufgefasst werden, wenn man eine Sprache als Dialekt bezeichnet.

Beispielsweise wird in der Schweiz unter anderem das "Schweizer Hochdeutsch" gesprochen, was keine eigenständige Sprache ist. Es ist eine Standardvarietät, die klar definierte Regeln hat. Es kann also passieren, dass Schweizer sich angegriffen fühlen, wenn Du ihre Sprache als Dialekt bezeichnest und sie so dem bundesdeutschen Hochdeutsch unterordnest.

Dialekte in Deutschland

Dialekte gibt es überall da, wo es Sprachen gibt. In Deutschland ist das nicht anders. Den Ursprung der Dialekte findet man weit in der Vergangenheit. Wenn Du einen Blick auf die Geschichte der deutschen Sprache wirfst, kannst Du nachvollziehen, woher Dialekte überhaupt kommen und welche Dialekte es heute in Deutschland noch gibt.

Geschichte der Dialekte

Schon zwischen Christi Geburt und dem 6. Jahrhundert gab es im deutschen Sprachraum Dialekte. Die Sprache der germanischen Stämme ließ sich durch die erste Lautverschiebung unterteilen in:

  • Altenglisch
  • Altsächsisch
  • Altnordisch
  • Gotisch (Teil der indogermanischen Sprachen).

Zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert kam es zur zweiten Lautverschiebung. Im oberdeutschen und mitteldeutschen Sprachraum veränderte sich die Aussprache, während sie im niederdeutschen Sprachraum nahezu gleich blieb. So bildete sich eine Dialektgrenze namens Benrather Linie, die Du Dir in Rot gekennzeichnet auf Abbildung 2 ansehen kannst.

Dialekt Benrather und Speyerer Linie StudySmarterAbb. 2: Benrather und Speyerer Linie

Neben der Benrather Linie gibt es auch die Speyerer Linie, die Oberdeutschland von Mitteldeutschland trennt. Diese ist auf Abbildung 2 in Orange zu erkennen. Mithilfe dieser Dialektgrenzen ist es möglich, Deutschland in verschiedene Dialektgebiete einzuteilen. Doch heute verschwimmen die Grenzen immer mehr, weshalb es zunehmend schwieriger wird, eine solche Unterteilung festzulegen.

Erst in der Frühen Neuzeit entstand das Standarddeutsch. Während der Reformation wurde die Bibel von der antiken Sprache Latein ins Deutsche übersetzt. Hierbei war es wichtig, eine überregionale, einheitliche und vor allem für jeden verständliche Schriftsprache zu verwenden.

Dialekte in Deutschland – Liste

Es ist nicht möglich, eine exakte Anzahl der deutschen Dialekte anzugeben, weil es keine genaue Definition gibt, die Sprache und Dialekt voneinander trennt. Sprachwissenschaftler haben die deutschen Dialekte in 20 große Gruppen eingeteilt, die sich jedoch in unzählige Unterkategorien einteilen lassen. Trotzdem kannst Du Dir in der folgenden Liste einen Überblick über die zehn bekanntesten Dialekte Deutschlands verschaffen:

Dialekt Ort CharakteristischBeispiel
Bayerisch Bayern "a" wird zu "o" Wia hoaßt du? bedeutet "Wie heißt du?"
SächsischSachsen Langziehen von VokalenModschegiebschn bedeutet "Marienkäfer"
HessischHessenWeiche Aussprachebabbeln bedeutet "reden"
KölschKöln Harte Aussprache dat bedeutet "das"
Pfälzisch ländliche Umgebung der Pfalz"s" wird zu "sch"erscht bedeutet "erst"
HamburgerischHamburg freundlich, frechMoin bedeutet "Hallo"
PlattdeutschNorddeutschland"sch" wird zu "s"Bispill bedeutet "Beispiel"
Schwäbisch Schwabenfreundlich, weiche Aussprachea bissle bedeutet "ein bisschen"
BerlinerischBerlin harte Ausspracheick bedeutet "ich"
FränkischUnter-, Mittel- und Oberfranken"g" wird zu "k"Karraasch bedeutet "Garage"

Dialekt - Das Wichtigste

  • Dialekte sind örtlich geprägte, sprachliche Abweichungen von der Standardsprache und gehören zu den Sprachvarietäten.
  • Dialekte weichen vor allem in Lexik (Wortschatz) und Phonologie (Aussprache) von der Standardsprache ab.
  • Funktion der Dialekte: Zusammenhalt und Zugehörigkeitsgefühl innerhalb einer Gruppe, sprachliche Abgrenzung, Traditions- und Heimatbewusstsein.
  • Der Unterschied zwischen Sprache und Dialekt ist wissenschaftlich nicht genau definierbar.
  • Beispiele für deutsche Dialekte sind: Bayerisch, Sächsisch und Hessisch.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Dialekt

Unter einem Dialekt versteht man die Art und Weise, wie man eine Sprache spricht. Der Dialekt weicht dabei von der Standardsprache (Hochdeutsch in Deutschland) ab und bildet ein sprachliches System mit eigenen Regeln. Sächsisch ist zum Beispiel eine andere Art der deutschen Sprache, die anders klingt und einen etwas anderen Wortschatz hat.

Es gibt einerseits die deutschen Dialekte, wie zum Beispiel Schwäbisch, Sächsisch, Hessisch, Bayerisch und Berlinerisch. Andererseits unterscheidet man in Ortsdialekte, die in kleineren Orten gesprochen werden und Dialekte, die über eine große Region hinweg gesprochen werden. Dialekte gibt es in jeder Sprache, nicht nur im Deutschen.

Dialekte können von der Standardsprache vor allem abweichen in: 

  • Lexik (Wortschatz),
  • Phonologie (Aussprache),

aber auch in:

  • Grammatik (Sprachlehre),
  • Syntax (Satzlehre),
  • Semantik (Bedeutungslehre),
  • Morphologie (Formlehre der Worte).

Außerdem sind Dialekte regional begrenzt.

Zu den zehn bekanntesten Dialekten in Deutschland zählen: Bayerisch, Sächsisch, Hessisch, Kölsch, Pfälzisch, Hamburgerisch, Plattdeutsch, Schwäbisch, Berlinersich und Fränkisch. Da Sprachwissenschaftler die deutschen Dialekte in größere Gruppen (allerdings mit Unterkategorien) eingeteilt haben, kann man von ungefähr 20 großen Dialekten in Deutschland sprechen.

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