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Im Fach Betriebswirtschaftslehre spielt der Kapitalmarkt eine zentrale Rolle, da er entscheidend für die Finanzierung von Unternehmen und die Investitionsmöglichkeiten von Anlegern ist. In diesem Artikel werden die Grundlagen und Definitionen des Kapitalmarktes erläutert, seine Funktionen in der BWL dargelegt und aktuelle Entwicklungen sowie Trends behandelt. Dabei wirst du auch Unterschiede zwischen Geld- und Kapitalmarkt kennenlernen, die Rolle regionaler Banken im Marktgeschehen nachvollziehen und wichtige Begriffe für den Einstieg in die Thematik erhalten.
Der Kapitalmarkt ist ein Teil des Finanzsystems, auf dem langfristige Geldmittel gehandelt werden. Er ist der Ort, an dem Unternehmen, Staaten und andere Institutionen Kapital aufnehmen können, indem sie Finanzinstrumente wie Aktien, Anleihen und Fondsanteile ausgeben.
Gleichzeitig bietet der Kapitalmarkt Anlegern die Möglichkeit, ihr Geld in diese Finanzinstrumente zu investieren und so Teilhaber oder Gläubiger der emittierenden Institutionen zu werden. Der Kapitalmarkt dient somit sowohl der Kapitalbeschaffung als auch der Vermögensbildung und -anlage.
Der Begriff Kapitalmarkt umfasst den Primärmarkt, auf dem neue Finanzinstrumente erstmalig emittiert und verkauft werden, sowie den Sekundärmarkt, auf dem bereits ausgegebene Finanzinstrumente zwischen Marktteilnehmern gehandelt werden. Der Aktienmarkt und der Rentenmarkt bilden die zwei Hauptsegmente des Kapitalmarktes.
Ein vollkommener Kapitalmarkt ist ein theoretisches Konstrukt, das dazu dient, die wirtschaftliche Realität zu vereinfachen und als Benchmark für Analyse- und Forschungszwecke zu dienen. Auf einem vollkommenen Kapitalmarkt gelten verschiedene Annahmen, die im Folgenden aufgelistet sind:
Die Realität zeigt jedoch, dass keine dieser Annahmen auf tatsächliche Kapitalmärkte vollständig zutrifft. Daher spricht man in der Praxis von unvollkommenen Kapitalmärkten, auf denen beispielsweise Informationsasymmetrien, Transaktionskosten oder staatliche Eingriffe vorhanden sind. Unvollkommene Kapitalmärkte sind gekennzeichnet durch eine weniger effiziente Allokation von Ressourcen und eine stärkere Rolle von Marktversagen, wie beispielsweise Finanzkrisen.
Der graue Kapitalmarkt ist ein Teilbereich des Kapitalmarktes, auf dem Finanzinstrumente gehandelt werden, die nicht den strengen Regulierungsauflagen und Transparenzanforderungen der traditionellen Börsen unterliegen. Es handelt sich dabei um den Handel von nicht börsennotierten Wertpapieren und Anlagemöglichkeiten, die meist außerhalb der Aufsicht durch staatliche Regulierungsbehörden stattfinden.
Typische Finanzinstrumente auf dem grauen Kapitalmarkt sind beispielsweise Unternehmensanleihen bzw. -schuldverschreibungen, direkte Beteiligungen an Unternehmen und geschlossene Fonds (z. B. Immobilien-, Film- oder Schiffsfonds).
Beispiel für ein Angebot auf dem grauen Kapitalmarkt: Ein Startup-Unternehmen ist auf der Suche nach Investoren und bietet interessierten Anlegern Direktbeteiligungen in Form von Genussrechten oder stillen Beteiligungen an, ohne diese über eine öffentlich zugängliche Börse zu handeln.
Chancen des grauen Kapitalmarktes:
Risiken des grauen Kapitalmarktes:
Der Geld- und Kapitalmarkt sind zwei wichtige Teilmärkte des Finanzsystems. Beide Märkte dienen dazu, Kapital von Anlegern zu Unternehmen, Staaten oder anderen Institutionen zu transferieren, die dieses für ihre Finanzierung benötigen. Allerdings unterscheiden sie sich hinsichtlich der Laufzeit der Finanzinstrumente, der Zielsetzung und der verwendeten Instrumente.
