StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Americas
Europe
Bist Du im Sommer schon einmal an einem Auto vorbeigekommen, das von einer gelben Staubschicht bedeckt war? Dieses Auto war wohl unglücklich geparkt, denn so schön die Farbe auch ist, der Staub ist sehr hartnäckig und schwer wieder abzuwaschen. Der Staub stammt von einem Baum, genauer gesagt von einer Linde.Abb. 1: Eine Linde auf einem HügelDie Linde hat den lateinischen…
Entdecke über 200 Millionen kostenlose Materialien in unserer App
Lerne mit deinen Freunden und bleibe auf dem richtigen Kurs mit deinen persönlichen Lernstatistiken
Jetzt kostenlos anmeldenBist Du im Sommer schon einmal an einem Auto vorbeigekommen, das von einer gelben Staubschicht bedeckt war? Dieses Auto war wohl unglücklich geparkt, denn so schön die Farbe auch ist, der Staub ist sehr hartnäckig und schwer wieder abzuwaschen. Der Staub stammt von einem Baum, genauer gesagt von einer Linde.
Abb. 1: Eine Linde auf einem Hügel
Die Linde hat den lateinischen Namen Tilia. Die Gattung Tilia gehört zur Unterfamilie der Lindengewächse, die der Familie der Malvengewächse zugeteilt wird. Eine Linde kann bis zu 40 Meter hoch und 1000 Jahre alt werden.
Linden gehören zu den Laubbäumen und verlieren ihre Blätter über den Winter.
Linden kommen hauptsächlich in gemäßigten bis subtropischen Gebieten vor. In Ostasien (z. B. China, Japan und Korea) finden sich die meisten der etwa 20–40 Arten von Linden. In Deutschland, wo eine Tilia viele Stadtbilder prägt, sind jedoch nur drei Arten heimisch.
Gattung | Linde (Tilia) |
Unterfamilie | Lindengewächse (Tilioideae) |
Familie | Malvengewächse (Malvaceae) |
Artenvielfalt | 20–40 verschiedene Arten |
Vorkommen | gemäßigte und subtropische Gebiete |
Blütezeit | Juni bis Juli |
Höhe | bis zu 15–40 Meter |
Alter | bis zu 1000 Jahre |
Du läufst im Sommer an einer Linde vorbei und sie verliert ihre Blätter, obwohl es bis zum Herbst noch einige Zeit dauert? Dann ist die Linde höchstwahrscheinlich von einem Schädling wie der Lindenspinnmilbe befallen.
Abb. 2: Spinnmilbe auf einem Blatt
Die Lindenspinnmilbe ist sehr klein – ihre roten Augen werden erst unter einer Lupe sichtbar. Trotzdem schafft sie es, zusammen mit ihren Artgenossen, ganze Linden mit dichten Netzen zu bedecken. Indem sie kleine Löcher in die Blätter der Linde bohren und sie aussaugen, schaffen sie es, dass sich die Blätter der Linde braun verfärben und abgeworfen werden. Je nach Stärke des Befalls mit Lindenspinnmilben kann die Tilia ihre Blätter auch komplett verlieren.
Anhand ihrer charakteristischen Bestandteile lässt sich eine Tilia leicht identifizieren. Die folgenden Abschnitte können Dir helfen, bei Deinem nächsten Spaziergang eine Linde am Straßenrand sofort zu erkennen:
Das prägnanteste Merkmal einer Linde sind wohl ihre Blätter. Diese sind nämlich herzförmig.
Abb. 3: Herzförmiges Blatt einer Linde
Die Blätter der Linde zeigen an einem Zweig ein wechselständiges Wachstum. Das heißt, dass keine zwei Blätter aus derselben Stelle (demselben Knoten) wachsen können. Dadurch sind die Blätter der Tilia immer ein Stückchen versetzt und liegen sich nie direkt gegenüber.
Ein solches Lindenblatt wird dem Helden Siegfried aus der germanischen Nibelungensage zum Verhängnis:
Um sich unverletzbar zu machen, badet Siegfried im Blut eines Drachen, den er gerade erlegt hat. Allerdings bemerkt er nicht, dass ihm ein Lindenblatt auf den Rücken gefallen ist. Diese Stelle wird nicht von Blut benetzt und kann daher von Waffen durchstoßen werden. Ein Feind macht sich den Umstand zunutze, dass sich Siegfried für unverwundbar hält, und stößt ihm ein Speer in den Rücken – genau durch den Flecken Haut, der vom Lindenblatt bedeckt war.
Auf diese Weise wird Siegfrieds Tod wohl für immer mit der Linde in Verbindung gebracht werden.
