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In diesem Artikel werden du tiefere Einblicke in das Leben und Werk des renommierten Psychologen Albert Bandura erhalten. Dabei steht zunächst seine akademische Laufbahn im Fokus, bevor du eine Einführung in seine einflussreiche sozial-kognitive Lerntheorie bekommst. Außerdem geben wir dir einen Überblick über Banduras bekanntestes Experiment, die Bobo-Puppen-Studie, sowie seine Aggressionstheorie. Abschließend stellen wir noch einige seiner wichtigsten Bücher und Texte…
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Jetzt kostenlos anmeldenIn diesem Artikel werden du tiefere Einblicke in das Leben und Werk des renommierten Psychologen Albert Bandura erhalten. Dabei steht zunächst seine akademische Laufbahn im Fokus, bevor du eine Einführung in seine einflussreiche sozial-kognitive Lerntheorie bekommst. Außerdem geben wir dir einen Überblick über Banduras bekanntestes Experiment, die Bobo-Puppen-Studie, sowie seine Aggressionstheorie.
Abschließend stellen wir noch einige seiner wichtigsten Bücher und Texte vor und diskutieren die praktischen Anwendungen seiner Lerntheorie, insbesondere in Bezug auf Erziehung und positive Verhaltensveränderungen.
Albert Bandura gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Psychologie. Seine bedeutenden Erkenntnisse und Forschungen haben das Verständnis von Lernprozessen sowie von Sozialisation wesentlich vorangebracht. Im Folgenden erhältst du einen Überblick über seinen Lebenslauf und wichtige berufliche Stationen.
Albert Bandura wurde am 4. Dezember 1925 in Mundare, Alberta, Kanada, geboren. Als Kind wuchs er in einer kleinen, landwirtschaftlich geprägten Gemeinschaft auf. Trotz beschränkter Bildungsmöglichkeiten in seiner Umgebung entwickelte Bandura bereits früh großes Interesse an verschiedenen Themen. Er starb am 21. Juni 2021 in Kalifornien.
Nach einem Studium an der University of British Columbia, während dessen er zufällig einen Kurs in Psychologie belegte und sein Interesse daran entdeckte, erwarb er 1949 seinen Bachelor-Abschluss in Psychologie. Danach wechselte er an die University of Iowa, um dort seinen Master (1951) und seinen Ph.D. (1952) in Klinischer Psychologie zu erlangen.
Experimenteller Ansatz: Ein wichtiges Ereignis während seiner Studienzeit an der University of Iowa war die Begegnung mit seinen Mentoren Kenneth W. und Mamie Phipps Clark, die seine Sicht auf experimentelle Psychologie und das Studium von Verhaltensursachen prägten.
Nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung fand Bandura seine erste Anstellung als Dozent und Forscher an der Stanford University, wo er den Großteil seiner Karriere verbringen sollte.
Während seiner Zeit an der Stanford University entwickelte Albert Bandura einige seiner wichtigsten und einflussreichsten Theorien und Konzepte. Ein wesentlicher Teil seiner Forschungsarbeit befasste sich mit dem Studium von Lernprozessen und sozialer Beeinflussung.
Bobo-Doll-Experiment: Banduras bekanntestes Experiment, das Bobo-Doll-Experiment, fand in den 1960er Jahren statt. Dabei wurde Kindern gezeigt, wie ein Erwachsener eine aufblasbare Puppe namens Bobo gewalttätig behandelt. Das Experiment zeigte, dass Kinder das gesehene Verhalten übernehmen und es auf die Puppe anwenden – ein eindrucksvoller Beleg für das soziale Lernen durch Beobachtung und Nachahmung.
Anhand seiner Forschungsergebnisse entwickelte Bandura die Theorie des sozialen Lernens, die später in die Theorie der sozialen Kognition überging. Diese beruht auf der Annahme, dass Menschen nicht nur durch direkte Verstärkung, sondern auch durch Beobachtung und Nachahmung lernen.
In den 1970er Jahren beschäftigte sich Bandura intensiv mit dem Konzept der Selbstwirksamkeit, das besagt, dass die individuelle Überzeugung, in der Lage zu sein, eine bestimmte Handlung durchzuführen oder ein Ziel zu erreichen, maßgeblich für in der fortwährenden persönlichen und beruflichen Entwicklung ist.
Selbstwirksamkeit: Die individuelle Überzeugung von den eigenen Fähigkeiten und der Kontrolle über das eigene Verhalten. Selbstwirksame Menschen sind eher dazu bereit, neue Herausforderungen anzunehmen und mit Rückschlägen umzugehen.
Agentischer Ansatz: Banduras theoretische Ansätze, insbesondere zur Selbstwirksamkeit, gehören zum sogenannten „agentischen Ansatz“ in der Psychologie. Dieser unterstreicht die Fähigkeit von Individuen, aktiv Einfluss auf ihr eigenes Schicksal und ihre Entwicklung zu nehmen, anstatt nur passiv auf Umweltreize zu reagieren.
