Körperbild – Wie Schönheitsideale unser Körperbild beeinflussen und wie du wieder zu mehr Körperakzeptanz gelangst

Victoria's Secret, 2014: Ein Plakat, zehn zierliche Frauen in Unterwäsche, makellose Haut, glänzende Haare und der typische Modelblick. Darüber der Slogan “The Perfect Body”. Nach großen Bodyshaming Vorwürfen änderte das Label schließlich ihren Slogan zu “A Body for Everybody”, das Bild jedoch blieb dasselbe. Was Labels mit solchen idealisierten Körperbildern vermitteln, ist nicht ganz ungefährlich: Nur wenn dein Körper auf eine ganz bestimmte Weise aussieht, ist er perfekt und nur dann kannst du glücklich sein. Aber was genau macht unser Körperbild eigentlich aus, welchen Einfluss haben Schönheitsideale und Social Media auf Körperbildstörungen und wie erlange ich ein positives Körperbild?

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Körperbild – Psychologie

Psychologische Studien belegen, dass das mentale Körperbild unter anderem stark vom eigenen Selbstwertgefühl abhängt.

Einfacher gesagt: Je positiver unser Selbstwertgefühl ist, desto positiver nehmen wir auch uns und unseren Körper wahr. Das Körperbild ist also kein rationales und wirklich am physischen Körper messbares Konstrukt, sondern hängt stets mit dem eigenen psychischen Zustand und der daraus entstehenden subjektiven Wahrnehmung zusammen.

Körperbild – Definition

Das Körperbild beschreibt die individuelle Wahrnehmung des eigenen Körpers und die damit verbundenen positiven oder negativen Gefühle. So beeinflusst die Beziehung zu unserem Körper stets unsere momentane Stimmung und damit auch unsere Gesundheit und Beziehungen mit anderen Menschen.

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Verzerrte Wahrnehmung: Körperbildstörung

Dass man Tage hat, an denen man sich in seinem Körper irgendwie nicht wohlfühlt, ist vollkommen normal. Auch die Tatsache, dass es eventuell einen Teil des Körpers gibt, mit dem man sich nicht so anfreunden möchte, kennen wir alle irgendwie. Wenn das jedoch übergeht in ständige und extreme Unzufriedenheit, spricht man von Dysmorphophobie (engl. Body Dysmorphic Disorder, BDD).

Die Dysmorphophobie ist eine Körperbildstörung, bei der Betroffene sich wie besessen mit ihren selbst empfundenen äußerlichen Makeln beschäftigen und sich selbst oder einzelne Körperteile als extrem hässlich empfinden.

Nicht selten entsteht eine Körperbildstörung durch eine Essstörung, kann aber ebenso ein Auslöser für sie darstellen oder in anderen Fällen unabhängig von einer Essstörung auftreten.

Negatives Body Image: Körperbild Essstörung

Die Körperbildstörung gilt als zentrales Symptom der Magersucht und auch der Bulimie und äußert sich unter anderem in

  • panischer Angst vor Gewichtszunahme,
  • einer verzerrten Wahrnehmung des eigenen Körpers und
  • dem Einfluss des Körpergewichts auf den eigenen Selbstwert.

Important Fact! – Die primäre Ursache einer Essstörung ist nicht der Körper oder ein negatives Körperbild. Die Ursachen sind vielschichtig und individuell, lassen sich jedoch meist auf eine gemeinsame Wurzel zurückführen: ein Mangel an Selbstliebe, der meist bereits in der Kindheit oder im frühen Jugendalter entstanden ist. Ein negatives Selbstbild oder Essstörung stellen dabei Symptome eines geringen Selbstwertgefühls dar.

