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Eine starke Pinselführung, figurative Formen und Gestalten, kräftige und aufeinanderprallende Farben, all diese Merkmale findest Du in den Werken der Künstler*innen des Neo-Expressionismus: Eine Wiederbelebung des Expressionismus als Stilrichtung. Besonders in Europa und in den USA findest Du diese Ausdrucksform der Malerei.Abbildung 1: Beispiel für neu-expressionistische KunstwerkeGeorg Baselitz: "Der Brückechor" (1983) Öl auf Leinwand, 280 x 450 cmDer Expressionismus (circa 1905-1925)…
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Abbildung 1: Beispiel für neu-expressionistische KunstwerkeGeorg Baselitz: "Der Brückechor" (1983) Öl auf Leinwand, 280 x 450 cm
Der Expressionismus (circa 1905-1925) entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts als künstlerische Antwort auf die sozialen Missstände, die als Folge der Industrialisierung und des Städtewachstums aufkamen. Expressionistische Künstler*innen verzerrten die rohe Wahrnehmung von Formen und Farben, um bei dem/der Betrachter*in eine emotionale Reaktion hervorzurufen.
Wenn Du mehr über die Kunstrichtung des Expressionismus erfahren möchtest, findest Du auf StudySmarter die passende Erklärung dazu: "Expressionismus Kunst"!
Genau dieser Grundgedanke des Expressionismus führte in den 70ern und 80ern zu einem neo-expressionistischen Aufschwung, als Reaktion auf den zuvor dominierenden Minimalismus und der Konzeptkunst. Künstler*innen kehrten zu emotionalen Inhalten zurück, die durch instinktive Pinselführungen und verzerrte Formen vermittelt wurden.
Der Präfix "Neo" kommt aus dem griechischen neos und bedeutet "neu" oder "wieder neu".
Der Minimalismus, auf Englisch auch Minimal-Art genannt, ist eine Kunstbewegung, die in den 1950er und 1960er-Jahren in den USA als Gegenbewegung zur abstrakten Malerei entstand. Gekennzeichnet ist diese Strömung von Kunstwerken, die aus einfachen geometrischen Formen bestehen, wie dem Quadrat und dem Rechteck. Im Fokus liegt die Objektivität, Einfachheit und Entpersonalisierung.
Abbildung 2: Beispiel für minimalistische KunstDonald Judd: "Untitled/Ohne Titel" (1991)Aluminium Fräsen, 5 Einheiten je 150 x 150 x 150 cm
Die Konzeptkunst ist eine Stilrichtung, die ihren Ursprung im Minimalismus hat. Sie wurde in den 1960ern von US-Künstlern wie Henry Flynt und Sol LeWitt geprägt. Kunstwerke der Konzeptkunst werden nicht zwanghaft von den Künstler*innen selbst produziert. Das Kunstwerk selbst steht hier nicht im Vordergrund, sondern die Konzepte und Ideen dahinter. Kunstwerke der Konzeptkunst lassen sich daher häufig in Form von Anleitungstexten, Schriftstücken oder Skizzenarbeiten finden. Der Begriff ist durch Sol Lewitt's Essay "Paragraphs of Conceptual Art" geprägt.
Der schrille und bunte Zeitgeist der 80er-Jahre prägte die Werke der Künstler*innen des Neo-Expressionismus.
Künstler*innen im deutschsprachigen Raum grenzten sich von der starren Kunstszene mit strikten Regeln ab und verbündeten sich mit der Anarchie- und Punkszene. Es entstand eine Gruppierung der "Jungen Wilden", auch "Neue Wilde", die gesellschaftliche und politische Umbrüche stark in ihren Gemälden thematisierten.
Der Name "Junge Wilde/Neue Wilde" ist eine Anlehnung an die französischen Fauves.
Der Fauvismus ist eine Stilrichtung, die um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts seine Blütezeit in Frankreich hatte. Hier wurden Farben direkt aus den Farbtuben aufgetragen.