Albert Bandura erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen für seine bedeutenden Beiträge zur Psychologie. Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte er über 350 Fachartikel und Bücher, die ein breites Spektrum an Themen abdecken. Sein Einfluss erstreckt sich über traditionelle Disziplingrenzen hinweg und beeinflusst auch aktuelle Forschung in Bildung, Gesundheit, Politik und anderen Anwendungsbereichen der Psychologie.
Die sozial-kognitive Lerntheorie von Albert Bandura ist eine Weiterentwicklung der sozialen Lerntheorie und setzt sich aus verschiedenen Konzepten zusammen. Sie besagt, dass Menschen durch Beobachtung und Nachahmung lernen und nicht ausschließlich durch direkte Erfahrung oder Verstärkung. Die Theorie hat zahlreiche Anwendungen in verschiedenen Bereichen der Psychologie, wie zum Beispiel in der Pädagogik, Sozialarbeit, Klinischer Psychologie und Organisationspsychologie.
Ein zentrales Konzept der sozial-kognitiven Lerntheorie ist das Lernen am Modell, auch als Beobachtungslernen oder Modelllernen bekannt. Lernen am Modell bezieht sich auf den Prozess des Erlernens von Verhaltensweisen und Einstellungen durch das Beobachten der Handlungen und Konsequenzen anderer Personen (Modelle).
Ein klassisches Beispiel für Lernen am Modell ist das Erlernen von Tischmanieren bei Kindern. Sie beobachten, wie ihre Eltern und Geschwister bestimmte Verhaltensweisen bei Tisch zeigen, und eignen sich diese Verhaltensmuster anhand der Beobachtungen an.
Banduras sozial-kognitive Lerntheorie betont die Rolle von kognitiven Prozessen, die beim Lernen am Modell beteiligt sind. Beispielsweise müssen die Beobachter aufmerksam sein, das Verhalten der Modelle im Gedächtnis speichern, dieses später aus dem Gedächtnis abrufen und die beobachteten Verhaltensmuster imitierten.
Durch Lernen am Modell können Menschen also schnell und effizient neue Verhaltensweisen, Perspektiven und Strategien erlernen, ohne selbst die Erfahrungen oder Versuch-und-Irrtum-Prozesse durchlaufen zu müssen. Anwendungsmöglichkeiten des Lernens am Modell finden sich in vielen verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise:
Bandura identifizierte vier grundlegende Prozesse, die für das Lernen am Modell und die sozial-kognitive Lerntheorie insgesamt von Bedeutung sind. Diese vier Prozesse sind:
Vikarische Verstärkung: Beobachter können anhand der Konsequenzen des beobachteten Verhaltens beim Modell eine Vorstellung darüber entwickeln, welche Folgen das gezeigte Verhalten für sie selbst haben könnte. Positive Konsequenzen (Belohnungen) erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten imitiert wird, während negative Konsequenzen (Bestrafungen) dazu führen, dass das beobachtete Verhalten eher vermieden wird.
Die vier Prozesse der sozial-kognitiven Lerntheorie verdeutlichen, dass Lernen am Modell nicht passiv stattfindet, sondern aktiv und auf kognitiver Ebene abläuft. Das Verständnis dieser Prozesse hilft dabei, effektive Lernsituationen zu gestalten und die Auswirkungen von Modelllernen auf die Entwicklung von Verhaltensweisen, Einstellungen und Überzeugungen besser zu verstehen.
Albert Bandura führte zahlreiche Experimente und Studien durch, um seine Theorien und Annahmen in der Psychologie zu untermauern. Insbesondere das bekannte Bobo-Puppen-Experiment und die Studien zur Selbstwirksamkeitserwartung haben maßgeblich zu seinem wissenschaftlichen Renommee beigetragen. Im Folgenden findest du eine detaillierte Erläuterung dieser beiden Forschungsbereiche.
Das Bobo-Puppen-Experiment ist eines der bekanntesten und einflussreichsten Experimente in der Geschichte der Psychologie. Albert Bandura und seine Kollegen führten diese Studie in den 1960er Jahren durch, um den Einfluss von Modelllernen auf das aggressive Verhalten von Kindern zu untersuchen. Die Haupterkenntnis des Experiments ist, dass Kinder Gewaltverhalten erlernen können, indem sie es bei anderen beobachten.
Der Ablauf des Experiments war wie folgt:
Die Ergebnisse des Experiments zeigten, dass:
Das Bobo-Puppen-Experiment lieferte wichtige Belege für Banduras Theorie des sozialen Lernens und zeigte, dass Beobachten und Nachahmen eine bedeutende Rolle bei der Übernahme von Verhaltensweisen spielen, insbesondere im Zusammenhang mit Aggression und Gewalt.