Körperbildstörung in der Magersucht – ein persönlicher Einblick

Ich weiß nicht genau, ab wann man bei mir wirklich von einer Körperbildstörung sprechen konnte, denn rückblickend war es ein sehr schleichender Prozess und die Beziehung zu meinem Körper hat mir schon sehr früh kein positives Selbstbild verschafft:

  • Bis ich 15 Jahre alt war, habe ich gedacht, ich bin zu dünn, zu klein, nicht weiblich genug.
  • Schließlich habe ich begonnen, mich aktiv mit dem weiblichen Schönheitsideal zu vergleichen und fand mich plötzlich zu dick.
  • Mit 16 Jahren habe ich aktiv mein Essverhalten reguliert.
  • In dieser Zeit habe ich Fotos von Instagram Accounts ausgedruckt, die alle etwa Namen trugen wie “Skinny Motivation” oder “Fitness Models”. Damit war mein Spiegel jahrelang umrahmt und ich habe jeden Abend wie wild 300 SitUps vor diesem Spiegel gemacht.
  • Mit 18 Jahren bin ich schließlich komplett in die Magersucht gerutscht.
  • Kurz vor meinem 20. Geburtstag war ich neben ambulanter Therapie das zweite Mal stationär in einer Klinik und habe gegen meine Magersucht angekämpft.

Das Paradoxe an dem Selbstbild in einer Essstörung ist: Je tiefer ich damals in die Magersucht geriet und je dünner ich wurde, desto dicker empfand ich mich. Die Waage hat mir klar gesagt: „Du wiegst zu wenig!“, während mein Spiegel geschrien hat: „Du bist fett!“

Erst monatelange tägliche Therapie und eine intensive Auseinandersetzung mit meinem Körper haben mir wieder einen realen Bezug und eine gesunde Beziehung zu meinem Körper zurückgebracht.

Heute möchte ich nicht nur junge Menschen, denen es genauso ergeht wie mir damals, auf ihrem Heilungsweg begleiten, sondern auch auf Social Media Awareness schaffen. Denn es ist kein Geheimnis mehr, dass die sozialen Medien unser Körperbild ganz schön beeinflussen können…

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Körperbild: Social Media

Makellose Haut, Wangenknochen, trainierte Bauchmuskeln, Thigh Gaps und “What I eat in a Day as a…”-Posts – Mal ganz ehrlich, Social Media ist voll von Menschen, die sich in Szene setzen und alles andere als die Realität darstellen. Heutzutage ist das auch durch Filter und Apps unglaublich einfach. Ein Klick und schon ist das Gesicht oder der ganze Körper scheinbar makellos.

Es ist also kein Wunder, dass soziale Medien einen enormen Einfluss auf das Körperbild haben. Gerade Jugendliche, die auf der Suche nach Idolen und der eigenen Identität sind, werden täglich mit “perfekten” Körpern konfrontiert, die einem ganz bestimmten Körperideal entsprechen. Schnell entsteht das Gefühl, dass der eigene Körper nicht gut, schön oder schlank genug sei.

Tipp! – Ich möchte nicht sagen, dass soziale Medien nur negative Seiten haben und du sie am besten löschen solltest. Vielmehr geht es darum, welchen Content wir wie bewusst konsumieren. Um dein Selbstwertgefühl und dein Selbstbild zu stärken, kannst du beispielsweise Seiten entfolgen, die dir eher kein gutes Körpergefühl geben und solchen Seiten folgen, die dir guttun. Das können Menschen sein, die sich selbst ungefiltert und realistisch darstellen oder Profile, die sich für Body Positivity und Mental Health/Eating Disorder Awareness einsetzen.

 

Bodypositivity: Wie bekomme ich wieder ein positives Körperbild?

Wenn dich ein negatives Körperbild belastet, dann bist du nicht allein damit. Es scheint eine große Herausforderung zu sein, seinen Körper mit allen Eigenheiten so anzunehmen, wie er ist, in einer Gesellschaft, die einem genau das Gegenteil vermittelt. Soziale Medien, die Diätindustrie und allgemein anerkannte Beautystandards machen es uns ganz schön schwer.

In den sozialen Medien ist eine Bewegung entstanden, die genau in die entgegengesetzte Richtung laufen möchte: Bodypositivity.

Was ist Bodypositivity?

#bodypositivity – 10,8 Millionen Beiträge auf Instagram im Oktober 2022. Die Body-Positivity-Bewegung, auch BOP genannt, widmet sich der Body Confidence, also der Körperakzeptanz und Selbstliebe. Oft wird auch der Begriff #bodyneutrality oder #bodyacceptance verwendet, um von toxischer Positivität oder erzwungener Körperliebe hin zu Akzeptanz zu lenken.

Was alle Begriffe gemeinsam haben: Sie setzen sich dafür ein, dass unrealistische und diskriminierende Schönheitsideale abgeschafft werden.