Blattläuse, die sich auf der Linde tummeln, ergötzen sich gerne am Saft in den Blättern der Tilia. Sie saugen ihn auf, müssen ihn allerdings auch wieder ausscheiden. Die Ausscheidungen der Blattläuse werden als Honigtau bezeichnet und sind sehr klebrig. Oft sammelt sich der Honigtau auf Blättern der Linde an und bildet eine sirupartige Schicht.
Für Besitzer von Autos, die unter einer Linde geparkt sind, kann der Honigtau auch sehr ärgerlich sein: Die klebrige Flüssigkeit ist schwer zu entfernen und fängt zudem noch allerhand staubförmige Partikel auf. Vor allem Blütenstaub verfängt sich im Honigtau und färbt Autos dadurch gelb.
Die Linde blüht im frühen Sommer – je nach Art im Juni oder Juli – und sorgt dabei für ordentlich Ärger unter Menschen mit Heuschnupfen.
Die Blüten der Linde wachsen nicht alleine, sondern immer mindestens zu dritt. Weiter unten am Stängel, der die Blüten der Tilia trägt, befindet sich ein längliches Blatt, das auch als Hochblatt bezeichnet wird.
Hochblätter unterscheiden sich in der Hinsicht von normalen Blättern, dass sie nicht beisammen wachsen und unterschiedliche Formen aufweisen können. Ein Hochblatt wächst viel weiter oben an einem Stängel und grenzt sich dadurch von normalen Blättern ab.
Die Linde hat fünfzählige Blüten, das heißt, dass sie fünf Kelchblätter und fünf Kronblätter besitzen. Im Falle einer Linde können die Kronblätter weiß bis gelb sein.
Als Kronblatt werden die bunten Blätter der inneren Blütenhülle einer Blüte bezeichnet.
Als Kelchblatt werden die grünen, laubblattartigen Blätter bezeichnen, die sich um die Kronblätter winden.
Die Blüten der Linde verstrahlen einen sehr intensiven Duft, der viele Insekten, wie Hummeln, Bienen oder auch Schwebefliegen anlockt. Sie benutzen die Blüten, um an den kostbaren Nektar zu kommen, den sie zum Beispiel für die Herstellung von Honig nutzen. Indem sie dabei von Blüte zu Blüte fliegen, kommt es allerdings auch zur Bestäubung der Lindenblüten. Dabei kommt es aber auch zur Bestäubung, die wichtig für die Fortpflanzung der Linde ist.
Eine detaillierte Erklärung zur Fortpflanzung von Pflanzen und das Prinzip der Bestäubung findest Du in der StudySmarter-Erklärung zur Blüte.
Die Blüte der Linde wird in vielen Kulturen für einen Lindenblütentee genutzt, der Erkrankungen – vor allem Erkältungs- und Atemwegsbeschwerden – lindern kann. Der Tee löst Schleim und fördert die Schweißbildung.
Die Rinde der Linde ist nicht nur zum Reimen gut, sondern auch zum Schutz vor Schädlingen, Wetter und Feuer. Sie ist braun, wie bei den meisten Bäumen, und hat längs gerichtete Risse.
Die Rinde kann in zwei Bereiche aufgeteilt werden: die äußere Borke und der innen liegende Bast.
Der Bast der Linde wurde in Europa lange Zeit genutzt, um aus den getrockneten Fasern Seile, Kleidung und Taschen herzustellen. Das Bast kann leicht von der Borke getrennt werden, wenn die Rinde in Wasser eingeweicht wird.
Die Rinde der Tilia wurde erst durch den verstärkten Einsatz von Leinen und Hanffasern abgelöst.
Um sich fortzupflanzen, benötigen Bäume – wie die meisten Pflanzen – Samen. Diese können sich in Zapfen befinden oder auch in Früchten, wie es bei der Linde der Fall ist.
Die Frucht einer Linde ist klein und kugelrund. Bis zum Herbst kann sie die Größe einer Erbse erreichen. Auch in der Nähe der Früchte befindet sich ein Hochblatt. Dieses hilft der Frucht der TIlia im Herbst möglichst weit zu segeln, bevor es zu Boden fällt.
Abb. 4: Früchte einer Linde mit Hochblatt
In Deutschland sind nur drei der 20–40 Arten der Linde heimisch. Die wohl bekanntesten sind die Sommerlinde und die Winterlinde. Entgegen ihrem Namen blüht die Winterlinde allerdings nicht im Winter. Sie und die Sommerlinde sind dem Verlauf der Jahreszeiten ebenso unterworfen, wie alle anderen Arten der Tilia und die meisten anderen Bäume.
Die Winterlinde wird auch als Steinlinde oder Tilia cordata bezeichnet und benötigt vergleichsweise wenig Licht. Ihre Blätter haben eine Länge von 4–7 cm und eine grüne Farbe. Ihre Unterseite ist hellgrün. Die Unterseite des Blattes ist rotbraun behaart. Die Frucht der Winterlinde bleibt fest und holzig, auch wenn sie reif ist.
