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In der kaufmännischen Ausbildung spielt die Prozesskostenrechnung eine wesentliche Rolle. Sie dient als effizientes Instrument zur Kostenkontrolle und Leistungssteigerung in Unternehmen. In diesem Artikel werden du und andere Lernende die wichtigen Aspekte der Prozesskostenrechnung kennenlernen. Von den Grundlagen, über Ziele und Aufgaben im Controlling, Vor- und Nachteilbetrachtung, bis hin zu Kostentreibern und vertiefenden Themen - hier findest du fundierte und detaillierte Informationen zur Prozesskostenrechnung. Es erwartet dich ein strukturierter und umfassender Leitfaden, der ideal für die Prüfungsvorbereitung ist.
In der betriebswirtschaftlichen Lehre ist die Prozesskostenrechnung ein bedeutender Bestandteil. Diese Art der Kostenrechnung erfasst die Kosten, die im Zuge bestimmter betriebsinterner Abläufe entstehen. Sie dient dazu, Kosten transparenter zu machen und zu identifizieren, in welchen Prozessen Optimierungspotential besteht.
Die Prozesskostenrechnung ist ein Instrument des Controllings, das Prozesse und Teilprozesse identifiziert, kostentechnisch bewertet und somit eine Basis für betriebliche Entscheidungen und Optimierungen schafft.
Um die Prozesskostenrechnung zu verstehen, ist es hilfreich zu wissen, dass die Kostenträger dieser Rechnung nicht Produkte oder Dienstleistungen sind, sondern die Prozesse selbst.Es geht darum, die Fragen zu beantworten: Welche Prozesse kosten wie viel? Wo können Kosten eingespart werden?
In einem produzierenden Unternehmen könnte ein Prozess beispielsweise die Montage einer bestimmten Komponente sein. Die Prozesskostenrechnung analysiert nun, welche Kosten im Zuge dieses Montageprozesses entstehen. Sind es die Materialkosten, die Personalkosten, die Maschinenkosten? Und wo gibt es Möglichkeiten zur Optimierung?
Die Prozesskostenrechnung stellt in der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) ein wichtiges Bindeglied zwischen Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung dar. Sie ermöglicht eine genauere Analyse der Prozesse und kann durch ihre Ergebnisse dazu beitragen, dass Kostenstellen und Kostenträger effizienter gestaltet werden.
Die Prozesskostenrechnung kann hierdurch auch dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens zu steigern und eine kostenoptimierte Gestaltung von Prozessen voranzutreiben.
Mit Hilfe der Prozesskostenrechnung lassen sich folgende Aspekte analysieren:
Durch diese Analyse kann das Management entsprechende Maßnahmen zur Kostensenkung und Prozessoptimierung einleiten.
Die Prozesskostenrechnung erfolgt in mehreren Schritten, die Schritt für Schritt aufeinander aufbauen. Am Anfang steht die Identifikation der Prozesse und Prozesskostenherde.
1. Schritt | Identifizieren der Prozesse | Das Unternehmen überlegt, welche Prozesse es gibt und ordnet diese bestimmten Kostenstellen zu. |
2. Schritt | Ermittlung der Prozesskosten | Die Kosten aller Prozesse werden kalkuliert. |
3. Schritt | Aufteilung der Prozesskosten auf die Kostenträger | Die Kosten werden den einzelnen Kostenträgern (Produkten, Dienstleistungen etc.) zugeordnet. |
4. Schritt | Benchmarking | Mit den ermittelten Daten können Prozesse verglichen und Optimierungspotential identifiziert werden. |
Angenommen, ein Unternehmen produziert Schrauben. Der Herstellungsprozess beinhaltet mehrere Maschinenarbeitsschritte sowie Verpackungs- und Versandprozesse. Jeder dieser Prozesse kann Kosten verursachen - ob durch Maschinenabbruch, Arbeitsunfälle oder ineffizienten Materialeinsatz. Die Prozesskostenrechnung hilft dabei, diese Kosten sichtbar zu machen und zu quantifizieren, um Verbesserungspotentiale aufzudecken.
