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In der kaufmännischen Ausbildung ist die Materialbedarfsermittlung ein wichtiger Bestandteil. Hierbei gilt es, den benötigten Materialbedarf eines Unternehmens richtig einzuschätzen und so eine effiziente Beschaffungsstrategie zu entwickeln.
Dieser Text widmet sich verschiedenen Verfahren der Materialbedarfsermittlung, wie der stochastischen oder heuristischen Methode, erläutert Primär-, Sekundär- und Tertiärbedarf und bietet Fallstudien zur praktischen Anwendung. Zudem werden die Vorteile und Herausforderungen, die mit der Materialbedarfsermittlung einhergehen, diskutiert. Auf diese Weise erhältst du einen umfassenden Einblick in die Thematik und lernst, wie die Materialbedarfsermittlung in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann.
Die Materialbedarfsermittlung ist der Prozess, bei dem der Bedarf an Rohstoffen, Materialien, Gütern und Dienstleistungen für die Produktion, den Betrieb oder die Verwaltung eines Unternehmens genau identifiziert und quantifiziert werden soll. Dies ist ein zentraler Bestandteil der kaufmännischen Ausbildung, da die Kenntnis der erforderlichen Materialien die Basis für eine effiziente Beschaffung und Einkaufsstrategie bildet.
Die Materialbedarfsermittlung kann auf verschiedenen Methoden basieren. Dazu gehören beispielsweise die Verbrauchs- oder Bedarfsorientierte Materialbedarfsermittlung, die Planungsrechnung, die stochastische Materialbedarfsermittlung oder lineare Programmierung. Die Wahl der Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art der Produkte, der Produktionsweise, der Branche, der Unternehmensgröße und den verfügbaren Informationen.
Ein Unternehmen stellt elektronische Geräte her und benötigt für die Produktion verschiedene Komponenten und Materialien. Hier ein Beispiel für die Materialbedarfsermittlung in diesem Fall:
In der kaufmännischen Ausbildung ist die Materialbedarfsermittlung eine grundlegende Fähigkeit, die beim Einkauf und der Beschaffung unverzichtbar ist. Die Fähigkeit, den Materialbedarf präzise zu ermitteln und die Beschaffungsprozesse effizient zu steuern, trägt maßgeblich zur Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens bei.
Es gibt verschiedene Verfahren, um den Materialbedarf eines Unternehmens zu ermitteln. Im Folgenden werden die stochastische und heuristische Materialbedarfsermittlung sowie die Berechnungen und Anwendung von Materialbedarfsermittlungsformeln im Detail vorgestellt.
Die stochastische Materialbedarfsermittlung beruht auf der Annahme, dass die Materialbedarfe zufälligen Schwankungen unterliegen. Daher werden sie mithilfe von Wahrscheinlichkeitsverteilungen modelliert und statistischen Methoden analysiert. Dieser Ansatz eignet sich für Unternehmen, die mit unregelmäßigen und unsicheren Bedarfen konfrontiert sind, z.B. in Branchen mit starken saisonalen Schwankungen oder bei der Einführung neuer Produkte.
Die stochastische Materialbedarfsermittlung umfasst folgende Schritte:Ein Beispiel: Ein Unternehmen stellt Winterbekleidung her und muss den Materialbedarf für die kommende Saison planen. Da die Bedarfe stark von den Witterungsbedingungen abhängen, führt es eine stochastische Materialbedarfsermittlung durch. Basierend auf den historischen Verkaufsdaten wird eine Wahrscheinlichkeitsverteilung erstellt, die mögliche zukünftige Bedarfe abbildet. Anhand dieser Verteilung wird die Materialbeschaffung geplant, um Fehlmengen oder Überbeständen vorzubeugen.
Die heuristische Materialbedarfsermittlung ist ein eher pragmatischer Ansatz, bei dem Regeln oder Faustformeln angewendet werden, um den Materialbedarf zu schätzen. Diese Methoden basieren auf Erfahrungswerten und vereinfachten Modellen, daher sind sie weniger genau als stochastische Verfahren, aber meist einfacher und schneller anzuwenden. Heuristische Methoden eignen sich besonders für kleinere Unternehmen oder für Situationen, in denen keine ausreichend detaillierten Daten für eine statistische Analyse verfügbar sind.
Beispiele für heuristische Materialbedarfsermittlungsmethoden sind:Zur Materialbedarfsermittlung werden häufig mathematische Formeln angewendet, um den Materialbedarf genau und systematisch zu berechnen. Die Auswahl der geeigneten Formel hängt von den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten des Unternehmens ab. Im Folgenden werden einige grundlegende Formeln zur Materialbedarfsermittlung vorgestellt:
1. Die Economic Order Quantity (EOQ) Formel: Die EOQ ist eine wichtige Formel zur Bestimmung der optimalen Bestellmenge, um die Gesamtkosten aus Bestell- und Lagerkosten zu minimieren. Die EOQ-Formel lautet: \[ EOQ = \sqrt{ \frac{2DS}{H} } \] Dabei steht:2. Die Bestellpunktformel: Die Bestellpunktformel dient zur Ermittlung des Bestellzeitpunkts bzw. des Meldebestands. Sie lautet: \[ Meldebestand = \text{täglicher Bedarf * Lieferzeit} + \text{Sicherheitsbestand} \] , wobei der Sicherheitsbestand ein Puffer ist, um Fehlmengen vorzubeugen und Schwankungen im Bedarf und Lieferzeit abzufedern.
