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Gütekriterien in der Psychologie dienen dazu, nachzuweisen, dass empirische Daten einer bestimmten Qualität unterliegen. Zu den Hauptgütekriterien gehören die Objektivität, Reliabilität und Validität – das bedeutet eine Untersuchung muss unabhängig, frei von Zufallsfehlern und frei von systematischen sein.Innerhalb der Psychologie werden Gütekriterien wie folgt definiert:Gütekriterien dienen der Qualitätsbeurteilung von empirischen Daten. Die Kriterien beziehen sich sowohl auf die Erhebung als auch auf die…
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Jetzt kostenlos anmeldenGütekriterien in der Psychologie dienen dazu, nachzuweisen, dass empirische Daten einer bestimmten Qualität unterliegen. Zu den Hauptgütekriterien gehören die Objektivität, Reliabilität und Validität – das bedeutet eine Untersuchung muss unabhängig, frei von Zufallsfehlern und frei von systematischen sein.
Innerhalb der Psychologie werden Gütekriterien wie folgt definiert:
Gütekriterien dienen der Qualitätsbeurteilung von empirischen Daten. Die Kriterien beziehen sich sowohl auf die Erhebung als auch auf die Interpretation dieser Daten. Durch die Gütekriterien wird ein gleichbleibender qualitativer Standard innerhalb der verschiedenen empirischen Wissenschaften gesichert.
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Die Gütekriterien können in Haupt- und Nebengütekriterien unterteilt werden.
Die Hauptgütekriterien sind die Objektivität, die Reliabilität und die Validität. Um eine psychologische Forschung repräsentativ zu gestalten, müssen diese drei Kriterien auf jeden Fall erfüllt werden.
Mit dem Kriterium Objektivität wird beschrieben, ob die Ergebnisse einer Messung unabhängig von der Person sind, die die Messung durchführt. Das heißt, wenn eine andere Person unter den gleichen Bedingungen diese Messung durchführt, kommt sie zum gleichen Ergebnis. Die Objektivität kann in drei verschiedene Bereiche geteilt werden.
Diese Bereiche sind die Durchführungsobjektivität, die Auswertungsobjektivität und die Interpretationsobjektivität. Diese drei Kriterien beziehen sich in den verschiedenen Prozessschritten auf die Unabhängigkeit der Messung von der durchführenden Person.
Du möchtest gerne Interviews mit deinen Proband*innen durchführen. Da es aber zu viele sind, um sie alle allein zu interviewen, helfen dir ein paar Kolleg*innen. Weil deine Kolleg*innen sich im Aussehen, in ihrer Art und vielleicht auch in der Sympathie unterscheiden, kann das Antwortverhalten der befragten Personen beeinflusst werden. Somit wäre diese Messung nicht objektiv.
Ein Lösungsansatz wäre es, die Interviews selbst durchzuführen oder einen standardisierten Fragebogen zu erstellen und die Komponente der befragenden Person ganz rausfallen zu lassen.
Die Reliabilität gibt an, ob die Messungen frei von Zufallsfehlern sind. Zu Zufallsfehlern gehören beispielsweise ungenaues Ablesen von Skalen. Wenn die Messung sogenannte systematische Fehler aufweist, kann sie trotzdem das Kriterium der Reliabilität erfüllen.
Systematische Fehler bezeichnen alle Abweichungen, die den wahren Wert nur in eine Richtung beeinflussen.
Typische systematische Fehler sind der spontane Ausfall von Proband*innen, technische Fehler oder auch Interpretationsfehler. Geht zum Beispiel deine Uhr immer fünf Minuten vor, wird die Zeit immer um fünf Minuten nach vorne verschoben sein, egal, wann Du die Uhr abliest.
Du möchtest gerne herausfinden, wie gut die neue Werbung einer Firma bei den Zuschauer*innen ankommt. Dafür misst du die Augenbewegung deiner Proband*innen. Was du nicht weißt, ist, dass das Gerät, mit dem die Augenbewegungen gemessen werden, einen kleinen Wackelkontakt hat und somit die Messergebnisse beeinflusst werden. Demnach wäre deine Messung nicht reliabel, denn es entstehen durch den Wackelkontakt unregelmäßige Abweichungen in der Messung der Augenbewegungen. Das Ergebnis wird erheblich beeinflusst.
Um das Kriterium der Validität zu erfüllen, muss die Messung sowohl frei von Zufallsfehlern als auch frei von systematischen Fehlern sein. Es wird genau das gemessen, was gemessen werden soll.
Die Validität kann wie die Objektivität in verschiedene Bereiche unterteilt werden (siehe Abbildung 1). Diese Bereiche sind die inhaltliche Validität, die Konstruktvalidität und die Kriteriumsvalidität. Alle drei befassen sich an verschiedenen Stellen des Prozesses mit der Frage, ob das Messverfahren für diese Untersuchung geeignet ist.
