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Der Sandmann Sprache

Die Deutung von Hoffmanns "Der Sandmann" ist nicht ganz eindeutig, da das Verhältnis zwischen Wahrheit und Fiktion immer wieder verschwimmt. Hoffmanns Werk ist allerdings sehr von Ungleichheiten geprägt. In den einleitenden drei Briefen werden unterschiedliche Ansätze zum Verhältnis zwischen Realität und Fantasie anhand der Begegnung zwischen Nathanael und dem Wetterglashändler Coppola dargestellt. 

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Die Deutung von Hoffmanns "Der Sandmann" ist nicht ganz eindeutig, da das Verhältnis zwischen Wahrheit und Fiktion immer wieder verschwimmt. Hoffmanns Werk ist allerdings sehr von Ungleichheiten geprägt. In den einleitenden drei Briefen werden unterschiedliche Ansätze zum Verhältnis zwischen Realität und Fantasie anhand der Begegnung zwischen Nathanael und dem Wetterglashändler Coppola dargestellt.

Erst im Anschluss daran tritt ein scheinbar auktorialer Ich-Erzähler auf, dem es sichtbar schwerfällt, Nathanaels Schicksal und die damit verbundene sensible Künstlernatur und das Verhältnis zwischen Außen- und Innenwelt zu beschreiben. Auch der Sprache in "Der Sandmann" kommt somit eine gewisse Bedeutung zu.

Dadurch soll das Geschilderte eine hohe Authentizität haben.

Struktur und Sprache in "Der Sandmann"

Beim Aufbau des Werkes fällt auf, dass die Komposition durch Personenwechsel geprägt ist. Die Unterbrechungen des Erzählers gliedern die Handlung in die einleitenden drei Briefe, die Olimpia-Handlung und den abschließenden Selbstmord des Studenten Nathanael.

Den wohl wichtigsten Aspekt bildet die Vieldeutigkeit des Textes. Der Leser ist verunsichert darüber, was von dem Erzählten er als real und was als fantastisch betrachten kann.

Das ist nicht nur auf den Inhalt zurückzuführen, sondern auch auf die Art und Weise, wie Hoffmann das Geschehene erzählt. Dabei wird mit der Rolle des Ich-Erzählers gespielt. Er ist mal auktorial (allwissend), mal scheint er den Eindruck zu vermitteln, getäuscht worden zu sein.

Dies wird dadurch untermauert, dass Hoffmanns Erzählung mit drei Briefen der Hauptpersonen beginnt. Dies ist ein sehr moderner Einstieg in die Erzählung. Vor allem der erste Brief des Studenten Nathanael nimmt den Leser sehr nah ans Geschehen mit, wobei der Erzähler komplett im Hintergrund bleibt und das Erzählte nicht wertet.

Die drei Briefe werden auch nicht – wie sonst üblich in der traditionellen Erzählung – in der dritten Person erzählt, sondern unmittelbar aus der Ich-Perspektive. Dadurch verschwindet jegliche Distanz zwischen den handelnden Personen und dem Leser. Gleichzeitig soll durch diesen erzählerischen Kniff der Wahrheitsgehalt des Erzählten untermauert werden.

Der Ich-Erzähler, der im Anschluss an die drei Briefe auftritt, stellt das Erzählte zunächst in Frage (unter anderem hadert er damit, wie er die Geschichte über Nathanael beginnen soll). Der Leser wird mehr oder weniger mit seinen Rückschlüssen allein gelassen.

Es kommt immer mal wieder zu einem Perspektivwechsel und einer Veränderung des Erzählverhaltens. Der Erzähler bezieht sich nur noch auf die Innenwelt des Protagonisten Nathanael.

Dadurch erlebt der Leser nicht nur das Geschehene mit, sondern auch unmittelbar die Wahrnehmungen und Gedanken aus der Sicht der Figur. Dies führt zur Verwirrung des Lesers und ist ein erzählerischer Trick Hoffmanns.

An vielen Stellen kann man das Erzählverhalten als auktorial (allwissend) bezeichnen. Der Erzähler informiert über die Geschehnisse und beschreibt die Charakterisierungen und das Innenleben der Personen

Wenn Du mehr über den auktorialen Erzähler erfahren möchtest, lies Dir doch unseren Artikel dazu auf StudySmarter durch!

Recht hatte aber Nathanael doch, als er seinem Freunde Lothar schrieb, dass des widerwärtigen Wetterglashändlers Coppola Gestalt recht feindlich in sein Leben getreten sei. Alle fühlten das, da Nathanael gleich in den ersten Tagen in seinem ganzen Wesen durchaus verändert sich zeigte.

Folglich muss der Leser das Geschilderte nicht hinterfragen. Jedoch kommt es in der Handlung oft zu einer Änderung im Erzählverhalten.

Oftmals nimmt der Erzähler gleichzeitig die Innenansicht der Figuren ein – er wird zum personalen Erzähler. Das hat jedoch zur Folge, dass der Leser den Schilderungen nicht vollkommen vertrauen kann und sich somit über den Wahrheitsgehalt nicht mehr sicher ist.

Und damit holte er immer mehr und mehr Brillen heraus, so, dass es auf dem ganzen Tisch seltsam zu flimmern und zu funkeln begann. Tausend Augen blickten und zuckten krampfhaft und starrten auf zum Nathanael; aber er konnte nicht wegschauen von dem Tisch, und immer mehr Brillen legte Coppola hin, und immer wilder und wilder sprangen flammende Blicke durcheinander und schossen ihre blutroten Strahlen in Nathanaels Brust.

Um dem Geschilderten Nachdruck zu verleihen und eine atmosphärische Stimmung zu erzeugen, werden sprachlich Wortwiederholungen und Ausrufe verwendet:

Da ergriff mich Coppelius, „kleine Bestie! – kleine Bestie!“

„Das ist Coppelius“, sagte meine Mutter erblassend. „Ja! – Es ist Coppelius“, wiederholte der Vater mit matter gebrochener Stimme.

Mit der Syntax versucht Hoffmann ebenfalls, Spannung zu erzeugen und die Atmosphäre dem Leser so nah wie möglich zu schildern. Die Änderungen der Satzstruktur (normale Satzstruktur wird auf einmal elliptisch) und des Tempus mitten im Satz sollen deutlich machen, dass in der Szene etwas Besonderes passiert:

Schon auf der Treppe, auf dem Flur, vernahm er ein wunderliches Getöse; es schien aus Spalanzanis Studierzimmer herauszuschallen. – Ein Stampfen – ein Klirren – ein Stoßen – Schlagen gegen die Tür, dazwischen Flüche und Verwünschungen. „Lass los – lass los – Infamer – Verruchter! ...“

Durch den Perspektivenwechsel ist der Leser sehr nah am Geschehen und erlebt die Dinge aus der Sicht des Protagonisten.

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Was fällt dem auktorialen Ich-Erzähler offenbar schwer?

Die Handlung im ,,Sandmann“ ist dreigliedrig. 

Der Text des ,,Sandmann“ ist vieldeutig. 

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