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Man sagt, der Philosoph Diogenes (413 v. Chr. bis 323 v. Chr.) habe einen einfachen Lebensstil geführt und eine Tonne als Behausung gehabt. Diese Information kann auf einem Übersetzungsfehler oder auf einer Anekdote beruhen. Letztlich würde man Diogenes’ Lebensweise heute auf jeden Fall als verhaltensauffällig betrachten und ihm eventuell sogar eine Therapie anbieten. Aber was wusste man denn überhaupt in der Antike tatsächlich über Psychologie?
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Jetzt kostenlos anmeldenMan sagt, der Philosoph Diogenes (413 v. Chr. bis 323 v. Chr.) habe einen einfachen Lebensstil geführt und eine Tonne als Behausung gehabt. Diese Information kann auf einem Übersetzungsfehler oder auf einer Anekdote beruhen. Letztlich würde man Diogenes’ Lebensweise heute auf jeden Fall als verhaltensauffällig betrachten und ihm eventuell sogar eine Therapie anbieten. Aber was wusste man denn überhaupt in der Antike tatsächlich über Psychologie?
Schon in der Antike vertrat man die Meinung, dass Psyche und Körper im Gleichgewicht sein müssen und dass nur ein Zusammenspiel dazu führe, wirklich einen Zustand der Gesundheit zu erlangen. Diese Ansicht ließ jedoch keine Einschränkungen von Sinneswahrnehmungen zu, das heißt, auch abweichende Ess-, Schlaf- und sexuelle Gewohnheiten galten als krankhaft.
Mit abweichenden Schlafgewohnheiten sind Schlafrhythmen gemeint, die vom normalen Tag-Nacht-Rhythmus abweichen. Also beispielsweise den ganzen Tag zu verschlafen und dann die ganze Nacht wach zu bleiben.
Aber auch andere Denkweisen, Sprach- und Gedächtnisstörungen wurden als krankhaft angesehen. Außerdem zählten moralische Abweichungen, geistige Unausgeglichenheit und emotionale Auffälligkeiten dazu.
Eine Denkweise, die als krankhaft angesehen wurde, war zum Beispiel das Katastrophisieren. Menschen, die katastrophisieren, gehen davon aus, dass ein bestimmtes unglückliches Ereignis mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eintreffen wird.
Abbildung 1: Das Zusammenspiel zwischen Seele und Körper
Die frühesten, heute noch bekannten Philosophien, die sich mit psychologischen Konzepten auseinandersetzten, stammen von den Athenern Sokrates und Platon. Diese Konzepte bildeten im antiken Griechenland durch die an Akademien gelehrte Philosophie den Grundstein der damaligen Psychologie. Bei den Lehrvorträgen ging es jedoch mehr um die Erzählung und das Berichten als um die systematische Dokumentation von gewonnenen Erkenntnissen. Es wurde vielmehr über die Natur, die Elemente und das Seelenleben der Menschen nachgedacht.
Die Platonische Akademie war die von Platon in der Antike gegründete Schule der Philosophie in Athen.
Die Psychologie besitzt eine lange Vergangenheit, aber nur eine kurze Geschichte.“— Ebbinghaus, 1908
Dieses Zitat fasst die Entwicklung der Psychologie treffend zusammen. Die Überlegungen über die menschliche Psyche gehen zwar bis in die Antike zurück, jedoch gelten diese noch nicht als Gegenstand der Psychologie, da die Psychologie der damaligen Zeit noch nicht, wie heute, mit naturwissenschaftlichen Methoden betrieben wurde.
Die ersten Theorien über die Seele des Menschen stammen aus dem antiken Griechenland. Die Philosophen der Antike besaßen zwar noch nicht die heutigen Erkenntnisse, versuchten jedoch erstmals, durch rationales Denken die Persönlichkeit des Menschen zu beschreiben und zu erfassen.
Echtes Wissen besteht im Wissen, nichts zu wissen." — Sokrates
Abb. 2: Büste der Sokrates
Die Vorgehensweise der sokratischen Fragetechnik besteht aus verschiedenen Elementen, die wiederum aus gezielten Fragen bestehen. Im Folgenden siehst du den Aufbau dieser Fragetechnik.
