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Um ein Unternehmen erfolgreich zu leiten und weiterzuentwickeln, ist der Überblick über dessen Kosten enorm wichtig. Die Kontrolle über die Kosten in einem Unternehmen ist ein essenzieller Bestandteil, um das Hauptziel eines jeden Unternehmens anzustreben: die langfristige Steigerung und Erhaltung des Unternehmenswertes. Kennst Du Deine Kosten? Weißt Du, wie viele Umsätze Du erzielen solltest, um Dein Unternehmen zu erhalten und im Idealfall weiterzuentwickeln und zu vergrößern? So garantierst Du den Beitrag des Unternehmens für die Allgemeinheit, den es durch dessen Produkt oder Dienstleistung bieten möchte. Die Kostenartenrechnung ist die Basis für den Überblick über und die Kontrolle der Kosten. Im folgenden Artikel erfährst Du darüber alles Nötige.
Bei der Kostenrechnung geht es in erster Linie um die Frage, welche Kosten angefallen sind. Die Kosten, die das Unternehmen zu tragen hat, sollten leicht auffindbar sein und werden deshalb in Gruppen eingeteilt. Die Kostenartenrechnung ist also die Grundlage für die weiteren Berechnungen der Kostenrechnung.
Die Kostenartenrechnung zeigt, welche Kosten in einem Unternehmen angefallen sind. Neben der Kostenstellenrechnung und der Kostenträgerrechnung ist sie das Bindeglied zwischen der Kostenrechnung und anderen betrieblichen Informationssystemen, wie der Finanz-, Material-, Personal- und Anlagenbuchhaltung. In ihr werden alle Kosten eines Unternehmens nach Arten gegliedert.
Ferner gibt die Kostenartenrechnung Auskunft über die Kosten, die in den vielen Teilbereichen des Unternehmens anfallen. Die Kostenartenrechnung dient als Grundlage für nachfolgende Berechnungen der Kostenstellenrechnung. Diese dient dann wiederum als Grundlage für die Kostenträgerrechnung.
Es gibt vier Grundregeln der Kostenartenrechnung, die bei der Klassifizierung von Kosten immer beachtet werden müssen, unabhängig davon, welche Art von Kostenuntergliederung betrachtet wird. Diese Grundsätze sind:
Es sollte keine Überschneidungen geben, die zur Feststellung von Kosten in mehreren Kostenkategorien führen. Außerdem sollte die Struktur der Kostenkategorien nach ihrer Festlegung so wenig wie möglich geändert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die konsistente Struktur der Ausgaben einen Vergleich von Periode zu Periode ermöglicht. Ebenso muss es eine standardisierte Methode zur Klassifizierung der Kostenarten in der gesamten Organisation geben, damit die Daten entsprechend einheitlich integriert werden können.
Zudem müssen alle Kostenarten eindeutig gekennzeichnet sein. Es darf keine Unsicherheit bestehen, die zu einer Vermischung der Kostenarten führen könnte. Nur wenn dies der Fall ist, können alle Kosten genau zugeordnet werden. So wird die Möglichkeit ausgeschlossen, dass verschiedene Personen aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen Ausgaben unterschiedlich bezeichnen.
Die Kostenartenrechnung und die Kostenrechnung im Allgemeinen sind nur dann sinnvoll, wenn sie umfassend sind. Alle Kosten müssen ausnahmslos erfasst werden, weil sonst kein ganzheitliches Bild entsteht und im schlimmsten Fall falsche Schlüsse gezogen und Entscheidungen auf der Grundlage unzureichender Erkenntnisse getroffen werden.
Überlege immer, welches Ausmaß an Dokumentation und Kalkulation wirtschaftlich am sinnvollsten ist. Beachte dabei immer das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Es ist also wichtig, das richtige Gleichgewicht zu finden.
Genaue Berechnungen sind wichtig, aber es kann auch schlecht sein, für die Größe eines Unternehmens zu sehr ins Detail zu gehen, da dies oft kosten- und zeitaufwendig ist.
Vereinfacht gesagt, unterteilt die Kostenartenrechnung die Gesamtkosten in verschiedene Bereiche, damit sie zugeordnet werden können und klar ist, welche Kosten angefallen sind. Jeder Kostenbetrag muss einer Kostenart zugeordnet werden können. Es ist wichtig, die Kostenarten klar zu definieren, damit es keine Überschneidungen oder fehlende Kostenarten gibt.
