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Alltagspsychologie vs Wissenschaftliche Psychologie

In der Alltagspsychologie geht es darum, Erklärungen für psychologische Phänomene im täglichen Leben zu finden. Dabei werden Alltagssituationen beobachtet und anschließend mit dem sogenannten gesunden Menschenverstand bewertet. Demnach handelt es sich um Wissen, das aufgrund persönlicher Erfahrung entsteht. Das führt dazu, dass man durch die eigene Beobachtung und Erfahrung beispielsweise das Verhalten von Mitmenschen in bestimmten Situationen voraussagen kann.

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In der Alltagspsychologie geht es darum, Erklärungen für psychologische Phänomene im täglichen Leben zu finden. Dabei werden Alltagssituationen beobachtet und anschließend mit dem sogenannten gesunden Menschenverstand bewertet. Demnach handelt es sich um Wissen, das aufgrund persönlicher Erfahrung entsteht. Das führt dazu, dass man durch die eigene Beobachtung und Erfahrung beispielsweise das Verhalten von Mitmenschen in bestimmten Situationen voraussagen kann.

Unterschied Alltagspsychologie vs Wissenschaftliche Psychologie – Beispiele & Definition

Menschliches Verhalten ist Gegenstand psychologischer Forschung. In der Alltagspsychologie geht es vor allem um Verhalten, das im Alltag beobachtet wird. Aufgrund der Menge an Umweltreizen, die eine Reaktion erfordern, greifen Menschen meist auf einfache Faustregeln zurück. In verschiedenen Situationen lernen sie, eigene Schlüsse zu ziehen, daraus Annahmen zu entwickeln und das eigene Verhalten anzupassen.

Die Alltagspsychologie wird manchmal auch Laien- oder Küchenpsychologie genannt.

Gute Beispiele sind Verhaltensweisen und -muster zwischen Eltern und ihren Kindern. Um bestimmte Dinge zu erreichen oder zu vermeiden, handeln Eltern oft auf eine ganz gewisse Art und Weise. Das zeigt Dir das folgende Beispiel:

Für ein Elternpaar ist es ein Albtraum, mit ihrem Baby Auto zu fahren und im Stau zu stehen. Denn sobald das Auto länger steht, fängt das Kind jedes Mal an zu schreien. Die Eltern vermeiden es also, mit dem Baby Auto zu fahren oder umfahren Staustrecken so gut es geht. Damit erreichen sie, dass das Baby bei Autofahrten weniger schreit.

Weitere gute Beispiele sind Volksweisheiten, Vorurteile oder weitverbreitete Annahmen über Menschen und ihr Verhalten:

  • "Gegensätze ziehen sich an."
  • "Gleich und gleich gesellt sich gern."
  • "Zum Lernen ist es nie zu spät."
  • "die deutsche Pünktlichkeit"

Du siehst, dass es auch Annahmen gibt, die gegensätzlich sind, wie beispielsweise "Gegensätze ziehen sich an." und "Gleich und gleich gesellt sich gern." Das liegt daran, dass sie Annahmen der Alltagspsychologie sind und nicht wissenschaftlich belegt wurden. Beispielsweise beobachten einige, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften gut ergänzen und so miteinander harmonieren. Andere Beobachtungen dagegen kommen zu dem Ergebnis, dass Menschen mit ähnlichen Charakterzügen und Interessen gut zueinanderpassen.

Zusammenfassend kann man über die Alltagspsychologie sagen:

Bei alltagspsychologischen Annahmen handelt es sich um verallgemeinerte Aussagen über zufällig getroffene Beobachtungen. Diese Aussagen sind nicht überprüfbar, da sie subjektiv und oft auch nicht wiederholbar sind.

Alltagspsychologie und wissenschaftlichen Psychologie – Analyse

Was genau sind die verschiedenen Aufgaben der Alltagspsychologie und der wissenschaftlichen Psychologie? Denk an das obige Beispiel mit den Eltern und ihrem Baby, das im Stau zu schreien beginnt.

Die wissenschaftliche Psychologie würde zwar das gleiche Phänomen untersuchen, sie greift allerdings zu einer anderen Methodik. Wissenschaftler*innen würden eine entsprechende Versuchsreihe planen, Hypothesen aufstellen und die Variablen verändern.

In diesem Beispiel könnten verschiedene Umgebungen bzw. Verkehrssituationen und die Länge der Autofahrt als Variablen gelten. Aufgestellte Hypothesen könnten dann durch die Versuchsanordnungen verifiziert (bewahrheitet) werden. Daraus entsteht eine gültige und überprüfbare Theorie. Eine wissenschaftliche Untersuchung könnte beispielsweise so aussehen:

Hypothese: "Babys schreien auf Autofahrten weniger, wenn das Auto konstant in Bewegung bleibt."