In der Rolle des Controllings liegt das Hauptaugenmerk darin, die Kostenstrukturen eines Unternehmens transparent und optimierbar zu machen. In diesem Kontext tritt die Prozesskostenrechnung als effektives Bereichscontrolling Instrument in Aktion.
Die Prozesskostenrechnung verfolgt vielfältige Ziele. Zentral ist es, die Transparenz über die Kostenstrukturen und -verläufe der Prozesse zu erhöhen. Mit dieser Transparenz kann das Management effizientere Entscheidungen treffen, Potentiale für Kostensenkungen identifizieren und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens steigern.Ein weiteres Ziel ist es, die internen Prozesse zu optimieren. Durch die detaillierte Analyse der Prozesskosten können Ineffizienzen und Verschwendungen aufgedeckt und beseitigt werden. Dies fördert das schlanke Management und führt zu verbesserten Arbeitsabläufen.
Zudem kann durch die Identifikation und Transparenz der Prozesskosten eine realistischere Kalkulation der Preise für Produkte und Dienstleistungen erfolgen. Dies verhindert etwaige Fehlannahmen bei der Preisfestsetzung und unterstützt so die Profitabilität.
Das Ziel der Prozesskostenrechnung ist somit, das Unternehmen bei der Optimierung seiner betrieblichen Abläufe zu unterstützen und fundierte Entscheidungsgrundlagen für strategische und operative Entscheidungen zu bieten.
Die Prozesskostenrechnung hat mehrere grundlegende Aufgaben innerhalb des Controllings. Einerseits sorgt sie für Transparenz im Hinblick auf die anfallenden Prozesskosten und ermöglicht damit einen realistischen Überblick über die Kostenstrukturen im Unternehmen. Andererseits unterstützt sie die Führungskräfte dabei, fundierte Entscheidungen zur Steuerung und Optimierung der Prozesse zu treffen.
Zudem identifiziert sie Verschwendungen und Ineffizienzen in den Prozessen und stellt diese transparent dar. So können Maßnahmen zur Kosteneinsparung und Prozessoptimierung eingeleitet werden. Weiterhin hilft die Prozesskostenrechnung dabei, die Kostentreiber zu identifizieren - also jene Elemente, die besonders hohe Kosten verursachen.
Darüber hinaus ermöglicht die Prozesskostenrechnung eine genaue Kalkulation der Kosten eines Produkts oder einer Dienstleistung, da sie alle Kosten berücksichtigt, die in einem bestimmten Prozess anfallen. Dadurch wird eine realistische Preisgestaltung ermöglicht, die sowohl die Kosten als auch den Gewinn berücksichtigt.
Durch die genaue Identifizierung und Zurechnung der Kosten kann die Prozesskostenrechnung auch zur gerechten Verteilung der Gemeinkosten beitragen, indem diese proportional auf die verursachenden Prozesse umgelegt werden.
Stellen wir uns ein produzierendes Unternehmen vor, das verschiedene Produkte herstellt. Die Produktion jedes Produkts besteht aus mehreren Prozessen, die von der Materialbeschaffung über die Produktion bis hin zum Verpacken und Versenden reichen. Jeder dieser Prozesse verursacht Kosten, die genau kalkuliert und auf die Produkte verteilt werden müssen. Die Prozesskostenrechnung nimmt genau diese Aufgabe wahr. Sie identifiziert und analysiert die Kosten für jeden Prozess und gewährleistet damit eine exakte Kalkulation für jedes Produkt.
Die Entscheidung, die Prozesskostenrechnung in einem Unternehmen anzuwenden, sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Sie bietet viele Vorteile, es gibt aber auch Kritikpunkte und mögliche Nachteile. Eine genaue Analyse und eine sorgfältige Abwägung sind daher notwendig.
Die Einführung der Prozesskostenrechnung kann in viele Unternehmensbereiche erheblichen Nutzen bringen. Ein bedeutender Vorteil besteht in der gesteigerten Transparenz. Durch die detaillierte Erfassung und Zuordnung von Kosten auf Basis von Prozessen ergibt sich ein klare Verständnis über die tatsächlichen Kostenverläufe. Dies ermöglicht eine fundierte Entscheidungsgrundlage zur Steuerung und Optimierung der Prozesse.
