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Im Rahmen der kaufmännischen Ausbildung ist das Thema "Kalkulatorische Zinsen" von erheblicher Relevanz. Es bietet einen entscheidenden Einblick in die Kosten- und Leistungsrechnung sowie in die Investitionsrechnung. Dieser Artikel versorgt dich mit essentiellem Wissen, angefangen von der Definition und dem praktischen Anwendungsbeispiel bis hin zur ausführlichen Formel. Zudem wird die Rolle der kalkulatorischen Zinsen in den Grundkosten und ihre Besonderheiten sowie Anwendungsbereiche erläutert.
Eine zentrale Komponente einer jeden kaufmännischen Ausbildung ist das Verständnis von kalkulatorischen Zinsen. Diese stellen in der Betriebswirtschaftslehre eine nicht zahlungswirksame, dennoch wichtige Kostenart dar. Sie gelten als interner Zinsaufwand für das im Unternehmen gebundene Kapital, unabhängig davon, ob dieses Fremd- oder Eigenkapital ist. Dieser Zinsaufwand wird berechnet, da das eingesetzte Kapital auch alternativ gewinnbringend angelegt werden könnte.
Um tiefer in das Thema einzutauchen, beginnen du bei den grundlegenden Begrifflichkeiten. Auch wenn kalkulatorische Zinsen keine realen Geldflüsse darstellen, sind sie dennoch zentral in der Unternehmensrechnung. Die Zinsen berechnen sich auf Grundlage des im Betrieb gebundenen Kapitals und dem kalkulatorischen Zinssatz. Dieser orientiert sich oft am Marktzins, kann aber frei gewählt werden, um den unternehmerischen Ansprüchen Rechnung zu tragen. Es gibt verschiedene Arten von kalkulatorischen Zinsen: Eigenkapitalzinsen und Fremdkapitalzinsen.
Wenn du beispielsweise ein Unternehmen mit \( 50000 \) Euro Eigenkapital und \( 20000 \) Euro Fremdkapital betreibst und dafür einen kalkulatorischen Zinssatz von \( 6 \% \) zugrunde legst, betragen deine Eigenkapitalzinsen \( 3000 \) Euro und deine Fremdkapitalzinsen \( 1200 \) Euro. Deine kalkulatorischen Zinsen belaufen sich also auf insgesamt \( 4200 \) Euro.
In der Praxis dienen kalkulatorische Zinsen vor allem als Entscheidungsgrundlage für Investitionen. Sie geben dir Auskunft darüber, ob dein Kapital im Unternehmen gewinnbringend eingesetzt wird oder ob es sinnvoller wäre, es alternativ zu investieren. Aus diesem Grund berücksichtigen sie auch die Risiken und Opportunitätskosten deiner Investition.
Betreibst du beispielsweise ein Unternehmen mit \( 50000 \) Euro Kapital und erzielst einen Gewinn von \( 2000 \) Euro, beträgt deine Rentabilität \( 4 \% \). Wenn dein kalkulatorischer Zinssatz jedoch \( 6 \% \) beträgt, erwirtschaftest du nicht genug Gewinn, um das gebundene Kapital zu verzinsen. In diesem Fall wäre es sinnvoller, das Kapital alternativ zu investieren.
Zur Berechnung der kalkulatorischen Zinsen brauchst du zwei Informationen: Das gebundene Kapital und den kalkulatorischen Zinssatz. Die Formel zur Berechnung lautet folgendermaßen:
\( Kalkulatorische \, Zinsen = Kapital \, x \, kalkulatorischer \, Zinssatz \)
Wichtig ist hierbei, dass der kalkulatorische Zinssatz als Dezimalzahl und nicht als Prozentzahl angegeben wird. Beträgt beispielsweise der kalkulatorische Zinssatz 6%, musst du in der Formel 0,06 verwenden.