Diese Hypothese würde man in der wissenschaftlichen Psychologie mit einer bestimmten Methodik untersuchen:

Zum Beispiel werden 50 unterschiedliche Familien mit Babys im gleichen Alter auf verschiedenen Autofahrten beobachtet. Dabei werden bei jeder Familie die Länge der Autofahrt und der Fluss des Verkehrs verändert (das sind die unabhängigen Variablen). Die Dauer des Schreiens (die abhängige Variable) wird für alle Fahrten gemessen und protokolliert. Zum Schluss werden die gewonnenen Daten statistisch ausgewertet.

Aus den Ergebnissen können dann Schlüsse gezogen werden, die darauf hindeuten, dass die Hypothese der Wahrheit entspricht. Daraus ergibt sich eine wissenschaftlich belegte Theorie, die nichts mehr mit der subjektiven Wahrnehmung von einzelnen Familien zu tun hat.

Wenn Du mehr darüber erfahren willst, was die Begriffe unabhängige und abhängige Variable bedeuten, lies Dir die Erklärungen zu "Methoden zur Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse" durch.

Die wissenschaftliche Psychologie sieht die Alltagspsychologie eher als eine Ansammlung von Vorurteilen und Verallgemeinerungen an. Da die subjektive Alltagspsychologie einige systematische Fehlschlüsse aufzeigt, kann ihre Anwendung in Therapieformen, wie beispielsweise in der Verhaltenstherapie, kritisch werden.

Hier findest Du ein Beispiel zum Bilden von Theorien in der wissenschaftlichen und Alltagspsychologie:

Gedächtnisleistung im Alter – Alltagspsychologie vs. wissenschaftliche Psychologie:

Alltagspsychologie: "Die Gedächtnisleistung lässt im Alter nach" (z. B. aufgrund von Beobachtungen an den eigenen Großeltern).

Wissenschaftliche Psychologie (Entwicklungspsychologie): "Untersuchungen zeigen, dass Unterschiede der Gedächtnisleistungen zwischen jüngeren und älteren Menschen stark von äußeren Bedingungen abhängig sind. Deshalb sind teilweise gar keine Unterschiede festzustellen."

Aus dem Vergleich beider Arten der Psychologie und ihren Beispielen lässt sich Folgendes schließen:

Die Alltagspsychologie beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten des Menschen im Alltag und bewertet mit sogenanntem gesundem Menschenverstand. Die wissenschaftliche Psychologie hingegen gilt als die wissenschaftliche Untersuchung des menschlichen Verhaltens und basiert auf empirischen Forschungsmethoden.

Alltagspsychologie vs. Wissenschaftspsychologie – Die psychologische Forschung

Um zu eindeutigen Erkenntnissen über den Menschen, seinen Verstand, sein Verhalten und sein Erleben zu gelangen, reicht die Alltagspsychologie also nicht aus. Deshalb stützt sich die wissenschaftliche Psychologie auf die empirische Forschung, um durch sie allgemeingültige Aussagen treffen zu können.

Der Begriff "empirisch" bedeutet "auf Beobachtung/Erfahrung beruhend".

Dabei besteht die psychologische Forschung aus einer Vielzahl von Teildisziplinen, wie etwa den Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Zudem werden verschiedene, sogenannte empirische Forschungsmethoden angewandt. Diese sollen dabei helfen, eine planmäßige Beobachtung und Beschreibung von bestimmten Bereichen zu ermöglichen, um dann überprüfbare Daten sammeln zu können.

Was genau die psychologische Forschung ausmacht und welche Methoden zur Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Psychologie angewandt werden, kannst Du in den ausführlichen Erklärungen dazu nachlesen.

Alltagspsychologie vs. Wissenschaftspsychologie – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Hier findest Du die wichtigsten Merkmale der Alltagspsychologie und wissenschaftlichen Psychologie im Vergleich:

Alltagspsychologie
Wissenschaftliche Psychologie
Subjektive Aussagen
  • Verschiedene Personen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
  • Das passiert, weil alle Menschen die Welt unterschiedlich wahrnehmen und Situationen verschieden interpretieren.
  • z. B.: "Mädchen sind viel braver als Jungs.", sagt eine Mutter von zwei Jungen. Eine andere Mutter von zwei Mädchen behauptet das Gegenteil.
Objektive Aussagen
  • Verschiedene Forscher*innen kommen zu den gleichen Ergebnissen.
  • z. B.: Die Entwicklungspsychologie weist nach, dass Jungen und Mädchen in verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung auf äußere Reize individuell und geschlechtsspezifisch reagieren. Daraus können sich jedoch keine Erziehungsschwierigkeiten ableiten lassen.
Meist unzulässige Verallgemeinerungen
  • z. B.: Ein*e Stadionbesucher*in meint, britische Fußballfans seien aggressiver als deutsche.
Verbindliche, wissenschaftlich fundierte Aussagen
Aussagen beruhen meist auf persönlichen Erfahrungen
  • nicht wissenschaftlich
  • nicht systematisch
  • nicht überprüfbar
  • nicht wiederholbar
Aussagen beruhen auf der Auswertung von neutralen Versuchs- und Testreihen
  • wissenschaftlich
  • systematisch
  • überprüfbar und wiederholbar
Beruht auf persönlicher Menschenkenntnis
  • Zum Beispiel führen individuelle Erfahrungen mit Verhaltensweisen anderer Menschen oft zu Beurteilungen bisher unbekannter Personen.
Erarbeitet Persönlichkeitstheorien
  • Eine Persönlichkeitstheorie will zum Beispiel das Individuum in seiner Entwicklung, seiner Beeinflussbarkeit und seiner Handlungsweise nachvollziehbar beschreiben.