Die Selbstwirksamkeitserwartung ist ein zentrales Konzept in Banduras Theorie der sozialen Kognition. Es bezieht sich auf die Überzeugung, dass man selbst in der Lage ist, eine bestimmte Handlung erfolgreich durchzuführen oder ein Ziel zu erreichen. Bandura führte verschiedene Studien durch, um die Rolle der Selbstwirksamkeitserwartung bei der Entwicklung von Persönlichkeit, Verhalten und Lebenserfolg zu untersuchen.
In einer Reihe von experimentellen Studien untersuchte Bandura, wie sich Selbstwirksamkeitserwartung auf die Überwindung von Hindernissen, die Erfüllung von Zielen und die Bewältigung von Stress auswirkt. Dabei zeigte sich, dass:
Ein Beispiel für eine Studie zur Selbstwirksamkeitserwartung ist Banduras Untersuchung von Schülern, die in anspruchsvollen mathematischen Aufgaben konfrontiert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass Schüler mit höheren Selbstwirksamkeitserwartungen in Mathematik bessere Leistungen erbrachten und weniger Angst vor der Bewältigung der schwierigen Aufgaben zeigten.
Die Studien zur Selbstwirksamkeitserwartung haben zu einem besseren Verständnis der psychologischen Prozesse geführt, die persönliches Wachstum, Motivation und persönliche Zielsetzung beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Forschung sind bis heute relevant und haben Anwendungsbereich in einer Vielzahl von Feldern wie Bildung, Gesundheitswesen, Sozialarbeit und Organisationsmanagement gefunden.
Die Aggressionstheorie von Albert Bandura basiert auf seinem Verständnis des sozialen Lernens und der Beobachtung von Modellen. Laut Bandura können aggressive Verhaltensweisen in Menschen aufgrund von Beobachtungen und Imitationen von aggressiven Modellen in ihrer Umgebung entstehen. Die Theorie liefert wichtige Erkenntnisse über die Entstehung und Verbreitung von Aggression in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten sowie Ansätze zur Reduktion aggressiven Verhaltens.
Nach Banduras Aggressionstheorie können Menschen aggressive Verhaltensweisen erlernen, indem sie aggressives Verhalten in ihrer Umgebung beobachten und imitieren. Dieser Prozess beinhaltet sowohl kognitive als auch motivationale Faktoren:
Die Umgebung spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Aggression durch Lernen am Modell. Beispiele für Einflussfaktoren sind:
Desensibilisierung: Eine weitere Erklärung für die Entstehung von Aggression durch Lernen am Modell ist, dass wiederholte Exposition gegenüber aggressiven Verhaltensweisen und Darstellungen von Gewalt in Medien und Umgebung zu einer Desensibilisierung führen kann. Das bedeutet, dass die emotionale Reaktion und das Erschrecken über Gewalt abnehmen, was wiederum die Hemmschwelle für aggressives Verhalten herabsetzt.
Die Erkenntnisse aus Banduras Aggressionstheorie können dazu verwendet werden, aggressive Verhaltensweisen in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten zu reduzieren und zu verhindern. Hier sind einige praktische Strategien, die auf der Grundlage dieser Theorie entwickelt wurden:
Albert Bandura veröffentlichte während seiner langjährigen Karriere mehrere grundlegende Bücher, die sowohl auf seinen eigenen Forschungen als auch auf den Arbeiten anderer Wissenschaftler aufbauen. Diese Bücher haben in der akademischen Welt große Anerkennung gefunden und dienen als wichtige Referenzen für Forscher, Studenten und Praktiker in der Psychologie. Im Folgenden werden zwei seiner einflussreichsten Bücher vorgestellt: "Social Learning and Personality Development" und "Self-Efficacy: The Exercise of Control".
"Social Learning and Personality Development" ist ein Schlüsselwerk von Albert Bandura, das 1963 in Zusammenarbeit mit Richard H. Walters veröffentlicht wurde. Dieses Buch stellt die grundlegenden Prinzipien der sozialen Lerntheorie vor und legt den Schwerpunkt auf die Rolle des Beobachtungslernens bei der Entstehung von Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmalen. Das Buch hat einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung der sozial-kognitiven Lerntheorie gehabt.
In "Social Learning and Personality Development" werden folgende wichtige Aspekte behandelt:
Das Buch "Self-Efficacy: The Exercise of Control" wurde 1997 von Albert Bandura veröffentlicht und konzentriert sich auf das Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung, das eine zentrale Rolle in seiner Theorie der sozialen Kognition spielt. In diesem Werk vermittelt Bandura umfassendes Wissen über die Entstehung und Entwicklung von Selbstwirksamkeitserwartungen sowie deren Auswirkungen auf individuelles Verhalten, Zielerreichung und Lebenserfolg.
Einige der wichtigsten Aspekte, die in "Self-Efficacy: The Exercise of Control" behandelt werden, sind:
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