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Die frühe Kunstgeschichte etwa ab dem 15. Jahrhundert könnte mit einem Staffellauf verglichen werden: Die Renaissance steht 1400 in den Startlöchern und beginnt das Rennen in die Neuzeit der Kunst. Erst über ein Jahrhundert später löst der Manierismus die Renaissance mit einer auffallenden Dynamik ab. Weiter geht es um 1600 mit…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie frühe Kunstgeschichte etwa ab dem 15. Jahrhundert könnte mit einem Staffellauf verglichen werden: Die Renaissance steht 1400 in den Startlöchern und beginnt das Rennen in die Neuzeit der Kunst. Erst über ein Jahrhundert später löst der Manierismus die Renaissance mit einer auffallenden Dynamik ab. Weiter geht es um 1600 mit dem Barock, der sich in dunklen Farben der Vergänglichkeit des Lebens widmet. In Form von Blumen-, Ranken- und Engelsmotiven läuft das Rokoko mit einer Leichtigkeit zum Ende der Epoche am Barock vorbei. Das Rennen von der Neuzeit in die um 1800 beginnende Historische Moderne macht der Klassizismus und übergibt an die Romantik.
Impressionismus, Symbolismus, Jugendstil: Je weiter die Zeit Richtung Moderne und Postmoderne voranschreitet, desto größer werden die Überschneidungen der Epochen und desto kürzer werden die Zeiträume, in denen sie Einfluss auf die Welt der Kunst nehmen. Statt sich wie früher beinahe nahtlos abzulösen, bestehen mehrere Strömungen gleichzeitig: In der Kunst der Moderne und Postmoderne wird deshalb auch von einem Pluralismus der Stilrichtungen gesprochen.
Unter einer "Epoche" wird ein zeitgeschichtlicher Abschnitt verstanden, der im Nachhinein aufgrund bestimmter Merkmale und Gemeinsamkeiten, die in diesem Zeitraum beobachtet werden konnten, festgelegt wurde. Für die Kunstgeschichte wurde eine solche Einteilung im 19. und 20. Jahrhundert anhand der rückblickend erkennbaren formalen Merkmale, Stile und Strömungen vorgenommen.
Der Postmoderne Pluralismus setzt sich aus den Begriffen "Postmoderne" und "Pluralismus" zusammen. Um beide Bezeichnungen zu erklären und auf dieser Grundlage schließlich die Bedeutung des Postmodernen Pluralismus in der Kunst herauszustellen, werden der Pluralismus und die Postmoderne im Folgenden einzeln näher unter die Lupe genommen.
Erscheint ein Begriff zunächst schwer zu greifen, kann es helfen, ihn in seine Einzelteile zu zerlegen und diese zu definieren. In Bezug auf den "Postmodernen Pluralismus" ist dies von besonderer Bedeutung, da er sich aus zwei komplexen Fachausdrücken zusammensetzt.
Zunächst losgelöst von der Kunst betrachtet, meint der Begriff "Pluralismus" das gleichzeitige Existieren mehrerer Weltanschauungen, Ideen, Meinungen, Werte oder Einflüsse. Wird auf dieser Basis der Begriff nun wieder in den Kontext der Kunst gestellt, so kann abgeleitet werden, was mit einem Pluralismus in der Kunst gemeint ist:
In der Kunst wird der Begriff "Pluralismus" genutzt, um das gleichzeitige Existieren unterschiedlicher Kunstströmungen beziehungsweise Kunststile zu beschreiben. In diesem Zusammenhang wird auch von einem Stilpluralismus in der Kunst gesprochen.
Betrachtest Du einen Zeitstrahl der Kunstgeschichte, so wird Dir sicherlich schnell auffallen, dass in Richtung der Moderne und Postmoderne die Kunstrichtungen immer vielfältiger werden und so auch stellenweise nebeneinander bestehen. Die Zeiträume der einzelnen Strömungen werden immer kürzer und die Überschneidungen mit anderen Stilen immer größer.
Besonders in der Moderne und in der Postmoderne wird die Kunst von mehr als einer Strömung, Bewegung oder einem Stil gleichzeitig beeinflusst. Und genau deshalb wird von einem Postmodernen Pluralismus gesprochen:
In der Epoche der Postmoderne entwickelten sich beispielsweise in den 60er- und 70er-Jahren neue Kunstformen wie die Land-Art, die Body Art und die Pop-Art.