Dieser Vergleich ist vor allem durch Unterschiede gekennzeichnet. Alltags- und wissenschaftliche Psychologie können zwar gleiche oder ähnliche Untersuchungsobjekte haben (wie z. B. Mädchen und Jungen), gehen jedoch auf verschiedene Weisen an die Erkenntnisgewinnung heran.

Alltagspsychologie vs. Wissenschaftspsychologie – Fazit

Da die Alltagspsychologie meist sehr ungenaue Begriffe verwendet, führen ihre Annahmen oft zu Widersprüchen und Scheinerklärungen. Wie ihr Name schon hergibt, ist sie gut im Alltag anwendbar. Jedoch erfüllt sie mit ihren fehlenden oder unpräzisen, empirischen Erkenntnissen keine wissenschaftlichen Kriterien.

Was macht die wissenschaftliche Psychologie dann also so wissenschaftlich? Sie verwendet klare Definitionen. Durch ihre (größtenteils) widerspruchsfreien Aussagen und ihre empirisch nachprüfbaren Erkenntnisse können Theorien gebildet werden, die dann als generelle Erklärungen und Vorhersagen angesehen werden.

Doch warum gibt es überhaupt die Alltagspsychologie? Einfach erklärt, gibt sie den Menschen das Gefühl, etwas im Griff zu haben, etwas vorhersagen und damit umgehen zu können. Sie bietet den Menschen im Alltag Sicherheit.

Alltagspsychologie vs. Wissenschaftliche Psychologie - Das Wichtigste

  • Die Alltagspsychologie ist die Beobachtung und Erforschung von alltäglichen Situationen, die dann subjektiv bewertet werden. Daraus entstehen verallgemeinerte Aussagen über zufällig getroffene Beobachtungen.
  • Die wissenschaftliche Psychologie hingegen stellt Hypothesen auf, die durch methodische und neutrale Versuchsanordnungen verifiziert werden müssen. Dadurch ist die wissenschaftliche Psychologie objektiv.
  • Die Alltagspsychologie ist zwar gut im Alltag anwendbar und gibt Menschen Sicherheit, jedoch erfüllt sie keine wissenschaftlichen Kriterien.
  • Die Definitionen der Wissenschaftspsychologie sind dabei (meist) widerspruchsfrei und ihre Erkenntnisse stets empirisch nachprüfbar.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Alltagspsychologie vs Wissenschaftliche Psychologie

Unter dem Begriff Alltagspsychologie versteht man die Beobachtung und Erforschung von alltäglichen Situationen, die dann mit "dem gesunden Menschenverstand" bewertet werden. Es ist Wissen, das aufgrund persönlicher Erfahrung entsteht.

Der Unterschied zwischen der Alltagspsychologie und der wissenschaftlichen Psychologie liegt darin, dass die Alltagspsychologie auf subjektiven Aussagen beruht, die anhand persönlicher Erfahrungen entstehen. Damit ist sie weder überprüfbar, noch systematisch, also nicht wissenschaftlich. Dagegen verwendet die wissenschaftliche Psychologie verbindliche, wissenschaftlich fundierte Aussagen, die objektiv sind. Sie nutzt zur Auswertung neutrale Versuchs- und Testreihen.

Die wissenschaftliche Psychologie ist die Forschung mit wissenschaftlichen und empirischen Methoden. Das sind neutrale Versuchs- und Testreihen, wodurch objektive und wissenschaftlich fundierte Aussagen entstehen. Die wissenschaftliche Psychologie verwendet klare Definitionen und ist immer empirisch nachprüfbar. Dadurch können Theorien gebildet werden, die zu generellen Erklärungen und Vorhersagen werden.

Es gibt verschiedene Methoden in der Psychologie, um zu Erkenntnissen zu gelangen. Dazu gehören beispielsweise Forschungsmethoden, wie:


  • die Beobachtung
  • die Befragung
  • der standardisierte Test
  • das Experiment

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