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Diktaturen in Europa

Die Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges war geprägt von großen politischen Umschwüngen. Für viele Länder war diese Zeit der Ursprung von faschistischen und diktatorischen Regimen. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Ausbreitung des Faschismus in Europa und die Entstehung von europäischen Diktaturen ab 1918.  

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Die Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges war geprägt von großen politischen Umschwüngen. Für viele Länder war diese Zeit der Ursprung von faschistischen und diktatorischen Regimen. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Ausbreitung des Faschismus in Europa und die Entstehung von europäischen Diktaturen ab 1918.

Demokratie, Diktatur, Faschismus - Definition

Zunächst solltest du dir diese Begriffe einprägen:

Unter Demokratie versteht man eine Herrschaftsform, die vom Volk ausgeht. Merkmale dafür sind beispielsweise Volkssouveränität, Gewaltenteilung, Rechtsstaatsprinzip, Konstitutionalismus, Achtung der Menschenrechte und Grundrechte, so wie das Mehrparteienprinzip.

Unter Diktatur versteht man die alleinige Herrschaft einzelner Personen, oder Kleingruppen, wie beispielsweise eine Partei. Dabei ist die Macht der Person oder Kleingruppe endlos, anders als bei einer Demokratie, die durch eine Gewaltenteilung ein gewisses Gleichgewicht aufrecht erhält.

Der/die Herrschende*n bestimmt über alle Bereiche des Landes und kann von keiner Seite Einhalt geboten bekommen. Meinungsfreiheit, Menschenrechte oder Freiheit existieren in Diktaturen nicht.

Unter Faschismus versteht man ein Herrschaftssystem, das seinen Ursprung in den 1920-er Jahren in Italien hat. Faschisten versuchen ihr Ziel mit Hilfe von Radikalisierung, Gewalt und Terror zu erreichen.

Der Faschismus diente teilweise dem deutschen Nationalsozialismus als Vorbild, weswegen Faschismus und Diktatur oftmals gleichbedeutend verwendet werden.

Die faschistische Bewegung entstand unter Benito Mussolini und hatte als Symbol ein Beil mit einem Rutenbündel, was im italienischen fasces bedeutet, woraus sich der Name Faschismus ableitet. Das Rutenbündel soll Stärke und Überlegenheit des Bundes gegenüber dem Einzelnen symbolisieren und versucht einen totalen Macht- und Unterwerfungsanspruch geltend zu machen.

Diktaturen in Europa Rutenbündel, StudySmarter

Abbildung 1: Symbol des Faschismus

Demokratie und Diktatur in Europa

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges tauschten viele europäische Staaten ihre bisherigen politischen Systeme durch ein demokratisches aus. Einige dieser Länder waren beispielsweise Deutschland, Österreich, Jugoslawien oder Polen. Anders als in der heutigen Zeit war der demokratische Rechtsstaat etwas neues für die damalige Bevölkerung.

Jedoch wurden der neuen Staatsform viele Steine in den Weg gelegt, die schließlich dazu führten, dass nach und nach immer mehr Staaten die Demokratie durch ein autoritäres oder diktatorisches Regime ablösten.

Diktaturen in Europa Politische Entwicklung Europas während der Zwischenkriegszeit, StudySmarter

Abbildung 2: Politische Entwicklungen Europas während der Zwischenkriegszeit

Entwicklung der politischen Systeme

Du fragst dich nun vielleicht: Was waren diese Hindernisse, die zum Scheitern der jeweiligen Demokratien führte?

Als großer Punkt lassen sich die Nachkriegsfolgen nennen. Einhergehend damit waren die Länder von Armut, Hunger, Erwerbslosigkeit und Krankheiten befallen, was zu allgemeiner Unzufriedenheit führte. Ebenfalls war eine Eingliederung der Soldaten in die Gesellschaft erschwert, bis hin unmöglich, da sie sehr stark vom Krieg gezeichnet waren. Psychisch sowie physisch. Die Bevölkerung war vom Krieg geschwächt und sehnte sich nach Ruhe, Ordnung und einem Staat, der ihre Probleme lösen konnte.