Obwohl sie in nahezu gleichem Zeitraum entstanden sind, setzte jede der Stilrichtungen den Fokus ihrer Kunst auf eine andere Art und Weise: Während Land-Art-Künstler*innen die Landschaft und die Natur in ihre Kunst einbanden, verlagert sich das Zentrum der Kunst in der Body Art vom Kunstwerk auf die Künstler*innen selbst. Bei der Pop-Art wurden Konsumgüter in das künstlerische Schaffen einbezogen.
Nun bleibt aber noch die Frage offen, was mit der Postmoderne beziehungsweise postmoderner Kunst gemeint ist und warum sich genau in diesem Zeitraum ein Pluralismus entwickelt hat.
Die Vorsilbe "Post-" kennst Du vielleicht schon von anderen Bezeichnungen, wie "postimpressionistisch". Das lateinische Wort post bedeutet übersetzt "nach" und beschreibt somit etwas, das nach etwas anderem geschieht. Im Falle der Postmoderne soll also ein Zeitraum beschrieben werden, der zeitlich nach der Moderne beginnt.
Der Begriff der "Postmoderne" besitzt in der Kunst zwei Bedeutungen: Die Postmoderne kann sowohl als Bezeichnung für eine Epoche der Kunst, als auch für eine künstlerische Bewegung angesehen werden.
In der Bedeutung als Epoche bezeichnet die Postmoderne einen zeitgeschichtlichen Abschnitt, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts etwa nach 1950 beginnt und dem verschiedene Kunstströmungen zugeordnet werden können.
Achtung: Die Anfänge der Postmoderne werden je nach Quelle etwas unterschiedlich datiert. Einige sehen etwa den Beginn der Epoche erst nach 1960. Welche Kunstströmungen zur Postmoderne zählen, wird in einem der folgenden Kapitel dieser Erklärung thematisiert.
Wird von der postmodernen Kunst gesprochen, so kann ebenfalls eine künstlerische (Gegen-)Bewegung gemeint sein. Sie wird zeitlich etwa ab dem Ende der 1960er-Jahre eingeordnet und erscheint als Reaktion auf oder als Abkehr von den Vorstellungen der Moderne. Die postmoderne Kunst äußert sich sowohl in einem Wiederentdecken alter, als auch in einem Erfinden neuer Stile und Ideen und findet sich unter anderem in den Gattungen der Kunst wie der Malerei, der Plastik sowie der Architektur wieder.
Die Epoche der Klassischen Moderne prägt die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts unter anderem mit Strömungen wie dem Expressionismus, dem Futurismus und dem Surrealismus. Sie folgt auf die Historische Moderne, die auf das 19. Jahrhundert eingegrenzt wird.
Und noch ein weiterer Begriff fällt häufig im gleichen Atemzug mit der Postmoderne: die zeitgenössische Kunst. Warum das so ist, ergibt sich aus der Definition der zeitgenössischen Kunst:
Unter zeitgenössischer Kunst wird jene Kunst verstanden, die von Künstler*innen geschaffen und von Menschen, die zur gleichen Zeit wie die Künstler*innen leben, rezipiert wird.
Hättest Du also beispielsweise im 15. Jahrhundert zu Zeiten der Renaissance gelebt, so wärst Du ein Zeitgenosse von Künstler*innen wie Da Vinci gewesen und hättest zeitgenössische Kunstwerke wie "Das letzte Abendmahl" rezipiert.
Weil einige Künstler*innen der Postmoderne noch leben, können die Kunstwerke aktuell von anderen Zeitgenossen rezipiert werden. Deshalb findet oft eine Gleichsetzung der Postmodernen mit der zeitgenössischen Kunst statt.
Diese Gleichsetzung wird sich jedoch dann ändern, wenn die Epoche der Postmoderne in die Vergangenheit rücken und durch neue Entwicklungen abgelöst wird. Der Begriff der zeitgenössischen Kunst wird sich hingegen mit dem Zeitgeschehen bewegen und so auch künftig Kunstwerke von und für Zeitgenossen bezeichnen.
Die Epochen und Strömungen, die Moderne und die zeitgenössische Kunst: Die Begriffe, die herangezogen werden, um die Postmoderne zu definieren, sind zahlreich und ebenso komplex, wie die Postmoderne selbst.
Je mehr versucht wird, die Postmoderne im Detail zu beschreiben, desto mehr wird deutlich, dass der Begriff der Postmoderne und daher der Begriff des Postmodernen Pluralismus nicht exakt eingegrenzt werden kann. Aber warum ist das eigentlich so?
