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Schlüsselreize

Schlüsselreize lösen ein bestimmtes Verhalten (Reizmuster) aus, das in einer Instinktbewegung endet. In der Verhaltensbiologie wird auch von dem sogenannten Auslöser gesprochen. Dabei entscheidet ein Reizfilter im Gehirn, ob auf einen Reiz eine Reaktion erfolgt oder nicht. Das wird als angeborener Auslösemechanismus (AAM) bezeichnet.

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Schlüsselreize lösen ein bestimmtes Verhalten (Reizmuster) aus, das in einer Instinktbewegung endet. In der Verhaltensbiologie wird auch von dem sogenannten Auslöser gesprochen. Dabei entscheidet ein Reizfilter im Gehirn, ob auf einen Reiz eine Reaktion erfolgt oder nicht. Das wird als angeborener Auslösemechanismus (AAM) bezeichnet.

Häufig verwendete Synonyme für den Schlüsselreiz sind "Signalreiz" oder auch "Wahrnehmungssignal".

Schlüsselreize Definition

Mit dem Schlüsselreiz werden bestimmte Verhaltensmuster, bzw. Reizmuster ausgelöst, die mit einer instinktiven Bewegung/Reaktion abgeschlossen werden.

Das bereits erwähnte "bestimmte Verhalten" wird auch als Instinkthandlung bezeichnet. Ein Schlüsselreiz kann in der Regel einer bestimmten Reaktion zugeordnet werden. Einem Reiz können dabei verschiedene Eigenschaften und Wirkungsweisen zugeordnet werden.

Der Begriff des Schlüsselreizes ist auf die Metapher eines Schlüssels und eines Schlüssellochs zurückzuführen. Diese können von der Anordnung her mit dem AAM gleichgesetzt werden. Die nachfolgende Instinktbewegung entspricht dann dem Öffnen der Tür.

In der Verhaltensbiologie wird zudem häufig die Verwendung des Begriffes "Schlüsselreiz" diskutiert. Er wird von vielen Forscher*innen nicht als passend empfunden, da es schwierig ist, die Merkmale des Auslösers wirklich exakt zu beschreiben. Dass es in der Biologie ein "angeborenes Verhalten" gibt, gilt jedoch als bestätigt. Ein weiteres Problem ist, dass bei Schlüsselreizen in der Forschung nur die äußeren Reaktionen betrachtet werden können. Innere Prozesse kann man logischerweise bei Versuchen, die in der Regel mit Tieren durchgeführt werden, nicht dokumentieren.

Schlüsselreize – Angeboren

Viele Schlüsselreize sind bereits von Geburt an vorhanden. In den folgenden Abschnitten wird genauer auf die Eigenschaften, die Wahrnehmung und die Wirkungsweise von Schlüsselreizen eingegangen. Die drei Aspekte lassen sich auch auf erworbene Schlüsselreize anwenden.

Eigenschaften von Schlüsselreizen

Schlüsselreize können durch unterschiedliche Eigenschaften beschrieben werden:

  • Einfach

  • Auffällig

  • Eindeutig

Ein Schlüsselreiz hat in der Regel eine einfache Struktur. Er ist also entweder sehr kurz oder besteht aus einigen kurzen Einzelreizen. Zudem ist er auffällig, heißt er kann vom angeborenen Auslösemechanismus nicht ignoriert werden. Außerdem lässt sich ein Schlüsselreiz eindeutig von anderen Reizen unterscheiden.

Grundsätzlich hat ein Schlüsselreiz eher einen Symbolcharakter und ist vielmehr abstrakt zu verstehen. Anders gesagt: Der Reiz ist zwar da, wird aber vom Individuum nicht direkt wahrgenommen, sondern löst einfach direkt die instinktive Bewegung aus.

Wahrnehmung von Schlüsselreizen

Schlüsselreize können auf unterschiedliche Art und Weise wahrgenommen werden:

  • Visuell

  • Chemisch

  • Akustisch

  • Taktil

Visuell definiert bspw. die Wahrnehmung einer besonderen Bewegungsabfolge oder eine bestimmte Färbung (Fellfarbe oder Federkleid). Chemisch bezieht sich hauptsächlich auf Gerüche wie bspw. Pheromone. Der akustische Aspekt beinhaltet Reize wie Warnrufe oder auch Balzlaute. Taktil beschreibt eine bestimmte Art von Berührungen bzw. alles, was irgendwie mit dem Tastsinn in Verbindung gebracht werden kann.

Bei Amsel-Jungen wird durch das Landen der Eltern im Nest das Sperren der Schnäbel ausgelöst. Andersherum löst bei den Amsel-Eltern die Farbe und das Farbmuster der Schnäbel den Fütterungsreflex aus.

