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Optimale Bestellmenge

Bestimmt hast Du auch schon einmal übrige Schokoladenadventskalender noch Anfang des Jahres im Supermarkt gesehen, die mit hohen Rabatten angeboten werden. Die Supermärkte wollen diese nämlich so schnell wie möglich loswerden, weshalb sie diese zu stark vergünstigten Preisen anbieten. In diesem Fall hat der Supermarkt vermutlich eine zu große Menge bestellt, die der Nachfrage nicht gerecht wird. Um dies besser vorherzusehen und zu planen, ermitteln Unternehmen die sogenannte optimale Bestellmenge.

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Optimale Bestellmenge

Optimale Bestellmenge

Bestimmt hast Du auch schon einmal übrige Schokoladenadventskalender noch Anfang des Jahres im Supermarkt gesehen, die mit hohen Rabatten angeboten werden. Die Supermärkte wollen diese nämlich so schnell wie möglich loswerden, weshalb sie diese zu stark vergünstigten Preisen anbieten. In diesem Fall hat der Supermarkt vermutlich eine zu große Menge bestellt, die der Nachfrage nicht gerecht wird. Um dies besser vorherzusehen und zu planen, ermitteln Unternehmen die sogenannte optimale Bestellmenge.

In dieser Erklärung lernst Du, was die optimale Bestellmenge in der Bedarfsmengenplanung ist und welche Aufgaben sie erfüllt. Außerdem erfährst Du, wie die optimale Bestellmenge anhand verschiedener Formeln berechnet werden kann.

Beschaffung optimale Bestellmenge

Um später besser nachvollziehen zu können, wie die optimale Bestellmenge in der Beschaffung ermittelt wird, werden Dir zunächst einige Fachbegriffe erläutert und das Prinzip in den Kontext der Beschaffungsplanung gesetzt.

Möchtest Du mehr über die Beschaffungsplanung erfahren? Dann schaue Dir gern die gleichnamige Erklärung dazu an!

Optimale Bestellmenge Definition

Zunächst einmal eine kurze Definition der optimalen Bestellmenge:

Die optimale Bestellmenge ist diejenige Menge an Gütern, die geringstmögliche Lager- und Bezugskosten für ein Unternehmen verursacht. Das Ziel von Unternehmen ist es daher, bei der Bedarfsmengenplanung genau diese Menge zu ermitteln, um ihre Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Somit lagern Unternehmen nur die Menge an Waren und Materialien, die für sie aus wirtschaftlicher Sicht am günstigsten ist.

Beeinflusst wird die optimale Bestellmenge von diversen Faktoren. Dazu gehören etwa Lagerungskosten, Bestellkosten inklusive Mengenrabatte, Absatzzahlen, Herstellungs- und Weiterverarbeitungskosten. Da sich gerade Herstellungsprozesse und auch die Absatzzahlen aufgrund externer, nicht beeinflussbarer Faktoren stark verändern können, ist auch die optimale Bestellmenge dementsprechend kein fester Wert und kann schwanken. Deshalb ist es notwendig, dass Unternehmen die optimale Bestellmenge im Zuge des Controllingprozesses ihrer Bedarfsmengenplanung regelmäßig aktualisieren. Dies geschieht in der Praxis jedoch zumeist automatisiert über eine entsprechende Software, die die neuen Daten, etwa zu gestiegenen Absatzzahlen, in Echtzeit aktualisiert.

Die optimale Bestellmenge kann besonders bei Saisonware, wie etwa Weihnachtsdekorationsartikel, stark variieren. So steigt diese logischerweise in den Monaten bis Weihnachten exponentiell an und fällt danach stark ab oder verschwindet ganz. Auch wenn die optimale Bestellmenge in diesem Fall hoch ist, entstehen dem Unternehmen keine großen Kosten, da diese Ware sofort verkauft und deshalb nicht oder nicht lange eingelagert werden muss. Nach Weihnachten kann eine falsche Ermittlung der optimalen Bestellmenge jedoch verheerend sein: Sollte der Wert zu hoch angesetzt worden sein und konnten diese Waren nicht verkauft werden, muss das Unternehmen diese bis zum Folgejahr einlagern und bleibt dabei auf hohen Kosten sitzen.