Ein entscheidender Grund ist, dass die Postmoderne als jüngste der Epochen noch nicht im Detail erforscht und erfasst werden konnte. Wie bereits in der Einleitung erklärt, wird die Einteilung der Epochen rückblickend vorgenommen. Während die Kunstwissenschaftler*innen bei der Einteilung weit zurückliegender Epochen deutlich mehr Zeit hatten und dadurch auch auf mehr Erkenntnisse zurückgreifen konnten, gestaltet sich dies bei der Postmoderne deutlich schwieriger.
Stell Dir vor, Du erhältst die Aufgabe, Dein aktuelles Lebensjahr zu beschreiben. Dein Geburtstag liegt gerade einmal ein paar Monate zurück und dennoch sollst Du Deinem Lebensjahr auf Grundlage Deiner Erlebnisse einen Namen geben. Dabei sollst es in Vergleich zu vergangenen und noch folgenden Lebensjahren setzen und herausarbeiten, wie Du Dich entwickelt hast und entwickeln wirst.
Wahrscheinlich würde Dir die Aufgabe deutlich leichter fallen, wenn Du ein bereits zurückliegendes Lebensjahr beschreiben sollst. So hast Du einen Überblick, was vor und nach dem Lebensjahr passiert ist und welche Erlebnisse für dieses und für die folgenden Lebensjahre besonders wichtig waren.
Ähnlich verhält es sich bei der Beschreibung der postmodernen Epoche: Weil die Kunst diese Epoche gerade noch erlebt, fehlt die Möglichkeit, sie von folgenden Epochen abzugrenzen und sie mit einem zeitlichen Abstand in ihrer Gesamtheit zu betrachten. In einigen Jahrzehnten wird es vermutlich schon leichter fallen, die Postmoderne zu beschreiben.
Vielleicht löst sich aber auch der Epochenbegriff vollständig auf. Als ein Anzeichen dafür könnte der Postmoderne Pluralismus gesehen werden. Anders als in der Neuzeit, in der oft ein ganzes Jahrhundert nur eine einzige Epoche die Zeit prägte, existieren in der Postmoderne viele Kunstrichtungen zugleich.
Die Neuzeit lässt sich zeitlich vom 15. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert verorten. Sie wird 1800 von der Historischen Moderne abgelöst. Einen guten Überblick der kunstgeschichtlichen Epochen erhältst Du übrigens in der Erklärung "Kunstgeschichte Epochen".
Heute wird kaum noch von einzelnen Epochen, sondern viel mehr von Strömungen und Bewegungen gesprochen. Die Kunst entwickelt sich ebenso rasant, wie die Welt um sie herum – so kann sie immer schwerer in Kategorien und Muster gedrängt werden.
In Kategorien und Muster gedrängt werden: Genau das möchte die Postmoderne gar nicht und so zählt das Bestreben, den Kunstbegriff zu öffnen und auf diese Weise grenzenlose Kunst zu ermöglichen, zu den zentralen Merkmalen der Postmoderne.
Ob nun von der gesamten Epoche der Postmoderne ab 1950 oder von der postmodernen Kunst als künstlerische Bewegung gesprochen wird: Der Epochenbegriff wird zunehmend aufgelöst und auch die Grenzen der Gattungen wie der Malerei, der Plastik und der Architektur werden überschritten und aufgelöst.
Zudem blickt die Kunst der Postmoderne auf eine lange Geschichte mit zahlreichen Strömungen, Stilen und Techniken zurück. Und die Künstler*innen der Postmoderne scheuen weder davor zurück, ebendiese Vielfalt zu nutzen und sie in vollem Umfang auszuschöpfen, noch die Kunst grenzenlos und individuell auszuleben. Als ein Ergebnis dieser Entwicklungen könnte der zunehmende Pluralismus in der Kunst verstanden werden.
Der Pluralismus kann somit sowohl ein Merkmal als auch eine Folge der Postmoderne darstellen.
Der US-amerikanische Künstler Robert Rauschenberg erschuf etwa Kunstwerke, in denen er das zweidimensionale Gemälde mit dreidimensionalen Alltagsobjekten zu einer neuartigen Komposition verband. Die Grenze zwischen der Malerei und der Skulptur löste er mit seinen sogenannten "Combine Paintings" ganz einfach auf. In seinem folgenden Kunstwerk "Monogramm" steht eine Ziege, die von einem Reifen umgeben wird, auf einer mit verschiedenen Materialien gestalteten Leinwand.
Abbildung 1: Beispiel für ein "Combine Painting"Quelle: commons.wikimedia.orgRobert Rauschenberg: Monogramm (1955–1959)Moderna Museet Stockholm
In der Postmoderne entwickelten sich also verschiedene Kunstströmungen und Stile, die entweder zeitlich parallel oder mit starken Überschneidungen die Kunst prägten. Aber welche Kunstströmungen zählen zu dem Stilpluralismus der Postmoderne und in welchen Zeiträumen lassen sich die Überschneidungen erkennen? Die folgende Grafik soll Dir zunächst einen Überblick über die zeitliche Einordnung einiger der Kunstrichtungen ermöglichen.