Daraus resultieren weitere Aufgaben. Je nachdem, für welche Entscheidungen, Pläne oder Berechnungen sie benötigt werden, werden die Kosteninformationen in verschiedene Kategorien eingeteilt und unterschiedlich charakterisiert.
Dazu gehört die Ermittlung der tatsächlich in einem Betrieb entstandenen Kosten und deren Gliederung nach Arten, wie Material-, Personal- oder Anlagekosten. Die Kosten werden ebenso nach verschiedenen Rechnungszwecken gegliedert. Die Kostensystematisierung kann so aussehen, dass zwischen Forschung- und Entwicklungskosten, Produktionskosten und Vertriebskosten unterschieden wird. Andererseits können die Kosten auch in Einzelkosten und Gemeinkosten unterteilt werden. Dann gibt es die Gliederung nach Abhängigkeit von Ausbringungsmengen in Fixkosten und variable Kosten. Letztlich können die Kosten auch nach der Herkunft der Einsatzgüter in primäre und sekundäre Kosten unterteilt werden.
Zu viel auf einmal? Im Folgenden findest Du einen Überblick über die genannten Gliederungen.
Die Effizienz der Kostenartenrechnung hängt von der Genauigkeit ab, mit der die Kosten kategorisiert werden. Das bedeutet, dass Du die Ausgaben auf verschiedene Arten gliedern kannst. Die optimale Umsetzung hängt von den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens und der beabsichtigten Verwendung der Informationen ab.
Gliederung nach Kostenarten:
Ferner gibt es viele weitere Arten, die hier nicht benannt werden.
Gliederung nach Rechnungszweck:
Einzelkosten sind von einem Kalkulationsobjekt (Kostenstelle oder Kostenträger) individuell verursachte und direkt zuordenbare Kosten.
Was Kostenstellen und Kostenträger sind, erfährst Du in den Artikeln Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung.
Beispiele für Einzelkosten sind:
Materialeinzelkosten, wie Kosten für Rohstoffe, Hilfsstoffe und halb fertige Produkte
Fertigungseinzelkosten, wie Lohnkosten der Produktionsmitarbeiter
Sondereinzelkosten der Fertigung, wie Lizenzen, spezielle Messinstrumente oder Werkzeuge
Sondereinzelkosten des Vertriebs, wie Spezialverpackungen, Transportversicherungen oder Werbeaktionen bei der Einführung eines neuen Produktes
Stell’ Dir vor, Dein Unternehmen produziert verschiedene Möbel. Um einen Tisch anzufertigen, benötigst Du den Rohstoff Holz, den Du mithilfe des Hilfsstoffes Leim zusammenbaust. Die Lohnkosten für das Zusammenbauen und Fertigstellen des Tisches gelten als Fertigungseinzelkosten. Zudem kann es auch vorkommen, dass gewisse Sondereinzelkosten benötigt werden, wie Kosten für bestimmte Verpackungen, die ebenfalls zu den Einzelkosten zählen.
Gemeinkosten sind von mehreren Kalkulationsobjekten verursachte Kosten und nicht direkt zuordenbar.
Mehr zu Gemeinkosten findest Du in den Artikeln Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung.
Beispiele für Gemeinkosten sind Kosten für:
Energie
Miete
Steuern
Transport
Um in deinem Unternehmen den Tisch herzustellen, benötigst Du einen Raum oder besser eine Lager- genauer gesagt eine Produktionshalle, für die Du Miete bezahlst. Energiekosten sind Stromkosten für Maschinen oder ebenso das Licht. Mitarbeiter, die verschiedene Abteilungen bei der Herstellung verschiedener Produkte unterstützen, tragen ihren Beitrag nicht nur zu den Kosten von einzelnen, sondern mehreren Kostenträgern oder Kostenstellen bei. Somit gelten diese ebenso als Gemeinkosten, die über Zuschlagssätze einzelnen Kostenstellen und Kostenträgern zugeschlagen werden müssen.
Näheres dazu erfährst Du in den Artikeln Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung.
Stellst Du einen Schrank her und benötigst dazu viele verschiedene Schrauben, ist es sinnvoll diese Schrauben ebenso als Gemeinkosten zu definieren, denn es wäre sowohl bürokratisch als auch vom Zeit- und Arbeitsaufwand unsinnig, diese als Einzelkosten zu betrachten.