So hat beispielsweise Dove mit der „Real Beauty Campaign“ Victoria’s Secret gezeigt, wie Bodypositivity wirklich funktioniert.

Bodypositivity steht für:

  • Selbstakzeptanz
  • Körperakzeptanz
  • Gerechtigkeit
  • Diversität
  • Antidiskriminierung (anti bodyshaming)
  • die Kritik an Schönheitsidealen und der Diätkultur

#bodypositivity auf Instagram:

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Tipps für mehr Körperakzeptanz

Auf dem Weg aus meiner Magersucht habe ich vieles gelernt, um meinen Körper Schritt für Schritt mehr zu akzeptieren und zu lieben. Ich weiß, es ist nicht immer einfach, ein positives Selbstbild zu erlangen. Aber folgende Tools können dir auf jeden Fall dabei helfen, eine gesündere Beziehung zu deinem Körper aufzubauen:

  • Achtsamkeit, Meditation & Yoga für eine stärkere Verbindung zu dir selbst, mehr Balance und Selbstliebe
  • Spiegelarbeit und positive Affirmationen: Du kannst täglich deinem Spiegelbild positive Affirmationen (wie “ich mag dich” oder “du siehst toll aus”) sagen oder bewusst aufzählen, was du an dir schön findest
  • Dankbarkeit: Zähle all die Dinge auf, für die du dankbar bist und die du dank deines gesunden Körpers erleben kannst
  • Journaling: Schaffe Raum für Sorgen, aber auch für positive Affirmationen
  • Me-Time und Selfcare als Form der Selbstliebe
  • Bewegung, um deinem Körper etwas Gutes zu tun und ihn gesund zu halten
  • Frage dich, was hinter der Ablehnung gegenüber deinem Körper liegen könnte (Stress, Einsamkeit, Überforderung, Erschöpfung, Angst, Verletzung etc.) und ob es wirklich Sinn ergibt, den Körper verantwortlich zu machen oder verändern zu wollen
  • Therapie: Wenn du das Gefühl hast, dass du es nicht schaffst, Frieden mit deinem Körper zu schließen, kann eine Psychotherapie sehr hilfreich sein
  • Folge Instagram Accounts, die dir ein gutes Gefühl geben (z. B. @meganjaynecrabbe, @celestebarber, @chessieking, @danaemercer, @hi.ur.beautiful oder @breeelenehan)

Auch ich schaffe mit meinem Account @cicisview Awareness für mentale Gesundheit, Essstörungen und Körperakzeptanz. Schau gerne vorbei!

Körperbild, Tipps für mehr Körperakzeptanz, StudySmarter Magazine

Mein Account schafft Awareness für mentale Gesundheit, Essstörungen und Körperakzeptanz. Quelle: https://www.instagram.com/cicisview/

Körperbild Fazit: Du darfst deinen Körper lieben, wie er ist!

Auch wenn uns oft etwas anderes vermittelt wird, möchte ich dir mit auf den Weg geben: Du darfst deinen Körper so lieben, wie er ist! Und dafür musst du ihn weder verändern noch von anderen Menschen die Erlaubnis bekommen.

Vergiss nicht, dein Körper arbeitet jede Sekunde für dich, damit du dieses wundervolle Leben genießen kannst. Allein dafür hat er schon ganz viel Liebe verdient, oder?

Körperbild: Häufige Fragen und Antworten

Was ist das Körperbild?

Das Körperbild ist die subjektive Wahrnehmung des eigenen Körpers und die damit verbundenen positiven oder negativen Gefühle.

Was beeinflusst das Körperbild?

Das Körperbild wird beeinflusst durch innere Faktoren, wie ein geringes Selbstwertgefühl oder auch eine Essstörung. Auch Umweltfaktoren wie gesellschaftliche Normen und Schönheitsideale, Social Media oder die Diätindustrie beeinflussen die Wahrnehmung des eigenen Körpers.

Was ist ein positives Körperbild?

Ein positives Körperbild ist eine positive Wahrnehmung des eigenen Körpers, also eine allgemeine Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen.

Wie entsteht eine Körperbildstörung?

Eine Körperbildstörung entsteht durch ein geringes Selbstwertgefühl, das dann auf den eigenen Körper projiziert wird. Auch eine Essstörung kann eine Körperbildstörung auslösen (v. a. die Magersucht).