Da sich der Neo-Expressionismus nicht auf eine formale Bewegung bezieht, sondern auf ein internationales Wiedererwachen expressionistischer Ausdrucksweise, umfasst die Bewegung eine Vielfalt von Stilen. Allgemein zeichnen sich neo-expressionistische Werke durch:
Der Neo-Expressionismus stützt sich auf Geschichten, Mythen, volkstümliche Lieder und verbildlicht Symbolismus und Primitivismus. Dafür werden archetypische Figuren verzerrt und in verschiedenen Abstraktionsgraden wiedergegeben.
Symbolismus ist das Aufgreifen von Sujets (Motiven) die eine verborgene Bedeutung vermitteln. Zum Beispiel kann ein blühender Baum für das Leben und ein kahler Baum für den Tod stehen.
Primitivismus ist die vereinfachte Darstellung von Sujets, die sich an die Kunst früherer, primitiver Kulturen orientiert. Diese Technik findest Du in verschiedenen Stilrichtungen der Kunst wieder.
Archetypen beschreiben universale Urbilder und Urfiguren, die mit konkreten Emotionen, (Charakter-) Eigenschaften und Lebenszielen verbunden werden. Entwickelt wurde das Konzept von dem Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung in den 1930ern. Laut ihm sind die 12 Archetypen:
der Unschuldige, der Weise, der Entdecker, der Rebell, der Zauberer, der Held, der Liebende, der Narr, der Jedermann, der Betreuer, der Herrscher und der Schöpfer.
Während neo-expressionistische Künstler*innen in erster Linie mit Malerei in Verbindung gebracht werden, arbeiteten sie auch Materialien wie Stroh, Sand, Holz und Keramik in ihre Leinwände ein, um teilweise skulpturale Werke zu erschaffen.
Anselm Kiefer verwendete in vielen seiner Gemälde Stroh als zusätzliches Material. Zu seinen berühmtesten Werken wird "Dein aschenes Haar, Sulamith" gezählt, aber auch das Werk "Die Weltesche" zeigt die Besonderheiten des Künstlers.
Abbildung 3: Beispiel für eine neo-expressionistische Arbeit mit StrohAnselm Kiefer: "Die Weltesche" (1982)Mischtechnik auf Leinwand, 380 x 280 cm
Von einigen Kritiker*innen wurde der Stil des Neo-Expressionismus als "nostalgisch" und "kommerziell" bezeichnet, doch der Stil fand unter der breiten Massen an Beliebtheit und an Einfluss. Neo-expressionistische Künstler*innen kehrten zum Malen von Motiven zurück, die von persönlicher, historischer und archetypischer Bedeutung waren. Von manchen Kunsttheoretiker*innen wird der Neo-Expressionismus heute als eine wichtige Brücke zwischen Moderne und Postmoderne anerkannt.
Die Moderne umfasst künstlerische Werke von ca. 1880 bis 1920. Der Begriff wird für die Stilrichtungen dieser Zeit verwendet und ist somit keine eigenständige Epoche.
Die Postmoderne bezieht sich auf die Strömungen zeitgenössischer Kunst, die ab etwa 1970 entstanden ist. Das Augenmerk der postmodernen Kunst ist die Ablehnung der Ästhetik, wie das konventionelle Empfinden von "schöner Kunst".
Der Neo-Expressionismus gilt als einer der bedeutendsten Strömungen der Postmoderne im 20. Jahrhundert und genoss um 1980 eine internationale Aufmerksamkeit. Die Zentren, die in Europa und in den USA damals entstanden sind, sind für Dich hier zusammengefasst.
Während die Nationalsozialisten im Dritten Reich die künstlerische Avantgarde als "entartete Kunst" bezeichneten, wurde Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur Heimat neo-expressionistischer Meister.
Die "Neue Wilde" oder "Heftige Malerei" waren Synonyme für den Neo-Expressionismus in Deutschland. Diese Epoche erbrachte in den Großstädten Berlin, Hamburg, und Köln, sowie im Süden Deutschlands eine Menge an namentlichen Künstler*innen hervor.
Georg Baselitz (geb. 1938) leitete bereits in den späten 50ern die Rückkehr zum Expressionismus in Europa ein und hatte einen enormen Einfluss auf eine Generation von Künstler*innen. Von ihm inspiriert entstand der Aufschwung der neo-expressionistischen Malerei in den 70er-Jahren in Deutschland. Sein Beispiel ermutigte viele weitere Künstler*innen in Europa und in den Vereinigten Staaten den Stil aufzugreifen.