3. Formeln für die Bedarfsermittlung in der Hierarchie von Produktionsbedarfen: In der Materialwirtschaft sind oft mehrere Hierarchieebenen von Materialbedarfen (Primär- und Sekundärbedarf) zu berücksichtigen. Hierfür werden Verfahren wie die Materialbedarfsprognose à la Malcom, die Mengengerüstplanung oder das Material Requirements Planning (MRP) eingesetzt, die wiederum auf spezifischen Berechnungen und Formeln basieren. Insgesamt sind Kenntnisse über die verschiedenen Verfahren der Materialbedarfsermittlung und die Anwendung geeigneter Formeln eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Materialplanung und Beschaffung.
Dabei ist es für kaufmännische Auszubildende und Fachkräfte essenziell, die jeweils beste Methode oder Kombination von Methoden für die spezifischen Anforderungen des eigenen Unternehmens auszuwählen und anzuwenden.
Der Ablauf der Materialbedarfsermittlung umfasst mehrere Schritte, die von der Erfassung des Primärbedarfs bis zur Anwendung statistischer Modelle für die stochastische Bedarfsermittlung reichen. Ein systematischer Ablauf ist entscheidend, um eine effiziente Materialplanung und Beschaffung sicherzustellen. Der Ablauf gliedert sich in folgende Schritte:
Um eine effiziente Materialbedarfsermittlung und Beschaffungsstrategie zu entwickeln, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Dabei kann ein Ansatz oder eine Kombination mehrerer Methoden ausgewählt werden, abhängig von den spezifischen Herausforderungen und Anforderungen des Unternehmens:
Die Analyse von Fallstudien und realen Beispielen kann wertvolle Einblicke in die Anwendung der Materialbedarfsermittlung in verschiedenen Branchen und Unternehmenssituationen liefern. Durch das Lernen aus den Erfahrungen anderer Unternehmen können neue Erkenntnisse gewonnen und die eigene Materialbedarfsermittlung und Beschaffungsstrategie verbessert werden. Hier sind einige Beispiele, die verdeutlichen, wie unterschiedliche Unternehmen die verschiedenen Methoden der Materialbedarfsermittlung nutzen:
Die stochastische und heuristische Materialbedarfsermittlung bieten jeweils eigene Vorteile, die sie für verschiedene Situationen und Anforderungen attraktiv machen. Hier sind einige der Vorteile beider Methoden aufgelistet:
Stochastische Materialbedarfsermittlung:
Heuristische Materialbedarfsermittlung:
Bei der Materialbedarfsermittlung ergeben sich verschiedene Herausforderungen, die überwunden werden müssen, um effiziente und zielgerichtete Beschaffungsstrategien zu entwickeln. Einige der wichtigsten Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze sind:
Datenverfügbarkeit: Die Verfügbarkeit von ausreichend detaillierten und qualitativ hochwertigen Daten für die Bedarfsermittlung kann eingeschränkt sein. Lösungsansätze hierfür können die Verbesserung der Datenerfassung, die Nutzung alternativer Datenquellen oder die Anwendung von Heuristiken sein.
Unsicherheiten und Schwankungen: Materialbedarfe können aufgrund verschiedener Faktoren stark schwanken oder unsicher sein. Stochastische Materialbedarfsermittlung und intensives Monitoring können helfen, Unsicherheiten besser zu bewältigen.
Komplexität der Materialflüsse: Materialbedarfe können sowohl von internen Faktoren (z.B. Produktionspläne, Kapazitätsauslastung) als auch von externen Faktoren (z.B. Marktentwicklungen, Lieferantenbeziehungen) abhängen. Die Integration von unterschiedlichen Informationsquellen und die Anwendung von statistischen Modellen oder computergestützten Planungssystemen können hierbei hilfreich sein.
Koordination und Kommunikation: Die Materialbedarfsermittlung muss häufig zwischen verschiedenen Abteilungen und Funktionen koordiniert werden. Lösungsansätze umfassen die Einführung von standardisierten Prozessen, eine verbesserte Kommunikation und die Nutzung von gemeinsamen IT-Plattformen.
Definition: Die Materialbedarfsermittlung ist der Prozess der genauen Identifizierung und Quantifizierung des Bedarfs an Materialien und Dienstleistungen für ein Unternehmen.
Wichtigkeit: Es ist ein zentrales Element der kaufmännischen Ausbildung und bildet die Grundlage für effiziente Beschaffungsstrategien.
Vorteile: Gewährleistung der Versorgungssicherheit, Optimierung der Kosten, effiziente Verwaltung von Lagerbeständen und Einhaltung von Lieferzeiten.
Kategorien des Bedarfs: Primärbedarf (direkter Bedarf) und Sekundärbedarf (resultierend aus dem Primärbedarf, z.B. Verpackungen).
Ermittlungsprozess: Umfasst die Erfassung von Beständen, Analyse früherer Verbräuche, Prognoseerstellung, Bestellmengen- und Lieferantenentscheidungen sowie Überwachung.
Methoden: Verschiedene Ansätze wie verbrauchsorientierte Ermittlung, stochastische Modelle und lineare Programmierung werden je nach Unternehmensspezifik verwendet.
Praxisbeispiel: Ein Unternehmen in der Elektronikbranche analysiert Lagerbestände, vergangene Verbräuche und setzt Prognosen, um den Materialbedarf abzustimmen.
Verfahren: Diverse Verfahren wie stochastische, heuristische Methoden und spezielle Formeln (z.B. EOQ) sind verfügbar und müssen je nach Situation ausgewählt werden.
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