Fliegt an Fröschen in der näheren Umgebung ein kleineres Objekt vorbei, wird das Ausstrecken der klebrigen Zunge ausgelöst. Der Schlüsselreiz kann dementsprechend als visuell bezeichnet werden.

Schmetterlinge folgen den Duftmolekülen (Pheromonen) ihrer möglichen Paarungspartner teilweise über größere Entfernungen hinweg. Der Schlüsselreiz ist in diesem Fall also der Duftstoff (chemisch).

Wirkungsweisen von Schlüsselreizen

Schlüsselreize besitzen zudem verschiedene Wirkungsweisen. Diese sind:

  • Motivierend

  • Richtend

  • Auslösend

Motivierend bedeutet dabei, dass die Schlüsselreize die Handlungsbereitschaft beeinflussen. Von richtend wird gesprochen, da sich die Reize oftmals auf ein bestimmtes Objekt oder einen Sozialpartner beziehen. Eine auslösende Wirkung wird dadurch erreicht, dass sofort eine bestimmte Handlung erfolgt.

Erworbene Schlüsselreize

Erworbene Schlüsselreize können durch Prägung oder Konditionierung während des Lebens erlernt werden. Der Unterschied zwischen angeborenen Schlüsselreizen und dem erworbenen Verhalten ist jedoch nicht immer eindeutig voneinander zu unterscheiden.

Schlüsselreize – Instinkthandlung

Die Instinkthandlung ist die Handlung, die von einem Schlüsselreiz ausgelöst wird. Sie steuert also den Bewegungsablauf der Reaktion. Eine Instinkthandlung ist entweder angeboren, erbkoordiniert oder artspezifisch. Zudem wird die Handlung automatisch immer korrekt ausgeführt.

Instinkthandlungen sind in ihrer Funktion meist an die Umwelt angepasst. In der Regel sollen sie auch dazu führen, dass eine Spezies überlebensfähig ist. Als Voraussetzung gilt eine gewisse innere Handlungsbereitschaft, also eine Motivation, ein Trieb oder ein Drang, die Handlung durchführen zu wollen. Der genaue Verlauf nach der Aktivierung durch die Schlüsselreize ist dann nicht weiter kognitiv beeinflussbar.

Schlüsselreize: Abfolge einer Instinkthandlung

Die Abfolge einer Instinkthandlung ist in Abbildung 1 zu sehen. Dabei trifft ein auslösender Reiz (Schlüsselreiz) auf ein Individuum mit einer Handlungsbereitschaft. Dabei können sowohl exogene (äußere) als auch endogene (innere) Faktoren auf das Individuum einwirken. Aus dem Ablauf resultiert dann die endgültige Handlung, also die Reaktion auf den Reiz.

Schlüsselreize: Phasen einer Instinkthandlung

Die Phasen einer Instinkthandlung können auch bezeichnet werden als:

  • Appetenzverhalten ⇾ Warten auf den Schlüsselreiz

  • Taxis ⇾ Hinwendung zum Schlüsselreiz

  • Endhandlung/Erbkoordination ⇾ Geordnete, starr ablaufende Handlung

  • Eventuell vorhandene Folgehandlung

Mehr Informationen zum Instinkt bei Lebewesen und der hier genannten Phasen findest Du im entsprechenden Unterkapitel "Instinkt"!

Beispiel Erdkröte

Appetenzverhalten resultiert aus der Tatsache, dass die Erdkröte Hunger hat, sie geht also in eine Wartestellung. Der endogene Faktor ist dabei der Hunger. Die Appetenz zeigt sich durch das Lauern oder Umherstreifen der Kröte auf der Suche nach etwas Essbarem. Taxis tritt ein, wenn sich die Beute im Sichtfeld der Erdkröte befindet und sie sich auf die Beute zubewegt. Danach folgt die Endhandlung, ausgelöst durch den AAM. Im Fall der Kröte schnappt sich diese die Beute und befriedigt dabei ihre innere Handlungsbereitschaft.

Schlüsselreize – Untersuchungsmethoden

Allein durch Beobachtungen lassen sich Schlüsselreize in der Regel nicht eindeutig bestimmen. Deswegen werden sogenannte Attrappenversuche verwendet. Dabei werden bestimmte Szenarien mithilfe von Attrappen nachgestellt. Zu Beginn ist die verwendete Attrappe meist sehr detailgetreu, im Laufe des Versuchs nimmt der Detailgrad dann immer weiter ab.

Kann letzten Endes auch bei einer sehr abstrakten Attrappe die erwartete Verhaltensweise beobachtet werden, kann von einem Schlüsselreiz gesprochen werden. Unterschieden werden kann in die Sukzessivmethode und die Simultanmethode.