Wenn du beispielsweise ein Unternehmen mit \( 50000 \) Euro Kapital betreibst und dafür einen kalkulatorischen Zinssatz von \( 6 \% \) zugrunde legst, betragen deine kalkulatorischen Zinsen \( 50000 \, x \, 0,06 = 3000 \) Euro.
In der Kosten- und Leistungsrechnung spielen kalkulatorische Zinsen eine unverzichtbare Rolle. Sie sind essenziell, um ein vollständiges Kostenbild eines Unternehmens zu erzielen. Dies beinhaltet die Berücksichtigung aller Kostenarten, einschließlich der Kosten für das im Unternehmen gebundene Kapital. Bei der Kalkulation der Kosten eines Produkts oder einer Dienstleistung, sind kalkulatorische Zinsen daher unverzichtbar.
Die Grundkosten sind die effektiven, tatsächlich anfallenden Kosten deines Unternehmens. Sie beziehen sich im Wesentlichen auf die Ausgaben für Material, Personal und andere Dienstleistungen. Kalkulatorische Zinsen hingegen sind keine tatsächlichen Ausgaben, sondern eine interne Verrechnung. Sie verdeutlichen auf internem Wege die Kosten für das im Unternehmen gebunden Kapital. Das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Grundkosten und kalkulatorischen Zinsen ist entscheidend für korrekte unternehmerische Entscheidungen.
Kalkulatorische Zinsen haben einen direkten Einfluss auf die Berechnung der Grundkosten. Sie repräsentieren eine Kostenart, die im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung auf die Einzelkosten und Gemeinkosten aufgeschlagen wird. So fließen sie in die Preisbildung eines Produkts oder einer Dienstleistung mit ein. Ohne die Berücksichtigung kalkulatorischer Zinsen in der Kostenkalkulation, würde die Rentabilität des Unternehmens überbewertet, da ein wesentlicher Kostenbestandteil außer Acht gelassen wird.
Kalkulatorische Zinsen wirken sich auch darauf aus, wie die Gesamtkosten deines Unternehmens berechnet werden. Mit der Einbeziehung von kalkulatorischen Zinsen sind die Gesamtkosten:
\(Gesamtkosten = Grundkosten + Kalkulatorische Zinsen\) |
Kalkulatorische Zinsen sind auch bei der Bewertung von Investitionen wichtig. Sie ermöglichen eine vergleichbare Beurteilung verschiedener Investitionsalternativen. Der interne Zinsfuß (kalkulatorische Zinsen), der zur Diskontierung der Cashflows einer Investition herangezogen wird, dient als Messgröße für die Rentabilität einer Investition.
Beim Thema kalkulatorische Zinsen und Abschreibung gibt es zu beachten, dass Abschreibungen ebenfalls Bestandteil der Kalkulation sind. Sie sind als Aufwand für den Verbrauch des Investitionsguts zu verstehen. Kalkulatorische Zinsen und kalkulatorische Abschreibungen gehen Hand in Hand.
Kalkulatorische Abschreibungen: Diese berücksichtigen den Wertverlust, den ein Investitionsgut mit der Zeit erfährt. Sie helfen dabei, den tatsächlichen Wert des Vermögensgegenstands zu ermitteln. Dies wird durch die jährliche Gutschrift eines bestimmten Betrags auf ein Abschreibungskonto erreicht, das als Kostenausgleich dient.
Ein zentraler Aspekt, wenn es um kalkulatorische Zinsen geht, ist das Verständnis ihrer Auswirkungen auf die Bewertung langfristiger Investitionen: Attraktive Investitionen sind solche, deren erwartete Rendite höher ist als die kalkulatorischen Zinsen.
Wenn du beispielsweise eine Investition mit einem Kapitaleinsatz von \( 50000 \) Euro und einer erwarteten Rendite von \( 8 \% \) in Betracht ziehst, während deine kalkulatorischen Zinsen \( 6 \% \) betragen, ist die Investition rentabel, da die erwartete Rendite die kalkulatorischen Zinsen übersteigt.