Denke dabei an eines der vier Grundprinzipien der Kostenartenrechnung, die Wirtschaftlichkeit!
Fixkosten sind der Teil der Gesamtkosten, der unabhängig von der Beschäftigungs- und Auftragslage eines Unternehmens konstant und unverändert bleibt.
Sie fallen unabhängig davon an, wie viele Mitarbeiter eingesetzt oder wie viele Produkte oder Dienstleistungen hergestellt werden. Sie fallen auch an, wenn die Produktion eingestellt wird. Wenn sie steigen, liegt das an Dingen, wie einer Mieterhöhung. Sie fallen außerdem in regelmäßigen Intervallen an (monatlich, jährlich, quartalsweise). Fixkosten gelten als Gemeinkosten, da sie nicht direkt einer Kostenstelle oder einem Kostenträger zugeordnet werden können.
Beispiele für Fixkosten sind:
Telekommunikationskosten
Mietkosten
Wartungskosten
Versicherungskosten
Kosten für fixe Löhne und Gehälter
Die variablen Kosten sind Bestandteil der Gesamtkostenrechnung und werden auch als veränderliche, gleitende oder mengen abhängige Kosten bezeichnet. Sie steigen oder sinken mit der Veränderung des Produktionsvolumens oder des Beschäftigungsgrades und sind damit abhängig von der betrachteten Bezugsgröße.
Variable Kosten können auf Produkteinheiten verteilt werden, um Stückkosten zu berechnen. Externe Dienstleistungen, die direkt mit der Produktionsmenge zusammenhängen, zählen ebenso zu variablen Kosten.
Wie Stückkosten berechnet werden, erfährst Du im Artikel Kostenträgerrechnung.
Beispiele für variable Kosten sind:
Rohstoffe und weitere Materialkosten
Provisionen
Akkordlöhne
Fracht- und Transportkosten
Energiekosten für Maschinen
Für die Produktion eines Tisches benötigst Du 10 kg Holz. Je mehr Tische Du produzierst, desto mehr Holz benötigst Du und desto höher sind deine Energiekosten. Zusätzlich steigen mit höherer Anzahl der Tische auch deine Transportkosten, um diese an Deine Kunden zu liefern.
Primäre Kosten sind Kosten eines Unternehmens für alle vom Markt bezogenen Produkte oder Dienstleistungen, die zur Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung beitragen. Es sind Kostenstelleneinzelkosten und fallen direkt in einer Kostenstelle an. Alles, was ein Unternehmen extern bezieht und nicht selbst produziert, zählt zu primären Kosten.
Beispiele für primäre Kosten sind:
Materialkosten
Personalkosten
Kapitalkosten
Kosten für Betriebsmittel
Anknüpfend an das Beispiel mit der Firma, die Möbel produziert, wären primäre Kosten unter anderem Kosten für Holz und Leim, Kosten für Werkzeuge und Maschinen, aber auch Kosten für die Aufnahme eines Darlehens oder Kredits.
Sekundäre Kosten sind alle Ausgaben für Waren und Dienstleistungen, die vom Unternehmen selbst produziert und intern verwendet werden. Sie werden daher auch als innerbetriebliche Leistungen bezeichnet. Es sind Kostenstellengemeinkosten, die durch innerbetriebliche Verrechnungen Kostenstellen zugeschlagen werden.
Interne Kosten fallen an, wenn betriebliche Leistungen intern erbracht werden. Typischerweise werden diese von Hilfskostenstellen erbracht, die dann im betrieblichen Prozess genutzt werden.
Mehr zur innerbetrieblichen Leistungsverrechnung findest Du in den Artikeln Kosten- und Leistungsrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung.
Beispiele für sekundäre Kosten sind:
Kosten für Reparaturen oder Instandhaltungen
Personalkosten der Betriebskantine
Stell’ Dir vor, Du führst ein Unternehmen, das Hemden und T-Shirts produziert. Du produzierst zwei verschiedene Hemden sowie zwei verschiedene T-Shirts. Um diese herzustellen und zu verkaufen, fallen verschieden Arten von Kosten an:
Diese Kosten können in folgende Kostenarten gegliedert werden:
Du hast nun eine vollständige Liste aller Kosten für jede Art erstellt. Auf dieser Aufschlüsselung bauen die übrigen Kostenrechnungsverfahren auf. Der nächste Schritt wäre die Kostenstellenrechnung, mit der Du herausfinden kannst, wo Kosten angefallen sind.