Unterschiede zwischen Geld- und Kapitalmarkt:
Zusammenhänge zwischen Geld- und Kapitalmarkt:
Der Kapitalmarkt hat eine zentrale Bedeutung für die Volkswirtschaft, da er die langfristige Finanzierung von Unternehmen und Staaten ermöglicht. Im Folgenden wird ein Beispiel illustriert, das aufzeigt, wie der Kapitalmarkt die Wirtschaft unterstützt:
Ein mittelständisches Unternehmen plant, seine Produktionskapazitäten zu erweitern, um auf steigende Nachfrage zu reagieren und seinen Marktanteil auszubauen. Dafür benötigt es zusätzliches Kapital. Anstatt nur auf Bankkredite zurückzugreifen, entscheidet sich das Unternehmen, eine Anleihe am Kapitalmarkt zu emittieren.
Investoren, wie private Anleger, Pensionsfonds oder Versicherungen, erwerben die Anleihe und stellen dem Unternehmen so das benötigte Kapital zur Verfügung. Mit diesem Kapital kann das Unternehmen seine Investitionen realisieren, seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und Arbeitsplätze schaffen.
Die Haspa (Hamburger Sparkasse) ist ein Beispiel für eine regionale Bank, die auf dem Kapitalmarkt tätig ist. Sie fungiert sowohl als Emittent von Finanzinstrumenten als auch als Vermittler zwischen Anlegern und Unternehmen. Die Aktivitäten der Haspa im Bereich Kapitalmarkt dienen dazu, die Wirtschaft in der Region zu fördern und Unternehmen bei ihrer Kapitalbeschaffung zu unterstützen.
Aufgaben der Haspa im Kapitalmarkt:
Durch ihre Rolle auf dem Kapitalmarkt trägt die Haspa dazu bei, die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen in der Region zu verbessern, die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen. Darüber hinaus ermöglicht sie Anlegern den Zugang zu regionalen Investmentmöglichkeiten und trägt so zur Diversifizierung ihrer Anlageportfolios bei.
Der Kapitalmarkt ist ständig in Bewegung und unterliegt verschiedenen Entwicklungen und Trends, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Unternehmen und Anleger darstellen. Im Folgenden werden einige dieser Entwicklungen und Trends erläutert:
Chancen auf dem Kapitalmarkt:
Herausforderungen auf dem Kapitalmarkt:
Der Kapitalmarkt bietet neben der Emission von Aktien und Anleihen auch Möglichkeiten zur Aufnahme von Krediten. Dabei können sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen auf verschiedenen Wegen Kapitalmarktkredite erhalten:
Für Unternehmen:
Für Privatpersonen:
Um ein grundlegendes Verständnis des Kapitalmarkts zu erlangen, ist es hilfreich, einige wichtige Begriffe und Zusammenhänge zu kennen. Nachfolgend werden diese Begriffe leicht verständlich und in ihrem Zusammenhang erklärt:
Begriff | Erklärung |
Aktie | Ein Anteilsschein, der den Eigentümer als Teilhaber an einem Unternehmen ausweist. Aktien können an der Börse gehandelt werden und bieten dem Anleger die Chance auf Kursgewinne und Dividendenzahlungen. |
Anleihe | Ein Schuldverschreibung, die von Unternehmen, Staaten oder anderen Institutionen ausgegeben wird. Der Anleger verleiht dem Emittenten Geld und erhält dafür Zinszahlungen und die Rückzahlung des Kapitals am Laufzeitende. |
Fonds | Ein Investmentvehikel, das das Kapital mehrerer Anleger bündelt und in verschiedene Anlageobjekte wie Aktien, Anleihen oder Immobilien investiert. Fonds ermöglichen Diversifikation und professionelles Management. |
Derivat | Ein Finanzinstrument, dessen Wert von einem zugrunde liegenden Basiswert, z. B. einer Aktie oder einem Index, abgeleitet wird. Derivate werden zur Absicherung von Risiken, zur Spekulation oder zur Optimierung von Rendite-Risiko-Relationen eingesetzt. |
Primärmarkt | Der Marktsegment, auf dem Finanzinstrumente erstmalig emittiert und verkauft werden. Emittenten nutzen den Primärmarkt, um Kapital aufzunehmen, während Anleger die Möglichkeit haben, neue Anlagen zu erwerben und von möglichen Kursgewinnen zu profitieren. |
Sekundärmarkt | Das Marktsegment, auf dem bereits emittierte Finanzinstrumente zwischen Anlegern gehandelt werden. Der Sekundärmarkt ermöglicht Anlegern, ihre Anlagen vor Laufzeitende zu verkaufen oder weitere Anlagen zu erwerben. |
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