Optimale Bestellmenge Aufgaben

Doch weshalb ist es überhaupt notwendig, dass Unternehmen ihre optimale Bestellmenge bei der Bedarfsmengenplanung ermitteln? Die Ermittlung erfüllt verschiedene Aufgaben im Unternehmen, besonders im Bereich der Kostenminimierung:

Stelle Dir etwa vor, dass ein Unternehmen von seinem Lieferanten ein Angebot erhält, dass es ab einer Bestellung von 10.000 Einheiten einen Mengenrabatt von 30 % auf den Endpreis bekommt. Die optimale Bestellmenge läge aber nur bei 7.000 Stück. Somit wird das Unternehmen diese 7.000 Stück mit großer Wahrscheinlichkeit verkaufen und muss die restlichen 3.000 einlagern. Dafür fallen natürlich Kosten an, insbesondere für den Lagerraum. Um diesen Instand zu halten, muss monatlich eine Miete gezahlt werden, Strom und Energiekosten - vornehmlich, wenn die Waren gekühlt werden müssen - Regale und Lagerpersonal müssen dabei einkalkuliert werden. Dieser Kostenpunkt verringert sich, je weniger Ware eingelagert werden muss.

Zudem ist es möglich, dass das Unternehmen bei Tätigung einer großen Bestellung einen Kredit bei einer Bank aufnehmen muss, um die Rechnung zu bezahlen, was durch die erhobenen Zinsen noch mehr Kosten verursacht. Durch die dadurch entstehenden Verbindlichkeiten wird die Liquidität des Unternehmens verringert, was zu einer geringeren Wirtschaftlichkeit führen kann.

Ebenso hat die Ermittlung der optimalen Bestellmenge auch einen umweltschonenden Effekt. Je weniger überschüssige Waren anfallen oder gar erst produziert werden, umso geringer fallen auch eventuelle Umweltbelastungen im Produktionsprozess durch Emissionen und schädliche Nebenerzeugnisse an. Zudem spart dies auch Kosten und Ressourcenverschwendung bei der Entsorgung von nicht verkaufter Ware.

Optimale Bestellmenge ermitteln

Für den Fall, dass die optimale Bestellmenge nicht direkt abgelesen werden kann wie im Beispiel zuvor, muss diese manuell berechnet werden. Wie diese Schritt für Schritt ermittelt wird, wird Dir nun näher vorgestellt.

Optimale Bestellmenge berechnen

Die Berechnung der optimalen Bestellmenge läuft in vier Schritten ab, da mehrere Werte benötigt werden. Hier findest Du zunächst den theoretischen Ablauf der Schritte:

  1. Berechnung der Bestellkosten: Um die Bestellkosten zu ermitteln, wird zunächst die Gesamtmenge an Waren in einem bestimmten Zeitraum betrachtet und diese durch die Bestellmenge pro Auftrag dividiert. Anschließend wird dies mit den jeweiligen Bestellkosten pro Auftrag multipliziert.

  2. Berechnung der Kosten für Lagerung: Die Berechnung der Lagerkosten gestaltet sich etwas komplizierter. Dabei wird der Wert pro Stück benötigt, welcher sich aus dem Lagerhaltungskostensatz zusammensetzt. Dieser beschreibt zum einen physischen Lagerkosten, zum anderen die Kapitalbindungskosten. Vereinfacht gesagt sind dies die Kosten, die dem Unternehmen dadurch entstehen, dass die Waren nicht liquidiert, also verkauft werden.

  3. Berechnung der Gesamtkosten: Für die Gesamtkosten müssen lediglich die Bestell- und die Lagerkosten addiert werden. Diese geben an, wie hoch die Aufwendungen des Unternehmens mindestens sein müssen.

  4. Ermittlung der optimalen Bestellmenge: Alle bislang berechneten Werte werden abschließend in der sogenannten Andler Formel zusammengefasst, um die optimale Bestellmenge zu ermitteln.

Optimale Bestellmenge Formeln

Hier findest Du nun die Formeln, die Du zur Berechnung der optimalen Bestellmenge benötigst.

Bestellkosten:

\[\text{Bestellkosten }K_B=\frac{m}{q}\cdot k_B\]

  • \(m\) ist die benötigte Gesamtmenge
  • \(q\) ist die Menge der Bestellungen
  • \(k_B\) sind die Bestellkosten pro Auftrag

Lagerkosten:

\[\text{Lagerkosten }K_L=\frac{q}{2} \cdot w(i_k+i_{ph})\]

  • \(q\) ist die Menge der Bestellungen

  • \(w\) ist der Wert pro Stück

  • \(i\) ist der Lagerkostensatz bestehend aus Kapitalbindungskosten (\(k\)) und physischen Lagerkosten (\(ph\))

Gesamtkosten:

\begin{align}\text{Gesamtkosten }K_G&=K_B+K_L\\[0.2cm]&=\left(\frac{m}{q}\cdot k_B \right)+\left(\frac{q}{2} \cdot w(i_k+i_{ph})\right)\end{align}

Andler Formel optimale Bestellmenge

Final, entsprechend dem vierten Schritt wie zuvor dargestellt, wird die optimale Bestellmenge anhand der sogenannten Andler Formel berechnet. Diese lautet:

\[q=\sqrt{\frac{2 \cdot m \cdot k_B}{w(i_k+i_{ph})}}\]

Mit dem Ergebnis erhältst Du abschließend für q die optimale Bestellmenge in der Bedarfsmengenplanung.