Geboren und aufgewachsen in der damaligen DDR, wurde er von den Erfahrungen dort und den späten Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs tiefgreifend beeinflusst. Aus diesem Grund ist die Thematik der Zerstörung ein immer wiederkehrendes Motiv in seinen Werken.
Baselitz nutzt grobe Pinselstriche und kontrastreiche Farben für die figurative Darstellung seiner Motive. Ein Beispiel dafür hast Du schon zu Beginn der Erklärung gesehen.
Die gesamten Kunstwerke des Künstlers Baselitz werden in der Regel auf dem Kopf ausgestellt und gelten als das Sinnbild für den Neo-Expressionismus.
Abbildung 4: Ein Werk von Georg BaselitzGeorg Baselitz: "Fingermalerei-Birken" (1972)
Ein weiterer bedeutsamer Künstler ist Anselm Kiefer (geb. 1945). Charakteristisch für seine Arbeit ist es, Unterschriften und Namen von Personen mit historischer oder symbolischer Bedeutung aufzugreifen. Kiefer setzt sich mit tabuisierten und kontroversen Themen der Vergangenheit auseinander.
Besonders Themen aus dem Nationalsozialismus findest Du in seinen Kunstwerken wieder, wie das oben erwähnte Gemälde "Dein aschenes Haar, Sulamith" (1981) und hier, "Untitled - Soldat" (1974). Die stilistischen Einflüsse des Neo-Expressionismus siehst Du beispielsweise bei der Pinselführung in Kombination mit der figurativen Darstellung und dem Einsatz der Farben.
In diesem Werk greift Kiefer auf die Identität der deutschen Militärgeschichte zurück und damit auch die Ereignisse im Dritten Reich. Trotz der tiefen und breiten Pinselstriche ist die Figur auf dem Gemälde klar und deutlich als Soldat für die Betrachter*innen zu identifizieren. Die dunklen Farben und die Mimik des Soldaten haben eine düstere und schauerliche Wirkung auf den/die Betrachter*in.
Abbildung 5: Ein Werk von Anselm KieferAnselm Kiefer: "Untitled - Soldat" (1974)Öl auf Sackleinen, 80 x 70,5 cm
Die transavantgardische Bewegung war Teil des internationalen Phänomens einer Wiederbelebung der expressionistischen Malerei in den späten 1970er und 80er-Jahren. Der Begriff "Transavanguardia" bedeutet "jenseits der Avantgarde" und wurde von dem Kunstkritiker Achille Oliva benannt.
Der Begriff "Avantgarde" kommt aus dem Sprachgebrauch des französischen Militärs und bezeichnet eine Gruppe an Soldaten, die vorausgeschickt wird, um den Vormarsch zu sichern. Sie sind somit auch der erste Berührungspunkt mit dem Feind.
In der Kunst bezeichnet der Begriff die experimentelle und unorthodoxe Entwicklung von Konzepten und Stilen. Künstler*innen werden als Vorreiter in ihren Gebieten erachtet. Dazu zählen beispielsweise die Stilrichtungen des Dadaismus, Surrealismus und Futurismus.
Unter der Erklärung "Epochen der Kunstgeschichte" findest Du näheres zum Dadaismus, Surrealismus und Futurismus!
Sandro Chia (geb. 1946) war einer der bedeutendsten Hauptvertreter der italienischen Künstler*innen, die das Wiedererwachen der neo-expressionistischen Malerei anführten. In seinen Werken stellt Chia die Beziehung des Menschen zur Natur, Melancholie und zum Tod dar. Oft lassen sich bei seinen Werken auch historische Referenzen finden. Außerdem sind seine Werke gekennzeichnet von kräftigen Pinselstrichen in besonders lebendigen Farben.
Ein Beispiel des italienischen Künstlers Sandro Chia siehst Du hier:
Abbildung 6: Ein Werk von Sandro Chia Sandro Chia: Unbekannt
Die "Figuration Libre" ist eine Parallelerscheinung zu den bisher genannten Gruppierungen des Neo-Expressionismus.