Ende Juni beginnt die Blütezeit der Winterlinde, wobei an einem Blütenstand etwa 5–11 Blüten mit weißer Farbe produziert werden.
Als Blütenstand wird ein Zweig bezeichnet, der mehrere Blüten trägt.
Im Unterschied zur Winterlinde benötigt die Sommerlinde – oder auch Tilia platyphyllos – mehr Licht. Da Bäume Licht mit ihren Blättern auffangen, hat die Sommerlinde etwas größere Blätter und auch mehr Blätter in ihrer Krone als die Winterlinde.
Ihre Blätter haben eine Länge von 8–12 cm und eine grüne Farbe. Ihre Unterseite ist blaugrün. Auf beiden Seiten des Blattes, ebenso wie auf dem Blattstiel, findest Du eine weiße, samtige Behaarung, die sich im Laufe des Sommers gelblich braun färbt.
Die Blütezeit der Sommerlinde beginnt Mitte Juni und produziert weißlich-gelbe Blüten. Am Blütenstand befinden sich dabei 2–5 Blüten.
Die Frucht der Sommerlinde wird weich, wenn sie heranreift.
Damit Du genau über die Unterschiede zwischen Sommer- und Winterlinde Bescheid weißt, findest Du hier nochmal eine zusammenfassende Tabelle:
Winterlinde | Sommerlinde | |
Lateinischer Name | Tilia cordata | Tilia platyphyllos |
Blattgröße | 4-7 cm | 8-12 cm |
Blattfarbe | grün, Unterseite: hellgrün | grün, Unterseite: blaugrün |
Blattbehaarung | Unterseite: rotbraun | komplett: weiß |
Blüten | 5-11 weiße | 2-5 weißlich-gelbe |
Frucht | feste Kugel | erweichende Kugel |
Blütezeit | ab Ende Juni | ab Mitte Juni |
Baum des Jahres | 2016 | 1991 |
Die Tilia kann bis zu 1000 Jahre alt werden und wurde in Mitteleuropa daher oft als etwas Ehrwürdiges wahrgenommen. In vielen Dörfern wurde das Zentrum von einer Linde gebildet, worunter Feste gefeiert, Gerichtsverhandlungen abgehalten und Nachrichten ausgetauscht wurden.
Aufgrund dieser zentralen Stellung wurde die Linde als ein Symbol des Friedens angesehen: Oft wurde nach einem Krieg eine Tilia gepflanzt – die Friedenslinde.
Wie kommt es, dass Linden so alt werden können?
Ab einem bestimmten Alter ist der Stamm hohl und erlaubt es frischen, jungen Wurzeln, von innen zum Boden zu wachsen. Sind die neuen Wurzeln erst ausgebildet, kann sich auch eine neue Krone bilden, die zum "neuen" Baum gehört, während die alten Überreste absterben können. Die Linde erneuert sich von innen und bleibt am Leben.
Abb. 5: Die "1000-jährige Linde" in Reelkirchen
Eine Linde erkennt man an ihren herzförmigen Blättern, der braunen Rinde mit Längsrissen, ihren fünfzähligen Blüten und kugelförmigen Früchten.
Eine Linde wächst je nach Art etwa 25–50 cm pro Jahr. Dabei wächst sie nach ihren ersten 15 Lebensjahren schneller als davor.
Eine Linde kann bis zu 40 Meter hoch werden.
Linden können bis zu 1000 Jahre alt werden und wurden daher oft in das Zentrum eines Dorfes gepflanzt. Sie sind aufgrund ihres Alters auch ein Symbol für den Frieden.
Wie möchtest du den Inhalt lernen?
94% der StudySmarter Nutzer erzielen bessere Noten.
Jetzt anmelden94% der StudySmarter Nutzer erzielen bessere Noten.
Jetzt anmeldenWie möchtest du den Inhalt lernen?
Kostenloser biologie Spickzettel
Alles was du zu . wissen musst. Perfekt zusammengefasst, sodass du es dir leicht merken kannst!
Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen.
Teste dein Wissen mit spielerischen Quizzes.
Erstelle und finde Karteikarten in Rekordzeit.
Erstelle die schönsten Notizen schneller als je zuvor.
Hab all deine Lermaterialien an einem Ort.
Lade unzählige Dokumente hoch und habe sie immer dabei.
Kenne deine Schwächen und Stärken.
Ziele Setze dir individuelle Ziele und sammle Punkte.
Nie wieder prokrastinieren mit unseren Lernerinnerungen.
Sammle Punkte und erreiche neue Levels beim Lernen.
Lass dir Karteikarten automatisch erstellen.
Erstelle die schönsten Lernmaterialien mit unseren Vorlagen.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.