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LiFo-Methode – Definition
Bei der LiFo-Methode (Last-In-First-Out) werden zuerst die zuletzt gekauften oder produzierten Waren in die Inventars-Verrechnung aufgenommen.
Bei der Last-In-First-Out Methode handelt sich um eine Bewertungsmethode des Inventars basierend auf der Annahme, dass kürzlich hergestellte oder gekaufte Güter zuerst wieder verkauft werden.
Am Ende des Geschäftsjahres verbleiben daher die Kosten des älteren Inventars in der Bilanz und die Kosten des neueren Inventars werden zuerst als Aufwand verrechnet.
Wenn Produkte oder Warenbestände sich bei einer Langzeitlagerung nicht in den Kategorien wie Nachfrage, Wert, Technologie usw. verändern, wird die LiFo-Methode verwendet. Das Unternehmen muss sich nämlich nicht um die Reihenfolge des Verkaufs der Lagerbestände kümmern. Somit ist es nicht wichtig, wann welche Waren, alte oder neue, das Lager verlassen.
Im Gegensatz zu anderen Inventar-Bewertungsverfahren ist im Steuerrecht nur die LiFo-Methode erlaubt. Das sieht § 6 Abs. 1 Nr. 2a im EStG vor. Damit sollen sich die Steuerbilanz und der Wert des Inventars abgleichen und Preisminderungen diese nicht allzu sehr beeinflussen.
LiFo-Prinzip
Um die LiFo-Methode besser zu verstehen, kannst Du es dir bildlich so vorstellen:
In Deinem Kühlschrank stehen noch drei Flaschen Wasser von deinem letzten Einkauf kalt. Bei deinem nächsten Einkauf kaufst Du noch einmal zwei Flaschen und stellst diese zu den anderen in den Kühlschrank. Abends nimmst Du Dir eine Flasche mit ins Wohnzimmer, aber anstatt eine der älteren Flaschen zu nehmen, nimmst Du eine der neuen, zuletzt eingekauften Flaschen.Diese (neuen) Flaschen sind in dem Fall das "Last-in" und indem Du diese zuerst nimmst und aufbraust, ist das das "First-out".
In Zeiten moderater Inflation und damit angemessen steigenden Preisen kann man von der Annahme ausgehen, dass die LiFo-Methode allgemein zu höheren Kosten der verkauften Waren und gleichzeitig zu einem niedrigeren Schlussbestand führt.
LiFo berechnen – Beispiel
Das nachfolgende Beispiel soll dir die LiFo-Methode in der Praxis verdeutlichen.
Angenommen, ein Unternehmen startet das Geschäftsjahr mit einem Bestand von 200 Stück im Inventar. Ein Stück kostet 2 €. Der Gesamtwert des Inventars zu Beginn des Jahres beläuft sich demnach auf 400 €.Im Laufe des Jahres kauft das Unternehmen noch folgendes ein:Am 01. März kauft das Unternehmen 125 Stück zu je 3 €, also für 375 € insgesamt.Am 01. Juni werden weitere 170 Stück für 4 € das Stück angeworben, was das Unternehmen 700 € kostet. Zum Ende des Jahres werden noch einmal 300 Stück zu einem Preis von 5 € das Stück gekauft, also insgesamt 1.500 €.Das Unternehmen hat insgesamt 350 Stück verkauft. Nach der Last-in-First-out-Methode wird der Wert der verkauften Produkte anhand der zuletzt eingekauften Stückzahl berechnet. In diesem Fall wären das 300 Stück zu 5 €, also 1.500 €. Dazu kommen noch die restlichen 50 Stück von dem im Juni zugekauften Inventar, also 50 Stück zu 4 € - sind 200 €.Insgesamt ist der Wert der 350 verkauften Güter zum Stichtag 1.700 €.Die verbleibenden 450 Stück im Inventar belaufen sich demnach auf 1.275 €, da:- 125 Stück (von Juni) zu je 4 € = 500 €-.125 Stück (von März) zu je 3 € = 375 €- 200 Stück (vom Anfangsbestand) zu je 2 € = 400 €Diese 1.275 € bleiben in der Bilanz als restlicher Inventarbestand stehen.
LiFo – Vor- und Nachteile
Wie Du vielleicht weißt, gibt es neben der LiFo-Methode auch die FiFo-Methode, also First-in-First-Out. Da die LiFo-Methode neben Vorteilen auch einige Nachteile aufweist, greifen viele Unternehmen auf die FiFo-Methode zurück.
Wenn Du mehr über die FiFo-Methode wissen willst, schau Dir gerne unseren Artikel dazu an!
Vorteile
Ein Vorteil der LiFo-Methode ist die Möglichkeit, das Inventar mit der Gewinn- und Verlust-Rechnung (GuV) zu vergleichen. Da bei der LiFo-Methode immer die neuesten Kosten verrechnet werden, können die Einnahmen aus dem Verkauf mit den Kosten der neueren Inventarkosten abgleichen.