Inhaltliche Validität: Misst meine Untersuchung genau das, was sie messen soll?
Konstruktvalidität: Ist das, was ich untersuchen möchte, klar definiert?
Kriteriumsvalidität: Passen meine Ergebnisse zu denen anderer Untersuchungen, die ähnliches erforscht haben?
Du gehst folgender Forschungsfrage nach: Wie viel Bio-Fleisch kaufen die Deutschen pro Jahr? Um deine Forschungsfrage zu beantworten, führst du eine Messung in Supermärkten und Discountern durch. Das Problem hierbei ist, dass einige Personen ihr Bio-Fleisch direkt beim Bauern kaufen. Diese Personengruppe wird in deiner Messung konstant nicht berücksichtigt. Somit ist deine Messung inhaltlich nicht valide. Es wird nicht genau das gemessen, was du herausfinden möchtest, sondern nur, wie viel Bio-Fleisch die Deutschen in Supermärkten und Discountern pro Jahr kaufen.
Abbildung 1: Übersicht zu den Hauptkriterien
Wie Du in der obigen Abbildung erkennen kannst, ist der Zusammenhang zwischen der Reliabilität und der Validität deutlich präsenter als der zwischen der Objektivität und der Reliabilität. Das Kriterium der Objektivität muss stark beeinflusst sein, um die Reliabilität zu beeinflussen. Ist die Reliabilität allerdings nur leicht beeinträchtigt, so kann das Kriterium der Validität keinesfalls erfüllt werden.
Dieser Zusammenhang zwischen der Validität und Reliabilität wird im folgenden Beispiel detailliert erklärt.
Die Formel, die den Zusammenhang zwischen Validität und Reliabilität ausdrückt, lautet:
Dabei gilt:
: Das ist der Wert, den du bei deinen Messungen oder Beobachtungen erhalten hast.
: Das ist der wahre Wert, nämlich der Wert, der rauskommen müsste, wenn es keine Zufallsfehler oder systematischen Fehler gab.
: Diese Variable steht für die systematischen Fehler.
: Der letzte Teil der Gleichung repräsentiert die Zufallsfehler.
Je nachdem, wie sich der systematische Fehler und der Zufallsfehler
zueinander verhalten, kannst Du eine Aussage über deine Messung machen.
Deine Messung ist reliabel, wenn:
Deine Messung ist valide, wenn:
Eine bildliche Darstellung des Zusammenhangs zwischen Reliabilität und Validität findest Du in der Abbildung 2. Außerdem wird hier dargestellt, wie die Messwerte vom wahren Wert abweichen, wenn beispielsweise die Reliabilität hoch ist. So kann unter Umständen schon an den Messwerten erkannt werden, ob die Kriterien erfüllt sind.
Abbildung 2: Verteilung der Messwerte bei Reliabilität und Validität
Neben den drei Hauptkriterien gibt es noch weitere Punkte, die beim Planen, Durchführen und Auswerten eines Tests, einer Messung oder eines Experimentes beachtet werden sollten. Dennoch sind die Nebengütekriterien in der Wissenschaft nicht so wichtig wie die Hauptkriterien.
Folgende Kriterien zählen dazu:
Nebengütekriterium | Erklärung |
Skalierung |
|
Normierung |
|
Testökonomie |
|
Nützlichkeit |
|
Zumutbarkeit |
|
Unverfälschbarkeit |
|
Testfairness |
|
Normwerte dienen dazu, Durchschnittswerte von Messgrößen anzugeben. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn eine Untersuchung eine große Anzahl an Proband*innen hat (eine große Stichprobe). Mit Normwerten können Einzelfallwerte in Bezug zur Gesamtheit eingeordnet werden. Den ursprünglichen Messwert nennt man dabei Rohwert.
Es gibt viele Kriterien, die bei psychologischen Forschungen zu beachten sind. Allerdings passen nicht immer alle Nebengütekriterien zu jeder Untersuchungsmethode. Deshalb wird für jede Untersuchung abgewägt, welche Kriterien sie neben den Hauptgütekriterien zu erfüllen hat.
Einen zusammenfassenden Überblick über die verschiedenen Haupt- und Nebengütekriterien findest Du in dieser Tabelle:
Hauptgütekriterien | Nebengütekriterien |
Objektivität
Reliabilität Validität
|
|
In der Psychologie stellen Experimente und Fragebögen die am meisten genutzten Forschungsmethoden dar. Oft kommt es bei beiden Methoden zu typischen Fehlern, die Einfluss auf die Gütekriterien haben.