Von der Sukzessivmethode wird gesprochen, wenn – wie bereits weiter oben erwähnt – eine immer weiter abstrahierte Attrappe verwendet wird. Bei der Simultanmethode kann das Versuchsobjekt zwischen mehreren Attrappen auswählen. Diese Methode wird verwendet, um eine Rangfolge für die Wirksamkeit der jeweiligen Schlüsselreize festzulegen.

Wenn ein Reiz zwar grundsätzlich ein Verhalten auslöst, allerdings schwächer als erwartet, dann kann durch eine Kombination von mehreren Reizkomponenten die Wirkung verstärkt werden. Dieses Prinzip wird auch als Reiz-Summenregel bezeichnet.

Ein Hühnerküken wird in einem schallisolierten Glasbehälter von der Mutter isoliert. Also sie können sich gegenseitig zwar sehen, aber nicht hören. Wenn das Junge jetzt nach seiner Mutter ruft, reagiert diese nicht. Daraus kann geschlossen werden, dass der Schlüsselreiz der akustische Ton sein muss.

Amsel-Jungen wird das ausgestopfte Präparat einer Amsel vorgehalten. Dies löst das typische Sperren der Schnäbel für die Nahrungsaufnahme aus. Während des Versuchs wird das Präparat immer weiter abstrahiert, bis nur noch zwei aneinander geklebte schwarze Scheiben übrig sind. Da auch dieses noch das Sperren bei den Jungen auslöst, kann hier von einem Schlüsselreiz ausgegangen werden.

Schlüsselreize – Beispiel: in der Werbung

Die Werbebranche verwendet Schlüsselreize, um Aufmerksamkeit zu erregen und im besten Fall damit einen Kaufwunsch auszulösen. Ziel ist es, dass die Werbung so lange wie möglich im Gedächtnis bleibt. Dafür wird mit Schlüsselreizen gearbeitet, die aufgrund von angeborenen oder konditionierten Verhaltensweisen positive oder negative Emotionen auslösen.

Besonders wirksame Schlüsselreize sind dabei:

Schlüsselreize sollten in der Werbung nur eingesetzt werden, wenn sie wirklich sinnvoll sind. Im schlimmsten Fall können nämlich auch relativ schnell negative Assoziationen ausgelöst werden. Und das wäre im Endeffekt für die beworbene Marke bzw. für das Produkt nicht vorteilhaft.

Mehr zur den angeborenen Auslösemechanismus (AAM) beim Menschen findest Du im entsprechenden Artikel.

Schlüsselreize Männer und Frauen

Die Auslöser werden in der Regel von jeder Person subjektiv anders wahrgenommen und können somit auch unterschiedliche Aktivierungen auslösen. Die Wirkung des Reizes hängt auch von der genauen Art und Weise der Darstellung ab. Das betrifft bspw. die Intensität, Dauer und die Gestaltung.

Außerdem wirken die gleichen Situationen unterschiedlich auf Männer und Frauen. Schlüsselreize, die speziell auf den Menschen bezogen werden können, sind das Kindchenschema und das Mann-Frau-Schema. Genaueres dazu findest Du in den gleichnamigen Artikeln.

Schlüsselreize – Das Wichtigste

  • Schlüsselreize lösen ein bestimmtes Reizmuster aus, das in einer Instinktbewegung endet.
  • In der Verhaltensbiologie wird dabei von einem sogenannten Auslöser gesprochen.
  • Ob auf einen Reiz eine Reaktion erfolgt, wird vom Gehirn durch einen Reizfilter ermittelt. Das wird als angeborener Auslösemechanismus (AAM) bezeichnet.
  • Die Eigenschaften von Schlüsselreizen sind einfach, auffällig und eindeutig.
  • Reize werden visuell, chemisch, akustisch oder taktil wahrgenommen.
  • Schlüsselreize können zudem motivierend, richtend und auslösend wirken.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Schlüsselreize

Eine Instinkthandlung bezeichnet im Grunde die Reaktion, die auf einen Schlüsselreiz folgt.

Schlüsselreize können durch verschiedene Eigenschaften genauer definiert werden. Sie sind: Einfach, auffällig und eindeutig. Zudem ist ihnen grundsätzlich eher ein symbolischer Charakter zugewiesen.

Schlüsselreize können bspw. visuell (Bewegung), chemisch (Pheromone), akustisch (Warnrufe) oder taktil (Tastsinn betreffend) sein.

Schlüsselreize lösen ein bestimmtes Verhalten (Reizmuster) aus, das in einer Instinktbewegung endet.

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