Vielleicht fragst Du Dich gerade, weshalb genau die Andler Formel verwendet wird? Hier findest Du eine kleine Übersicht der Vor- und Nachteile.

Vorteile der Andler FormelNachteile der Andler Formel
  • Vielseitig einsetzbar
  • Nicht alle Faktoren (e.g. Preisschwankungen) können berücksichtigt werden
  • Einfache Anwendung durch simples Einsetzen der Werte
  • Alle verwendeten Werte müssen bekannt sein
  • Veranschaulichung der Zusammenhänge der Werte
  • In der Praxis kein konstant linearer Verbrauch wie im Modell
  • Nicht alle Kosten können genau ermittelt werden (e.g. bestellfixe Kosten)

Um das Ganze noch einmal zu veranschaulichen, findest Du hier ein kleines Rechenbeispiel zu Andler Formel:

Eine Firma stellt Elektronikgeräte her. Für einen Großauftrag, den eine Schule getätigt hat, werden 500 LCD-Bildschirme benötigt, welche in die Tablets eingebaut werden. Diese Bildschirme wurden bereits von einer Partnerfirma bestellt, wobei die Bestellkosten bei insgesamt 5.000 € lagen. Der Lagerhaltungskostensatz, den das Unternehmen zuvor ermittelt hat, beträgt 10 %, wobei ein einzelner LCD-Bildschirm 100 € kostet. Um hier die optimale Bestellmenge zu berechnen, können die vorgegebenen Werte einfach in die Andler Formel eingesetzt werden:

\begin{align} q=\sqrt{\frac{2 \cdot m \cdot k_B}{w(i_k+i_{ph})}} = \sqrt{\frac{2 \cdot 500 \cdot 5.000}{100 \cdot 0{,}1}}=\sqrt{\frac{5.000.000}{1}}=2.236{,}07\end{align}

In der Praxis wird dieser Wert normalerweise abgerundet. Die optimale Bestellmenge liegt also für das Unternehmen bei 2.236 Stück.

Optimale Bestellmenge – Das Wichtigste

  • Die optimale Bestellmenge ist diejenige Menge an Gütern, die geringstmögliche Lager- und Bezugskosten für ein Unternehmen verursacht.
  • Zu den Aufgaben der optimalen Bestellmenge zählen die Kostenminimierung und Nachhaltigkeit.
  • In einer Grafik liegt die optimale Bestellmenge im Minimum der Gesamtmenge und dem Schnittpunkt von Lager- und Bezugskosten.
  • Die optimale Bestellmenge \(q\) wird anhand der Bestellkosten und dem Lagerkostensatz mit der Andler Formel berechnet, welche wie folgt lautet: \[q=\sqrt{\frac{2 \cdot m \cdot k_B}{w(i_k+i_{ph})}}\]

Nachweise

  1. Bwl-lexikon.de: Optimale Bestellmenge. (15.09.2022)
  2. Reybex.com: Die optimale Bestellmenge berechnen! (15.09.2022)
  3. Microtech.de: Optimale Bestellmenge berechnen. (15.09.2022)
  4. Eazystock.com: Was ist die optimale Bestellmenge im Einkauf? (15.09.2022)
  5. Sevdesk.de: Optimale Bestellmenge berechnen - die Lösung für minimale Gesamtkosten. (15.09.2022)
  6. Studienretter.de: Optimale Bestellmenge. (15.09.2022)
  7. Bwl-lexikon.de: Andler Formel. (15.09.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Optimale Bestellmenge

Die optimale Bestellmenge ist diejenige Menge an Gütern, die geringstmögliche Lager- und Bezugskosten für ein Unternehmen verursacht. Das Ziel von Unternehmen ist es daher, bei der Bedarfsmengenplanung genau diese Menge zu ermitteln, um ihre Kosten so niedrig wie möglich zu halten.

Beeinflusst wird die optimale Bestellmenge von diversen Faktoren. Dazu gehören etwa Lagerungskosten, Bestellkosten inklusive Mengenrabatte, Absatzzahlen und Herstellungs- und Weiterverarbeitungskosten. 

Die optimale Bestellmenge wird in vier Schritten berechnet:

  1. Berechnung der Bestellkosten
  2. Berechnung der Lagerkosten
  3. Berechnung der Gesamtkosten
  4. Ermittlung der optimalen Bestellmenge mit der Andler Formel

Die optimale Bestellmenge wird berechnet, um die Kosten im Unternehmen, insbesondere im Bereich Transport und Lagerung, zu minimieren. Zudem sorgt die Ermittlung der optimalen Bestellmenge auch für nachhaltigeres Handeln.

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