Elemente der Fragetechnik | Gestellte Fragen |
Klärendes Denken und Verstehen |
|
Anspruchsvolle Annahmen |
|
Untersuchen von Beweismitteln und Gründen |
|
Berücksichtigung alternativer Standpunkte und Perspektiven |
|
Berücksichtigung von Folgen und Konsequenzen |
|
Meta-Fragen |
|
In der nicht-direktiven Therapie nimmt der/die Patient*in die Rolle des Experten/der Expertin für sich selbst ein. Therapeut*innen sind hier professionelle Begleiter*innen. Sie helfen dabei, dass der Prozess des Verstehens und der Heilung in einer reflektierten und bewussten Form stattfindet.
Denken und Reden sind dasselbe. Nur dass das innere Gespräch der Seele mit sich selbst, was ohne Stimme vor sich geht, Denken genannt wird." — Platon
Abb. 3: Büste des Platon
Wenn du mehr über das Drei-Instanzen-Modell des Es, Ichs und Über-Ichs erfahren möchtest, dann findest du dazu einen Artikel auf StudySmarter.
Freude ist die Gesundheit der Seele. — Aristoteles
Abb. 4: Büste des Aristoteles
Die Viersäftelehre, auch Humoralpathologie genannt, entstammt der Antike. Sie wurde von dem griechischen Arzt Hippokrates (460 v. Chr. bis 370 v. Chr.), auf den auch der hippokratische Eid zurückgeht, eingeführt und wurde von dem spätantiken Mediziner Galenos von Pergamon im 2. Jahrhundert n. Chr. weitergeführt.
Auch wenn aus heutiger Sicht wissenschaftlich nicht haltbar ist, behielt diese Lehre doch bis ins 19. Jahrhundert Gültigkeit und war ein grundlegender Bestandteil der mittelalterlichen Klostermedizin.
Die Klostermedizin gehört zur mittelalterlichen Medizin, die man auch als "Heilkunde des 6. bis 12. Jahrhunderts" bezeichnet und die hauptsächlich von Mönchen ausgeübt wurde.
Galenos ordnet die vier Körpersäfte den vier Elementen folgendermaßen zu:
Die Galle ist eine zähe Körperflüssigkeit. Sie wird in der Leber produziert, in der Gallenblase gespeichert und zu den Mahlzeiten in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet. Ihre Färbung hängt vom Anteil der hauptsächlichen Gallenfarbstoffe Bilirubin und Biliverdin ab und variiert von gelblich bis grünlich. Die Schwarze Galle werde, laut der Humoralpathologie, in den Hoden und der Milz produziert. Sie ist ebenfalls eine zähe Körperflüssigkeit, jedoch mit schwarzer Färbung. In der Antike ging man davon aus, dass die schwarze Galle die Ursache für die Bildung von Thrombosen in den Blutgefäßen bildete.
Die Zuteilung der vier Körpersäfte orientiert sich an der Vier-Elemente-Lehre, nach der alles Sein in bestimmten Mischungsverhältnissen aus den vier Grundelementen besteht. Je nachdem, in welchem Verhältnis diese Körpersäfte zueinander stehen, bilden sich daraus vier Temperamente/Persönlichkeitstypen.
Die vier Persönlichkeitstypen sind:
Persönlichkeitstyp | Charakteristik | Überwiegender Körpersaft |
Sanguiniker | fröhlich und aktiv | Blut |
Choleriker | aufbrausend und reizbar | gelbe Galle |
Melancholiker | traurig und grüblerisch | schwarze Galle |
Phlegmatiker | apathisch und träge | Schleim |
Da diese Persönlichkeitstypen abhängig von den Körpersäften sind und somit von der körperlichen Beschaffenheit des Menschen, gelten diese in dem Modell als unveränderbar.
Dieses Persönlichkeitsmodell, in dem Menschen nach ihrer Grundwesensart kategorisiert sind, gilt unter anderem als eine historische Grundlage der Waldorfpädagogik und findet bis heute gelegentlich noch Anwendung in der Alltagspsychologie. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Modell jedoch veraltet und spielt in der modernen Persönlichkeitspsychologie keine nennenswerte Rolle mehr.
Im Mittelalter unterschieden sich der Ansatz und die Ansicht bezüglich der Psychologie teilweise von den Ansichten der Antike.