Mit der Aufdeckung ineffizienter Prozesse geht die Möglichkeit der Kostensenkung einher. Ineffizienzen und Verschwendungen können identifiziert und ausgemerzt werden, wodurch sich der gesamte betriebliche Ablauf verbessern kann.
Durch die genaue Kostenidentifikation können die Preise von Produkten oder Dienstleistungen realistischer kalkuliert werden. Dies ist insbesondere für solche Unternehmen von Vorteil, die im Bereich der Kostenträgerschaft Abweichungen von den tatsächlichen Kosten haben.
Die Prozesskostenrechnung bietet zudem einen Rahmen für ein systematisches Prozessmanagement. Durch die Identifikation und Bewertung von Prozessen und Teilprozessen kann ein Schwerpunkt auf die Prozessoptimierung und Prozessgestaltung gelegt werden.
Ein Bauunternehmen, das die Prozesskostenrechnung einführt, könnte feststellen, dass der Prozess des Materialbeschaffens einen großen Anteil der Gesamtkosten ausmacht. Durch Optimierung dieses Prozesses, z.B. durch strategischere Lieferantenbeziehungen oder verbessertes Materialmanagement, könnten die Kosten erheblich gesenkt werden.
Obwohl die Prozesskostenrechnung viele Vorteile bietet, gibt es auch Kritikpunkte, die berücksichtigt werden sollten. Ein Nachteil der Prozesskostenrechnung ist der hohe Aufwand für die Implementierung und Aufrechterhaltung des Systems. Die Ermittlung der Prozesskosten erfordert eine systematische und detaillierte Erfassung aller Prozesse, was zeitaufwändig und komplex sein kann. Zudem erfordert die dauerhafte Anwendung der Prozesskostenrechnung eine kontinuierliche Pflege und Aktualisierung der Daten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Gefahr, dass die Effizienzsteigerung nur kurzfristig wirkt. Nach der ersten Effizienzsteigerung durch Kostenreduktion können die Kosten wieder steigen, es sei denn, es wird kontinuierlich an der Prozessoptimierung gearbeitet.
Zudem können die Ergebnisse der Prozesskostenrechnung teilweise schwer interpretierbar sein. Bei vielen und komplexen Prozessen kann es zu einer Unübersichtlichkeit der Kostenaufstellungen kommen. Dies kann die Interpretation und das Controlling erschweren und damit auch die Entscheidungsfindung.
Die Prozesskostenrechnung kann zudem zu einer Überbewertung von Kostenverursachern führen. Wenn die Aufmerksamkeit zu stark auf die Kosten ausgerichtet ist, besteht die Gefahr eine übermäßige Kostenorientierung, welche zu Lasten der Leistung und Qualität gehen kann.
Ein Hersteller von Automobilteilen entscheidet sich, die Prozesskostenrechnung einzuführen. Die Ermittlung der Prozesskosten erweist sich jedoch als aufwendig und komplex. Es gibt zahlreiche Prozesse, von der Entwicklung bis zur Produktion und Lieferung, die alle genau analysiert und bewertet werden müssen. Diese Aufgabe erfordert viel Zeit und Ressourcen, was zur Kritik führen kann. Zudem ist es notwendig, dass die Daten fortlaufend gepflegt und aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass die Prozesskostenrechnung weiterhin korrekt und sinnvoll durchgeführt werden kann, was eine kontinuierliche Belastung für das Unternehmen darstellt.
Ein wesentlicher Aspekt bei der Durchführung der Prozesskostenrechnung sind die sogenannten "Kostentreiber". Kostentreiber sind Variablen, die den Umfang, die Qualität oder die Komplexität einer Aktivität oder eines Prozesses messen und somit auf die benötigten Ressourcen und somit auf die Kosten Einfluss nehmen. Sie bilden das Bindeglied zwischen den Prozessen und den Kosten und sind daher für die Genauigkeit der Prozesskostenrechnung von großer Bedeutung.
In der Prozesskostenrechnung bezeichnet man als Kostentreiber jene Variablen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der Kosten haben. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um die "Treiber", die die Kosten in die Höhe treiben. Dabei können Kostentreiber ganz unterschiedlicher Natur sein, sie können beispielsweise im Zusammenhang mit der Menge, der Zeit oder der Komplexität eines Prozesses stehen.