Beachte, dass die Zeiträume – besonders die der Kunstrichtungen in der Postmoderne – nicht auf das Jahr genau eingegrenzt werden können. In der Grafik sollen vorrangig die Hochphasen einiger postmoderner Kunstrichtungen abgebildet und der Postmoderne Pluralismus veranschaulicht werden.
Abbildung 2: Stilpluralismus der Postmoderne in der Übersicht
Du möchtest mehr zu den Stilrichtungen der Postmoderne erfahren? Im Folgenden werden einige davon näher beschrieben.
Zur "Pop-Art", zur "Performance Kunst" und zum "Neo Expressionismus" findest Du auf StudySmarter ausführliche Erklärungen. Klick Dich gern rein!
Hast Du schon einmal ein Bild betrachtet, das Deine Augen in die Irre geführt hat? Genau darum dreht sich die Op-Art, die sich Mitte der 50er-Jahre entwickelte und in den 1960er und 70er-Jahren ihre Hochphase erlebte. Mithilfe von Farben und geometrischen Formen erzeugen die Kunstwerke der Op-Art optische Täuschungen. So erweckt ein Bild etwa den Eindruck von Bewegung und Plastizität und schafft Raumillusionen.
Auch die konkrete Kunst arbeitet mit geometrischen Formen. So entwickelte sich die Op-Art schließlich aus den Ideen der konkreten Kunst.
Victor Vasarely gilt als bedeutender Vertreter der Op-Art und zeigt sich in seinen Kunstwerken als Meister der Täuschung. Durch die geschickte Anordnung farbiger Rechtecke erzeugt Vasarely in seinem Kunstwerk "Vonal-Stri" den Eindruck als könnten die Betrachter*innen das Bild betreten und den schmalen Gang entlang laufen:
Abbildung 3: Beispiel für ein Kunstwerk der Op-ArtQuelle: wikiart.orgVictor Vasarely: "Vonal-Stri" (1975)Acryl auf Leinwand, 199,4 x 199,4 cm
Wie der Name schon vermuten lässt, arbeitet die in den 1960er-Jahren entstandene Minimal Art mit den Prinzipien des Minimalismus: Einfachheit und Klarheit. Mit hohem Abstraktionsgrad erscheinen die Kunstwerke der Minimal Art in elementaren Formen und prägen die Bildende Kunst vorwiegend in der Malerei, der Bildhauerei, aber auch der Architektur.
Die folgende Betonskulptur des bekannten Minimal-Art-Künstlers Donald Judd wirkt mit einfachen, klaren, geometrischen Formen auf die Betrachter*innen und veranschaulicht so den Grundgedanken der minimalistischen Kunstform.
Abbildung 4: Beispiel für eine Skulptur der Minimal ArtQuelle: commons.wikimedia.orgDonald Judd: "Untitled" (1991)Israel Museum, Jerusalem
Zum Ende der 60er-Jahre rücken die Body-Art-Künstler*innen den menschlichen Körper in das Zentrum ihres künstlerischen Schaffens: So entstehen Performances, bei denen die Künstler*innen durch ihre Körperkunst mit dem Publikum interagieren. Aber auch Skulpturen, Grafiken und Fotografien können zur Body Art zählen.
Die Kunstwerke des Künstlers Arnulf Rainer, bei denen er seine fotografischen Selbstporträts mit Farbe übermalte, gehören ebenso zur Body Art wie viele der Performances der Künstlerin Marina Abramović.
In der folgenden Abbildung sitzt Abramović Rücken an Rücken mit ihrem damaligen Lebensgefährten Ulay. Die Haare der beiden sind miteinander verknotet. Bei ihrer Performance "Relation in Time" band Abramović ganz im Sinne der Body Art ihren Körper und den von Ulay in ihr Kunstwerk ein:
Abbildung 5: Beispiel einer Body-Art-Performance Quelle: moma.org Abramovic und Ulay: "Relation in Time" (1977)
Was würdest Du sagen? Handelt es sich bei der folgenden Abbildung um eine Fotografie oder um ein Gemälde?
Abbildung 6: Beispiel für den FotorealismusQuelle: commons.wikimedia.orgJohn Baeder: "John's Diner" (2007)
Kaum zu glauben, aber die gestochen scharfe Abbildung, die wie eine Fotografie aussieht, stellt tatsächlich ein Ölgemälde des Künstlers John Baeder dar.