Im Mittelalter war das Gedankengut größtenteils theologische geprägt. Die damaligen Kirchenphilosophen vertraten eine dogmatische Auffassung. Zu dieser Zeit wurden die Ansichten von Menschen hauptsächlich vom Gottesbild und von der vorherrschenden Auslegung der Bibel geprägt.
Ein Dogma bezeichnet eine feststehende Definition oder eine grundlegende Lehraussage, die als unumstößlich betrachtet wird. Dogmatische Auffassung bedeutet also das Vertreten der Ansicht, dass die Weltanschauung innerhalb dieser Auffassung der absoluten Wahrheit entspricht. Im oben genannten Fall bedeutet das, dass die Ansicht der Kirche und ihre damit verbundene gottesfürchtige Weltanschauung als die einzige Wahrheit galt.
Zu dieser Zeit war die muslimische Welt weitaus offener für Forschung, da sie nicht an christliche Dogmen gebunden war. Jedoch versuchte die christliche Strömung der Scholastik dann auch, mit rationaleren Gründen das menschliche Denken zu erklären.
Der deutsche Begriff "Scholastik" stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und bezeichnete im Allgemeinen die Gesamtheit der mittelalterlichen Theologie und Philosophie.
Die Scholastik versuchte, die kirchlichen Dogmen des Katholizismus mit philosophischen Mitteln rational zu begründen. Ihr Ziel war die Erklärung des Glaubens. Sie beschäftigt sich mit der Seelenkunde und ebenfalls mit der Naturwissenschaft. Über allem stehen hier Gott und die Verherrlichung der Religion. Religiöse Richtlinien werden als Regeln für den Alltag der Menschen interpretiert.
Zahlreiche Gelehrte aus den verschiedensten Disziplinen wie Philosophie, Theologie, Medizin, Physiologie und Naturwissenschaften trugen zur Entwicklung der Psychologie bei, darunter auch der Arzt Avicenna, der Theologe Thomas von Aquin, der Philosoph Averroes und der Philosoph René Descartes. Auch Johannes Duns Scotus befasste sich mit psychologischen Konzepten.
Der Monismus bezeichnet eine philosophische bzw. metaphysische Position. Sie besagt vor allem, dass sich alle Phänomene der Welt auf ein einziges Grundprinzip zurückführen lassen.
Dass die Psychologie eine lange Vergangenheit, aber eine kurze Geschichte hat, bezieht sich auf die Aussage des Pioniers der Gedächtnisforschung Hermann Ebbinghaus (1850—1909).
Die Aussage bedeutet, dass die Überlegungen über die menschliche Psyche zwar bis in die Antike zurückgehen, jedoch gelten diese noch nicht als Gegenstand der Psychologie, da die Psychologie der damaligen Zeit noch nicht wie heute mit naturwissenschaftlichen Methoden betrieben wurde.
Ja, es gab in der Antike schon Psychologie. Psychologische Überlegungen erwuchsen in der griechischen Antike als Lehren von der Seele und dem Seelenleben.
Die Psychologie im Mittelalter änderte sich im Vergleich zur Antike dahingehend, dass die psychologischen Ansichten größtenteils theologisch geprägt waren.
Ein genaues Datum zur Entstehung der Psychologie gibt es nicht. Überlegungen und Erklärungsversuche zur menschlichen Psyche und deren Gesundheit gehen allerdings bis in die Antike zurück. Die Gründung des ersten Labors zur Erforschung psychologischer Phänomene 1879 wird dann häufig als Beginn der experimentellen Psychologie gesehen.
Karteikarten in Psychologie in der Antike18
Lerne jetztWas, sagt man, habe Philosoph Diogenes als Behausung gehabt?
eine Tonne
Wann beginnt die Geschichte der Psychologie?
schon in der Antike
Welche Meinung vertrat man schon in der Antike?
Dass Psyche und Körper im Gleichgewicht sein müssten und, dass nur ein Zusammenspiel dazu führe einen wirklichen Zustand der Gesundheit zu erlangen.
Worum ging es in den im antiken Griechenland gebildeten Akademien?
Um die Erzählung und das Berichten, als um die systematische Dokumentation von gewonnenen Erkenntnissen.
Durch welche Methode wurde Sokrates als der "sprechende" Philosoph bekannt?
Durch seine Methode namens sokratische Fragetechnik.
Wie nannte man die Methode des Fragenstellens von Sokrates noch?
"Hebammenkunst"
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