Ein Kostentreiber könnte beispielsweise die Anzahl der hergestellten Produkte in einem Produktionsprozess sein - je mehr Produkte hergestellt werden, desto höher sind in der Regel auch die Kosten. Andere denkbare Kostentreiber könnten die Arbeitszeit, die zur Durchführung eines Prozesses benötigt wird, oder die Komplexität eines Prozesses sein.Bei der Prozesskostenrechnung ist es entscheidend, die Kostentreiber genau zu identifizieren und zu messen. Dies ist nicht immer einfach, denn oft gibt es viele verschiedene Faktoren, die einen Einfluss auf die Kosten haben können. Um die Kostentreiber genau zu erfassen, kann es hilfreich sein, den gesamten Prozess in seine einzelnen Teilschritte zu zerlegen und für jeden Teilschritt die Kostentreiber zu ermitteln.
Es ist wichtig zu bedenken, dass die Kostentreiber einen entscheidenden Einfluss auf die Genauigkeit der Prozesskostenrechnung haben. Wenn die Kostentreiber nicht korrekt identifiziert und gemessen werden, kann dies zu Fehlern und Ungenauigkeiten in der Prozesskostenrechnung führen.
Ein Kostentreiber ist ein Faktor, der die Höhe der Kosten beeinflusst. In der Prozesskostenrechnung ist es entscheidend, die Kostentreiber genau zu identifizieren und zu messen, um eine präzise Kostenermittlung und -zuordnung sicherzustellen.
Kostentreiber haben einen direkten Einfluss auf die Höhe der Kosten und damit auch auf die Ergebnisse der Prozesskostenrechnung. Ihre genaue Identifizierung und Messung ist daher von entscheidender Bedeutung. Im Folgenden werden einige Beispiele erläutert, wie Kostentreiber die Prozesskostenrechnung beeinflussen können:
- In einem Produktionsprozess könnte die Anzahl der hergestellten Produkte als Kostentreiber fungieren. Je mehr Produkte hergestellt werden, umso höher sind in der Regel auch die Kosten. In der Prozesskostenrechnung würde diese Kostenvariable berücksichtigt werden, um die Kosten des Prozesses korrekt zu ermitteln und zuzuordnen.
- Die Arbeitszeit, die zur Durchführung eines Prozesses benötigt wird, kann ebenfalls als Kostentreiber fungieren. Je länger ein Prozess dauert, umso mehr Arbeitszeit und somit auch Kosten fallen an. Durch die Messung und Berücksichtigung dieser Kostenvariable in der Prozesskostenrechnung kann eine präzise Kostenermittlung und -zuordnung sichergestellt werden.
- Ein weiterer möglicher Kostentreiber könnte die Komplexität eines Prozesses sein. Je komplexer ein Prozess ist, umso mehr Ressourcen werden in der Regel benötigt und umso höher sind somit auch die Kosten. Die Berücksichtigung dieser Kostenvariable in der Prozesskostenrechnung kann dazu beitragen, die tatsächlichen Kosten des Prozesses korrekt zu ermitteln und zuzuordnen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Kostentreiber in der Praxis oft nicht isoliert voneinander betrachtet werden können, da sie in der Regel wechselseitig voneinander abhängen. In vielen Fällen ist es daher notwendig, mehrere Kostentreiber gleichzeitig zu berücksichtigen, wenn man eine genaue Prozesskostenrechnung durchführen möchte.
Beispiel: Ein Unternehmen stellt Möbel her. Ein wesentlicher Prozess in diesem Kontext ist die Montage der Möbelteile. Als Kostentreiber könnten hier die Anzahl der zu montierenden Teile, die benötigte Zeit zur Montage und die Komplexität der Montage in Betracht gezogen werden. Wenn beispielsweise eine hohe Anzahl an Teilen montiert werden muss, die Montage komplex und zeitaufwändig ist, dann würden die Kosten dieses Prozesses entsprechend steigen. Die Prozesskostenrechnung würde diese Faktoren berücksichtigen und so eine genaue Bestimmung und Zuordnung der Kosten ermöglichen.
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