Stattdessen gab es immer noch militärische Konflikte innerhalb Europas und eine geschwächte Wirtschaft aufgrund des Ersten Weltkrieges, was schließlich zu einer Inflation führte. Ebenfalls herrschte eine Idealisierung des Nationalstaates. Viele verknüpften mit einer Diktatur Solidarität und eine Einheit mit gleicher Sprache, Kultur und Wertordnung.

Diese Ansichten und Wünsche vom Volk machten es einem autoritären und diktatorischen Regime leicht und somit rutschten immer mehr Länder aus einer Demokratie in die Diktatur.

Der Wandel von einer Demokratie zu einer Diktatur lässt sich hervorragend anhand Deutschlands im frühen 20. Jahrhundert darstellen.

Die Bürger*innen der Weimarer Republik verloren ihr Vertrauen in die Regierung und Politik aufgrund verschiedener Faktoren:

  • Es gab keine Beschränkungen für den Einzug in den Bundestag, was dazu führte, dass auch antidemokratische Parteien erlaubt waren.
  • Keine Koalition hielt länger als 21 Monate und somit wurde die Regierungskoalition ständig aufgelöst und wieder neu gebildet.
  • Parteien waren festgefahren und konnten keine Kompromisse eingehen.
  • innerhalb der Parteien gab es immer wieder Schwankungen, was die Orientierung und Ziele der jeweiligen Partei betraf.

Während also die demokratischen Parteien einen unsteten, instabilen und unzuverlässigen Eindruck erzeugten, bildete die nationalsozialistische Partei eine starke und einheitliche Front mit einem konkreten Ziel auf das sie hinarbeitete. Sie vertraten klare Werte und hielten daran fest. Dies überzeugte viele Bürger.

Solltest Du mehr darüber erfahren wollen, dann kannst Du dir unseren Artikel Zwischenkriegszeit durchlesen.


Ausbreitung der Diktatur

Autoritarismus vs. Totalitarismus

Es wird zwischen autoritären und totalitären Diktaturen unterschieden. Während eine autoritäre Diktatur keine einheitliche Ideologie verfolgt und ein (sehr geringes) Maß an Pluralität zulässt, bedeutet eine totalitäre Diktatur die totale Unterdrückung durch den Staat.

Der Totalitarismus ist eine Herrschaftsform, die die Bevölkerung in allen Lebensbereichen (Familie, Erziehung, Beruf, ...) kontrolliert. Es wird eine gewisse Ideologie verfolgt und es werden weder andere Meinungen, noch andere politische Parteien zugelassen.

Faschismus

Wie bereits zu Anfang erklärt findet der Faschismus seinen Ursprung in den 1920-er Jahren in Italien. Die Nationale Faschistische Partei wurde im Jahr 1921 von Benito Mussolini gegründet und gewann innerhalb eines Jahres über 500.000 Anhänger.

Obwohl der italienische Faschismus eine persönliche Diktatur von Mussolini war, galt König Viktor Emanuel III. immer noch als italienisches Staatsoberhaupt. Mussolini war lediglich Regierungschef, was dazu führte, dass Italien immer noch als semipluralistischer Rechtsstaat bezeichnet werden konnte, was wiederum bedeutet, dass der italienische Faschismus als autoritäre Diktatur bezeichnet werden kann.

Semipluralistisch bedeutet in diesem Kontext, dass andere politische Meinungen oder Systeme toleriert wurden.

Im Jahr 1936 erwähnte Mussolini erstmals die Achse Berlin-Rom, was die Einleitung der italienisch-deutschen Beziehung bedeutete. Dies führte letztendlich dazu, dass Italien im Juni 1940 an der Seite Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg eintrat. Jedoch endete das faschistische Regime Italiens im Jahr 1943, mit der Besetzung Siziliens durch die Alliierten. Mussolini wurde abgesetzt und auf Befehl von König Viktor Emanuel III. verhaftet.