Ein Unternehmen hat zu Beginn 100 Badehosen im Inventar zu einem Stückpreis von 20 €. Später kauft das Unternehmen weitere 100 Badehosen zu einem höheren Stückpreis von 40 €, da die zur Herstellung verwendeten Textilien knapp werden.
Wenn das Unternehmen 50 Badehosen verkauft, werden nach der LiFo-Methode die letzten Kosten mit den aus dem Verkauf erzielten Einnahmen gedeckt. Somit kommt es zu einem Ausgleich von Umsatz und Kosten der verkauften Waren in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung.
Langfristig von Vorteil ist bei der LiFo-Methode auch, dass sie Abschreibungen auf dem Markt minimiert. Das kann dazu führen, dass das Einkommen eines Unternehmens weniger von Preisrückgängen betroffen sein wird, da nach der LiFo-Methode arbeitende Unternehmen weniger Inventar zu höheren Preisen besitzen. Dies basiert darauf, dass der aktuelle Bestand, der zu einem höheren Preis gekauft wurde, auch wieder zuerst verkauft wird. Somit sind die Chancen zukünftiger Abschreibungen auf dem Markt aufgrund sinkender Lagerpreise minimiert oder sogar unter der LiFo-Methode eliminiert.
Nachteile
Durch die Anwendung der LiFo-Methode zeigt die Bilanz jegliche Informationen über den Bestand von geringerer Qualität, da sie zuerst die neuesten Anschaffungen verrechnet und somit ältere Kosten in der Bilanz als Inventar bestehen bleiben.
Ein Unternehmen hat einen Anfangsbestand von zwei Eismaschinen im Wert von 40.000 €, also 20.000 € pro Eismaschine. Das Unternehmen kauft später eine weitere Eismaschine zum Preis von 35.000 €. Für den Verkauf der Eismaschine berechnet das Unternehmen nun die Kosten für die neuere Eismaschine, also 35.000 €, anstatt 20.000 €.
Infolgedessen sind die in der Bilanz stehenden Informationen im Vergleich zu anderen Inventar-Bewertungsmethoden von geringerer Qualität, da die Kosten eines alten Produktes im Vergleich zu den aktuellen Kosten des Produktes veraltet sind. Damit werden alte Güter und deren Kosten vernachlässigt.Außerdem spiegelt die wirtschaftliche Praxis ein anderes Bild wider, da die meisten Unternehmen nicht auf altem Inventar sitzen bleiben wollen und dieses zuerst aus ihrem Bestand verkaufen.
Ein Supermarkt, der wöchentliche Lieferungen an Lebensmitteln wie zum Beispiel Milch oder Gemüse erhält, wird versuchen, den Bestand von letzter Woche zu verkaufen, da diese sonst verderben und einen Verlust für den Supermarkt darstellen würden. Die neue Lieferung wird somit zunächst im Lager gehalten.
LIFO – Das Wichtigste
- LiFo = Last-In, First-Out
- Bei der LiFo-Methode werden die zuletzt eingekauften Waren (last-in) als erstes verkauft (first-out)
- Die LiFo-Mthode ist die einzige Bewertungsmethode, die im Steuerrecht zugelassen ist.
- Vorteil: Qualitativ hochwertiger Vergleich des Inventars mit der Gewinn- und Verlustrechnung und Minimierung zukünftiger Abschreibungen.
- Nachteil: In der Realität eher selten anzutreffen und veraltete Kosten werden in der Bilanz vernachlässigt.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema LIFO
Was versteht man unter LIFO?
Bei der LiFo-Methode (Last-In-First-Out) werden zuerst die zuletzt gekauften oder produzierten Waren in die Inventars-Verrechnung aufgenommen.
Warum ist steuerrechtlich nur LIFO erlaubt?
Im Gegensatz zu anderen Inventar-Bewertungsverfahren ist im Steuerrecht nur die LiFo-Methode erlaubt. Das sieht § 6 Abs. 1 Nr. 2a im EStG vor. Damit sollen sich die Steuerbilanz und der Wert des Inventars abgleichen und Preisminderungen diese nicht allzu sehr beeinflussen.
Wo wird LIFO angewendet?
Wenn Produkte oder Warenbestände sich bei einer Langzeitlagerung nicht in den Kategorien wie Nachfrage, Wert, Technologie usw. verändern, wird die LiFo-Methode verwendet. Das Unternehmen muss sich nämlich nicht um die Reihenfolge des Verkaufs der Lagerbestände kümmern. Somit ist es nicht wichtig, wann welche Waren, alte oder neue, das Lager verlassen.
Wann LIFO und wann Fifo?
Wenn Produkte oder Warenbestände sich bei einer Langzeitlagerung nicht in den Kategorien wie Nachfrage, Wert, Technologie usw. verändern, wird die LiFo-Methode verwendet. Das Unternehmen muss sich nämlich nicht um die Reihenfolge des Verkaufs der Lagerbestände kümmern. Somit ist es nicht wichtig, wann welche Waren, alte oder neue, das Lager verlassen.
Die FIFO Methode wird verwendet, wenn es sich bei den Produkten um verderbliche Güter oder Produkte mit Verfallsdatum handelt.
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