Zu den Besonderheiten von kalkulatorischen Zinsen zählt ihre Bedeutung für die interne Unternehmensrechnung. Sie haben zwar keine Auswirkungen auf den Cashflow eines Unternehmens, da sie nicht zahlungswirksam sind, doch ihre Funktion für die interne Kostenrechnung und Rentabilitätsmessung ist essenziell. Ein Verständnis dieser Kosten ist unerlässlich, wenn du die gesamten Kosten deines Unternehmens vollständig erfassen möchtest. In der Kosten- und Leistungsrechnung, aber auch in der Investitionsrechnung, wird deutlich, dass sie bei der internen Bewertung der Wirtschaftlichkeit unerlässlich sind.
Eine Unterscheidung, die in Bezug auf kalkulatorische Zinsen wesentlich ist, ist die zwischen kalkulatorischen Fremdkapitalzinsen und kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen. Während die Eigenkapitalzinsen auf das eigene, im Unternehmen investierte Kapital berechnet werden, beziehen sich die Fremdkapitalzinsen auf das geliehene Kapital.
In der Regel ist der Zinssatz für Fremdkapital niedriger als der für Eigenkapital. Dies liegt hauptsächlich daran, dass das Risiko für den Kreditgeber (also das Unternehmen selbst, wenn es um Eigenkapital geht) bei Fremdkapital in der Regel geringer ist. Fremdkapital hat im Vergleich zu Eigenkapital Vorrang in der Kapitalstruktur und wird daher als weniger riskant angesehen. Auf der anderen Seite ist das Risiko für den Eigenkapitalgeber höher, da er im Falle einer Insolvenz zuletzt bedient wird.
Kalkulatorische Zinsen für Fremdkapital: Dies sind die Zinsen, die auf das geliehene Kapital berechnet werden. Sie werden auch als Finanzierungskosten bezeichnet.
Ein wesentliches Element bei der Berechnung von kalkulatorischen Zinsen ist die Methode, die du zur Berechnung des im Unternehmen gebundenen Kapitals verwendest. Eine Möglichkeit ist die Durchschnittsmethode. Dabei wird der Durchschnitt des zu Beginn und am Ende des Kalkulationszeitraums gebundenen Kapitals zur Berechnung der Zinsen herangezogen.
Formel für die Durchschnittsmethode: \(Kapital_{Durchschnitt} = \frac {Kapital_{Anfang} + Kapital_{Ende}} {2} \)
Auf den Durchschnittsbetrag wird dann der kalkulatorische Zinssatz angewendet, um die kalkulatorischen Zinsen zu ermitteln. So ermittelst du die kostenmäßige Belastung des durchschnittlich eingesetzten Kapitals innerhalb des Betrachtungszeitraums. Als Basis für die Kalkulation können dabei sowohl das gesamte betriebsnotwendige Kapital als auch nur Teilkapitalmengen (z.B. das im Umlaufvermögen gebundene Kapital) dienen.
Mithilfe der Durchschnittsmethode können kalkulatorische Zinsen relativ einfach ermittelt werden. Jedoch hat die Methode auch ihre Grenzen. So kann etwa der tatsächliche Kapitalverlauf während des Betrachtungszeitraums nicht exakt abgebildet werden. Zudem setzt die Durchschnittsmethode voraus, dass das Kapital gleichmäßig über den Zeitraum genutzt wird. Ist dies nicht der Fall, kann es zu verzerrten Ergebnissen kommen.
Angenommen, dein Unternehmen startet mit einem Kapital von \(60000\) Euro ins Geschäftsjahr und am Ende des Jahres beträgt dein Kapital \(70000\) Euro. Dein durchschnittlich gebundenes Kapital beträgt somit: \(Kapital_{Durchschnitt} = \frac {60000 + 70000} {2} = 65000\) Euro. Bei einem kalkulatorischen Zinssatz von \(6\%\) betragen deine kalkulatorischen Zinsen demnach: \(65000 * 0,06 = 3900\) Euro.
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