Der von Mussolini eingeführte Faschismus hatte auch außerhalb Italiens Sympathisanten. Vor allem das nationalsozialistische Regime unter Adolf Hitler hatte sich Mussolini's Faschismus zum Vorbild genommen. Generell kann Italien als Vorreiter für den Faschismus in vielen europäischen Staaten – von Portugal bis Jugoslawien – gesehen werden.

Solltest du mehr dazu erfahren wollen, kannst du dir unsere Erklärung Mussolini durchlesen.

Deutschland

Die dir wahrscheinlich bekannteste Diktatur im 20. Jahrhundert ist das nationalsozialistische Regime Deutschlands unter der Herrschaft Adolf Hitlers.

Da wir zu diesem Bereich der Geschichte viele einzelne Erklärungen unter dem Lernset Nationalsozialismus haben, wird dieses hier nur kurz aufgegriffen.

Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 verwandelte sich Deutschland in eine totalitäre Diktatur. Der Nationalsozialismus verfolgte eine antidemokratische Ideologie mit antisemitischen und rassistischen Wertvorstellungen. Der Plan war ein arisches Deutschland, welchen die Nationalsozialisten mit Unterdrückung und Verfolgung zu erreichen versuchten.

Die Umsetzung dieses Plans führte letztendlich zum Zweiten Weltkrieg, der gleichzeitig das Ende des NS-Regimes und der Diktatur in Deutschland bedeutete. Am 7. Mai 1945 unterschrieb Generaloberst Alfred Jodl die bedingungslose Kapitulation Deutschlands.

Spanien

Am 1. April 1939 erklärte General Francisco Franco den spanischen Bürgerkrieg als beendet, was gleichzeitig der offizielle Beginn der spanischen Diktatur war. Bereits im Jahr 1936 wurde Franco von Italien und vom Deutschen Reich als Staatsoberhaupt Spaniens anerkannt, jedoch erst im Februar 1939 von Frankreich und dem Vereinigten Königreich.

Das totalitäre Regime unter Francisco Franco war ebenfalls unter Franquismus bekannt und stützte sich auf die faschistische Partei, das nationalistische Militär, sowie den Katholizismus. Unter Franco gab es sogenannte "Säuberungsaktionen", bei denen politische Gegner gefangengenommen, gefoltert und getötet wurden.

Ähnlich wie in Deutschland und Italien setzte Franco ebenfalls auf Propaganda und Selbstinszenierung, was lediglich auf seinen militärischen Erfolgen aufbaute. Jedoch machte das spanische Regime besonders, dass sich seine Ideologie auch auf den Katholizismus stützte.

Eine weitere Besonderheit war, dass die Franco-Diktatur, anders als bei Hitler und Mussolini, bis zu Francos Tod im Jahr 1975 andauerte. Mit dessen Tod wurde der neue König Juan Carlos I. inthronisiert.

Portugal

Obwohl Portugal zu den Siegerstaaten des Ersten Weltkrieges gehörte, war das Land in der Nachkriegszeit von wirtschaftlichen und innenpolitischen Problemen geprägt. Innerhalb der 20er Jahre wechselte die Regierung häufig und 1926 gelang dem Militär ein Putsch, der den späteren Aufstieg von António de Oliveira Salazar begünstigte.

Offizielle wurde Portugal 1933 zu einem autoritären und faschistischen Staat, welcher durch die staatliche Geheimpolizei (PIDE) kontrolliert wurde.

Die Diktatur verlief unter der Bezeichnung Estado Novo (portugiesisch für "Neuer Staat"), oder auch Salazarismus, was sich wiederum auf den Namen des Diktators stützt. Jeglicher Widerstand wurde von der Geheimpolizei unterdrückt, Verhöre verliefen meist unter Einsatz von Folter und Menschen wurden wahllos und willkürlich Monate lang inhaftiert.