Die Künstler*innen der Figuration Libre griffen Elemente aus verschiedenen Epochen und aller kulturellen Schichten auf. Während manche Künstler*innen eine stark figurative und abstrakte Darstellung bevorzugten, findest Du auch Werke, die die Ästhetik von Comicstrips und die subkulturelle Kunstform des Graffitis aufgreifen.
Der Maler Robert Combas war ein Pionier der Bewegung in Frankreich. Inspiration für seine Gemälde fand er in der Punkbewegung, Graffiti-Kunst und Comic-Illustrationen. Sujets in seinen Werken waren Zeichentrickfiguren, Rock-N-Roll-Bilder, Cyborgs, Kalligrafie und Sexualität.
Für die Gestaltung seiner Kunstwerke nutzt Combas Elemente der Kalligrafie und Comic-Illustration. Sein Ziel ist es, dass Betrachter*innen auf seine Werke zugreifen können, ohne sich auf Wissen oder Kenntnisse der Kunstgeschichte berufen zu müssen.
Wie Du in der unteren Abbildung erkennen kannst, ist der Neo-Expressionismus in Frankreich "anders" als in bisher gezeigten Kunstwerken. Während Gemälde von deutschen, italienischen und US-amerikanischen Künstler*innen zum größten Teil von großen und groben Pinselstrichen gekennzeichnet sind, hatten französische neo-expressionistische Werke ein Auge fürs Detail.
Abbildung 7: Ein Werk von Robert CombasRobert Combas: "Martin Gale" (2013)
Zwar ist das Beispiel zeitlich nicht passend, doch finden sich in alle Werke des Künstlers Combas Verbindungen zu den Strömungen der Neuen Wilden, dem Neo-Expressionismus und dem Bad Painting.
Die Bezeichnung "Bad Painting" wurde von der amerikanischen Kunsthistorikerin Marcia Tucker vergeben. Die neo-expressionistische Strömung in den Staaten lehnte den "guten Geschmack" sowie den Intellektualismus der Konzeptkunst ab. In der Regel werden in den Kunstwerken urbane Szenen, Landschafts- und Tiermalereien, sowie akademische und religiöse Themen aufgegriffen und dargestellt.
Bad Painting wird auch als Vorläufer des Neo-Expressionismus verstanden. Der Unterschied zwischen dem Neo-Expressionismus in Europa und Tuckers Auswahl ist, dass sie sich nicht auf großformatige Werke, symbolische, historische und politische Botschaften eingrenzte, sondern eine Unbeschwertheit in der Kunst suchte.
Jean-Michel Basquiat (1960-1988) beeindruckte zu seinen Lebzeiten mit seiner auffallenden Persönlichkeit, die sich in seinen Kunstwerken widerspiegelte. Dadurch erlangte der junge Maler schnell Kultstatus in der New Yorker Kunstszene der 1980er.
Im Alter von sieben Jahren bekam Basquiat von seiner Mutter ein Nachschlagewerk der menschlichen Anatomie (Gray’s Anatomy) geschenkt. Dieses nahm er später als Vorlage für seine abstrahierten Figuren.
In seinen Werken übte Basquiat Kritik an Rassismus, Kolonialismus und Klassenkampf aus. Obwohl der Künstler mit jungen 27 Jahren verstarb, hatte er nicht nur einen großen Einfluss auf den Neo-Expressionismus in den Staaten, sondern auch in der internationalen Kunstwelt.
In vielen Werken greift Basquiat die Anatomie eines menschlichen Schädels in abstrahierten Formen auf, so auch im Beispiel in der Abbildung. Typisch für den Neo-Expressionismus war seine Pinselführung: schnell, primitiv und unvollendet.
Abbildung 8: Beispiel des amerikanischen Neo-ExpressionsimusJean-Michel Basquiat: "Sans titre (Booxer)" (1982)Acryl und Öl auf Leinwand, 197,8 x 187,3 cm
Die Kunstepochen des 20. Jahrhunderts sind:
Der Neo Expressionismus entstand als Reaktion auf den zuvor dominierenden Minimalismus und Konzeptkunst um ca. 1970 und 1980.
Zu den Künstlern des Neo-Expressionismus gehören:
Die Farben im Neo-Expressionismus sind:
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