Gegen Ende der 1960er-Jahre entstand die Stilrichtung des Fotorealismus, bei der die Künstler*innen bestrebt waren, eine Fotografie detailgetreu auf die Leinwand zu bringen. Sie wendeten sich mit ihren fotorealistischen Kunstwerken gegen die abstrakte Kunst und erschufen so Gemälde, die kaum noch von einer Fotografie unterschieden werden konnten.
Bis in die 90er-Jahre wurden natürliche Räume, wie weitläufige Landschaften, Wüsten und Seen von Künstler*innen temporär umgestaltet, um ihre oft großflächig angelegten Kunstwerke zu erschaffen: So entstand die Land-Art, auf Deutsch auch Landschaftskunst genannt.
Besonderes Aufsehen erregten mit ihrer Land-Art vorwiegend das Künstlerehepaar Christo Vladimirov Javacheff, kurz Christo, und seine Ehefrau Jeanne-Claude. In extrem zeit- und kostenaufwendigen Projekten erschufen sie einzigartige Land-Art-Kunstwerke.
Nur eines von vielen Beispielen sind ihre verhüllten Bäume, auf Englisch "Wrepped Trees". Dabei verhüllten sie im Jahr 1998 nach jahrzehntelanger Planung insgesamt 178 Bäume mit Polyestergewebe und Seilen, sodass durch die durchdrückenden Äste der Bäume beeindruckende Formen entstanden:
Abbildung 7: Beispiel für eine Land ArtQuelle: christojeanneclaude.netChristo und Jeanne-Claude: "Wrepped Trees" (1997-98)Fondation Beyeler and Berower Park
Zur Postmoderne gehören unter anderem Kunstrichtungen wie der Minimalismus ("Minimal Art"), die Aktionskunst in verschiedenen Ausprägungen wie dem Happening, aber auch die Pop-Art und der Neoexpressionismus.
Der Pluralismus in der Kunstgeschichte ist das Existieren unterschiedlicher Kunstströmungen beziehungsweise Kunststile zu gleichen oder sich überschneidenden Zeiträumen.
Zum Stilpluralismus der Postmoderne zählen verschiedene Kunstrichtungen, wie beispielsweise die Minimal Art, die Aktionskunst, die Land Art und die Body Art, die zu gleichen beziehungsweise sich überschneidenden Zeiträumen entstanden sind.
Der Pluralismus ist keine Kunstepoche, sondern vielmehr ein Phänomen, das in der Epoche der Moderne und Postmoderne auftritt. Dabei äußert sich der Pluralismus darin, dass die Kunst zur gleichen Zeit von mehr als einer Strömung, Bewegung oder einem Stil geprägt wird.
Karteikarten in Pluralismus Kunst9
Lerne jetztWas wird in der Kunst unter dem Begriff "Pluralismus" verstanden?
In der Kunst wird der Begriff "Pluralismus" genutzt, um das gleichzeitige Existieren unterschiedlicher Kunstströmungen beziehungsweise Kunststile zu beschreiben.
Wie kann der Pluralismus in der Kunst noch bezeichnet werden?
Stilpluralismus
Warum wird in der Kunst auch von einem "Postmodernen" Pluralismus gesprochen?
Besonders in der Postmoderne wird die Kunst von mehr als einer Strömung, Bewegung oder einem Stil gleichzeitig beeinflusst. Deshalb wird auch von einem Postmodernen Pluralismus gesprochen.
Welche zwei Bedeutungen trägt die Postmoderne in der Kunst?
Die Postmoderne kann sowohl als Bezeichnung für eine Epoche der Kunst, als auch für eine künstlerische Bewegung angesehen werden.
Fülle die folgenden Lücken aus:
In der Bedeutung als Epoche bezeichnet die Postmoderne einen (1)_______________, der in der (2)______ Hälfte des 20. Jahrhunderts etwa nach (3)______ beginnt und dem verschiedene (4)_______________ zugeordnet werden können.
(1) zeitgeschichtlichen Abschnitt
(2) zweiten
(3) 1950
(4) Kunstströmungen/Kunstrichtungen/Kunststile
Warum wird die Postmoderne häufig mit der zeitgenössischen Kunst gleichgesetzt?
Weil einige Künstler*innen der Postmoderne noch leben, können die Kunstwerke aktuell noch von anderen Zeitgenossen rezipiert werden. Deshalb findet oft eine Gleichsetzung der Postmodernen mit der zeitgenössischen Kunst statt.
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