Nach dem Tod von Salazar führte sein Nachfolger Marcelo Caetano die Diktatur fort, jedoch stieß dieser immer mehr auf Widerstand aus der breiten Bevölkerung. Am 25. April 1947 endete die Diktatur mit einem Putsch von linksgerichteten Soldaten.

Sowjetunion

Eine weitere totalitäre Diktatur war die Ära Josef Stalins. Von 1928 bis 1953 regierte dieser mit einer sozialistischen Ideologie die Sowjetunion.

Er führte sogenannte "Zwangskollektivierungen" ein, bei denen die Bauern zwangsenteignet wurden und in Arbeitslager vertrieben wurden. Diese Maßnahmen führten in den Jahren 1931 bis 1933 zu einer Hungersnot, die über 10 Millionen Menschen das Leben gekostet hat.

Besonders bekannt ist die Diktatur Stalins aufgrund des "Großen Terrors", was im Zeitraum von 1936 bis 1938 die öffentliche Zurschaustellung und Hinrichtung vermeintlicher Gegner Stalins war. Dies sollte zur Einschüchterung und Abschreckung dienen und jegliche Form des Widerstands unterdrücken.

Am 5. März 1953 verstarb Josef Stalin, jedoch erfolgte die sogenannte Entstalinisierung erst im Jahr 1956 unter Nikita Chruschtschow.

Griechenland

Am 4. August 1936 putschte der damalige griechische Premierminister Ioannis Metaxas mit dem Rückhalt des damaligen Königs Georg II. die Regierung und errichtete eine autoritäre Diktatur. Sofort wurde das Parlament aufgelöst, Verfassungsartikel, die das Freiheitsrecht umfassten, wurden unbefristet außer Kraft gesetzt und das Militärrecht wurde verhängt.

Die Streitkräfte gehorchten Georg II. bedingungslos, weswegen er von Metaxas als

Ko-Diktator ernannt wurde. Dadurch ist diese Diktatur auch manchmal als Monarcho-Faschismus bekannt.

Ioannis Metaxas verstarb am 29. Januar 1941 und wenige Monate später, im April 1941, besetzte die deutsche Wehrmacht Griechenland, teilte das Land in Besatzungszonen ein und die

Metaxas-Diktatur war beendet.

Weitere Diktaturen in Europa

Weitere Länder, die nach dem Ersten Weltkrieg eine Diktatur hatten, waren beispielsweise:

  • Albanien
  • Türkei
  • Jugoslawien
  • Ungarn
  • Rumänien

  • Polen

  • Estland

  • Lettland

  • Litauen

Diktaturen in Europa – Das Wichtigste

  • Viele Demokratien haben sich in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs in eine Diktatur verwandelt
  • Die Bevölkerung hat ihre Hoffnung in die Diktatur gelegt und auf Problemlösung gesetzt
  • Die politische Lage in Europa war generell sehr instabil, da es in den einzelnen Ländern viele Putschversuche und ständige Regierungswechsel gab
  • Der Begriff der Diktatur kann in autoritär und totalitär unterteilt werden

Häufig gestellte Fragen zum Thema Diktaturen in Europa

Im 20. Jahrhundert gab es autoritäre, totalitäre und faschistische Diktaturen. 

Im 20. Jahrhundert gab es zwei Diktaturen in Deutschland:


  • "Drittes Reich"
  • DDR

In einer Diktatur gibt es eine Einzelperson, oder Kleingruppe (bspw. Partei) die über alle Bereiche des Landes bestimmen und von keiner Seite Einhalt geboten bekommen. Meinungsfreiheit, Menschenrechte oder Freiheit existieren in Diktaturen nicht und die Bevölkerung wird oft unterdrückt.

In folgenden Ländern gab es Diktaturen:


  • Deutschland
  • Slowenien
  • Spanien
  • Portugal
  • Griechenland
  • Italien
  • Polen
  • Ungarn
  • Litauen
  • Estland
  • Lettland
  • Rumänien 
  • Österreich  
  • Jugoslawien

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