Alle Kosten können folgendermaßen gegliedert werden, um die Selbstkosten für Hemd A und Hemd B, Shirt A und Shirt B zu berechnen:
Produktkostenkalkulation | Hemd A | Hemd B | Shirt A | Shirt B | |
Materialeinzelkosten | 10,00 € | 5,00 € | 2,00 € | 1,00 € | |
+ | Materialgemeinkosten | 13,00 € | 6,00 € | 3,00 € | 2,00 € |
+ | Fertigungseinzelkosten | 20,00 € | 10,00 € | 6,00 € | 2,00 € |
+ | Fertigungsgemeinkosten | 10,00 € | 5,00 € | 3,00 € | 4,00 € |
+ | Sondereinzelkosten der Fertigung | - | 2,00 € | 1,00 € | - |
= | Herstellkosten | 53,00 € | 28,00 € | 15,00 € | 9,00 € |
+ | Verwaltungs- und Vertriebskosten | 20,00 € | 20,00 € | 10,00 € | 10,00 € |
+ | Sondereinzelkosten des Vertriebs | - | 5,00 € | 4,00 € | - |
= | Selbstkosten | 73,00 € | 53,00 € | 29,00 € | 19,00 € |
Dies ist nur ein Beispiel mit imaginären Zahlen. Für die Berechnung der Selbstkosten müssen die Kostenstellenrechnung und die Kostenträgerrechnung durchgeführt werden, die nach der Kostenartenrechnung folgen. Einzelkosten können direkt in die Kostenträgerrechnung überführt werden, da diese schließlich eindeutig zuordenbar sind. Die Gemeinkosten hingegen werden im Zuge der Kostenstellenrechnung dann in weiterer Folge über sogenannte Gemeinkostenzuschlagssätze weiter verteilt.
Wie die Berechnung der Selbstkosten genau funktioniert und wie die weiteren Kostenrechnungsverfahren funktionieren, findest Du in den Artikeln Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung.
Du siehst also, dass die Kostenartenrechnung recht einfach zu handhaben ist. Damit es später keine Verwirrung gibt, ist es wichtig, die verschiedenen Kostenarten klar zu definieren und zu wissen, welche Kosten Einzelkosten und welche Gemeinkosten sind.
Es gibt vier Grundregeln der Kostenartenrechnung, die bei der Klassifizierung von Kosten immer beachtet werden müssen
Einheitlichkeit
Vollständigkeit
Eindeutigkeit
Wirtschaftlichkeit
Vereinfacht gesagt, unterteilt die Kostenartenrechnung die Gesamtkosten in verschiedene Bereiche, damit sie zugeordnet werden können und klar ist, welche Kosten angefallen sind
Sie liefert auch wichtige Informationen darüber, wie sich die Gesamtkosten des Unternehmens zusammensetzen
Fixkosten und variable Kosten
Primäre und sekundäre Kosten
Produktionskosten, Forschungs- und Entwicklungskosten, Vertriebs- und Verwaltungskosten
Die Kostenartenrechnung zeigt, welche Kosten in einem Unternehmen angefallen sind. Neben der Kostenstellenrechnung und der Kostenträgerrechnung ist sie das Bindeglied zwischen der Kostenrechnung und anderen betrieblichen Informationssystemen, wie der Finanz-, Material-, Personal- und Anlagenbuchhaltung. In ihr werden alle Kosten eines Unternehmens nach Arten gegliedert.
Beispiele für Kostenarten sind etwa Einzelkosten, wie Materialeinzelkosten, Fertigungseinzelkosten oder Ähnliche. Zudem gehören alle Arten der Gemeinkosten, sowie die Fixkosten, variablen Kosten, primäre und sekundäre Kosten zu den Kostenarten.
Zu den Kostenarten zählen alle Einzel- und Gemeinkosten sowie die variablen Kosten, die Fixkosten, die primären und sekundären Kosten.
Sowohl die Einzelkosten als auch die Fixkosten und die primären Kosten können einem Kostenträger oder einem Kostenobjekt zugeordnet werden.
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