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Das Thema Wirtschaftszyklus beschreibt Schwankungen im Wirtschaftsgeschehen, deren sich wiederholende Muster für die Betriebswirtschaftslehre von immenser Bedeutung sind. In diesem Artikel werden Definition und BWL-Ansätze für den Wirtschaftszyklus beleuchtet. Des Weiteren werden auf einfache Art und Weise die verschiedenen Arten und Phasen von Wirtschaftszyklen dargestellt. Darüber hinaus wird der Fokus auf aktuelle und historische Prägungen der Wirtschaftszyklen, insbesondere in Deutschland und nach dem Ökonomen Kondratieff, gelegt. Damit bietet der Artikel einen umfassenden Einblick in den Wirtschaftszyklus und seine Funktion in der BWL.
Ein Wirtschaftszyklus besteht typischerweise aus vier Phasen: Aufschwung (Expansion), Boom (Höhepunkt), Abschwung (Rezession) und Krise (Tiefpunkt). Nach der Krise beginnt ein neuer Zyklus mit dem Aufschwung.
Zum Beispiel kann ein Land in einer Expansion hohe Wachstumsraten und geringe Arbeitslosigkeit erleben, jedoch nach einer Rezession in eine Krise geraten, in der die wirtschaftliche Produktion sinkt und die Arbeitslosigkeit steigt.
Zum Beispiel führen Zeiten der Expansion häufig zu gestiegener Nachfrage, was Unternehmen erlaubt, ihre Preise zu erhöhen und Investitionen zu tätigen. Umgekehrt kann in einer Rezession oder Krise die Nachfrage sinken, was zu Preissenkungen, Produktionskürzungen und Stellenstreichungen führen kann.
Aufschwung: In dieser Phase expandiert die Wirtschaft, Arbeitsplätze werden geschaffen, die Nachfrage steigt und das BIP wächst.
Die Phase nach einer Rezession, in der sich die Wirtschaft wieder erholt, wird als Aufschwung bezeichnet. Sie ist gekennzeichnet durch eine steigende Beschäftigung, erhöhte Investitionsausgaben und eine hohe Kapazitätsauslastung in der Industrie.
Boom: Dies ist der Höhepunkt des Zyklus, an dem die Inflation in der Regel ihren Höchststand erreicht und die Arbeitslosenquote ihren Tiefststand erreicht.
Wenn der Höhepunkt des Aufschwungs erreicht ist, beginnt die Boom-Phase. In diesem Stadium besteht die Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft, was zu hohen Inflationsraten und Spekulationsblasen führen kann.
Kurzfristige Zyklen: Diese Zyklen dauern in der Regel zwischen einem und drei Jahren. Sie sind in der Regel auf vorübergehende ökonomische Schocks zurückzuführen, wie z.B. Naturkatastrophen oder kürzliche politische Ereignisse.
Ein kurzfristiger Zyklus könnte etwa durch die Auswirkungen einer Naturkatastrophe verursacht werden. Die daraus resultierende Zerstörung könnte die Produktion verlangsamen und die Preise erhöhen, was schließlich zu einem Abschwung führt. Sobald die Schäden behoben sind, kann die Wirtschaft jedoch schnell wieder auf ihren vorherigen Pfad zurückkehren.
Ein Beispiel für einen Kondratieff-Zyklus könnte die industrielle Revolution sein, die einen langfristigen Aufschwung auslöste, gefolgt von einem Abschwung, als die ursprünglichen Wachstumsmotoren an Schwung verloren und durch neue Technologien und Industrien ersetzt wurden.
Rezession: In dieser Phase schrumpft die Wirtschaft, Arbeitsplätze gehen verloren, das Verbrauchervertrauen sinkt und die Inflation verlangsamt sich.
Ein Beispiel für eine Rezessionsphase könnte die Finanzkrise von 2008 sein. Die wirtschaftliche Aktivität sank, die Arbeitslosenquote stieg, und viele Länder erlebten eine Periode der Deflation.
Ein historisches Beispiel für eine Krise könnte die Große Depression der 1930er Jahre sein. In dieser Zeit war das BIP stark rückläufig, die Arbeitslosenquote erreichte Rekordwerte und viele Unternehmen gingen bankrott.
In dieser Phase des Wirtschaftszyklus ist die Arbeitslosigkeit häufig auf ihrem Höhepunkt und das BIP erreicht seinen niedrigsten Stand. Inflation kann sehr niedrig sein oder sogar in Deflation umschlagen.
Aktuell observiert man viele Wirtschaften in der Rezessions- oder Erholungsphase aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie verursachten globalen Wirtschaftskrise. Wie sich die Wirtschaften entwickeln werden, hängt von vielen Faktoren ab, darunter der Erfolg der Impfkampagnen, die Effektivität der Regierungsstimulierungsprogramme und die Stärke der Verbrauchernachfrage.
Zum Beispiel hat die US-Wirtschaft nach einem starken Einbruch im zweiten Quartal 2020 einen raschen Aufschwung erlebt. Das starke Wachstum wurde durch großzügige fiskalische und geldpolitische Reize sowie erfolgreiche Impfkampagnen unterstützt.
Historisch betrachtet hatte Deutschland eine Reihe von bedeutenden Konjunkturzyklen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Land einen beispiellosen Aufschwung, bekannt als das "Wirtschaftswunder".
Die Wende des Jahrtausends war jedoch von der sogenannten "Dotcom-Blase" geprägt, einer Spekulationsblase auf dem Aktienmarkt, die durch die überbewerteten Aktien von Internet- und Technologieunternehmen verursacht wurde. Als die Blase platzte, führte sie zu einer weltweiten Rezession.
Zeitraum | Phase des Wirtschaftszyklus | Hauptereignisse |
1948-1973 | Wirtschaftswunder | Starkes Wirtschaftswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg. |
1973-1990 | Ölkrise und Remodernisierung | Ölkrisen führen zu wirtschaftlichen Dellen, aber stetige Moderinisierung und Wiedervereinigung kurbeln Wirtschaft wieder an. |
2000-2001 | Dotcom-Blase | Aktienmarktcrash aufgrund der überbewerteten Technologieaktien. |
2008-2009 | Weltfinanzkrise | Starke wirtschaftliche Einbußen, aber schnelle Erholung. |
Die Kondratieff-Zyklen sind lange Phasen wirtschaftlicher Expansion und Kontraktion, die in der Regel eine Dauer von 45 bis 60 Jahren haben. Diese Zyklen korrespondieren mit Perioden großer technologischer Innovation und struktureller Veränderungen in der Wirtschaft.
Nikolai Kondratieff identifizierte drei solche Zyklen in der Geschichte: Den industriellen Zyklus des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, angetrieben durch die Entwicklung von Dampfmaschinen und Eisenbahnen; den technologischen Zyklus des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, gekennzeichnet durch die Entwicklung von Elektrizität und Verbrennungsmotoren; und den informationstechnologischen Zyklus des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts, angetrieben durch Computer und das Internet.
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