Bei Experimenten (als Test von Gütekriterien) geschehen die meisten Fehler innerhalb des Gütekriteriums der Validität. In der Regel werden bei Experimenten die Umstände so manipuliert, dass sie zur Forschungsfrage passen. Wenn hier jedoch ein Fehler unterläuft, wird nicht mehr das gemessen, was gemessen werden soll. Somit wäre das Kriterium der Validität nicht mehr erfüllt. Um das zu verhindern, ist es besonders wichtig, die Rahmenbedingungen und Variablen des Experimentes immer wieder zu kontrollieren.
Die Validität macht die Ergebnisse der Experimente verallgemeinerbar. Darum muss darauf geachtet werden, dass Variationen der Ergebnisse immer auf Veränderungen der Rahmenbedingungen zurückzuführen sind.
Der Versuchsleiter-Effekt
Der amerikanische Psychologe Robert Rosenthal entwarf zusammen mit seinem Kollegen K. L. Fode ein Laborexperiment, um den Einfluss des Vorwissens der Versuchsleiter auf die Ergebnisse der Untersuchung zu beobachten.
In dem Experiment wurden zwei Gruppen von Student*innen ausgewählt, die jeweils ein Experiment mit Ratten, die durch ein Labyrinth laufen müssen, durchführen sollten. Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen war, dass einer Gruppe im Vorfeld gesagt wurde, dass ihre Ratten besonders intelligent wären. Das Vorwissen hatte einen Einfluss auf die Ergebnisse, denn obwohl die Ratten vom gleichen Stamm waren, erzielten die vermeintlich intelligenteren Ratten deutlich bessere Ergebnisse als die der anderen Gruppe.
Durch das Vorwissen der Studierenden wurde das Kriterium der inhaltlichen Validität nicht erfüllt. Gleichzeitig war auch die Objektivität beeinflusst.
Rosenthal und Fode bestätigten später ihre Ergebnisse. Dazu führten sie ein ähnliches Experiment in amerikanischen Schulen durch. Sie erzählten den Lehrer*innen, dass manche ihrer Schüler*innen hochbegabt seien. Dadurch wurden diese Schüler*innen von den Lehrpersonen unbewusst besser gefördert und erreichten tatsächlich bessere Leistungen. Dieser Effekt wurde als Pygmalion-Effekt bekannt.
Bei der Nutzung von Fragebögen kommt es häufig zu Fehlern, die die Objektivität beeinflussen. In der Regel entsteht der Fehler durch die Fragestellung. Es kann passieren, dass die befragte Person durch die Fragestellung schon in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. Somit sind die Antworten beeinflusst und nicht mehr objektiv.
Um das zu verhindern, sollten vor der Durchführung verschiedene Personen die Fragebögen kontrollieren und auf solche Fragen untersuchen. Die Fragen sollten leicht verständlich formuliert sein, aber keinen Einfluss auf die Antwort der Person nehmen, die den Fragebogen ausfüllt.
Objektive Fragestellung: Wie stehen Sie zu den momentanen Diskussionen bezüglich Maßnahmen wie Tempo 130 auf deutschen Autobahnen, um den Klimawandel zu stoppen?
Nicht objektive Fragestellung: Sind Sie der Meinung, dass Maßnahmen wie Tempo 130 auf deutschen Autobahnen gerechtfertigt sind, um die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zu stoppen?
Da bei der zweiten Version von verheerenden Auswirkungen gesprochen wird, kann es sein, dass die Befragten beeinflusst werden. Mit dieser Formulierung kann das Gefühl vermittelt werden, dass man sich rechtfertigen müsste, wenn man nicht dafür wäre.
Wenn Du noch mehr über Forschungsmethoden in der Psychologie wissen möchtest, findest Du dazu weitere Artikel auf StudySmarter!
Ein Test gilt dann als valide, wenn er weder Zufallsfehler noch systematische Fehler aufweist.
Die Objektivität ist keine direkte Voraussetzung für Reliabilität. Ist eine Messung jedoch extrem stark von der Person abhängig, die sie durchführt, dann ist die Messung auch ungenauer, was wiederum die Reliabilität negativ beeinflusst.
Validität ist eines der drei Hauptgütekriterien für empirische Forschung. Dabei geht es darum, dass eine Messung weder systematische Fehler noch Zufallsfehler aufweisen soll. Eine Untersuchung ist dann valide, wenn sie genau das misst, was sie messen soll.
Ja, ein Test kann reliabel, aber nicht valide sein. Ein Test kann frei von Zufallsfehlern sein und dennoch systematische Fehler aufweisen. Somit wäre er reliabel aber nicht valide. Allerdings sind alle Test die valide sind auch immer reliabel.
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